Vorschau 75. Tour de Romandie

Vlasov Top-Favorit gegen überschaubare Konkurrenz

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Vlasov Top-Favorit gegen überschaubare Konkurrenz"
Tour de Romandie 2021 | Foto: Cor Vos

25.04.2022  |  (rsn) – Die Giro-Favoriten lassen die am Dienstag beginnende 75. Tour de Romandie eineinhalb Wochen vor der Italien-Rundfahrt links liegen und die meisten Fahrer, die sich auf die Tour de France konzentrieren, gönnen sich nach dem Frühjahr eine Pause.

So leidet die Rundfahrt durch die französischsprachigen Schweiz unter einem für WorldTour-Verhältnisse schwachen Teilnehmerfeld. Auf der Startliste finden sich mit Michael Woods (Israel – Premier Tech, 16.) und Aleksandr Vlasov (Bora – hansgrohe, 20.) nur zwei Fahrer aus den Top 20 der aktuellen UCI-Weltrangliste wieder.

Dabei wartet die Tour de Romandie dieses Jahr auf insgesamt sechs Teilstücken und 712 Kilometern mit einem Prolog, mittelschweren Etappen, einer Bergankunft und einem Bergzeitfahren zum Abschluss mit allem auf, was Rundfahrer sich wünschen können.

Die Favoriten:

Nach den bisher gezeigten Leistungen sollte Vlasov der Topfavorit sein. Der Russe hat mit Sergio Higuita - der die Katalonien-Rundfahrt gewann - einen weiteren Mitfavoriten an seiner Seite. Bei Lüttich-Bastogne-Lüttich harmonierte das Duo schon ausgezeichnet, als es im Finale zur Favoritengruppe gehörte und der Kolumbianer letztendlich Fünfter wurde.

Titelverteidiger Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) lieferte zuletzt keine aufsehenerregenden Ergebnisse ab. Bei der Baskenland-Rundfahrt fiel er aber neben seinem guten vierten Platz beim Prolog durch starke Helferdienste auf. In der Romandie kann der Brite auf eigene Rechnung fahren. Mit Ethan Hayter und Shootingstar Luke Plapp werden zwei weitere starke Rundfahrer die Farben der Briten vertreten.

Damiano Caruso (Bahrain Victorious) überzeugte bei der Sizilien-Rundfahrt als  Gesamt- und zweifacher Etappensieger. Nach Helferdiensten in den Ardennen darf er in der Schweiz wieder als Kapitän ran. Ben O’Connor (AG2R Citroën) hatte in diesem Jahr bereits mehrfach seine starke Tour de France des letzten Jahres bestätigt. Schon bei der Tour de Romandie ging 2021 sein Stern auf, als er auf der Bergetappe erst im Finale von Woods überholt wurde.

Der Kanadier, der jene Etappe gewann, aber den Gesamtsieg beim abschließenden Zeitfahren noch aus der Hand gab und Vierter wurde, ist noch nicht in der Form der Vorsaison. Seine Formkurve zeigte bei Lüttich-Bastogne-Lüttich aber nach oben. Gleiches kann auch von Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) gesagt werden, der bei der Tour of the Alps erstmals nach mehr als 1000 Tagen wieder ein Rennen gewann.

UAE Team Emirates schickt mit Brandon McNulty und Juan Ayuso zwei junge Rundfahrer ins Rennen. Der US-Amerikaner McNulty hat dieses Jahr mit jeweils langen Soli schon drei Siege gefeiert und endgültig seinen Durchbruch gefeiert. Sein spanischer Teamkollege gilt als Supertalent und hat sein Potential bereits mehrfach angedeutet.

Auch erwähnt werden sollte Rohan Dennis (Jumbo – Visma). Der unberechenbare Australier kann die Rundfahrt gewinnen – oder er kann die besten 50 deutlich verfehlen. Ob der 31-Jährige die Form hat und gewillt ist, auf Klassement zu fahren, wissen seine Konkurrenten meist erst, wenn es zu spät ist. Ebenfalls über Rundfahrerqualitäten verfügen seine Teamkollegen Steven Kruijswijk und Sepp Kuss. Abgerundet wird die Riege der Klassementfahrer durch Rigoberto Uran (EF Education - EasyPost).

Die deutschsprachigen Fahrer:

Die beiden Bora-Kapitäne werden von Maximilian Schachmann unterstützt, der, nachdem er die Ardennenklassiker auslassen musste, ins Renngeschehen zurückkehrt. Auch die Österreicher Felix Großschartner und Patrick Konrad müssen nach gesundheitlichen Problemen noch Rennhärte und Form aufbauen. Mit Anton Palzer schicken die Raublinger einen weiteren der insgesamt sieben Deutschen ins Rennen.

Neben den beiden Bora-Österreicher schickt die Alpenrepublik mit dem bei der Tour of the Alps sehr stark fahrenden Hermann Pernsteiner (Bahrain Victorious) einen weiteren interessanten Fahrer ins Rennen. Sein Schweizer Teamkollege Gino Mäder konnte seinen fünften Platz bei der letztjährigen Vuelta diese Saison noch nicht bestätigen. Die Rundfahrt in seinem Heimatland könnte dies allerdings ändern.

Der 25-Jährige ist einer von 15 Eidgenossen. Damit stellen die Schweizer gemeinsam mit den Spaniern die meisten Fahrer im Rennen. Mitverantwortlich dafür ist die Wildcard für die Nationalmannschaft um Mountainbike-Star Mathias Flückiger.

Die Etappen:

Dienstag, 26. April, Prolog, Lausanne (5,1km):
Auf einem flachen aber winkligen Parcours wird es gleich zu Beginn der Tour die ersten Zeitunterschiede geben.

Mittwoch, 27. April, 1. Etappe La Grande Beroche – Romont (178km):
Ein Profil wie ein Brotmesser präsentiert sich dem Feld am zweiten Tag der Rundfahrt auf den letzten hundert Kilometern. Auch das Finale in Romont endet nach einem Anstieg, der etwas länger als einen Kilometer ist. Auch hier kann es durchaus Zeitunterschiede geben.

Die Profile des Prologs und der 1. Etappe. Foto: Veranstalter

Donnerstag, 28. April, 2. Etappe: Rund um Échallens (168km):
Die Anstiege des dritten Teilstücks sind etwas länger, dafür aber flacher und weniger zahlreich als am Vortag. Die Favoriten werden sich in Échallens kaum wehtun, wahrscheinlich ist der Sprint eines dezimierten Feldes oder der Sieg eines Ausreißers.

Freitag, 29. April, 3. Etappe: Rund um Valbroye (165km):
Vier Hügel sind auf den letzten 40 Kilometern zu absolvieren, die letzten beiden von ihnen sind klassifiziert. Obwohl sie nicht sonderlich steil oder lang sind, kann dieses Finale durchaus tückisch sein.

Die Profile der 2. Etappe und der 3. Etappe. Foto: Veranstalter

Samstag, 30. April, 4. Etappe: Aigle - Val d'Anniviers (180km):
Gleich vier Berge der 1. Kategorie müssen absolviert werden. Der letzte, der Anstieg nach Grimentz, liegt acht Kilometer vor dem Zielstrich. Auch diese letzten Kilometer führen allerdings meist bergauf – so wie es die letzten 30 Kilometer des Rennens tun. Hier werden die Favoriten die Karten auf den Tisch legen müssen.

Das Profil der 4. Etappe. Foto: Veranstalter

Sonntag, 1. Mai, 5. Etappe: Aigle nach Villars (15,8km, EZF)):
Vom Hauptquartier der UCI aus geht es am Schlusstag der Rundfahrt zunächst 5,6 Kilometer flach zur Sache, bevor es die letzten 10,2 Kilometer mit im Schnitt 8,0% Steigung bergauf geht. Hier wird die Rundfahrt definitiv entschieden.

Das Profil der 5. Etappe. Foto: Veranstalter

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.06.2022Mäder: Mit nur einem Renntag die meisten Punkte gesammelt

(rsn) - Gerade mal einen Renntag brauchte es für Gino Mäder (Bahrain Victorious), um im Mai Fahrer des Monats und damit Nachfolger seines Landsmanns Stefan Küng (Groupama - FDJ) zu werden. Der Sch

02.05.2022Romandie-Sieger Vlasov bereit für höhere Aufgaben

(rsn) - Nach einer nahezu perfekten Woche in der Westschweiz, in der er nicht nur eine Etappe und die Gesamtwertung der Tour de Romandie für sich entscheiden konnte, sondern auch nie schlechter als T

02.05.2022Geschke: “Die besten Beine, die ich mir wünschen konnte“

(rsn) – Am Ende fehlten Simon Geschke (Cofidis) 31 Sekunden zum vierten Sieg seiner langen Profikarriere. Den verhinderte bei der Tour de Romandie Aleksandr Vlasov (Bora – hansgrohe). Der Russe p

02.05.2022Highlight-Video der 5. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Mit einer überragenden Vorstellung im abschließenden Bergzeitfahren hat sich Aleksandr Vlasov (Bora – hansgrohe) den Gesamtsieg bei der 75. Tour de Romandie (2.UWT) geholt. Der 26-jähri

01.05.2022Vlasov gewinnt Bergzeitfahren und damit die Romandie-Rundfahrt

(rsn) – Der 26-Jährige Aleksandr Vlasov (Bora – hansgrohe) ist der große Sieger der 75. Tour de Romandie. Der Kapitän der Raublinger Mannschaft sorgte im 15,8 Kilometer langen Bergzeitfahren fÃ

01.05.2022Tour de Suisse und Tour de Romandie spannen zusammen

(rsn) – Die Tour de Suisse und die Tour de Romandie werden künftig bei der Sponsorenakquise, bei der Suche von Etappenorten und der Kommunikation der beiden Events zusammenarbeiten. Wie es in eine

01.05.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 1. Mai

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

30.04.2022Highlight-Video der 4. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Die beiden Neuzugänge Sergio Higuita und Aleksandr Vlasov (Bora – hansgrohe) befinden sich weiterhin auf der Erfolgswelle für das deutsche WorldTeam. Das Duo feierte einen Doppelsieg au

30.04.2022Higuita schlüpft unter Teamkollegen Vlasov durch zum Sieg

(rsn) – Mit einem Doppelerfolg von Bora – hansgrohe endete die Königsetappe der Romandie-Rundfahrt in Zinal. Am Ende des fast 25 Kilometer langen Anstiegs landeten Sergio Higuita und Aleksandr Vl

30.04.2022Mühlberger: “Gesamtwertung ist nicht in meinem Fokus“

(rsn) - Neben Felix Großschartner (Bora – hansgrohe) liegt mit Gregor Mühlberger (Movistar) ein weiterer Österreicher vor den beiden Schlussetappen der Tour de Romandie in aussichtsreicher Positi

30.04.2022Großschartner: “Zwei, drei Karten, die wir ausspielen können“

(rsn) - Eine Fußfraktur im Winter, Corona in der Vorbereitung und dann ein Schlüsselbeinbruch bei Paris-Nizza: Das Radsportjahr 2022 hätte für Felix Großschartner (Bora – hansgrohe) kaum unglü

30.04.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 30. April

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

Weitere Radsportnachrichten

19.07.2025Buchmann über Lipowitz bei der Tour: “Ist schon ein Hammer“

(rsn) – Seine Klassementambitionen bei der 112. Tour de France hat Emanuel Buchmann bereits aufgeben müssen. Nach dem Bergzeitfahren belegt der Cofidis-Kapitän mit 37:10 Minuten Rückstand auf den

19.07.2025Schachmann wünscht Lipowitz alles Gute und Evenepoel das Podium

(rsn) - Schon fast entspannt erreichte Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step) das Ziel des Bergzeitfahrens der Tour de France in Peyragudes 1580 Metern über dem Meer. Vor den nächsten, wieder

19.07.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 14. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 5. Juli im nordfranzzösischen Lille zur 112. Tour de France (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, drei Österreicher und fünf Schweizer. Hier listen

19.07.2025Temperatursturz beim Pyrenäen-Schlussakkord?

(rsn) - Bislang war die Tour de France geprägt von Sonnenschein und teilweise sehr großer Hitze von über 30 Grad. Am Freitag in Peyragudes erreichte das Thermometer die 30er-Werte zwar nicht mehr,

19.07.20255.000 Höhenmeter: Paukenschlag zum Abschluss der Pyrenäen-Tage

(rsn) - Die Tour de France macht zum Finale der Pyrenäen-Trilogie den fast schon obligatorischen Besuch in Pau, wo die 14. Etappe startet. Von dort geht es auf 183 Kilometern nach Luchon-Superbagnèr

19.07.2025Vingegaard: “Die Tour ist alles andere als vorbei“

(rsn) – Die Platzziffern waren dieselben, wie am Vortag in Hautacam. Doch das Auftreten und die Stimmung von Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) unterschieden sich nach der zweiten Niederlage

19.07.2025Mühlberger hofft bei der Tour “auf den Tag unseres Lebens“

(rsn) - An den beiden Ruhetagen der Tour de France zwischen den 21 Etappen nehmen die Profis raus. Sie genießen die Tage mit der Familie – falls angereist - Massagen, viel Schlaf, den einen oder an

19.07.2025Evenepoel hart zu sich selbst: “Das war einfach wirklich schlecht“

(rsn) – Als sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) die bis zu 16 Prozent steilen letzten Meter auf der Startbahn des Altiports von Peyragudes hinaufquälte, kam es zur Demütigung: Der zwei Mi

19.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

18.07.2025Lipowitz endgültig im Kampf ums Tour-Podium angekommen

(rsn) – Bei Red Bull sind sie ruhig geblieben. Zeitverluste an den ersten Tagen? Egal. Hauptsache nicht gestürzt. Rang acht und neun nach zehn Etappen, dreieinhalb Minuten hinter dem Gelben Trikot

18.07.2025Aerorad für den Sieger, Zeitfahr-Set-Up für die Platzierten

(rsn) - Zeitfahren sind Technikschlachten. Bergzeitfahren umso mehr. Denn es gilt, auch konfligierende Variablen in eine gute Balance zu bringen. Eine ziemlich harte Herausforderung in dieser Hinsicht

18.07.2025Highlight-Video der 13. Etappe der Tour de France

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat auch im Bergzeitfahren der Tour de France die Konkurrenz düpiert. Der Weltmeister entschied im Gelben Trkot die 13. Etappe über 10,9 Kilometer

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Visegrad 4 GP Czech Republic (1.2, CZE)
  • Giro della Valle d`Aosta - (2.2u, ITA)