Vorschau 64. E3 Saxo Bank Classic

Fast so viele Favoriten wie Anstiege

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Fast so viele Favoriten wie Anstiege"
Szene der letztjährigen E3 Saxo Bank Classic | Foto: Cor Vos

25.03.2022  |  (rsn) – Die Liste der Favoriten für die 64. E3 Classic mit Start und Ziel in Harelbeke ist fast so lang wie die der Anstiege, die auch in diesem Jahr wieder auf dem Programm stehen. 17 davon müssen am Freitag gemeistert werden, es sind dieselben wie im Vorjahr. Überhaupt ist der Kurs mit seinen 204 Kilometern nahezu identisch mit dem der beiden letzten Austragungen.

Der Katteberg nach 29 Kilometern bildet den Auftakt, 19 Kilometer vor dem Ziel ist der Tiegemberg die letzte geografische Hürde. Ähnlich wie bei der Flandern-Rundfahrt sorgen die teils mit Kopfsteinpflaster übersäten Anstiege davor für ein Ausscheidungsrennen, das in der Vergangenheit öfters am Taaienberg, dem achten Helling des Tages, rund 80 Kilometer vor dem Ziel so richtig in die heiße Phase ging und wo das Feld sich in seine Bestandteile zerlegte.

Das Profil der E3 Saxo Bank Classic | Foto: Veranstalter

Das Wetter dürfte im Laufe des Rennens kaum eine Rolle spielen. Vorhergesagt sind weder Regen noch heftiger Winde stattdessen wird bei 14 Grad und Sonne pur der flämische Frühling alles zeigen, was er zu bieten hat.

Das lässt sich so durchaus auch auf die sportliche Konkurrenz übertragen. 25 Mannschaften sind am Start, neben allen WordTour-Teams aus der zweiten Liga auch Alpecin – Fenix, TotalEnergies, B&B Hotels – KTM, Bardiani – CSF – Faizane, Bingoal Pauwels Sauces WB, Sport Vlaanderen Baloise und Uno-X. Dabei hat nahezu jede Mannschaft einen Fahrer am Start, der zumindest um eine Top-10-Platzierung ein Wörtchen mitreden kann.

Gleich drei Anwärter aufs Podium fahren für QuickStep – Alpha Vinyl. Mit Kasper Asgreen, Florian Senechal und Zdenek Stybar sind der Vorjahreserste, -zweite und -fünfte wieder mit dabei. 2021 dominierten sie das Rennen fast schon nach Belieben. Doch weder Titelverteidiger Asgreen noch die anderen beiden konnten in dieser Saison so richtig überzeugen.

Das gilt für Wout Van Aert (Jumbo - Visma) nur dann, zumindest wenn sein letzter Samstag die Bemessungsgrundlage darstellt. Platz 8 bei Mailand-Sanremo war nicht das, was sich der vermeintliche Top-Favorit erwartet hatte. Dieses Resultat könnte den E3-Zweiten von 2019 aber zusätzlich anstacheln. Jedoch bewies das erste Monument des Jahres, dass Van Aert nicht unbesiegbar ist. Beim Omloop het Nieuwsblad sah das noch anders aus.

Bei diesem Rennen bewies auch der letzte belgische E3-Sieger (2017), dass mit ihm noch zu rechnen ist. Greg Van Avermaet (Ag2r – Citöen), mittlerweile 36 Jahre alt, wurde dort Dritter und könnte bei einem günstigen Rennverlauf ebenso eine Rolle spielen wie weitere Altmeister um Peter Sagan (TotalEnergies), Alexander Kristoff (Intermarche – Wanty – Gobert Materiaux) oder Sep Vanmarcke (Israel – PremierTech). Noch nicht so “betagt“, aber ebenfalls für vordere Plätze gut: Jasper Stuyven, Mads Pedersen (beide Trek – Segafredo), Sören Kragh Andersen (DSM), Christoph Laporte (Jumbo – Visma) oder auch Stefan Küng (Groupama - FDJ).

Nach seinem Sieg bei Mailand-Sanremo muss außerdem Matej Mohoric (Bahrain Victorious) weit vorne auf die Liste der Sieganwärter gesetzt werden. Der slowenische Allrounder kommt die Berge nicht nur schnell hinunter, sondern auch ordentlich wieder rauf, hat zudem die Power in der Ebene für die letzten Kilometer und nicht zuletzt auch eine ordentliche Portion an Mut, der auf den ruppigen Straßen Flanderns ebenfalls gefordert ist.

Aus deutscher Sicht sind die Hoffnungen auf vordere Positionen nicht allzu groß. John Degenkolb (DSM) und Nils Politt (Bora – hansgrohe) haben zwar in den Vergangenheit schon bewiesen, dass sie auf Kursen wie diesem in die Top 10 fahren kann, doch war ihr Frühjahr bisher geprägt von Krankheiten. Den weiteren Deutschen im Feld, Michael Schwarzmann, Rüdiger Selig (beide Lotto Soudal), Jasha Sütterlin (Bahrain Victorious), Jonas Koch (Bora – hansgrohe), Max Kanter (Movistar), Niklas Märkl, Nikias Arndt, Leon Heinschke (alle DSM), Felix Groß (UAE), Jannik Steimle (QuickStep - Alpha Vinyl) und Alexander Krieger (Alpecin – Fenix), dürfte allenfalls eine frühe Ausreißergruppe zu Prominenz verhelfen.

Das Rennen rund um Harelbeke hat in den letzten Jahren oft genug bewiesen, dass es schwer zu gewinnen ist. Letzter Mehrfachsieger war Fabian Cancellara (2010, 2011, 2013). Als “kleiner Bruder“ der Flandern-Rundfahrt ist es zudem die Generalprobe für das zweite Monument des Jahres am darauf folgenden Wochenende. Mit insgesamt fünf Siegen ist Tom Boonen Rekordgewinner des Rennens.

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.03.2022Gogl: “Die letzten 30 Kilometer waren die Hölle“

(rsn) - Mit Rang 14 bei der E3 Saxo Bank Classic holte Michael Gogl (Alpecin - Fenix) sein bestes Karriereergebnis bei einem der großen belgischen Pflasterrennen. Der Österreicher erreichte das Ziel

26.03.2022Highlight-Video der 64. E3 Classic

(rsn) - Das niederländische Team Jumbo - Visma hat bei der 64. E3 Saxo Bank Classic einen Doppelerfolg bejubeln können. Nach 203,9 Kilometern der “kleinen Ronde“ mit Start und Ziel in Harelbeke

26.03.2022Mohoric findet auch Gefallen an den belgischen Klassikern

(rsn) - Sechs Tage nach seinem Triumph bei Mailand-Sanremo setzte sich  Matej Mohoric (Bahrain – Victorious) auch bei der E3 Saxo Bank Classic rund um Harelbeke wieder in Szene. Der 27-Jährige aus

25.03.2022Küng nutzte in Harelbeke eiskalt seine Podiumschance

(rsn) - Mit einem Podiumsplatz startete Stefan Küng bei der E3 Saxo Bank Classic rund um Harelbeke in seine belgische Klassikerkampagne. Als Best-of-the-Rest hinter dem siegreichen Jumbo-Duo Wout Van

25.03.2022Van Aert und Laporte krönen Jumbo-Visma-Gala mit Doppelsieg

(rsn) – Das Team Jumbo – Visma hat bei der sogenannten ´kleinen Ronde´, dem E3 Saxo Bank Classic in Harelbeke, einmal mehr eindrucksvoll bewiesen, dass es momentan die Mannschaft ist, die es bei

25.03.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 24. März

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

22.03.2022Die heiligen Wochen: Von Brügge bis nach Oudenaarde

(rsn) – Das Jahr ist noch jung, doch die Straßensaison hat bereits ihren ersten großen Höhepunkt erreicht: die Frühjahrsklassiker. Das belgische Openingsweekend mit dem Omloop Het Nieuwsblad und

14.12.2021E3 Saxo Bank Classic hofft auf die Fans und bleibt auf Kurs

(rsn) - Die Strecke der 64. E3 Saxo Bank Classic ist fast identisch mit der von diesem Jahr. Wie aus dem von den Organisatoren veröffentlichten Streckenplan hervorgeht, führt der flämische Klassike

Weitere Radsportnachrichten

23.11.2025Brand egalisiert mit Sieg in Tabor den Vos-Rekord

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat den Weltcup-Auftakt in Tabor gewonnen. Die Niederländerin bestimmte gemeinsam mit Sara Casasola (Crelan – Corendon) und deren Teamkollegin Inge v

23.11.2025Starke Comebacks nach schweren Stürzen

(rsn) – Auf einem absoluten Hoch schloss Bruno Keßler (Rembe – rad-net) die  Saison 2024 ab. Er gewann bei der Bahn-WM mit seinen Teamkollegen die Bronzemedaille im Vierer, die erste für Deutsc

23.11.2025Pogacar: Vuelta- oder Roubaix-Sieg genauso wichtig wie Tour-Rekord

(rsn) – Mit einem fünften Toursieg würde Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) in dieser Saison mit Jacques Anquetil, Eddy Merckx, Bernard Hinault und Miguel Indurain gleichziehen. Da der Slowe

23.11.2025Evenepoel zu möglichem Giro-Zeitfahren: “Maßgeschneidert“

(rsn) – Remco Evenepoel hat nach eigenen Worten seinem neuen Team Red Bull – Bora – hansgrohe zwei Pläne für die Saison 2026 vorgelegt. Der erste sieht eine Klassikerkampagne und die Tour de F

23.11.2025Van Aert: “Ronde- und Roubaix-Siege wären i-Tüpfelchen“

(rsn) – Wie sein großer Konkurrent Mathieu van der Poel (Alepcin – Deceuninck) begann Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) seine Karriere als Crosser. In dieser Disziplin gewann der Belgier dre

23.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

23.11.2025Gazzoli von Astana zu Solution Tech – Vini Fantini

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

22.11.2025Wieder ein Trikotregen, wieder ein Pausentag

(rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird e

22.11.2025Krahl mit Schürfwunden zum Weltcup-Auftakt nach Tabor

(rsn) – Im tschechischen Tabor findet am Sonntag der Auftakt des Cross-Weltcups 2025/26  statt. Mit dabei ist auch eine deutsche Delegation, bekanntester Name ist der von Judith Krahl (Rose Racing

22.11.2025Mit einer späten Zündung in die Geschichte

(rsn) - Sensation, Coup, Paukenschlag – geschieht in der Welt des Sports ein unerwartetes Ereignis, gibt es vielerlei Begriffe, um es ihn Worte zu fassen. In ein solches Rampenlicht rückte Mathieu

22.11.2025Total-Chaos: Bernaudeau bleibt doch Manager

(rsn) – Vor zwei Tagen meldete die französische Zeitung Ouest-France, dass sich Jean-René Bernaudeau am Ende der Saison nach 26 Jahren als Teammanager des französischen Zweitdivisionärs TotalEne

22.11.2025Im zweiten U23-Jahr ging es rein ins Scheinwerferlicht

(rsn) – Nachdem er 2024 neben Nillas Behrens und Tim Torn Teutenberg der Jüngste von drei Deutschen im Nachwuchsteam von Lidl – Trek gewesen war, blieb Louis Leidert 2025 als einziger aus dem T

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)