Auch in Diegem bester Deutscher

Meisen findet den Spaß wieder und macht bis zur WM weiter

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Meisen findet den Spaß wieder und macht bis zur WM weiter"
Marcel Meisen beim Nacht-Cross in Diegem | Foto: Kevin Kempf

31.12.2024  |  (rsn) – Die Superprestige in Diegem gehört zu den Lieblingsrennen von Marcel Meisen (RTF), der am Ende dieses Winters sein Rad an den Nagel hängen wird. Zum letzten Mal raste der Deutsche Meister um den Kirchturm der flämischen 6000-Seelen-Gemeinde.

“Ich habe da schon dran gedacht und mir gesagt: ’Letzte Runde, komm noch mal alles. Hat aber nichts mehr gebracht. Wenn es nicht schneller geht, dann geht es nicht schneller“, resignierte Meisen nach dem Cooling-down gegenüber RSN. Der Stolberger hatte das Rennen auf Platz 21. beendet und am Teambus ein paar Selfies mit deutschen Fans geschossen. 

Die zahlreichen Fans aus vielen unterschiedlichen Ländern machen das Nachtrennen besonders, es gibt wohl kein Cross-Event, das besser besucht wird und bei dem die Stimmung ausgelassener ist. “Ich bin hier immer gern und gut gefahren. Man sieht aber: Mir fehlt einfach irgendwie der Druck“, erklärte Meisen, der in Diegem sein bestes Saisonergebnis in einem Wertungscross erzielt hatte. Letztes Jahr hatte er als Elfter die Top Ten hauchdünn im Zielsprint verpasst. “Es liegt auch einfach daran, dass ich nicht mehr in einem Team bin. Vielleicht war es damals nicht die richtige Entscheidung zu Stevens zu gehen und das im kleineren Rahmen zu machen“, blickte er zurück.

Nachdem er Alpecin – Fenix Ende 2021 verlassen musste, schloss Meisen sich dem deutschen Kontinental-Team Lotto – Kern Haus an, von dem aus er nach einem knappen halben Jahr zum Hamburger Cross-Rennstall Stevens wechselte. “Ich hätte vielleicht in einem KT-Team bleiben sollen, damit ich auch ein Straßenprogramm fahren kann. Die zwei Jahre ohne Straßenrennen im Sommer merke ich jetzt schon. Mir fehlt die Stunde über der Druck“, urteilte der 35-Jährige.

Karriereende doch erst im Februar

Seit 2005 tingelt Meisen durch die Crosswelt, meist in Belgien. Irgendwann hatte er schließlich die Lust am Querfeldein ein wenig verloren. Zuletzt blieben auf internationaler Ebene die Erfolge aus. Seit vergangener Saison spielte Meisen mit dem Gedanken an ein Karriereende. Das kündigte er schließlich im November an – ließ da aber noch offen, ob nach der DM oder der WM.

Nach Diegem wurde er konkreter: “Ich habe ein kleines bisschen den Spaß wiedergefunden. Deswegen werde ich bis zur WM sicher noch fahren. Wir holen das Beste raus“, kündigte Meisen an. Auf dem Weg nach Liévin liegen noch einige Rennen vor ihm. Das wichtigste wird dabei die Deutsche Meisterschaft sein, bei der er seinen neunten Titel der Elite holen möchte.

“Klar, werde ich versuchen, die DM wieder zu gewinnen. Aber man weiß natürlich nie, was passiert, sowohl in den nächsten zwei Wochen als auch im Rennen selbst. Ich fokussiere mich da nicht drauf und fahren einfach meinen Stiefel weiter und hole das Beste raus“, so Meisen, der auch in Diegem wieder mit Abstand der beste deutsche Teilnehmer war.

Früher war alles besser

Dabei lief das Rennen zumindest am Anfang nicht perfekt. “Am Start hatte ich leider etwas Pech, aber ich hatte auch nicht die Beine wie letztes Jahr“, erklärte der zweitälteste Fahrer im Feld. Wie so oft konnte Meisen im weiteren Verlauf einige Positionen gutmachen, für die besten 20 reichte es aber knapp nicht. “Wir waren 19, 20 und 21 zum Schluss. Es war alles nicht weit auseinander, aber es ist immer ein schnelles Rennen hier. Das hat man auch vorn gesehen, da war alles geschlossen“, meinte der Routinier mit Blick auf den Kampf um den Sieg, den sechs Fahrer unter sich ausmachten.

“Vor ein paar Jahren wäre das genau meine Rennsituation gewesen. Mit einem guten Finale hätte man da was machen können. Die Zeiten sind leider vorbei“, sagte Meisen, der Ende November 2021 in Besancon als Neunter letztmals die Top Ten in einem Wertungscross erreicht hatte.

Bald keine Silvester-Ausreden mehr

So backt Meisen jetzt kleinere Brötchen. Das wird auch am 1. Januar deutlich. Traditionell reist die Weltelite dann zur X2O Trofee in Baal an. Meisen hingegen nimmt eine andere Ausfahrt – die nach Luxemburg. “In Pétange bin ich Rekordsieger mit sechs Erfolgen. Aber dieses Jahr sind wieder ein paar Gute da: Lander Loockx und Joshua Dubau ist gerade auf der Mountainbike-Strecke zu beachten, der hat letztes Jahr gewonnen“, blickte er voraus.

Der Franzose hatte sogar die letzten beiden Austragungen gewonnen, sechsmal in Serie war Meisen davor erfolgreich gewesen. “Vielleicht schaffe ich es noch mal aufs Podium“, sagte er hoffnungsvoll. Eine Podestplatzierung vor der DM wäre sicherlich ein schöner Erfolg, denn auf dem Treppchen stand Meisen diesen Winter noch nicht.

Freut sich Meisen darüber, dass dies sein letzter Jahreswechsel sein wird, den er abstinent verleben muss? Eher nicht! “Wenn ich früher mal etwas gemacht hatte, war ich froh, dass ich einen Grund hatte, eher abzuhauen“, lachte er. “Das ist nicht unbedingt das sinnvollste Fest in meinen Augen. Aber in der Zukunft werde ich bestimmt mal irgendwie feiern. Gerade wenn man älter ist, gibt es ja nicht so viele Anlässe, zu denen man mit seinen Freunden zusammenkommt. Aber es wird das letzte Mal früh ins Bett gehen“, fügte er an.

Mehr Informationen zu diesem Thema

08.02.2025“Spätstarter“ Nieuwenhuis gewinnt Superprestige-Finale

(rsn) – Es sah für Joris Nieuwenhuis (Ridley) nach Krankheiten und Verletzungen nach einer Saison zum Vergessen aus. Doch seit seinem Start in den Crosswinter am 12. Januar liefert der 28-Jährige

08.02.2025Van der Heijden jubelt erstmals in Middelkerke

(rsn) - Beim Abschluss der Superprestige in Middelkerke hat Inge van der Heijden (Crelan – Corendon) ihr erstes Wertungscross gewonnen. Die Niederländerin profitierte dabei von einem Sturz von Luci

07.02.2025Alvarado beendet ihre Saison vorzeitig

(rsn) – Die letzten fünf Crosswettkämpfe der Saison werden ohne Ceylin del Carmen Alvarado (Fenix – Deceuninck) stattfinden. Die Weltranglistendritte kämpft seit 2024 mit Gesundheitsproblemen â

04.01.2025Van Aert schenkt Sohn Georges zum Geburtstag einen Sieg

(rsn) – Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) und Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Cibel) haben den Crossfans bei der Superprestige in Gullegem ein Duell zum Genießen geliefert. Erst in der Schluss

04.01.2025Brand dreht bei der Superprestige in Gullegem den Spieß um

(rsn) – Mehr als das halbe Rennen fuhr Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) zehn Sekunden hinter der Spitzengruppe her; im Finale der Superprestige von Gullegem machte sie aber ernst, schloss zu

31.12.2024Nach vielen Krankheiten: Krahl gelingt die Trendwende

(rsn) – Platz neun, elf und 13 lautete nach der Superprestige der Frauen in Diegem das Ergebnis für das deutsche Team Heizomat - Herrmann. Ella MacLean sorgte dabei, obwohl sie durch einen Sturz di

30.12.2024Sweeck raubt Nys die Nerven und gewinnt in Diegem

(rsn) – Laurens Sweeck (Crelan – Corendon) hat einmal mehr die Gunst der Stunde genutzt und in Abwesenheit von Mathieu van der Poel und Wout Van Aert den sechsten Lauf der Superprestige-Serie in D

30.12.2024Brand jubelt erstmals beim Nacht-Cross in Diegem

(rsn) – Lucinda Brand (Baloise Trek Lions) hat den sechsten Lauf der Superprestige-Serie im Brüsseler Vorort Diegem gewonnen. Der Nachtlauf durch die City bei vier Grad und trockener Witterung war

23.12.2024Van der Poel gräbt den Schatz am Silbersee aus

(rsn) – Am Zilvermeer in Mol hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) bei seinem zweiten Saisoneinsatz den zweiten Sieg gefeiert. Dabei war der Weltmeister - obwohl er es in der Anfangsphas

23.12.2024Alvarado auch im Sand am Zilvermeer die Beste

(rsn) – Einen Tag nach ihrem Sieg beim Weltcup in Zonhoven war Ceylin del Carmen Alvarado (Fenix – Deceuninck) auch im Sand von Mol erfolgreich. Im fünften Lauf der Superprestige baute die Nieder

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

16.11.2024Sweeck feiert zweiten Superprestige-Sieg in sechs Tagen

(rsn) - Laurens Sweeck (Crelan – Corendon) hat sechs Tage nach seinem Triumph in Niel auch das Superprestige-Rennen in Merksplas gewonnen. Aus einer Zehnergruppe heraus griff er in der Schlussrunde

Weitere Radsportnachrichten

15.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

15.07.2025Vor den Pyrenäen ist die Stimmung bei Red Bull „supergut“

(rsn) - Nach den ersten zehn Etappen der Tour de France belegen Red-Bull-Kapitän Primoz Roglic und sein Edelhelfer Florian Lipowitz, der eigentlich kein richtiger Edelhelfer sein soll, die Plätze ac

15.07.2025Teams nutzen bei der Tour Zeitfahrreifen in allen Etappen

(rsn) - Auf einer dreiwöchigen Rundfahrt gehen nicht nur die Athleten ans Limit, auch beim Material wird an jeder Schraube gedreht, um die Räder schneller zu machen. Einen großen Einfluss haben dab

15.07.2025Pogacar, Vingegaard und Evenepoel kampfbereit in die Pyrenäen

(rsn) – Zur Halbzeit der 112. Tour de France war Ruhe im Peloton angesagt – zumindest was Rennen anbelangt. Am Dienstag standen in Toulouse Ausfahrten auf dem Programm, Entspannung durfte aber auc

15.07.2025Lipowitz: “Ich würde mich als Edelhelfer bezeichnen“

(rsn) - Am ersten Ruhetag der Tour de France freut sich Florian Lipowitz nach einer kleinen, zweistündigen Ausfahrt mit kurzen Belastungen, damit der Körper im Modus bleibt, auf ein kurzes Mittagssc

15.07.2025Tückisches Finale in Toulouse

(rsn) – Nach dem ersten Ruhetag geht es bei der 112. Tour de France in Toulouse ziemlich hitzig zur Sache. Die 11. Etappe ist zwar nur 157 Kilometer lang, aber vielleicht tückischer, als es das Pro

15.07.2025Politt: “Es war gut, das Gelbe Trikot nochmal abzugeben“

(rsn) – Am ersten Ruhetag der Tour de France 2025 fällt die Bilanz der zehn deutschen Starter durchwachsen aus. Genau genommen sind es sogar nur noch neun, denn nach seinem schweren Sturz auf der 9

15.07.2025Evenepoel: “Natürlich kann ich dazu nichts sagen“

(rsn) – Am ersten Ruhetag der Tour der France stellten sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und sein Teamkollege Tim Merlier den Fragen der Presse. Dabei lag der Fokus natürlich hauptsächl

15.07.2025Nach Tour-Sturz muss sich Philipsen wieder neu motivieren

(rsn) – Nach seinem frühzeitigen Ausscheiden bei der Tour de France erholt sich Auftaktsieger Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) derzeit von den Folgen seines Sturzes auf der 3. Etappe, bei

15.07.2025UAE führt dank Pogacar die Preisgeldliste der Tour an

(rsn) – In der Teamwertung der Tour de France muss sich UAE – Emirates hinter Visma – Lease a Bike mit Rang zwei begnügen. Dafür führt das Team von Titelverteidiger Tadej Pogacar am ersten Ru

15.07.2025Bei Gall ist trotz Erkältung “alles im Grünen Bereich“

(rsn) – Nach einem schweren Tag bei der Tour de France freute sich Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) auf den ersten Ruhetag. Auf der ersten Bergetappe der diesjährigen Frankreich-Rundfahr

15.07.2025Soudal verlängert mit Evenepoel-Helfer Van Wilder

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)