Stimmen vor dem Start von Mailand-Sanremo

Van Avermaet: “Der Stärkste gewinnt hier nicht immer“

Foto zu dem Text "Van Avermaet: “Der Stärkste gewinnt hier nicht immer“"
Greg Van Avermaet (Ag2r Citroen) | Foto: Cor Vos

20.03.2021  |  (rsn) - Mit Mailand-Sanremo steht am Samstag das erste Monument der Saison an. Was die Favoriten auf den Sieg des 299 Kilometer langen Frühjahrsklassikers vor dem Start zu sagen hatten, hat radsport-news.com für Sie kurz und kompakt zusammengetragen.

Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix, im Vorjahr Rang 13): "Es gibt bei diesem Rennen nicht all zu viele Szenarien, wie man zum Sieg kommen kann: Entweder am Poggio geht eine kleine Gruppe oder 20 bis 30 Mann sprinten um den Sieg. Man sollte keine unüberlegten Dinge tun. Ein wirklich aufregendes Rennen ist es nicht. Man muss 300 Kilometer lang versuchen, nicht einzuschlafen. Normalerweise muss man bis zum Poggio warten, die Cipressa ist einfach zu weit vom Ziel entfernt. Dass mein Großvater Raymond Poulidor, das Rennen vor genau 60 Jahren gewonnen hat, ist eine schöne Geschichte, wenn ich es auch gewinne, aber ich brauche keine zusätzliche Motivation."

Wout Van Aert (Jumbo - Visma, Sieger 2020): "Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich lieber einen Klassiker gewinnen, den ich noch nicht gewonnen habe. Mailand-Sanremo als Rennen passt aber auch einfach zu mir. Und ich habe die Form, um wieder zu gewinnen. Im letzten Jahr brauchte ich nach dem Poggio noch ein Stück der Abfahrt, um wieder zu Alaphilippe aufzuschließen. Jetzt hoffe ich, dass ich gleich an seinem Hinterrad bleiben kann. Ich denke, auch in diesem Jahr wird die Entscheidung am Poggio fallen. Ich denke auch nicht, dass van der Poel schon 50 Kilometer vor dem Ziel angreifen wird. Er ist für mich nach den Leistungen bei Strade und Tirreno der Topfavorit, aber ich bin nahe dran."

Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step/ Sieger 2019): "Ob ich die Abfahrt vom Poggio auswendig kenne? Nein! Wenn ich mich anstrenge, erinnere mich an die ersten beiden Kurven. Ich bin in der Abfahrt immer am Limit und es geht nur darum, so schnell wie möglich hinunter zu fahren. Auch dieses Mal heißt es: Augen zu und durch. Man muss an seine Grenzen gehen. Der Anstieg zum Poggio ist an sich nicht schwer, aber nach den ganzen Rennkilometern in den Beinen ist er natürlich deutlich schwerer. Dort kann ein Puncheur wie ich etwas bewirken."

Philippe Gilbert (Lotto Soudal / ihm fehlt nur noch der Sieg bei Mailand-Sanremo, um alle Monumente gewonnen zu haben): "Es bleibt ein Traum, auch das fünfte Monument zu gewinnen. Aber Van Aert, van der Poel und Alaphilippe sind die Topfavoriten. Aber bei Mailand-Sanremo gewinnt nicht immer der Topfavorit. Gelingt mir nicht der Sieg, geht das Leben auch weiter."

Enrico Poitschke (Sportdirektor Bora - hansgrohe): "Max (Schachmann, d. Red) fährt das Rennen zum ersten Mal, er hat seine gute Form bewiesen und hat alle Freiheiten. Wenn also im Finale eine Gruppe geht, dann versuchen wir mit ihm dabei zu sein."

Vincenzo Nibali (Trek - Segafredo / Sieger 2018: "280 Kilometer lang herrscht im Rennen die Ruhe vor dem Sturm, aber die letzten 20 Kilometer sind dafür umso schwieriger. Jede Austragung schreibt hier seine eigene Geschichte. Wir wissen alle, was uns erwartet, aber niemand weiß, wie das Rennen ab der Cipressa tatsächlich verlaufen wird. Im Finale muss man immer vorne fahren."

Alexander Kristoff (UAE Team Emirates / Sieger 2014): "Nach Paris-Nizza bin ich etwas krank geworden und konnte nicht viel trainieren. Meine Nase läuft immer noch ein bisschen, ich hoffe, dass mich das nicht all zu sehr stört."

Arnaud Demare (Groupama - FDJ / Sieger 2016): "Ich fühle mich stärker als 2016. Aber hinter dem Trio Van Aert, van der Poel und Alaphilippe sind wir alle Herausforderer. Wir fragen uns alle: Wie kann man sie schlagen? Ich muss mich auf meinen Sprint verlassen, während die drei überall attackieren können."

Oliver Naesen (AG2R Citroen / Zweiter 2019): "Ich bin ein bisschen erkältet und habe nicht so gute Beine wie 2019. Ich wäre gerne von Sanremo bis Paris-Roubaix in Topform gewesen, aber das wird schwierig. Wenn die Erkältung weg ist, werde ich von meinem guten Training profitieren, bei Sanremo wird das aber noch nicht der Fall sein. Ich lese überall, dass man in diesem Rennen antizipieren muss. Aber es ist sportlicher Selbstmord, schon 100 Kilometer vor dem Ziel oder an der Cipressa etwas zu probieren."

Greg Van Avermaet (AG2R Citroen): "Die Chancen sind groß, dass einer der drei Topfavoriten (Van Aert, Alaphilippe, van der Poel, d. Red) das Rennen gewinnt. Die drei haben Tirreno-Adriatico dominiert und stehen im Moment ein bisschen über den anderen Fahrern. Ich war früher sehr explosiv, aber sie sind noch explosiver als ich damals und sie können auch über längere Zeit ein hohes Tempo gehen. Allerdings ist Sanremo auch der unehrlichste aller Klassiker. Deshalb gibt es immer Hoffnung auf den Sieg. Der Stärkste gewinnt hier nicht immer."

Michael Matthews (BikeExchange, 2020 mit stark blutender Hand auf Rang 3 gesprintet): "Klar, das vergisst man nicht so leicht: Einhändig und überall blutig war nicht unbedingt, wie ich Mailand-Sanremo beenden wollte. Am Ende habe ich einen Podestplatz geholt, das war toll. Aber heute sind wir bereit, um es besser zu machen. Wenn man gesehen hat, wie die anderen Jungs bei Tirreno-Adriatico gefahren sind, war das auf einem anderen Level. Hoffentlich können wir das ausnutzen und dann sehen wir, was passiert."

Mathew Hayman (Sportdirektor BikeExchange über den Vorjahresdritten Michael Matthews): "Wir tun alles dafür, dass Michael das Rennen nach zwei dritten Plätzen dieses Mal gewinnt. Er ist ein Gewinnertyp."

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

22.03.2021Kwiatkowski fuhr Tirreno und Sanremo mit gebrochener Rippe

(rsn) - Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers) hat sich vor drei Wochen bei der Trofeo Laigueglia eine Rippe gebrochen. Das teilte der Pole auf Twitter mit. Kwiatkowski war im Finale des Eintagesrennen

21.03.2021Die Stimmen aller Protagonisten von Mailand-Sanremo

(rsn) – Jasper Stuyven (Trek – Segafredo) hat in San Remo den großen Coup gelandet und sein erstes Monument gewonnen – dafür schauten die Top-Favoriten in die Röhre. Radsport-news.com hat die

21.03.2021Andersen: “Werde aus den Fehlern lernen, aber die Form ist gut“

(rsn) – Sören Kragh Andersen (Team DSM) war für Jasper Stuyven auf dem Schlusskilometer von Mailand-Sanremo der Schlüssel zum Erfolg. Nur weil der Däne dem Belgier allein hinterhergesprungen war

21.03.2021Video: So feierten Stuyven und seine Teamkollegen im Bus

(rsn) – Musik ist Geschmackssache – gute Laune ist aber gute Laune. Und letztere hatten Jasper Stuyven und seine Teamkollegen bei Trek – Segafredo nach dem Triumph des Belgiers in San Remo auf j

21.03.2021Stuyven wurde in San Remo vom ewigen Talent zum Monument-Star

(rsn) – Elfeinhalb Jahre ist es her, dass Jasper Stuyven in Moskau Junioren-Weltmeister wurde. 17 war der Belgier damals, als er sich im Sprint einer zehnköpfigen Gruppe vor Arnaud Démare und Marc

21.03.2021Ewan fehlte in San Remo nicht die Kraft, sondern ein Helfer

(rsn) - Zum zweiten Mal in seiner Karriere hat Caleb Ewan am Samstag den Sprint auf der Via Roma gewonnen. Doch zum zweiten Mal stand er trotzdem nur auf der zweiten Stufe des Podiums von Mailand-Sanr

21.03.2021Stuyvens Siegbringer: das Näschen, Ewan und Kragh Andersen

(rsn) - Die 112. Austragung von Mailand-Sanremo bot ein altbekanntes Szenario: über Stunden hin Langeweile und dramatische letzte zehn Kilometer. Mit dem Sieger Jasper Stuyven (Trek - Segafredo) all

21.03.2021Bora – hansgrohe: Bittersüße Ergebnisse in San Remo

(rsn) - Das erste Monument des Jahres ist Geschichte, und auch wenn die Ergebnisse von Bora – hansgrohe am Ende der 299 Kilometer von Mailand nach San Remo nicht monumental waren, so war die Leistun

20.03.2021Highlight-Video des 112. Mailand-Sanremo

(rsn) - Jasper Stuyven (Trek - Segafredo) hat bei der 112. Ausgabe von Mailand-Sanremo die Favoriten düpiert und nach 299 Kilometern des Frühjahrsklassikers den größten Erfolg seiner Karriere eing

20.03.2021Van der Poel: “Stuyven hat den richtigen Moment abgepasst“

(rsn) - Als Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) auf der Via Roma fast zeitgleich mit Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) den Sprint der Verfolger eröffnete, schien zumindest noch ein Podi

20.03.2021Stuyven knackt den Jackpot, die Favoriten verzocken sich

(rsn) - Mit einer überraschenden Attacke knapp drei Kilometer vor dem Ziel triumphierte Jasper Stuyven (Trek-Segafredo) bei der 112. Austragung von Mailand-Sanremo. In einem taktisch geprägten Final

20.03.2021Stuyven düpiert die Favoriten, Sagan Vierter

(rsn) - Jasper Stuyven (Trek - Segafredo) hat bei der 112. Ausgabe von Mailand-Sanremo die Favoriten düpiert und nach 299 Kilometern des Frühjahrsklassikers den größten Erfolg seiner Karriere eing

Weitere Radsportnachrichten

15.11.2024Fährt Cavalli künftig für dsm-firmenich – PostNL?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

15.11.2024Im Schatten von Behrens und Teutenberg voll überzeugt

(rsn) – Auch wenn er in seiner ersten U23-Saison im Schatten seiner Teamkollegen Niklas Behrens und Tim-Torn Teutenberg stand, die beide den Sprung zu den Profis schafften, kann Louis Leidert (Lidl

15.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine