RSNplusRSN-Rangliste, Platz 78

Bettendorff: Meistertitel machte Enttäuschungen nicht vergessen

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Bettendorff: Meistertitel machte Enttäuschungen nicht vergessen"
Loic Bettendorff | Foto: Leopard TOGT

15.11.2023  |  (rsn) – In seiner letzten U23-Saison wollte Loic Bettendorff (Leopard TOGT) den Sprung zu den Profis schaffen. Doch weder konnte sich der Luxemburger in einer Seuchensaison durch gute Leistungen für ein anderes Profiteam empfehlen, noch mit seinem bisherigen Team den Aufstieg in die zweite Liga schaffen. Denn Leopard TOGT entschied sich dazu, sein Engagement im Radsport einzustellen, da die Teamleitung nicht genügend Sponsorenbudget für eine Lizenz als ProTeam auftreiben konnte.

___STEADY_PAYWALL___

Entsprechend sprach Bettendorff gegenüber radsport-news.com von einer "enttäuschenden Saisonbilanz. Ich konnte in fast keinem Rennen das zeigen, was wirklich in mir steckt und hatte praktisch die ganze Saison über mit Rückschlägen zu kämpfen“, so der 22-Jährige.

Dabei war Bettendorff nach eigenen Angaben "mit einer Topform“ aus dem Winter gekommen, doch schon im ersten Saisonrennen erlitt er den ersten heftigen Rückschlag. Beim Dorpenomloop Rucphen (1.2) Mitte März brach sich der Leopard-Fahrer bei einem Sturz das Handgelenk und konnte erst am 1. Mai bei Eschborn-Frankfurt U23 in den Rennbetrieb zurückkehren. "Meine Hauptziele im Frühjahr wie Gent-Wevelgem U23, Youngster Coast Challenge und Lüttich-Bastogne-Lüttich U23 sind dadurch für mich allesamt ausgefallen“, bedauerte Bettendorff.

Stürze, Krankheit und Asthma-Diagnose für Bettendorff

Den durch die Trainingspause entstandenen Formrückstand konnte er schnell wieder aufholen und in Frankfurt mit Rang zwölf direkt ein gutes Ergebnis erzielen. Bei den nächsten Renneinsätzen stand Bettendorff als Helfer am Start und beim Orlen Nations Grand Prix (2.Ncup) Ende des Monats, wo er freie Fahrt bekommen hätte, war er nicht "in 100-prozentiger Form.“

Weiter ging es mit dem Giro Next Gen (2.2u), für den er sich gut vorbereitet fühlte. "Aber schon auf der 1. Etappe wurde ich krank und musste schließlich am dritten Tag wegen einer Bronchitis aufgeben. Die darauffolgenden Tage im Training habe ich gemerkt, dass ich nicht sehr gut Luft bekomme und bin darauf hin zu einem Arzt, der bei mir Asthma feststellte, was zu diesem Zeitpunkt neu für mich war“, gestand Bettendorff, der somit seine Form wieder neu aufbauen musste und entsprechend in keiner guten Form bei den nationalen Meisterschaften am Start stand.

Während es bei der Elite nicht rund lief, konnte sich Bettendorff zumindest bei der U23-Meisterschaft den Titel sichern. Bei der gemeinsam mit den Deutschen und den Schweizern ausgetragenen Meisterschaft belegte er nach 154 Kilometern mit fast sechs Minuten Rückstand auf den Deutschen Meister Moritz Kretschy Rang 19. Im Kampf um den luxemburgischen Meistertitel rang er schließlich den zeitgleichen Mathieu Kockelmann (Lotto – Kern Haus) im Zweiersprint nieder.

Ungewisse Zukunft für Bettendorf

"Ich bin nicht mit viel Erwartung in das Rennen gegangen. In der ersten Rennhälfte hatte ich mich auch nicht gut gefühlt, bin aber gut in die zweite Rennhälfte reingekommen und startete eine Attacke, der nur Mathieu folgen konnte. Wir haben gut harmoniert und konnten unseren Vorsprung auf die anderen Luxemburger ausbauen“, so Bettendorff, der im letzten Anstieg des Tages aber fast noch von seinem Landsmann abgeschüttelt worden wäre. Letztlich biss sich Bettendorff aber fest und setzte sich durch einen kurzen, aber explosiven Sprint durch. "Es ist immer schön ein Trikot zu gewinnen und eine große Ehre es zu tragen. Schlussendlich machte es aber die bisherigen Enttäuschungen damit für mich nicht vergessen“, erklärte er

Kleiner Trost für Loic Bettendorff: Der Gewinn des Luxemburgischen U23-Meistertitels. | Foto: Lotto Kern Haus

In der zweiten Saisonhälfte stand die Straßen-WM und die Tour de l`Avenir ganz oben auf Bettendorffs Prioritätenliste. Bei der WM folgte nach guter Vorbereitung aber der nächste Tiefschlag, als er mit Rückenproblemen nicht mit den Besten mithalten konnte. "Das war eine riesige Enttäuschung“, so Bettendorff. Besser lief es aber bei der Tour de l`Avenir Ende August, wo er auch zum ersten und zugleich einzigen Mal sein U23-Meistertrikot in einem Rennen tragen konnte. Bei der wichtigsten U23-Rundfahrt wurde er zum Auftakt Fünfter. "Da konnte ich zeigen, was ich wirklich kann“, so der Luxemburger.

Ein weiteres Top-Ten-Ergebnis folgte schließlich noch beim GP de la Somme (1.2) in Frankreich, wo er nach einem langen Tag in der Fluchtgruppe vor dem Feld ins Ziel kam und Rang sieben belegte. Dabei wäre für Bettendorff noch viel mehr drin gewesen, doch 20 Kilometer vor dem Ziel wurde er von einem PKW umgefahren, da die Ausreißer von der Polizei auf die falsche Strecke geführt worden waren. “Ich schaffte es nach meinem Sturz wieder zurück in die Gruppe, konnte aber bedingt durch meine Verletzungen nicht mehr als 7. Platz rauszuholen“, so Bettendorff, der nach dem Rennen mit 25 Stichen im Oberschenkel genäht werden musste. So blieb der siebte Platz sein letztes Top-Ergebnis der Saison.

Wo Bettendorff nach dem Aus von Leopard TOGT im nächsten Jahr fahren wird, ist aktuell noch nicht geklärt. "Ich hoffe aber, dass ich nächstes Jahr auf jeden Fall zeigen kann, was ich wirklich kann und dann den Sprung zu einem Pro- oder WorldTeam schaffe.“

Data powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.01.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2023 im Überblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr haben wir wieder mit Hilfe eines eigens dafür erstellten Punkteschlüssels den besten Fahrer des deutschsprachigen Raums ermittelt. In unserer Rangliste finden Sie die P

06.01.2024Hirschi: Trotz Handgelenksbruch reihenweise Top-Ergebnisse

(rsn) – Ein Etappensieg bei einer Grand Tour oder ein Erfolg bei einem großen Klassiker ist Marc Hirschi (UAE Team Emirates) in der vergangenen Saison verwehrt geblieben. In der gesamten WorldTour-

05.01.2024Küng: Achterbahnfahrt knapp unter den eigenen Ansprüchen

(rsn) – Auf Gran Canaria ist Stefan Küng ins neue Jahr gestartet. Der 30-Jährige verbringt, bevor in der kommenden Woche die Teampräsentation von Groupama – FDJ für die neue Saison ansteht, no

04.01.2024Gall: “Spätzünder“ mit steiler Entwicklungskurve

(rsn) – Als erst vierter Straßenradfahrer wurde Felix Gall (AG2R - Citroën) in Österreich als Sportler des Jahres ausgezeichnet. Maßgeblich dafür war seine herausragende Leistung bei der Tour d

03.01.2024Großschartner: Begeistert von erster Saison an Pogacars Seite

(rsn) – Im vergangenen Winter zog es Felix Großschartner in die Vereinigten Arabischen Emirate. Nach dem Wechsel von Bora – hansgrohe zu UAE Team Emirates wurde “Edelhelfer mit Freiheiten“ zu

02.01.2024Schmid: Die starken Leistungen des Vorjahrs bestätigt

(rsn) – Als Fünfter der Rangliste 2023 hat Mauro Schmid (Soudal – Quick-Step) sein starkes Ergebnis aus dem Vorjahr, als er sogar den dritten Platz belegt hatte, eindrucksvoll bestätigt. Der Sch

01.01.2024Kämna: Richtig guten Sport geboten

(rsn) - Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) kann auf eine starke Saison zurückblicken und wurde im rsn-Ranking folgerichtig bester Deutscher. Der Schlüssel zum Erfolg für den 27-Jährigen war, dass

31.12.2023Politt: Mit langem Anlauf zum ersten Zeitfahrtitel

(rsn) - Seit 2016 landete Nils Politt (Bora - hansgrohe) bei den Deutschen Zeitfahrmeisterschaften immer unter den besten Fünf. Nur ein Sieg war ihm bisher nicht vergönnt gewesen. Dies änderte sic

30.12.2023Engelhardt: Riesenschritte in der ersten Profisaison

(rsn) – Sein großes Talent zeigte Felix Engelhardt bereits 2022, als er in Portugal Straßen-Europameister wurde. Noch besser lief es in seiner ersten Saison bei den Profis: Mit zwei UCI-Siegen un

29.12.2023Zwiehoff: Aus dem Experiment wurde ein voller Erfolg

(rsn) – Die Geschichte von Ben Zwiehoff ist inzwischen hinlänglich bekannt. Der gehobene Mittelklassemountainbiker – sein bestes Ergebnis im Weltcup war Platz 23 in Nove Mesto – und Gelegenheit

28.12.2023Zimmermann: Perfekter Dauphiné-Tag macht Lust auf mehr

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché - Circus - Wanty) hat auch 2023 bewiesen, dass er zu Deutschlands besten Radprofis zählt. Der Augsburger feierte einen Etappensieg beim Critérium du Dauphin

28.12.2023Konrad: Viele Helferaufgaben im finalen Bora-Jahr

(rsn) – Es war für Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) eine lange Saison, die vor allem eine große Veränderung mit sich brachte. Denn nach zehn Jahren verlässt der Niederösterreicher die Raubli

Weitere Radsportnachrichten

18.12.2025Raus aus der Komfortzone, rein ins “Wolfpack“

(rsn) – Angesichts von drei Top-Ten-Ergebnissen bei den Frühjahrsklassikern zog Laurenz Rex ein positives Fazit seiner fünften Profisaison, an deren Ende dann noch ein Highlight folgte: Der Belgie

17.12.2025Vuelta ehrt Froome bei Streckenpräsentation in Monaco

(rsn) – Nachdem die Strecke für die Vuelta a Espana 2026 im Salle des Etoiles in Monaco vollständig vorgestellt war, wurde es nochmal dunkel und die Videowand spielte einige Clips von den Spanien-

17.12.2025Vuelta a Espana 2026: Alle Etappen von Monaco bis Granada im Detail

(rsn) – Die Vuelta a Espana wird bei ihrer 81. Austragung im Jahr 2026 erneut im Ausland beginnen: Der Startschuss zur dritten Grand Tour der Saison fällt in Monaco vor dem Casino von Monte-Carlo.

17.12.2025Die Trikots der Women´s WorldTour-Teams für die Saison 2026

(rsn) – 14 Rennställe umfasst die Women's WorldTour in der Saison 2026. Doch wie treten diese 14 Mannschaften im neuen Jahr auf? Welche Farben zieren ihre Trikots, welche Art von Designs werden gew

17.12.2025Wie 2025: Ein Teamzeitfahren und zwei Bergankünfte

(rsn) – Die 84. Ausgabe von Paris-Nizza (2. UWT) beginnt am 8. März 2026 in Achères im Département Yvelines und endet am 15. März mit dem traditionellen Finale rund um den Zielort Nizza. Wegen d

17.12.2025Venturini und Rasenberg zu Unibet - Rose Rockets

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

17.12.2025Martinez: “...dann bewegt sich mein Rad einfach nicht vom Fleck“

(rsn) – In seinem ersten Jahr bei Bahrain Victorious ist Lenny Martinez der Durchbruch in der WorldTour gelungen. Der Franzose feierte Etappensiege bei Paris-Nizza, der Tour de Romandie und dem Crit

17.12.2025Van Aerts “erster Tag in der Schule“

(rsn) - Nach einem verregneten Trainingslager in Spanien ist Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) wieder in heimischen Gefilden unterwegs. Drei Tage vor dem Weltcup in Antwerpen (20. Dezember), bei

17.12.2025Die Trikots der WorldTour-Teams für die Saison 2026

(rsn) - Wie sieht das Peloton 2026 aus? Welche Farben werden in der kommenden Saison vorherrschend sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor - den Anfan

17.12.2025Holprigem Beginn folgte eine starke zweite Saisonhälfte

(rsn) – Das “Vertragsjahr” begann zäh für Linda Riedmann (Visma - Lease a Bike). Nach einer verzögerten Vorbereitung und einem verspätetem Saisoneinstieg konnte sie bei ihrem ersten geplan

17.12.2025Paris-Nizza mit Schweizer ProTeams Pinarello – Q36.5 und Tudor

(rsn) – 22 Teams bilden das Feld der 84. Ausgabe von Paris-Nizza (2. UWT / 8. - 15. März 2026), dessen Strecke am Mittwoch in Versailles vorgestellt wurde. Zu den automatisch startberechtigten 18 W

17.12.2025Bitterer Saisonausklang kann “Hochgefühl“ nicht vertreiben

(rsn) – Und plötzlich war er von der Bildfläche verschwunden. Nach dem Artic Race of Norway Anfang August tauchte Florian Stork in keinen Ergebnislisten mehr auf. Dabei hätten für den Tudor-Prof

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)