Mailand-Sanremo-Sieger gewinnt Dauphiné-Auftakt

Van Aert setzt Jumbo-Visma-Erfolgsserie fort

Foto zu dem Text "Van Aert setzt Jumbo-Visma-Erfolgsserie fort"
Wout Van Aert (Jumbo - Visma, re.) hat den Auftakt des 72. Critérium du Dauphiné gewonnen | Foto: Cor Vos

12.08.2020  |  (rsn) - Auf der 1. Etappe des Criterium du Dauphiné war Wout van Aerts (Jumbo – Visma) wie zuletzt nicht zu schlagen. Im Bergaufsprint nach 218,5 Kilometern zwischen Clermont-Ferrand und Saint-Christo-en-Jarez verwies der Mailand-Sanremo-Sieger am Mittwoch Daryl Impey (Mitchelton – Scott) und Egan Bernal (Ineos) auf die Plätze. Für Van Aert war es der dritte Sieg bei bisher fünf Rennen in dieser Saison.

Nicht nur beim Belgier läuft es derzeit rund, das ganze Jumbo–Visma-Team, das zuletzt auch die Tour de l‘ Ain dominierte, schwebt auf einer rosa Wolke. “Wir haben momentan eine enorme Motivation und einen fantastischen Lauf", sagte der Sieger dazu im Interview. “Die Mannschaft hat heute super gearbeitet, erst mit Tony Martin und zum Schluss sogar mit unseren Leadern Primoz Roglic, Tom Dumoulin und Steven Kruijswijk. Aber ab morgen werden die Rollen umgedreht, dann werde ich zum Superhelfer”, kündigte Van Aert bereits an.

Ursprünglich hatte der 25-Jährige diese Rolle in den belgischen Medien für das gesamte Criterium du Dauphiné verkündet, während der Etappe sei dann aber der Kurswechsel erfolgt: “Ich bin gestern mit ziemlich müden Beinen im Hotel angekommen. Aber als wir die erste Zielpassage gefahren waren, gab ich dem Team das Signal, dass ich mich gut fühle“, erklärte Van Aert.

Einen starken Sprint zeigte auch der Südafrikanische Meister Impey, der zwar die höchste Geschwindigkeit hatte, durch seine schlechte Ausgangsposition aber nicht weiter als bis zum Hinterrad des Etappengewinners kam. Auch Bernal wusste als Dritter auf den letzten Metern zu überzeugen. Der Kolumbianer war bei der Tour de l’Ain im Sprint noch chancenlos gegen Roglic, der sich heute nicht in die Entscheidung einmischte. “Es war eine harte Etappe, aber meine Form ist gut. Alle gehen von einem Zweikampf um den Gesamtsieg aus, aber es gibt auch andere Mannschaften und Fahrer, die ebenfalls Respekt verdienen.“, erzählte der Tour-de-France-Sieger von 2019 im Interview.

Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe) kam mit der ersten großen Gruppe ins Ziel und wurde zeitgleich mit Van Aert Sechzehnter. Im Gesamtklassement liegt der dreimalige-Cross-Weltmeister nun vier Sekunden vor Impey und sechs vor Bernal, der seinerseits eine Zeitbonifikation erhielt und. "Ich habe vier Sekunden auf meine Konkurrenten herausgeholt. Das ist nicht schlecht. Aber man kann normalerweise die Dauphine nicht mit vier Sekunden Vorsprung gewinnen“, sagte der Ineos-Kapitän in der Mixed Zone.

Michael Schär (CCC) sicherte sich bei einem bizarren Rennverlauf mit mehreren Stürzen und Ausfällen in der Spitzengruppe das Bergtrikot. Das wird der Schweizer morgen auf der 2. Etappe von Vienne zum Col de Porte, dem schwersten Schlussanstieg dieser Rundfahrt, aber wieder abgeben müssen.

So lief das Rennen:

Brent van Moer (Lotto Soudal), Niccolo Bonifazio (Cofidis), Quinten Hermans (Circus – Wanty) und Tom Jelte Slagter (B&B Hotels – Vital Concept) bildeten gemeinsam mit Schär die Gruppe des Tages, die sich im Kampf um die Bergpunkte das Leben gegenseitig schwer machte. Den ersten Bergpreis entschied Hermans für sich, beim zweiten musste der Belgier Bonifazio den Vortritt lassen. Am nächsten Hügel fiel der Italiener allerdings ins Feld zurück, wegen Rückenproblemen musste er das Rennen sogar vorzeitig verlassen.

Ebenfalls aufgeben mussten kurioserweise die beiden Belgier in der Spitzengruppe: Hermans hatte sich gerade am dritten Hügel die Führung in der Bergwertung zurückerobert, als er in der Abfahrt mit seinem Landsmann zusammenstieß. Somit blieben Slagter und Schär zur Rennhälfte allein an der Spitze zurück.

Während Deceuninck – Quick Step und Jumbo – Visma im Feld für Tempo sorgten, konnte der kletterstarke Niederländer seinem Schweizer Fluchtgefährten rund 50 Kilometer vor dem Ziel an der viertletzten Bergwertung überraschend nicht mehr folgen. Schär sicherte sich so an der Côte de Saint-Héand und dem Montée Andrei Kivilev jeweils den Bergpreis und somit das Bergtrikot.

Am Montée Andrei Kivilev attackierten Sören Kragh Andersen (Sunweb) und Remi Cavagna (Deceuninck – Quick Step) aus dem Feld. Sie wurden allerdings von Quentin Pacher (B&B Hotels – Vital Concept) stark gekontert und zurückgelassen. 25 Kilometer vor dem Ziel schloss der Franzose zu Schär auf. Doch nur zwei Kilometer später ereilte auch ihn der heutige Fluch der Ausreißer: Er stürzte in der Abfahrt.

Die erneute Solofahrt Schärs dauerte nicht lange, denn mit Kragh Andersen und Cavagna schlossen schnell neue Konkurrenten zu ihm. Doch kurz darauf fing das ausgedünnte Feld die Ausreißer wieder ein. Jumbo – Visma erstickte auf den letzten 13 Kilometern von der Spitze weg alle weiteren Ausreißversuche und forcierte schließlich den Bergaufsprint, den Van Aert souverän für sich entschied.

Mehr Informationen zu diesem Thema

24.08.2020Denk: “Emu hatte keinen so guten Tag“

(rsn) - Noch am vergangenen Freitag zeigte sich Emanuel Buchmann mit Blick auf seine Genesung von der Sturzfolgen beim Critérium du Dauphiné zuversichtlich. Sechs Tage nach dem verhängnisvollen Cra

17.08.2020Denk fordert von UCI mehr Unterstützung bei Streckensicherung

(rsn) – In rein sportlicher Hinsicht kann Ralph Denk mit dem Wochenende zufrieden sein: Lennard Kämna feierte am Samstag auf der 4. Etappe des Critérium du Dauphiné seinen ersten Profisieg, paral

17.08.2020Roglic kann mit nach Tignes, Kruijswijk muss daheim bleiben

(rsn) – Steven Kruijswijk (Jumbo – Visma) muss auf das Höhentrainingslager seines Teams in Tignes verzichten. Der Niederländer stürzte auf der 4. Etappe des Critérium du Dauphiné ebenso wie E

17.08.2020Martinez: Der Übersehene fuhr bei der Dauphiné ins Rampenlicht

rsn) - Neben dem Zweitdivisionär Androni Giocattoli, der unter anderem Egan Bernal und Ivan Sosa (beide Ineos) hervorgebracht hat, setzt vor allem das WorldTour-Team EF Pro Cycling auf südamerikani

16.08.2020Die Dauphiné wird zum K.O.-Critérium

(rsn) – Das 72. Critérium du Dauphiné sollte als Tour-Generalprobe vor allem dazu dienen, sich den letzten Feinschliff für die Frankreich-Rundfahrt zu holen und den Klassementfahrern auch die Bes

16.08.2020Martinez tauscht nach Roglic-Aus noch Weiß gegen Gelb

(rsn) - Daniel Felipe Martinez (EF) hat dank einer Attacke 30 Kilometer vor dem Ziel und der Aufgabe von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) als erster Kolumbianer seit Luis Herrera 1991 das Critérium du

16.08.2020Finale der 5. Etappe des Critérium du Dauphiné im Video

(rsn) - Nachdem sein Kapitän Primoz Roglic aufgrund von Sturzfolgen nicht mehr zur Schlussetappe des 72. Critérium du Dauphiné antreten konnte, hat Sepp Kuss (Jumbo - Visma) die sich ihm bietende C

16.08.2020Schachmann muss nicht operiert werden

(rsn) - Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) scheint sich doch noch Hoffnungen auf den Tour-Start am 29. August in Nizza machen zu dürfen. Wie sein Sportdirektor Enrico Poitschke vor dem Start d

16.08.2020Poitschke: “Großes Fragezeichen, wie es weitergeht“

(rsn) - In nur wenigen Stunden verwandelte sich Bora – hansgrohe am Samstag vom Tour-Mitfavoriten in einen Hospitalpatienten. Beim Critérium du Dauphiné stürzten der aussichtsreich auf Platz drei

16.08.2020Rasch: “Froome und Thomas waren hier nicht gut genug“

(rsn) - Am Freitag äußerte sich Pavel Sivakov positiv über seine Form und die seines Kapitäns Egan Bernal. Zwei Tage später zeigt sich Gabriel Rasch, der Sportliche Leiter des Teams Ineos in Fran

16.08.2020Kuss holt sich Schlussetappe, Martinez den Gesamtsieg

(rsn) - Nachdem sein Kapitän Primoz Roglic aufgrund von Sturzfolgen nicht mehr zur Schlussetappe des 72. Critérium du Dauphiné antreten konnte, hat Sepp Kuss (Jumbo - Visma) die sich ihm bietende C

16.08.2020Dauphiné-Schlussetappe ohne Spitzenreiter Roglic

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo - Visma) ist am Sonntag nicht mehr zur abschließenden 5. Etappe des 72. Critérium du Dauphiné angetreten. Wie sein Team auf Twitter meldete, hätten die Verletzungen, d

Weitere Radsportnachrichten

28.03.2024Die Strecken zum Oster-Highlight: Die Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Die 108. Flandern-Rundfahrt der Männer und die 21. der Frauen werden am Ostersonntag auf den letzten 45 Kilometern ab dem Ort Melden am Fuß des berüchtigten Koppenbergs über dieselbe Str

28.03.2024Die Flandern-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Flandern Rundfahrt ist für viele Radsport-Fans neben Paris-Roubaix das Highlight des Frühjahrs. Das belgische Monument führt über mehr als 260 Kilometer und zahlreiche Hellinge, den ku

28.03.2024Tour-Siegerin Vollering “überrascht“ von SD-Worx-Ankündigung

(rsn) –Demi Vollering hat sich verwundert über die Mitteilung ihres Teams SD Worx – Protime gezeigt, das in Person von Sportdirektor Danny Stam gegenüber GCN den zum Saisonende bevorstehenden Ab

28.03.2024Van Aert erfolgreich operiert - Giro-Debüt ungewiss

(rsn) – Einen Tag nach seinem schweren Sturz bei Dwars door Vlaanderen ist Wout van Aert nach Angaben seines Teams Visma – Lease a Bike erfolgreich operiert worden. Ob der 29-jährige Belgier rech

28.03.2024Appell an die Zuschauer: “Haben Sie Respekt vor den Fahrern“

(rsn) – Wenige Tage vor der 108. Flandern-Rundfahrt (1. UWT / 1. März), haben Tomas Van Den Spiegel, Geschäftsführer des Veranstalters Flanders Classics, und Carina Van Cauter, die Gouverneurin R

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

28.03.2024Zeckenbiss möglicher Grund für De Lies Formschwäche

(rsn) – Da Arnaud De Lie in den vergangenen Wochen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, hatte sein Team Lotto – Dstny in Absprache mit dem 22-jährigen Belgier entschieden, dass diese

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Huppertz: Vor Rennen abends einen trinken? Heute unvorstellbar

(rsn) – Eine so lange Zusammenarbeit wie die zwischen Joshua Huppertz und Teamchef Florian Monreal gibt es im Kontinental-Bereich sehr selten. Seit August 2014 steht der mittlerweile 29-Jährige Aa

28.03.2024Movistar verlängert mit “Sensation“ Meijering

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder R

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

28.03.2024Trotz Sturz: Pedersen ist für Ronde-Start zuversichtlich

(rsn) – Ausgerechnet kurz vor der Flandern-Rundfahrt, dem Höhepunkt der flämischen Klassikersaison, wurde Lidl – Trek mächtig gebeutelt. Bei Dwars door Vlaanderen waren mit Gent-Wevelgem-Sieger

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • La Route Adélie de Vitré (1.1, FRA)