Keine Massenankunft und trotzdem siegt ein Sprinter

Philipsens Trümpfe stachen bei Brügge-De Panne

Von Peter Maurer aus De Panne

Foto zu dem Text "Philipsens Trümpfe stachen bei Brügge-De Panne"
Philipsen holte nach einem zweiten und einem Dritten Platz nun den Sieg bei Brügge-De Panne | Foto: Cor Vos

22.03.2023  |  (rsn) – Seit das Eintagesrennen Brügge-De Panne die Rundfahrt Drei Tage von De Panne ersetzte, gab es mit Ausnahme von 2020 nur Massensprints. Damals war der Wind entscheidend und eine perfekte Performance von Quick-Step.

Die Vorstellung der belgische Mannschaft verfing diesmal im Ausscheidungsrennen der aktuellen Ausgabe nicht, obwohl sie die meisten Fahrer in der Gruppe der Favoriten hatte. Doch im Taktikpoker der letzten Runde erwies sich Jasper Philipsen als der cleverste und stärkste Fahrer.

16 Kilometer vor dem Ende reduzierte er mit einer Attacke an der windanfälligen Stelle De Moeren die 16 Mann starke Spitzengruppe. auf ein Quartett. Lediglich der Sieger von 2020, Yves Lampaert (Soudal Quick-Step), Frederik Frison (Lotto Dstny) und der junge Niederländer Olav Kooij (Jumbo – Visma) konnten dem 25-Jährigen folgen.

"Wenn du gute Beine hast und eine gute Form, dann kannst du auch offensiv fahren", sagte der Sieger grinsend in der Pressekonferenz nach dem Rennen. Nach einem dritten Platz 2018, einem zweiten Rang 2021 erklomm er nun die oberste Stufe des Podests in De Panne. Damit schloss er auch einen kleinen Karrierekreis. "2018 war das eigentlich das erste Mal in meiner Karriere, dass ich mit den großen Sprintstars auf dem Podium stand", erinnerte er sich an damals.

Seitdem hat er sich zu einen der besten Sprinter der Welt entwickelt, gewann bislang fünf Etappen bei GrandTours und reiste mit zwei Tageserfolgen bei Tirreno-Adriatico zu den Belgischen Frühlingsklassikern. In einem Rennen gemacht für Sprinter, setzte sich am Ende der beste Sprinter durch, wenn auch mit einer anderen Taktik.

Philipsen zieht Attacken den Sprints vor

"Das war heute an der Startlinie schon entschieden, dass es kein Feldsprint wird", meinte er angesichts der schwierigen Wetter- und Windverhältnisse. Doch 20 Kilometer vor dem Ziel waren noch viele Topsprinter wie Fabio Jakobsen (Soudal Quick-Step), Dylan Groenewegen (Jayco AlUla), oder Arnaud Demare (Groupama – FDJ) in der vordersten Gruppe zu finden. "Das wäre sicher ein schöner Sprint geworden", so Philipsen, der aber pokerte und einen Angriff riskierte.

"Der Abschnitt De Moeren hat dann das Rennen entschieden", erklärte er seine Attacke auf dem windanfälligen Terrain rund 16 Kilometer vor dem Ziel. Lediglich drei Kontrahenten konnten Philipsen noch folgen, als er seine Karten erstmals aufdeckte. Was aber seine Gegner noch im Talon hatten, wusste er nicht. So übernahm sein Landsmann Lampaert keine Führungsarbeit und mit dem Niederländer Kooij, der im Ziel als bester U23-Fahrer ausgezeichnet wurde, war auch ein richtig starker Sprinter noch dabei.

Nächstes Ziel des Belgiers: Gent-Wevelgem

"Du weißt nicht, wie sie sich fühlen und was sie noch draufhaben und auf welchen Poker sie setzen", gewährte Philipsen Einblick in seine Gedankenwelt auf den letzten Kilometern. Erst der Showdown, wenn aller Spieler ihrer Karten auf den Tisch legen, zeigt, wer das beste Blatt hat. Das hatte Philipsen, dessen Trümpfe stachen.

"Wir spielen tatsächlich auch ein wenig Poker im Team. Da bin ich aber nicht der Beste, manchmal gewinne ich, aber oft verliere ich auch", schmunzelte der 25-Jährige, der beim Radpoker aber eine bessere Bilanz vorzeigen kann, speziell nach seinem Sieg am Mittwoch in De Panne. Und der Belgier hat sich auch schon das nächste Ziel gesetzt, nämlich am kommenden Sonntag: "Gent-Wevelgem steht auf meiner Wunschliste. Das wird aber keine einfache Aufgabe."

Mehr Informationen zu diesem Thema

22.03.2023Ackermann arbeitete für Molano, bis ihn die Kraft verließ

(rsn) - Einmal Zweiter, einmal Dritter war die bisherige Bilanz von Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) bei Brügge-De Panne. Den noch fehlenden Platz eins auf dem Podium verpasste er trotz einer sta

31.03.2022Ackermann: Renntag Nr. 29 erst beim Scheldeprijs

(rsn) – Eigentlich hatte Pascal Ackermann am Mittwoch-Nachmittag durch Belgien radeln wollen. Dwars door Vlaanderen stand fest im Programm des deutschen Sprinters, der in diesem Jahr nach dem Wechse

24.03.2022Balsamo springt für Hosking ein und bezwingt Wiebes

(rsn) – Elisa Balsamo (Trek – Segafredo) ist in Top-Form. Das hat die Weltmeisterin mit ihrem Sieg am Sonntag bei der bergigen Trofeo Alfredo Binda bereits eindrucksvoll unter Beweis bestellt, nun

24.03.2022Bodyguard Gogl lobt Merlier: “Er hat Kraft ohne Ende“

(rsn) - Mit einem breiten Lächeln im Gesicht stand Michael Gogl am Mittwochvormittag am Großen Markt von Brügge und strahlte mit der Sonne um die Wette. Und dass, obwohl der Österreicher im Trikot

24.03.2022Bordstein und Streckenposten stoppen Ackermann und Kanter

(rsn) – Neben Maximilian Walscheid (Cofidis), der das Rennen Brügge-DePanne, die Eröffnung der großen Klassikerwoche in Belgien, als Vierter beendete, machten sich auch Pascal Ackermann (UAE Tea

24.03.2022Highlight-Video von Brügge-De Panne

(rsn) - Wimpernschlagfinale bei Brügge-De Panne: Der Belgier Tim Merlier (Alpecin - Fenix) ließ im packenden Zielsprint nach 208 Kilometern knapp den Niederländer Dylan Groenewegen (BikeExchange -

23.03.2022Bennett: “Mir fehlt noch etwas die Rennhärte“

(rsn) - Im vergangenen Jahr holte sich Sam Bennett auch dank der perfekten Vorarbeit seines damaligen Quick-Step-Zuges bei Brügge-De Panne in überlegener Manier den Sieg und untermauerte seine Stell

23.03.2022Walscheid: “Ich habe gesehen, dass ich hier gewinnen kann“

(rsn) - Zum dritten Mal innerhalb einer Woche konnte Max Walscheid (Cofidis) mit einem Top-Ergebnis aufzeigen. Nach seinem zweiten Platz bei Nokere Koerse und dem Sieg beim Grand Prix Denain in Frankr

23.03.2022Der Mittwochs-Merlier schlägt wieder zu, Walscheid Vierter

(rsn) – Tim Merlier (Alpecin – Fenix) hat bei Brügge-De Panne (1.UWT) seinen dritten Saisonsieg eingefahren. Der Belgier setzte sich nach 208 Kilometern von Brügge nach De Panne in einem packend

23.03.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 23. März

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

22.03.2022Ackermann und Walscheid treffen auf starke Sprinterkonkurrenz

(rsn) - Bis 2017 unter dem Namen Drei Tage von De Panne als Rundfahrt inklusive Einzelzeitfahren im Kalender als Generalprobe zur Flandern-Rundfahrt verankert, wechselte das Rennen im darauf folgende

22.03.2022Die heiligen Wochen: Von Brügge bis nach Oudenaarde

(rsn) – Das Jahr ist noch jung, doch die Straßensaison hat bereits ihren ersten großen Höhepunkt erreicht: die Frühjahrsklassiker. Das belgische Openingsweekend mit dem Omloop Het Nieuwsblad und

Weitere Radsportnachrichten

18.12.2025Niermann: “Normale Vuelta, aber etwas ungewöhnlich“

(rsn) – Am Mittwochabend wurde die Strecke der 81. Vuelta a España vorgestellt. Auffällig war für viele Beobachter, dass der Kurs nach dem Start in Monaco zu weiten Teilen ganz im Süden der ibe

18.12.2025Ineos Grenadiers gründen Nachwuchsteam

(rsn) – Das Team Ineos Grenadiers macht es vielen weiteren WorldTour-Rennställen nach und gründet für die kommende Saison ein eigenes Nachwuchsteam. Die Ineos Grenadiers Racing Academy, wie der

18.12.2025Im ersten Jahr voll eingeschlagen: “Macht Hunger auf mehr“

(rsn) – Erfolgreiche Mountainbikerinnen, die auf die Straße in die WorldTour wechseln, sind inzwischen im internationalen Frauenradsport keine Seltenheit mehr. Erstaunlicher hingegen, wenn diese â

18.12.2025Schleck-Brüder bei Lidl – Trek wiedervereint

(rsn) – Andy Schleck wird Teil der Management-Riege des deutschen Teams Lidl – Trek. Wie die Equipe bekanntgab, bekleidet der Tour-de-France-Sieger von 2010 ab sofort die Position des stellvertre

18.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

18.12.2025Raus aus der Komfortzone, rein ins “Wolfpack“

(rsn) – Angesichts von drei Top-Ten-Ergebnissen bei den Frühjahrsklassikern zog Laurenz Rex ein positives Fazit seiner fünften Profisaison, an deren Ende dann noch ein Highlight folgte: Der Belgie

18.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

18.12.2025Wird die Vuelta zum Hitze-Rennen?

(rsn) – So viel Südspanien wie bei der Vuelta 2026 gab es in diesem Jahrtausend noch nicht. Die letzten zehn Etappen der Rundfahrt werden ausnahmslos in Andalusien, der südlichsten Region des Land

17.12.2025Vuelta ehrt Froome bei Streckenpräsentation in Monaco

(rsn) – Nachdem die Strecke für die Vuelta a Espana 2026 im Salle des Etoiles in Monaco vollständig vorgestellt war, wurde es nochmal dunkel und die Videowand spielte einige Clips von den Spanien-

17.12.2025Die Vuelta 2026: Alle Etappen von Monaco bis Granada im Detail

(rsn) – Die Vuelta a Espana wird bei ihrer 81. Austragung im Jahr 2026 erneut im Ausland beginnen: Der Startschuss zur dritten Grand Tour der Saison fällt in Monaco vor dem Casino von Monte-Carlo.

17.12.2025Die Trikots der Women´s WorldTour-Teams für die Saison 2026

(rsn) – 14 Rennställe umfasst die Women's WorldTour in der Saison 2026. Doch wie treten diese 14 Mannschaften im neuen Jahr auf? Welche Farben zieren ihre Trikots, welche Art von Designs werden gew

17.12.2025Wie 2025: Ein Teamzeitfahren und zwei Bergankünfte

(rsn) – Die 84. Ausgabe von Paris-Nizza (2. UWT) beginnt am 8. März 2026 in Achères im Département Yvelines und endet am 15. März mit dem traditionellen Finale rund um den Zielort Nizza. Wegen d

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)