Bahn-WM: Silber für Hinze über 500m

Brauße zündet in Paris den Finalturbo zur Goldmedaille

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Brauße zündet in Paris den Finalturbo zur Goldmedaille"
Franziska Brauße ist Weltmeisterin in der Einerverfolgung. | Foto: Cor Vos

15.10.2022  |  (rsn) – Nach Petra Rossner 1991, Judith Arndt 1997 und Lisa Brennauer 2021 hat Deutschland erneut eine Weltmeisterin in der Einerverfolgung. Die Vizeweltmeisterin des Vorjahres, Franziska Brauße, sicherte sich in einem harten Duell gegen die Neuseeländerin Bryony Botha die Goldmedaille über 3.000 Meter bei den Bahnweltmeisterschaften in Saint-Quentin-en-Yvelines.

"Alleine ganz oben auf dem Podest zu stehen und den Titel von Lisa Brennauer zu übernehmen, ist total besonders für mich", strahlte die 23-Jährige, die am Ende eines langen Radsportjahres alles auf diesen Bewerb gesetzt hatte. Lange Zeit wirkte die Baden-Württembergerin souverän, doch drei Runden vor Schluss kam ihre Kontrahentin wieder auf, ging sogar in Führung bis Brauße in der letzten Runde noch einmal den Turbo zündete und zur Goldmedaille sauste.

"Ich hatte hintenraus Probleme auf meiner Geschwindigkeit zu bleiben, deshalb ist es nochmal knapp geworden. Es hat zum Glück gereicht", erklärte die Qualischnellste. Ihre Teamkollegin und aktuelle Europameisterin Mieke Kröger, in der Qualifikation noch Dritte, unterlag im kleinen Finale hingegen der Britin Josie Knight und blieb in Paris medaillenlos, nachdem sie in ihrer letzten Runde noch abgefangen wurde. Für die 18-jährige Lana Eberle endete ihr erster WM-Start in der Einerverfolgung auf Platz 15.Die Schweizerin Fabienne Buri belegte vor ihr Rang 14.

Langsamere erste Runde entschied gegen Hinze über 500 Meter

Für die Kurzzeit-Athletinnen wartete am Samstag das 500-Meter-Zeitfahren, dessen Qualifikation zwar mit der Bestzeit für Emma Hinze endete, jedoch auch mit dem Schockmoment, dass sowohl Lea-Sophie Friedrich als auch Pauline Grabosch auf den Rängen neun und zehn das Finale verpassten, wie auch Alessa-Catriona Pröpster auf Platz 15. In Finale kam es erneut - wie am Vorabend im Sprint - zum Duell zwischen Deutschland und Frankreich, nachdem Taky Marie Divine Kouame die Qualifikationszeit von Hinze unterbot.

Angefeuert vom frenetischen Pariser Publikum sorgte die 20-Jährige mit ivorischen Wurzeln dafür, dass erneut die Marseillaise nach einem Kurzstreckenbewerb abgespielt wurde. Denn Hinze konnte nicht mehr kontern, landete auf dem Silberrang vor der Chinesin Yufang Guo und musste auf dem Podium zusehen, wie die Französin laut ihre Nationalhymne mitsang.

"Es war unglaublich. Ich kann gar nicht sagen, was ich da empfunden habe, als das gesamte Velodrom mir zugejubelt hat", berichtete Kouame. Hinze erklärte, ihr Bestes gegeben zu haben. "Und wenn dann noch jemand schneller ist, dann ist das so. Ich habe alles aus mir herausgeholt", so die Weltmeisterin im Teamsprint.

"Emma ist die erste Runde langsamer angefahren, das hat den Unterschied ausgemacht. Diesen Rückstand konnte sie nicht mehr aufholen. Ihr fehlte die Spritzigkeit", analysierte Jan van Eijden, der Coach der deutschen Sprinterinnen und fügte an: "Heute sitzt die Enttäuschung tiefer als die Freude über die Silbermedaille. Wir müssen aber auch einfach festhalten, dass das Niveau in diesem Jahr extrem hoch war."

Teutenberg starker Fünfter im Omnium

Im Sprint der Männer mussten die Deutschen früh die Segel streichen. Maximilian Dörnbach scheiterte schon im Sechzehntelfinale gegen den Briten Jack Carlin, nachdem er die Qualifikation auf Rang 23 beendet hatte. Stefan Bötticher überlebte zwar diese Runde, gewann gegen den Niederländer Tijmen van Loon, fand aber im Achtelfinale mit dem Polen Mateusz Rudyk seinen Endgegner im Pariser Velodrom. 

Rudyk zog anschließend auch ins Halbfinale ein, das am Sonntag ausgefahren wird, genau wie die Australier Matthew Glaetzer und Matthew Richardson sowie Top-Favorit Harrie Lavreysen aus den Niederlanden.

Für eine Überraschung sorgten die beiden Belgierinnen Shari Bossuyt und Lotte Kopecky im Madison der Frauen. Dem Duo gelang als einzigen ein Rundengewinn. Somit fuhren sie zur Goldmedaille vor Frankreich und Dänemark. "Wir erwischten einfach den perfekten Moment", strahlte Kopecky, die im Frühjahr die Flandern-Rundfahrt für sich entscheiden konnte und am Donnerstag bereits Gold im Ausscheidungsfahren geholt hatte.

Zwar musste das Duo kurz zittern, da zuerst die Französinnen Clara Copponi und Valentine Fortin als Siegerinnen angezeigt wurden, allerdings berichtigte sich die Jury schnell und kürte die Belgierinnen zu den Gewinnerinnen. Über Bronze jubelten Julie Leth und Amalie Dideriksen, die sich die letzte Wertung schnappten. Die Schweiz mit Aline Seitz und Lena Mettraux landete auf Rang zehn, gleich dahinter folgte Deutschland mit Lena Charlotte Reissner und Lea Lin Teutenberg, die einen Rundenverlust hinnehmen mussten, nachdem sie zuvor in der Offensive waren und einen Wertungssprint während ihrer Attacke abgeräumt hatten.

Im Mehrkampf der Männer, dem Omnium, siegte der Brite Ethan Hayter. Silber sicherte sich Lokalmatador Benjamin Thomas und der Neuseeländer Aaron Gate holte Bronze. Eine starke Leistung in der Olympischen Disziplin zeigte Tim Torn Teutenberg als Fünfter, der Schweizer Simon Vitzthum wurde Achter.

Mehr Informationen zu diesem Thema

17.10.2022Grabosch glänzt im Schatten: Die dritten 33,3 Prozent

(rsn) - Lea Sophie Friedrich und Emma Hinze sind derzeit die gefeierten Heldinnen im deutschen Bahnradsport. Das Sprinterinnen-Duo räumte bei den Weltmeisterschaften in Saint Quentin-en-Yvelines zwar

16.10.2022Titelverteidigerin Friedrich: “So geheult habe ich noch nie“

(rsn) – Nachdem sie im Sprintfinale eine Niederlage gegen die Französin Mathilde Gros einstecken musste, klappte es für Lea Sophie Friedrich am Finaltag der Bahnweltmeisterschaften in Saint-Quenti

16.10.2022Highlight-Video von der WM-Entscheidung im Keirin

(rsn) - Lea Sophie Friedrich hat zum Abschluss der Bahn-WM in St. Quentin-en-Yvelines ihren Titel im Keirin verteidigt und dem Bund Deutscher Radfahrer bei den Welt-Titelkämpfen die dritte Goldmedail

15.10.2022Die Königin der Psychotricks bezwingt Friedrich und Hinze

(rsn) - 23 Jahre nach Felicia Ballanger hat Frankreich wieder eine Weltmeisterin im Bahnsprint. Saint Quentin en Yveslines vor den Toren der Hauptstadt Paris bezwang Mathilde Gros zunächst im Halbfin

14.10.2022Ganna holt nach dem Stunden- auch den Verfolger-Weltrekord

(rsn) - Filippo Ganna hat sechs Tage nach seiner Gala-Vorstellung von Grenchen in der Schweiz über 60 Minuten nun in Saint Quentin-en-Yvelines vor den Toren von Paris auch einen neuen Weltrekord übe

13.10.2022Teutenberg verpasst Medaillen-Überraschung nur knapp

(rsn) – Ohne deutsche Medaille ist der zweite Abend bei den Bahn-Weltmeisterschaften in Saint Quentin-en-Yvelines zu Ende gegangen. Allerdings verpasste Lea Lin Teutenberg Edelmetall im Ausscheidung

13.10.2022Gold-Sprinterinnen gleich am Donnerstag wieder im Fokus

(rsn) – Es wurde spät am Mittwochabend für die deutschen Sprinterinnen: Emma Hinze hielt sich sogar bis Mitternacht im Velodrom von Saint Quentin-en-Yvelines auf, bevor es endlich hinüber ins Hot

13.10.2022Brauße und Kröger beschenken Nigerias Verfolgerteam

(rsn) – Nach dem Karriereende von Lisa Brennauer und in Abwesenheit von Lisa Klein sowie Laura Süßemilch konnten Franziska Brauße und Mieke Kröger in der Mannschaftsverfolgung bei den Bahn-Weltm

12.10.2022Gold und Weltrekord zum WM-Auftakt: Teamsprinterinnen glänzen

(rsn) - Einen Auftakt nach Maß feierte Deutschlands Teamsprint-Trio Emma Hinze, Pauline Grabosch und Lea Sophie Friedrich am ersten Tag der Weltmeisterschaften im Velodrom von Saint-Quentin-en-Yvelin

12.10.2022Sprinterinnen schultern größte deutsche Gold-Hoffnungen

(rsn) – Mit den Teamwettbewerben beginnen am Mittwoch in Saint Quentin-en-Yvelines die Bahn-Weltmeisterschaften. Während die Mannschaftsverfolger und -verfolgerinnen am Mittag lediglich ihre Quali

11.10.2022BDR-Team vor den Toren von Paris zwischen Dominanz & Umbruch

(rsn) – Wenn am Mittwoch vor den Toren von Paris in Saint Quentin-en-Yvelines auf der Olympia-Bahn von 2024 die Bahn-Weltmeisterschaften beginnen, gehört das deutsche Team einmal mehr zu den Kandid

07.10.2022BDR reist mit 20 Athleten und Athletinnen nach Paris

(rsn) – Am Wochenende beginnt für die deutschen Bahn-Asse die WM-Woche von Paris mit der Anreise vom letzten Trainingscamp in Frankfurt an der Oder zum Velodrome in Saint Quentin-en-Yvelines, wo vo

Weitere Radsportnachrichten

08.10.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

08.10.2025Die Aufgebote für das 119. Il Lombardia

(rsn) – Zum 119. Mal steht Il Lombardia im Rennkalender. Das der fünf Monumente des Radsports führt diesmal über 241 Kilometer von Como nach Bergamo, wobei die Strecke fast identisch mit der von

08.10.2025Cyclocross bei Olympia 2030 immer wahrscheinlicher

(rsn) – Seit vielen Jahren versucht der Radsportweltverband UCI die Disziplin Cyclocross ins Olympische Programm zu hieven. Und die Anzeichen verdichten sich, dass dies bei den Winterspielen 2030 ta

08.10.2025Del Toro peilt beim Gran Piemonte 15. Saisonsieg an

(rsn) – Nach seinem mal wieder in überragender Manier herausgefahrenen Sieg bei Tre Valli Varesine (1.Pro) gönnt sich Tadej Pogacar (UAE – Team Emirates – XRG) vor Il Lombardia (1.UWT) , dem l

08.10.2025Deutschland bekommt 2026 eine zweite UCI-Rundfahrt

(rsn) – Am Dienstag präsentierte der Radsportweltverband UCI den Rennkalender der Männer für 2026 und wie jedes Jahr gibt es auch in der neuen Saison zahlreiche Änderungen. Die wichtigsten fasst

08.10.2025UAE verpflichtet Rooijakkers, Brand bleibt bei Lidl - Trek

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

08.10.2025“Ein bisschen so wie damals, als Eddy Merckx Rennen fuhr“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Team – Emirates – XRG) tritt in dieser Saison dominanter denn je auf. Vor seinem letzten Einsatz bei Il Lombardia (11. Okt.), wo er seinen fünften Triumph in Seri

08.10.2025Intermarché - Wanty hat Schulden: Fusionspläne verzögern sich

(rsn) – Noch immer ist die schon vor Monaten angekündigte Fusion von Lotto und Intermarché - Wanty nicht abgewickelt. Verantwortlich dafür sein soll laut der Zeitung Het Laatste Nieuws ein Schuld

08.10.2025Nach Vorjahresdebakel: Staffel raus aus der Cross-EM

(rsn) – Am 8. November beginnt im belgischen Middelkerke die Cross-EM. Nicht mehr im Programm stehen wird dabei laut der offiziellen Webseite und dem Technischen Leitfaden der Staffel-Wettbewerb, de

08.10.2025Il Lombardia im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Am Samstag steht mit Il Lombardia (1.UWT) das fünfte und letzte Monument der Saison auf dem Programm. Der italienische Herbstklassiker ist zudem das letzte WorldTour-Eintagesrennen des Jahr

08.10.2025Thornley und Finn sorgen für ein glänzendes Saisonfinale

(rsn) – Viel besser hätte die erste Saison der Red Bull – Bora – hansgrohe Rookies nicht laufen können. Den Fahrern des 2025 neu gegründeten U23-Teams des deutschen WorldTour-Rennstalls gelan

07.10.2025Schiffer kommt bei Visma 2025 doch nicht mehr zum Einsatz

(rsn) – Anton Schiffer wird in dieser Saison doch kein Rennen für das niederländische WorldTeam Visma – Lease a Bike bestreiten können, zu dem der 26-jährige Kölner wechseln möchte. Der Grun

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Gran Piemonte (1.Pro, ITA)