Tour de Suisse: Slowene übernimmt Gelb

Spilak am 2780 Meter hohen Tiefenbachferner in eigener Liga

Von Lorenz Rombach

Foto zu dem Text "Spilak am 2780 Meter hohen Tiefenbachferner in eigener Liga"
Simon Spilak (Katusha-Alpecin) hat das Gelbe Trikot der Tour de Suisse erobert. | Foto: Cor Vos

16.06.2017  |  (rsn) – Mit einer grandiosen Vorstellung an der höchsten Bergankunft Europas hat sich Simon Spilak (Katusha-Alpecin) am Tiefenbachferner sowohl den Etappensieg als auch die Führung in der Gesamtwertung der 81. Tour de Suisse gesichert.

22 Sekunden hinter dem Slowenen belegte der Spanier Ion Izagirre (Bahrain-Merida) nach einer letztlich erfolglosen Aufholjagd Rang zwei. Dritter wurde in 2780 Metern Höhe mit 36 Sekunden Rückstand der US-Amerikaner Joe Dombrowski (Cannondale-Drapac). In der Gesamtwertung liegt Spilak nun recht deutliche 52 Sekunden vor Damiano Caruso (BMC) und 1:05 Minuten vor Stephen Kruijswijk (LottoNL-Jumbo). Der bisherige Gesamtführende Domenico Pozzovivo (Ag2r) verlor am Schlussanstieg fast drei Minuten und fiel auf den vierten Platz zurück..

"Am Donnerstag war es für mich zu warm. Ich fahre bei kühleren Temperaturen besser,“ sagte der Gesamtsieger des Jahres 2015 zu seiner Performance auf der Königsetappe und fügte an, warum er in der Schweiz immer besonders motiviert zu sein scheint: "Es gefällt mir hier halt gut.“ Spilak ließ sich keine Prognose entlocken für das abschließende Zeitfahren am Sonntag. Aber er bekannte mit einem Schmunzeln: "In Prüfungen gegen die Uhr bin ich eigentlich nicht so schlecht.“ In der Tat gilt der 30-Jährige neben Izagirre als bester Zeitfahrer der Favoriten, der liegt jedoch fast vier Minuten zurück.

Im Schlussanstieg hatte zunächst Enrico Gasparotto das Tempo für Izagirre hochgeschraubt, bevor 14 Kilometer vom Ziel Spilaks Mannschaft übernahm und schnell etliche Favoriten wiePozzovivo, dessen Teamkollegen Mathias Frank oder den dreimaligen Tour-de-Suisse-Sieger Rui Costa (UAE Team Emirates) distanzierte. Als der starke Este Rein Taaramae als letzter Katusha-Helfer neun Kilometer vor dem Ziel ausscherte, war nur noch Dombrowski an Spilaks Hinterrad, doch auch der ehemalige Mountainbiker musste schnell einsehen, dass der Katusha-Kapitän heute in einer anderen Liga unterwegs war. Spilak holte sich seinen ersten Etappensieg bei einer Tour de Suisse und ist nun erster Anwärter auf den Gesamtsieg.

Zumindest ein Podiumsplatz scheint ihm sicher zu sein, denn Pozzovivo hat auf Rang vier bereits 2:28 Minuten Rückstand, weitere sieben Sekunden dahinter folgt Titelverteidiger Rui Costa. Sechster und bester Schweizer ist Frank vor dem spanischen Kletterer Mikel Nieve (Sky).

Nach 15 der 166 Kilometer konnte sich eine 18 Fahrer starke Spitzengruppe um Weltmeister Peter Sagan (Bora-hansgrohe), den Sieger der 2. Etappe, Michael Matthews (Sunweb), und Tim Wellens (Lotto Soudal) absetzen. Die große Gruppe bekam von Ag2r und CCC Sprandi nur einen maximalen Vorsprung von knapp vier Minuten zugestanden. In der Anfahrt zum Tiefenbachferner sicherte sich Sagan neun Punkte an den beiden Zwischensprints und baute seine Führung in der Punktewertung weiter aus.

Im Feld machte Gasparotto gleich in den unteren Kehren des Anstiegs zum Gletscher Dampf und schnell wurde Wellens als letzter der Ausreißer Wellens wurde bereits 15 Kilometer vor dem Ziel gestellt. Danach initiierte Katusha-Alpecin in Gestalt von Taaramae und Matvey Mamykin ein Ausscheidungsfahren. Überraschend musste Pozzovivo bereits elf Kilometer vor dem Ziel abreißen lassen, und bereits da war klar, dass der kleine Italiener seine Gesamtführung verlieren würde. Nach und nach fielen alle Favoriten zurück und Spilak ging alleine auf die letzten neun Kilometer.

Einzig Izagirre konnte auf den letzten drei Kilometern noch einmal zusetzen. Der Gesamtzweite des Vorjahres setzte sich erst von Kruijswijk und Caruso ab und passierte dann in einem 1,7 Kilometer langen Tunnel den müden Dombrowski. 45 Sekunden holte der 28-Jährige noch einmal heraus, doch Spilak konnte 22 Sekunden Vorsprung ins Ziel retteten und feierten einen grandiosen Solo-Sieg.

Einen schwachen Tag erlebte Patrick Konrad von der deutschen Bora-hansgrohe-Mannschaft. Der junge Österreicher fiel auf Rang 13 der Gesamtwertung zurück und wird es nun schwer haben, noch unter die Top Ten zu fahren.


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