Entscheidung an der letzten Treppe

Sweeck raubt Nys die Nerven und gewinnt in Diegem

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Sweeck raubt Nys die Nerven und gewinnt in Diegem"
Laurens Sweeck hat nach seinem Sieg in Diegem drei der letzten vier Superprestige-Rennen gewonnen. | Foto: Cor Vos

30.12.2024  |  (rsn) – Laurens Sweeck (Crelan – Corendon) hat einmal mehr die Gunst der Stunde genutzt und in Abwesenheit von Mathieu van der Poel und Wout Van Aert den sechsten Lauf der Superprestige-Serie in Diegem gewonnen. Beim Nacht-Cross im Brüsseler Vorort vor rund 20.000 Zuschauern siegte der Belgier vor seinen Landsleuten Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) und Thibau Nys (Baloise – Trek Lions). Entscheidend war dabei die Treppe gut 100 Meter vor dem Finale. Die nahm Sweeck in direkter Tuchfühlung mit den anderen beiden als Erster und sorgte damit für die entscheidenden Sekunden zwischen sich und seinen Kontrahenten.

Damit hat der 31-Jährige drei der letzten vier Superprestige-Rennen für sich entschieden. In der Gesamtwertung hat er vor den letzten beiden Rennen aber dennoch einen nahezu unaufholbaren Rückstand auf Vandeputte, weil er in den ersten beiden Wettkämpfen nicht punktete. Vandeputte steht insgesamt bei 74 Zählern, Zweiter ist Lars van der Haar (Baloise – Trek Lions), der in Diegem Sechster wurde und nun fünf Punkte Rückstand aufweist.

Bester Deutscher wurde Marcel Meisen als 21. Mit rund zweieinhalb Minuten Rückstand.

“Wir wussten beide, dass wir an der Treppe vorne sein mussten“, sagte Sweeck über sich und Nys. “Aber wir waren da beide auch schon mausetot als wir dort ankamen. Es ist verrückt, sich hier durchzusetzen, es war ein ganz harter Fight. Ich musste auch der ganzen letzten Runde Vollgas gehen und hoffen, dass es für die anderen dann ein kleines bisschen weniger gut läuft. Trotzdem galt es, irgendwie noch konzentriert zu bleiben, um gut über die Treppe zu kommen. Es hat funktioniert.“

So lief das Rennen:

Bei schwierigen Bedingungen legte der US-Amerikaner Andrew Strohmeyer (CXD Trek Bikes) den besten Start hin und blieb auch die erste Hälfte der ersten Runde ganz vorne. Gut 25 Fahrer bildeten die ersten Gruppe, die sich erst am Sandkasten erstmals etwas in die Länge zog. Sweeck zeigte dort seine Stärken und fuhr sich eine erste kleine Lücke heraus, die del Grosso (Alpecin – Deceuninck) und Vanthourenhout sowie der Spanier Felipe Orts (Ridley Racing Team) bis zur ersten Zieldurchfahrt wieder schließen konnten.

Auf der zweiten Runde änderte sich nicht viel, abgesehen davon, dass die absolute Spitze wieder etwas näher zusammenrückte. Die ersten acht Fahrer blieben innerhalb von drei Sekunden. Im Anschluss war es Vanthourenhout, der sich ein paar Sekunden von seinen Verfolgern absetzen konnte. Doch der Ausflug war nur von kurzer Dauer. Die Runde beendeten die Top 10 nahezu geschlossen.

Kurz darauf musste Vanthourenhout den Anschluss an die Spitze einbüßen, weil er wie tags zuvor mit einem defekten Schuh zu kämpfen hatte. Langsam aber sicher lichtete sich in der Folge die Spitze. Europameister Nys führte eine vierköpfige Spitzengruppe mit Vandeputte, dessen Teamkollegen del Grossp und Sweeck in die nächste Runde. Auch Orts und Ryan Kamp konnten nahezu dranbleiben und schlossen wie Vanthourenhout wieder auf.

Dann verschärfte Nys das Tempo das Tempo, sodass vor den letzten drei Runden nur Sweeck und Vanthourenhout unmittelbar dranbleiben konnten. Vandeputte kassierte drei Sekunden. Nys trat nochmal drauf, kam aber nicht weg und verschleppte dann das Tempo so sehr, dass die ersten Zehn wieder zusammenliefen.

Vor den letzten beiden Runden hatte sich wenig getan an der Situation. Erst danach nutzte Sweeck eine Unachtsamkeit der Konkurrenz und setzte sich ab. Vanthourenhout hingegen bekam muskuläre Probleme und musste aufgeben. Im vorletzten Sandkasten machten sich dann Vandeputte und Nys auf die Verfolgung. Doch auch das war noch nicht die Vorentscheidung, wieder lief alles zusammen. Erst nach dem Achten Orts, der zehn Sekunden zurück war, tat sich vor dem finalen Umlauf eine größere Lücke auf.

Erst dann drückte Vandeputte aufs Gas. Von vorne drückte er aufs Tempo, lediglich Sweeck blieb auf Tuchfühlung. Mit einem Gewaltakt konnte auch Nys wieder ranfahren. Auch del Grosso und der Belgische Meister Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Biongoal), der sich still und heimlich nach vorne arbeitete, waren noch nicht geschlagen.

Doch es kristallisierte sich heraus, dass Sweeck und Nys die Stärksten am Abend waren. Doch der Europameister schaffte es nicht, seinen erfahrenen Konkurrenten auf den letzten anderthalb Kilometern abzuschütteln. Die Führung wechselte oft, doch die Treppe nahm Sweeck als Erster in Angriff. Und das war die Entscheidung. Kurz darauf platzte Nys, der dann auf der Zielgeraden noch Vandeputte vorbeiziehen lassen musste.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

23.11.2025Nys macht’s in Tabor im Stil von van der Poel

(rsn) – Er schien beim Weltcup-Auftakt in Tabor über einen Gang mehr zu verfügen als die Konkurrenz: Als Thibau Nys (Baloise – Glowi Lions) Ernst machte, konnte keiner seiner Gegner folgen. Der

23.11.2025Brand egalisiert mit Sieg in Tabor den Vos-Rekord

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat den Weltcup-Auftakt in Tabor gewonnen. Die Niederländerin bestimmte gemeinsam mit Sara Casasola (Crelan – Corendon) und deren Teamkollegin Inge v

22.11.2025Krahl mit Schürfwunden zum Weltcup-Auftakt nach Tabor

(rsn) – Im tschechischen Tabor findet am Sonntag der Auftakt des Cross-Weltcups 2025/26  statt. Mit dabei ist auch eine deutsche Delegation, bekanntester Name ist der von Judith Krahl (Rose Racing

21.11.2025300 Euro Geldstrafe für pro-palästinensischen Protestierer

(rsn) – Der pro-palästinensische Demonstrant, der in Toulouse auf der Zielgeraden der 11. Etappe der Tour de France beim Kampf um den Tagessieg zwischen dem schließlich siegreichen Jonas Abrahamse

20.11.2025WM-Dritte Pieterse: Crosspremiere 2025/26 in Namur?

(rsn) - Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) bestritt am 1. Februar im französischen Liévin ihr bisher letztes Crossrennen 2025. Damals gewann die 23-jährige Niederländerin hinter ihren beiden La

16.11.2025Oertzen fährt bei Garneks Überraschungssieg nächstes Podium ein

(rsn) – Einen Tag nach seinem zweiten Platz in Owocowy Przelaj (C2) hat Max Heiner Oertzen (Radsport Nagel) in Wladyslawowo-Cetniewo (C2) den nächsten Podiumplatz eingefahren. Beim Überraschungser

16.11.2025Nys nach packendem Finale in Hamme mit besserem Ende für sich

(rsn) – Dramatischer hätte der dritte Lauf zur X20 Badkamers Trofee in Hamme nicht laufen können. Nachdem sich Thibau Nys (Baloise - Glowi Lions) und Cameron Mason (Seven) nahezu über den gesamt

16.11.2025An Brand kommt auch bei der X2O in Hamme niemand vorbei

(rsn) – Mit ihrem Sieg bei der X20 Badkamers Trofee in Hamme gelang Lucinda Brand (Baloise - Glowi Lions) Historisches im Cross-Sport der Frauen. Die 36-Jährige fuhr zum 50. Mal in Folge auf das P

16.11.2025Gesamtdritter Aerts muss für X2O in Hamme passen

(rsn) - Sein vor einer Woche in Middelkerke gewonnenes Europameister-Trikot konnte Toon Aerts (Deschacht – Hens) bislang noch nicht genießen. Am Dienstag bei der Superprestige in Niel enttäuschte

16.11.2025Riman schnappt Oertzen den ersten UCI-Sieg weg

(rsn) – Nachdem er 2022 in Hittnau (C2) in der Schweiz zum erstmals erfolgreich war, hat Jakub Riman in Owocowy Przelaj zum zweiten Mal in seiner Karriere zugeschlagen. Der Tscheche stand in Polen z

15.11.2025Nieuwenhuis auch durch Stürze und defekten Schuh nicht zu stoppen

(rsn) – Nach Siegen beim Exact Cross in Heerde und bei der X2O Badkamers Trofee in Lokeren hat Joris Nieuwenhuis (Ridley) auch in der Superprestige zugeschlagen. In Merksplas war der Niederländer b

15.11.2025Brand gewinnt auch zweites Superprestige-Rennen der Woche

(rsn) – Vier Tage nach ihrem Sieg bei der Superprestige in Niel hat Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) in der Crossserie erneut zugeschlagen. In Merksplas reichte ihr eine Attacke zur Rennmitte

Weitere Radsportnachrichten

23.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

23.11.2025Sensationell Straßenmeister und die Nummer 1 auf der Bahn

(rsn) - 2025 war ein Jahr, das dem Tim Wafler in Erinnerung bleiben wird. Überraschend gewann der Österreicher auf flachen Kurs die Nationalen Straßenmeisterschaften, wobei er als Kontinentalfahrer

23.11.2025Nys macht’s in Tabor im Stil von van der Poel

(rsn) – Er schien beim Weltcup-Auftakt in Tabor über einen Gang mehr zu verfügen als die Konkurrenz: Als Thibau Nys (Baloise – Glowi Lions) Ernst machte, konnte keiner seiner Gegner folgen. Der

23.11.2025Brand egalisiert mit Sieg in Tabor den Vos-Rekord

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat den Weltcup-Auftakt in Tabor gewonnen. Die Niederländerin bestimmte gemeinsam mit Sara Casasola (Crelan – Corendon) und deren Teamkollegin Inge v

23.11.2025Starke Comebacks nach schweren Stürzen

(rsn) – Auf einem absoluten Hoch schloss Bruno Keßler (Rembe – rad-net) die  Saison 2024 ab. Er gewann bei der Bahn-WM mit seinen Teamkollegen die Bronzemedaille im Vierer, die erste für Deutsc

23.11.2025Pogacar: Vuelta- oder Roubaix-Sieg genauso wichtig wie Tour-Rekord

(rsn) – Mit einem fünften Toursieg würde Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) in dieser Saison mit Jacques Anquetil, Eddy Merckx, Bernard Hinault und Miguel Indurain gleichziehen. Da der Slowe

23.11.2025Evenepoel zu möglichem Giro-Zeitfahren: “Maßgeschneidert“

(rsn) – Remco Evenepoel hat nach eigenen Worten seinem neuen Team Red Bull – Bora – hansgrohe zwei Pläne für die Saison 2026 vorgelegt. Der erste sieht eine Klassikerkampagne und die Tour de F

23.11.2025Van Aert: “Ronde- und Roubaix-Siege wären i-Tüpfelchen“

(rsn) – Wie sein großer Konkurrent Mathieu van der Poel (Alepcin – Deceuninck) begann Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) seine Karriere als Crosser. In dieser Disziplin gewann der Belgier dre

23.11.2025Gazzoli von Astana zu Solution Tech – Vini Fantini

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

22.11.2025Wieder ein Trikotregen, wieder ein Pausentag

(rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird e

22.11.2025Krahl mit Schürfwunden zum Weltcup-Auftakt nach Tabor

(rsn) – Im tschechischen Tabor findet am Sonntag der Auftakt des Cross-Weltcups 2025/26  statt. Mit dabei ist auch eine deutsche Delegation, bekanntester Name ist der von Judith Krahl (Rose Racing

22.11.2025Mit einer späten Zündung in die Geschichte

(rsn) - Sensation, Coup, Paukenschlag – geschieht in der Welt des Sports ein unerwartetes Ereignis, gibt es vielerlei Begriffe, um es ihn Worte zu fassen. In ein solches Rampenlicht rückte Mathieu

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)