Sieg beim ersten Crossstart der Saison

Van der Poel in Antwerpen trotz Salto im Sand obenauf

Foto zu dem Text "Van der Poel in Antwerpen trotz Salto im Sand obenauf"
Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) hat in Antwerpen den Scheldecross gewonnen. | Foto: Cor Vos

12.12.2020  |  (rsn) - In seinem ersten Querfeldeinrennen der Saison ließ Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) keine Zweifel an seiner Überlegenheit. Trotz Sturz gewann der Cross-Weltmeister nach einem Solo von etwas mehr als einer Runde den Scheldecross in Antwerpen vor Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen - Bingoal), der die Führung in der Gesamtwertung der X²O Trofee ausbaute. Dritter wurde Tom Pidcock (Trinity) vor Toon Aerts (Telenet – Baloise).

Lange sah es aus, als würde van der Poel das Rennen mit einem noch längeren Solo für sich entscheiden, dann aber bremste ein Salto ihn unsanft aus. “Ich bin mit dem Vorderrad im Sand hängen geblieben. Da brach ich mental ein wenig ein“, erklärte der Niederländer, der wieder von einer Verfolgergruppe gestellt wurde. Das sollte van der Poel letztendlich aber nicht vom Sieg abhalten. “Ich hatte das gesamte Rennen eigentlich noch Reserven. Das war natürlich auch ein Parcours, der mit gut liegt. Morgen kann das anders sein“, erzählte der Sieger mit Blick auf das schwere Rennen am Sonntag.

Das passende Gewicht für den langen Anstieg in Gavere scheint van der Poel aber schon zu haben, denn belgische Reporter stellten fest, dass er dünner wirke. “Ich bin jetzt drei Kilo leichter als bei der Flandern – Rundfahrt. Bei den Klassikern bin ich allerdings nicht am leichtesten. Fürs Cross trainiere ich auch anders, das ist intensiver“, bestätigte van der Poel.

Der Zweitplatzierte Iserbyt verblüffte Freund und Feind mit einem starken Rennen in Antwerpen. “Es war kein guter Kurs für mich. Ich bin positiv überrascht“, so der Weltranglistenerste aus Belgien. “In der letzten Runde war der Tank leer, aber ich bin froh, dass ich ein paar Mal zu Mathieu zurückkommen konnte“, kommentierte der 23-Jährige seine Leistung.

Iserbyt, der die meiste Zeit des Rennens unmittelbar am Hinterrad van der Poels verbrachte, wurde auch zum Sieger befragt. “Er lief noch nicht wie normal und seine Beschleunigung nach den Kurven war auch nicht so schnell wie sonst. Ich denke aber, er wird ab jetzt immer stärker werden“, befürchtete der Flame.

Durch eine sehr starke zweite Rennhälfte holte sich Pidcock sein erstes diesjähriges Podium bei einem Toprennen. “Ich bin sehr zufrieden. Ich hatte einen schlechten Start. Zum Ende hin wurde ich nicht langsamer und so gewann ich Platz um Platz“, freute sich der Brite im Ziel, nachdem er bei den letzten Rennen nicht im Kampf um die vordersten Ränge eingreifen konnte. “Ich komme langsam in Topform. Morgen liegt mir der Kurs noch besser“, analysierte der WM-Zweite von Dübendorf mit Blick auf Gavere. Für den Rest der Saison hat der 21-Jährige große Pläne: “Ich hoffe, mich dieses Jahr mit Mathieu und Wout (Van Aert) messen zu können. Ich denke nicht, dass ich so gut wie sie bin, aber ihnen das Leben schwer machen kann ich schon“, so der Sieger des Baby Giro.

In der Gesamtwertung X²O Trofee, die nach Zeitabständen bemessen wird, konnte Iserbyt seinen Vorsprung weiter ausbauen. Er liegt nach dem dritten von acht Rennen bereits deutliche 2:06 Minuten vor dem Niederländer Lars van der Haar (Telenet – Baloise). Rang drei belegt sein Landsmann Toon Aerts (Telenet – Baloise / +3:07). Das vierte Rennen steht am 23. Dezember in Herentals auf dem Programm.

 

So lief das Rennen:

Nach einer abwechslungsreichen Anfangsphase übernahm van der Poel zum Ende der erste Runde die Führung. Der Weltmeister riss mit einer Tempoverschärfung die Spitzengruppe auseinander, lediglich Iserbyt konnte folgen. Der kleine Belgier verlor in einer der folgenden Sandpassagen allerdings fünf Sekunden, so dass van der Poel zunächst als Solist unterwegs war.

Im dritten Umlauf wurde Iserbyt von einer umfangreichen Verfolgergruppe gestellt. Der Vorsprung des Führenden war inzwischen so groß, dass auch ein unfreiwilliger Salto im Sand nichts an der Situation änderte.

Bei den Verfolgern kristallisierten sich Iserbyt und Quinten Hermans (Tormans) als stärkste Fahrer heraus. In der vierten von acht Runden verlor van der Poel unvermittelt viel Zeit auf alle Kontrahenten. Iserbyt konnte allein zum dreimaligen Weltmeister aufschließen, van der Poel wechselte sein Rad und durch die folgende Tempoverschleppung erreichten auch Hermans, Michael Vanthourenhout und Laurens Sweeck (beide Pauwels Sauzen – Bingoal) die Spitze.

Während Vanthourenhout im Sand seinem Kapitän Iserbyt nicht mehr folgen konnte, lief van der Poel den Rückstand resolut zu, wodurch in der fünften Runde erneut ein Spitzenduo entstand. Der 25-Jährige setzte seinen Widersacher direkt unter Druck und nach einem erneuten Fehler im Sand begann der Sieger der Flandern–Rundfahrt sein zweites Solo. Diesmal dauerte es eine halbe Runde, bis der Weltranglistenerste den Führenden wieder gestellt hatte. Dahinter lösten sich Pidcock und Aerts im Kampf um Rang drei aus der Verfolgergruppe.

In der vorletzten Runde lancierte van der Poel an derselben Sandpassage seinen dritten Angriff gegen Iserbyt, der beim Erklingen der Glocke fünf Sekunden Rückstand wettmachen musste. Doch van der Poel hielt seinen Vorsprung und gewann sechs Sekunden vor Iserbyt. Dritter wurde Pidcock mit 26 Sekunden Rückstand auf den Sieger.

Die Tageswertung:
1. Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) 58:11
2. Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen - Bingoal) +0:06
3. Tom Pidcock (Trinity) +0:26
4. Toon Aerts (Telenet – Baloise) +0:30
5. Lars van der Haar (Telenet – Baloise) +0:43
6. Laurens Sweeck (Pauwels Sauzen - Bingoal) +0:51
7. Quinten Hermans (Tormans) +0:59
8. Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen - Bingoal) +1:09
9. Corné van Kessel (Tormans) +1:22
10. Daan Soete (Hens – Maes) +1:26

Die Gesamtwertung nach drei von acht Läufen:
1. Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen - Bingoal) 2:51:40
2. Lars van der Haar (Telenet – Baloise) +2:06
3. Toon Aerts (Telenet – Baloise) +3:07
4. Quinten Hermans (Tormans) +3:46
5. Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen - Bingoal) +4:00

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.03.2025Van Empel legt Pause ein: “Für meine mentale Gesundheit“

(rsn) – Fem van Empel wird bis auf weiteres keine Rennen mehr bestreiten. Das hat die 22-jährige Niederländerin am Donnerstagmorgen auf ihren Social-Media-Kanälen bekannt gemacht und damit wohl s

07.03.2025Cube wird Co-Namenssponsor bei Heizomat

(rsn) – Der bayerische Fahrradhersteller Cube steigt zum Co-Namenssponsor des deutschen Cyclocross-Teams Heizomat - Herrmann auf, das künftig unter dem Namen Heizomat – Cube starten wird. Das kü

23.02.2025Nieuwenhuis holt sich in Oostmalle den letzten Cross der Saison

(rsn) – Der letzte Sieger der diesjährigen Cross-Saison heißt Joris Nieuwenhuis (Ridley Racing). Beim Sluitingsprijs Oostmalle (C1) in der Provinz Antwerpen setzte sich der 29-jährige Niederländ

23.02.2025Cant verpasst in ihrem letzten Rennen knapp das Podium

(rsn) – Beim letzten Stelldichein der Querfeldein-Spezialistinnen in dieser Saison hat Lucinda Brand (Baloise Glowi Lions) den Sluitingsprijs von Oostmalle (C1) gewonnen. Die Niederländerin setzte

19.02.2025Iserbyt muss auf Finale der Cyclocross-Saison verzichten

(rsn) - Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen - Cibel Clementines) wird am 23. Februar nicht mehr zum Finale der Cyclocross-Saison 2024/25 beim Sluitingsprijs Oostamalle antreten. Nach Angaben seines Teams muss

16.02.2025Vanthourenhout wird Nieuwenhuis im Amphitheater los

(rsn) – Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Cibel) hat in Brüssel den achten und letzten Lauf der X2O Trofee gewonnen und sich in der belgischen Hauptstadt nach zwei zweiten Plätzen in Folg

16.02.2025Casasola bezwingt zum Saisonfinale Teamkollegin Norbert Riberolle

(rsn) – Sara Casasola (Crelan – Corendon) hat sich in einem packenden Duell mit ihrer Teamkollegin Marion Norbert Riberolle in Brüssel den achten und letzten Lauf der X2O Trofee gesichert. Die 25

15.02.2025Vandeputte in Sint-Niklaas souverän zum dritten Sieg

(rsn) – Er zählt zu den besten Fahrern des Cross-Winters, ist Gewinner der Superprestige-Gesamtwertung. Doch mit dem Siegen klappte es selten bei Niels Vandeputte. Doch zum Ende der Saison hat es f

10.02.2025Crelan, van der Poel, Vos und Co. ehren Cant mit Musikvideo

(rsn) – Mit dem Cross-Winter 2024/2025 geht auch die große Karriere der Belgierin Sanne Cant (Crelan – Corendon) zu Ende. Die 34-Jährige wird ihr Rad am Saisonende an den Nagel hängen. Mit ihr

09.02.2025Sweeck hat bei der X2O Trofee in Lille “Bingo!“

(rsn) - Laurens Sweeck (Crelan – Corendon) hat beim Krawatencross in Lille seinen siebten Saisonsieg gefeiert. In einem spannenden Rennen nahm der Belgier die Schlussrunde gemeinsam mit acht Begleit

08.02.2025“Spätstarter“ Nieuwenhuis gewinnt Superprestige-Finale

(rsn) – Es sah für Joris Nieuwenhuis (Ridley) nach Krankheiten und Verletzungen nach einer Saison zum Vergessen aus. Doch seit seinem Start in den Crosswinter am 12. Januar liefert der 28-Jährige

08.02.2025Van der Heijden jubelt erstmals in Middelkerke

(rsn) - Beim Abschluss der Superprestige in Middelkerke hat Inge van der Heijden (Crelan – Corendon) ihr erstes Wertungscross gewonnen. Die Niederländerin profitierte dabei von einem Sturz von Luci

Weitere Radsportnachrichten

05.07.2025Red Bull büßt am ersten Tour-Tag Zeit und Selbstbewusstsein ein

(rsn) - Nein, diesen ersten Tag der Tour de France hatte man sich bei Red Bull – Bora – hansgrohe sicher ganz anders vorgestellt. Mick van Dijke, Laurence Pithie und Gianni Moscon sollten gerade b

05.07.2025Evenepoel verliert beim Tour-Auftakt “dumme Sekunden“

(rsn) – Für Soudal – Quick-Step lief der Auftakt zur 112. Tour de France in Lille nicht nach Maß. Sowohl Remco Evenepoel als auch Tim Merlier hatten den Abgang im Finale der 1. Etappe verpasst.

05.07.2025Benjamin Thomas stürzt ins erste Bergtrikot der Tour

(rsn) - Benjamin Thomas (Cofidis) wird das erste Bergtrikot der 112. Tour de France mit einigen Schmerzen bezahlen. Der Franzose lieferte sich am Mont Cassel, der zweiten von drei Bergwertungen, ein p

05.07.2025Zimmermann: “Das war kein idealer Start für uns“

(rsn) – Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) hat die 1. Etappe der 112. Tour de France über 184,9 Kilometer rund um Lille gewonnen und das Gelbe Trikot übernommen. Der Belgier ließ im Sprint

05.07.2025“Fantastische Team-Performance“: Philippsen sprintet ins Gelbe

(rsn) – Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) hat den Auftakt zur 112. Tour de France gewonnen und sich das erste Gelbe Trikot gesichert. Im Sprint einer rund 30-köpfigen Spitzengruppe war der

05.07.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 1. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 5. Juli im nordfranzzösischen Lille zur 112. Tour de France (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, drei Österreicher und fünf Schweizer. Hier listen

05.07.2025Ganna und Bissegger müssen am ersten Tag die Tour aufgeben

(rsn) – Ineos Grenadiers hat schon zum Auftakt der 112. Tour de France einen bitteren Verlust zu beklagen. Nachdem er schon nach 50 Kilometern gestürzt war, musste Filippo Ganna knapp 70 Kilometer

05.07.2025Astana: Vertrag mit Hauptsponsor XDS verlängert

(rsn) – Der chinesische Karbon-Hersteller XDS, seit dieser Saison Hauptsponsor des Astana-Teams, hat seine Partnerschaft mit dem kasachischen Rennstall um weitere drei Jahre verlängert. Das teilte

05.07.2025Zimmermann: “Im Seitenwind nicht ins Hintertreffen geraten“

(rsn) – Voller Vorfreude und im Trikot des Deutschen Meisters trat Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) am Samstagmittag in Lille zum Grand Départ an. "Es fühlt sich sehr gut an und gefällt

05.07.2025Schiffer feiert bei der Sibiu Tour seinen ersten Profisieg

(rsn) – Anton Schiffer (Bike Aid) hat auf der 3. Etappe der Sibiu Tour (2.1) seinen ersten Profisieg gefeiert. Einen Tag nach der Enttäuschung am Balea Lâc, als er um Platz vier sprintend stürzte

05.07.2025Ackermann selbstbewusst: “Platz 2 oder 3 wären irrelevant“

(rsn) – Nachdem er im vergangenen Jahr endlich sein Debüt bei der Tour de France geben durfte und mit starken Auftritten auch an windigen Tagen, sieben Top-10-Platzierungen und drei dritten Plätze

05.07.2025Zum Auftakt im Norden stehen die Zeichen auf Sprint Royal

(rsn / ProCycling) – Im Norden Frankreichs beginnt die Tour de France 2025. Knapp 185 Kilometer absolviert das Peloton in einer langen Schleife rund um Lille, das nach 1960 und 1995 bereits zum drit

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)
  • Grand Prix Kahramanmaras (1.2, TUR)