Vorgestellt: die 19 WorldTour-Mannschaften

CCC: Neustart im zweiten Jahr

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "CCC: Neustart im zweiten Jahr"
CCC bei der Tour Down Under. | Foto: Cor Vos

14.01.2020  |  (rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichten für das anstehende Radsportjahr.

Teil 2: CCC Team

Rückblick 2019: Erst spät in der Saison 2018 sicherte der polnische Schuh- und Taschenproduzent CCC den Fortbestand des früheren BMC-Rennstalls. Viele namhafte Fahrer hatten da bereits neue Arbeitgeber gefunden, für adäquaten Ersatz fehlte bis zur neuen Saison die Zeit – entsprechend notdürftig zusammengestellt wirkte das Aufgebot 2019. Viel hing von Greg Van Avermaet ab, der zwar im Frühjahr nicht an frühere Erfolge herankam, aber immerhin beim GP Montreal im September für den größten Saisonerfolg sorgte. Hinzu kamen je zwei zweite Plätze bei Gent-Wevelgem und der Clasica San Sebastian. Einen weiteren Erfolg in der WorldTour feierte Patrick Bevin per Tagessieg bei der Tour Down Under. Insgesamt gab es aber nur sechs Saisonsiege zu feiern – der zweitschlechteste Wert aller WorldTour-Teams.

Die wichtigsten Zu- und Abgänge: Dieses Mal agierte die Teamleitung mit mehr Zeit auf dem Transfermarkt und sicherte sich die Dienste von Vizeweltmeister Matteo Trentin (Mitchelton - Scott) sowie Rundfahrtspezialist Ilnur Zakarin (Katusha - Alpecin). Beide fügen dem Kader deutlich mehr Qualität hinzu. Mit Jan Hirt (Astana) stellt CCC dem neuen GrandTour-Kapitän Zakarin zudem einen soliden Helfer an die Seite. Die Verpflichtung von Fausto Masnada (Androni Giocattoli) könnte sich ebenfalls auszahlen: Der Italiener machte im Vorjahr mit offensiver Fahrweise und einem Etappensieg beim Giro d’Italia von sich reden. Aus dem eigenen Nachwuchs rückten die beiden Polen Michal Paluta und Kamil Malecki sowie den Ungar Attila Valter zu den Profis auf. Ebenfalls einen Profivertrag erhielt der 22-jährige Augsburger Georg Zimmermann. Kein Platz mehr im Aufgebot war hingegen für den Österreicher Riccardo Zoidl, den es zurück zum Team Felbermayr zog. Der Niederländer Laurens ten Dam beendete seine lange Karriere.

Im Fokus: Mit seiner sportlichen Vita braucht sich Matteo Trentin nicht zu verstecken: Europameister, Etappensieger bei allen drei großen Landesrundfahrten sowie zweimaliger Gewinner von Paris-Tours. Nur bei den Frühjahrsklassikern gelang ihm der ganz große Durchbruch gelang noch nicht: gute Resultate, ja; Sieganwärter, nein. Dabei verfügt Trentin als robuster Fahrertyp mit guten Sprintqualitäten über alle nötigen Fähigkeiten. Mit seinem Wechsel zu CCC steht er nun als Aushängeschild neben Van Avermaet in der ersten Reihe. Das bringt Verantwortung mit sich, kann der Karriere des mittlerweile 30-Jährigen aber auch den entscheidenden Schub geben.

Aufgepasst auf … Georg Zimmermann. In seiner letzten U23-Saison gewann der junge Deutsche zwei italienische Eintagesrennen, erreichte Platz fünf bei der renommierten Tour de l`Avenir und mischte als Bergkönig der Österreich-Rundfahrt auch bei den Profis auffällig mit. Der Entwicklungsschritt war in der abgelaufenen Saison unverkennbar, der Sprung in die WorldTour folgerichtig. Zimmermann überzeugte bislang vor allem als Kletterer und gilt als offensiver Fahrertyp. Ihm sind auf Anhieb auch im Elitefeld einige Achtungserfolge zuzutrauen.

Ausblick 2020: Die vergangene Saison offenbarte personellen Handlungsbedarf. CCC hat darauf reagiert und gezielt nachgebessert. Trentin vermindert im Frühjahr die Abhängigkeit von Greg Van Avermaet und besitzt selbst das Potenzial für Spitzenresultate. Außerdem dürfte der Italiener mit seinen Sprintfähigkeiten die Siegausbeute positiv beeinflussen. Der Fixpunkt des Teams bleibt hingegen Van Avermaet: Zwar feiert der Belgier im Mai bereits seinen 35. Geburtstag, ließ im Vorjahr aber keine Anzeichen von Müdigkeit erkennen. Mit dem Olympiasieger und Neuzugang Trentin ist CCC bei den flämischen und den Ardennenklassikern gut aufgestellt und auch taktisch flexibler. Hinzu kommen mit Guillaume van Keirsbulck, Lukasz Wisniowski, Nathan Van Hooydonck oder Gijs Van Hoecke fähige Helfer.

Für mehr Schlagkraft in den Rundfahrten wird Zakarin sorgen. Der Russe ist ein Kandidat für Etappensiege oder Top-Ten-Platzierung bei den großen Rundfahrten, zeigte sich zuletzt leistungsmäßig jedoch etwas von früheren Resultaten wie Platz drei bei der Vuelta 2017 entfernt. Dennoch dürfte CCC mit dem 30-Jähgrigen an Präsenz bei den Rundfahrten gewinnen. Zakarin geht 2020 wohl beim Giro und der Tour an den Start.

Potenzial für Etappensiege aus Fluchtgruppen bringen Alessandro De Marchi, Serge Pauwels sowie Neuzugang Masnada mit. Als guter Zeitfahrer ist dem Neuseeländer Bevin das eine oder andere Spitzenresultat zuzutrauen. Steigerungspotenzial besitzt Sprinter Jakub Mareczko, der im Vorjahr unter seinen Möglichkeiten blieb. Für die deutschen Profis Simon Geschke und Jonas Koch werden hingegen in erster Linie wieder Verpflichtungen als Helfer anfallen, Talente wie Landsmann Zimmermann oder Valter können nur positiv überraschen. CCC ist breiter und weniger eindimensional auf die Klassiker aufgestellt als noch 2019. Das wird sich auch positiv auf der Siegbilanz auswirken. Vielleicht springt sogar ein großer Sieg im Frühjahr heraus. Zu den großen Protagonisten in der WorldTour wird CCC aber auch 2020 nicht gehören.

Eckdaten:
Land: Polen
Hauptsponsor: CCC
Branche: Schuh- und Taschenproduzent
Teamchef: Jim Ochowicz
Radausrüster: Giant
Teamranking-Platzierung 2019: 20
Fahrer im Aufgebot: 28

Mehr Informationen zu diesem Thema

24.01.2020Deceuninck – Quick-Step: Von Sieg zu Sieg zu Sieg …

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichten fÃ

23.01.2020Jumbo - Visma: Auf Augenhöhe mit Ineos?

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichten fÃ

22.01.2020Bora - hansgrohe: In der Weltklasse etabliert

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichten fÃ

22.01.2020Team Ineos: Besser denn je?

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichten fÃ

21.01.2020Trek - Segafredo: Hoffen auf die Leistungsträger

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichten fÃ

21.01.2020Movistar: Auf der Suche nach der Zukunft

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichten fÃ

20.01.2020Groupama - FDJ: Tour-Traum mit Pinot

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichten fÃ

20.01.2020UAE Emirates: Gut aufgestellt mit Talenten

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichten fÃ

19.01.2020Bahrain - McLaren: Noch nicht die ganz große Nummer

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichten fÃ

19.01.2020Astana: Die Messlatte liegt hoch

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichten fÃ

18.01.2020Lotto Soudal: Alte Hasen für neue Erfolge

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichte

18.01.2020Israel Start-Up Nation: Die Optionen sind begrenzt

(rsn) - Zur Saison 2020 stellen wir in einer Serie die diesmal 19 WorldTour-Teams vor. Dazu gehören neben einem Rückblick auch die Analyse der Personalpolitik sowie die Beurteilung der Aussichte

Weitere Radsportnachrichten

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

26.04.2024Vermeersch von Lotto - Dstny zum UAE Team Emirates?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

26.04.2024Van den Broek nach Sieg auf Königsetappe neuer Spitzenreiter

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der Königsetappe hat Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) die Führung im Gesamtklassement der 59. Türkei Rundfahrt (2.Pro) übernommen. Der 23-jährige Nie

26.04.2024Die Startliste des Einzelzeitfahrens der Tour de Romandie

(rsn) – Der Belgier Stan Van Tricht (Alpecin – Deceuninck) eröffnet um 14.24 Uhr das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie, bei dem rund um Oron 15,5 Kilometer auf dem Programm stehen. Die S

26.04.2024Türkei: Van Poppel zur Königsetappe nicht mehr angetreten

(rsn) – Danny van Poppel (Bora – hansgrohe) ist nicht mehr zur Königsetappe der Türkei-Rundfahrt angetreten. Wie sein Team auf X meldete, haben sich der Niederländer am Morgen unwohl gefühlt.

26.04.2024Vollering, ´ELB´ & Niewiadoma kämpfen um erste GT der Saison

(rsn) – Die erste Grand Tour der Saison beginnt nicht erst am 4. Mai in Italien, sondern bereits am Sonntag in Valencia. Zugegeben: Die Vuelta Espana Femenina (28. April - 5. Mai) ist keine dreiwöc

26.04.2024Evenepoel nach schwerem Sturz auf dem Weg zurück

(rsn) – Drei Wochen nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) erstmals wieder im Freien trainiert. Wie der Zeitfahrweltmeister auf der Train

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)