RSNplusU23-EM:Keine Medaille, aber 3 Mann in Top 15

“Vielleicht hätten wir auch das Risiko eingehen müssen“

Von Christoph Adamietz

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Tim Torn Teutenberg war als Sechster bester Deutscher im EM-Straßenrennen der U23. | Foto: Cor Vos

22.09.2023  |  (rsn) – Wie bei der Straßen-WM wurde auch das EM-Rennen der U23 aus einer frühen Ausreißergruppe heraus entschieden. Am VAM-Berg sprang für die deutsche Auswahl dabei wie in Glasgow Platz sechs heraus. Damals hatte allerdings Moritz Kretschy den richtigen Riecher und schaffte es in die entscheidende Gruppe. Am Freitag war es Tim Torn Teutenberg, der die Platzierung im Sprint aus dem Feld einfuhr.

Dieses Mal wagte die BDR-Auswahl nicht den Sprung in die dreiköpfige Ausreißergruppe um den neuen Europameister Henrik Pedersen und den Silbermedaillengewinner Ivan Romeo. Da sich im Feld keine Nation so wirklich verantwortlich für die Nachführarbeit fühlte, kamen die Ausreißer durch, während dahinter nur noch um Bronze gesprintet werden konnte.

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“Vielleicht hätten wir auch das Risiko eingehen müssen, in die Gruppe zu gehen. Das war vielleicht ein kleiner taktischer Fehler“, sagte Bundestrainer Ralf Grabsch zu radsport-news.com. Henri Uhlig, der gesundheitlich angeschlagen ins Rennen gegangen war und am Ende trotzdem Rang zehn belegte, hatte eigentlich auf die Belgier gesetzt.

Pierre Pascal Keup wurde 15. auf dem VAM-Berg. | Grafik: Cor Vos

Diese hatten schon bei der WM den frühen Postabgang verschlafen und sollten sich diese Blöße – so Uhligs Hoffnung – nicht erneut geben. Doch die Belgier hielten genauso still wie die anderen Nationen. “So viele starke Nationen hatten keinen vorne und machten trotzdem nichts, die Franzosen haben als einzige etwas probiert und wurden auch mit Bronze belohnt“, resümierte Uhlig gegenüber radsport-news.com.

Sich selbst sahen die BDR-Fahrer nicht in der Verantwortung, die Nachführarbeit zu organisieren, da nur noch Uhlig, Teutenberg und Pierre-Pascal Keup, der am Ende Rang 15 belegte, vorne dabei waren. “Im Gegensatz zu anderen Teams hatten wir nicht die Mannschaftsstärke, um es in die Hand zu nehmen“, meinte etwa Uhlig.

Als die Ausreißer mit vier Minuten Vorsprung auf den Rundkurs gingen, spätestens aber als sie noch 90 Sekunden eingangs der Schlussrunde hatten, wussten alle Beteiligten, dass Gold und Silber bereits vergeben waren. “Für mich war relativ schnell klar, dass es schwierig wird, sie wieder einzuholen“, so der EM-Sechste Teutenberg zu radsport-news.com, der bezüglich seiner Platzierung sagte. “Der sechste Platz ist ok, aber nicht ganz das, wofür wir hergekommen sind.“ Auch Bundestrainer Ralf Grabsch hatte nach dem Titelgewinn im Vorjahr durch Felix Engelhardt mit einer Medaille geliebäugelt. Aber “das Ergebnis an sich ist schon ordentlich. Ich bin nicht unglücklich“, so der U23-Bundestrainer.

Dass die Ausreißer – wie des Öfteren in dieser Saison – nicht gestellt wurden, lag einerseits daran, dass sich kein Team für die Tempoarbeit im Feld verantwortlich fühlte. Andererseits kamen aber auch ungünstige Windbedingungen hinzu. Am VAM-Berg herrschte Gegenwind. “Deshalb war es schwer für Gruppen wegzufahren. Man konnte dort nichts lostreten“, sagte etwa Teutenberg. Dazu herrschte auf dem Rest der Strecke gefühlter Rückenwind, sodass das Tempo sehr hoch war. “Und wenn das Rennen an sich schnell ist, dann ist es auch schwer, Zeit gutzumachen“, erklärte Uhlig.

Das Feld mit den Deutschen am VAM-Berg. | Grafik: Cor Vos

Dazu kam, dass das Finale für die BDR-Auswahl unglücklich lief. Erst wurde zwei Kilometer vor Schluss Keup von einem anderen Fahrer ausgehebelt, wodurch der Deutsche einem Konkurrenten ins Hinterrad fuhr. “Dadurch hatte ich vorne eine Speiche weniger und ich war im Finale mit den Kurven nicht mehr ganz so sicher“, meinte Keup, der sich das Rennen “ein bisschen selektiver“ gewünscht hätte. Denn. “Die Beine waren gut.“

Im Finale am VAM-Berg gab es zudem einen Sturz, wodurch der französische Bronzegewinner Paul Magnier einen kleinen Vorsprung hatte. Dahinter musste Teutenberg früh im Wind fahren, weshalb er noch zwei Mann passieren lassen musste. “Da hat der letzte Kick gefehlt“, meinte Grabsch.

Und auch bei Uhlig, der dritten deutschen Karte, war im Finale nicht alles rund gelaufen. Am VAM-Berg hätte er sich zwar gut gefühlt, aber im Sprint “habe ich gemerkt, dass wegen der Erkältung ein paar Prozentpunkte fehlen“, so Uhlig abschließend.

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