Etappe 19: Albertville-Saint-Gervais Mont Blanc, 146 km

Kurz und explosiv

Von Thomas Goldmann

Foto zu dem Text "Kurz und explosiv"
Das Streckenprofil der 19. Tour-Etappe | Foto: A.S.O.

22.07.2016  |  (rsn) - Kurz und explosiv, heißt es heute. In den fünf Anstiegen der 19. Etappe wird den Angreifern auf 146 Kilometern unweit des Mont Blanc ein optimales Terrain geboten, um sich auszutoben. Den krönenden Abschluss bildet vor einer traumhaften Alpen-Kulisse das Finale in Saint-Gervais. Es ist zugleich die letzte Bergankunft bei der Tour. Die Klassementfahrer müssen sich also ins Zeug legen.

TagesTour: Vom Start in Albertville, das sich im Departement Savoie befindet, geht es die ersten fast neun Kilometer bergauf zum Collet de Tamié – der Anstieg ist allerdings nicht klassiert. Nach dem Zwischenspint bei Kilometer 25,5 erklimmen die Fahrer nach 42,5 Kilometern den Col de la Forclaz de Montmin (1. Kategorie). Der Berg ist 9,8 Kilometer lang und im Durchschnitt 6,9 Prozent steil. Es folgt ein kurzes Flachstück, dann erreicht das Feld den Col de la Forclaz de Queige (2. Kategorie, km 73,5). Dort geht es bei 7,8 Prozent Durchschnittssteigung 5,6 Kilometer bergauf. Nach einer kurzen Abfahrt türmt sich dann der Montée de Bisanne (Hors Catégorie) vor dem Peloton auf. Bis zum Gipfel in 1.723 Metern Höhe müssen 12,4 Kilometer mit 8,2 Prozent im Durchschnitt überwunden werden. Anschließend dauert es fast 40 Kilometer, bis der Fuß der Schlusssteigung erreicht ist. Zur Bergankunft in Saint-Gervais müssen nochmals 9,8 Kilometer mit einer mittleren Steigung von acht Prozent überwunden werden, ehe das Ziel im Departement Haute-Savoie erreicht wird.

KulTour: Albertville richtete im Jahr 1992 die Olympischen Winterspiele aus. In unmittelbarer Nähe befinden sich mit Crest-Voland Cohennoz und Espace Diamant zwei große Skigebiete und auch La Plagne sowie Tignes sind nicht weit entfernt. Zwei Orte, die jedem Radsportfan ein Begriff sein dürften. In Albertville lässt sich immer noch die Eishalle von damals bewundern, das Olympische Eisschnellauf-Stadion wurde allerdings mittlerweile zu einem Leichtathletik- und Fußballstadion umfunktioniert. Am Zielort Saint-Gervais Mont Blanc ist dann der Name Programm. Bei gutem Wetter werden wir einen traumhaften Blick auf das Mont-Blanc-Massiv haben.

HisTourie: Eine traurige Geschichte verbindet den Zielort Saint-Gervais Mont Blanc mit dem Radsport. Zweimal endete dort bislang eine Etappe der Tour de France. 1992 gewann der Schweizer Rolf Järmann. 1990 standen lediglich knapp 120 Kilometer auf dem Programm. Den Sieg sicherte sich Thierry Claveyrolat, der in jenem Jahr auch zum Bergkönig der Tour gekrönt wurde. Der Franzose galt als einer der besten Kletterspezialisten seiner Generation. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten bekam er von seinen Fans den Spitznamen Adler von Vizille verpasst. Nach dem Ende seiner Karriere ging es für ihn allerdings bergab. Er konnte im Leben nie richtig Fuß fassen. 1999 wurde Claveyrolat in einen Unfall verwickelt. Kurz darauf trat der Kletterer für immer ab und nahm sich das Leben. Eine Geschichte, mit der er in der Welt des Radsports nicht alleine dasteht.

RSN-Prognose: Auf dieser Etappe werden wir (mannschafts)taktisch einiges geboten bekommen. Viele Teams werden versuchen, einen Fahrer in der Fluchtgruppe zu platzieren, der im weiteren Verlauf als "Andockstation“ für einen der Favoriten dienen könnte. Wer zu diesem Zeitpunkt im Gesamtklassement viel Zeit aufholen muss und ein starkes Team an seiner Seite hat, der wird sich spätestens am Monté de Bisanne aus dem Staub machen.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

23.07.2016High Noon am Joux Plane

(rsn) - Auf einer erneut sehr kurzen Etappe wird den Fahrern eine letzte Chance präsentiert, um im Gesamtklassement noch eine Korrektur anzubringen. Der 20. Tagesabschnitt ist wie ein Steigerungslauf

21.07.2016Puncheure im Vorteil

(rsn) - Auf der 18. Etappe hält die Tour eine Überraschung parat: ein Bergzeitfahren. Doch es ist kein klassisches Bergzeitfahren, wie wir es in der Vergangenheit bei der Tour – oder auch in diese

20.07.2016Finale Furioso an der französischen Grenze

(rsn) - Nach dem Ruhetag bleibt die Tour noch einen weiteren Tag in der Schweiz. Doch diesmal kommt es knüppeldick. Die Bergankunft in Finhaut-Emosson wird den Fahrern alles abverlangen. Am Ende des

18.07.2016Wunsch-Finale für Cancellara in der Heimatstadt

(rsn) - Ein letztes Mal durchschnaufen vor dem großen Finale in den Alpen. Die Tour betritt Schweizer Boden, wo die eidgenössischen Fahrer auf den rund 100 Kilometern durch ihre Heimat besonders mot

17.07.2016Achterbahnfahrt mit Höhepunkt am Grand Colombier

(rsn) - Auf der 15. Etappe erwartet die Fahrer ein Profil wie ein Haifischgebiss – es geht den ganzen Tag nur rauf und runter. Ein landschaftliches Spektakel entlang des Jura-Gebirges, das in den La

16.07.2016Aus der Nougatstadt zum Vogelpark

(rsn) - Die Bergfahrer werden die Alpen herbeisehnen, doch die 14. Etappe bietet nochmals den Sprintern bzw. den Baroudeuren am Parc des Oiseaux – einem der größten Vogelparks Europas – die Chan

15.07.2016Ein Zeitfahren nicht nur für Zeitfahrer

(rsn) - Am Tag nach dem Mont Ventoux wartet auf die Fahrer ein fast 40 Kilometer langes Einzelzeitfahren. Der Parcours ist alles andere als flach und teilweise sehr verwinkelt. In der Gesamtwertung kÃ

14.07.2016Wer erstürmt am 14. Juli den Mont Ventoux?

(rsn) - Die Streckenplaner der Tour de France haben sich in diesem Jahr zum französischen Nationalfeiertag etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Es wartet ein einzigartiges Spektakel: die Bergankun

13.07.2016Steilvorlage für die Sprinter

(rsn) - Die Tour schlängelt sich entlang des Mittelmeers in Richtung Osten. Nach der zweiten Überführungsetappe lauert morgen der legendäre Mont Ventoux. Somit sollten die Sprinter am heutigen Mit

12.07.2016Wer tritt in Revel in Altigs Fußstapfen?

(rsn) - Die Strapazen der Pyrenäen und der erste Ruhetag liegen hinter den Fahrern. Der abwechslungsreiche Weg nach Revel lässt Spielraum für mehrere Szenarien im Kampf um den Tagessieg. Die erste

10.07.2016Pyrenäen-Showdown an der ersten Bergankunft

(rsn) - Die Organisatoren der Tour de France wollen wohl die Spannung in den Pyrenäen bis zum großen Showdown Stück für Stück steigern. Das gestrige Teilstück hat bereits den einen oder anderen

09.07.2016Pyrenäen-Klassiker zwischen zwei historischen Tour-Städten

(rsn) - Mehr als zehnmal schon war diese Etappe so oder in ähnlicher Form Teil einer Frankreich-Rundfahrt, meistens mit dabei: die legendären Anstiege zum Col du Tourmalet und zum Col de Peyresourde

Weitere Radsportnachrichten

12.08.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

12.08.2025Uijtdebroeks will es langsam angehen lassen und “lernen zu gewinnen“

(rsn) – Cian Uijtdebroeks hat sich bei der Tour de l`Ain zurückgemeldet. Mit seinem Erfolg bei der schweren Rundfahrt durch Frankreich, die ihm seine ersten beiden Profisiege bescherte, hat sich de

12.08.2025Pedersen krönt sich zum König von Bornholm

(rsn) – Das Resultat kommt nicht unbedingt überraschend, der Etappenverlauf schon eher. Mads Pedersen (Lidl – Trek) ist mit einem Sieg in die Dänemark-Rundfahrt (2.Pro) gestartet. Dabei pokerte

12.08.2025Consonni gewinnt Auftakt der Polen-Rundfahrt

(rsn) – Chiara Consonni (Canyon – Sram – zondacrypto) hat den Auftakt der Polen-Rundfahrt der Frauen (2.1) gewonnen. Rund um Zamosc nahe der Grenze zur Ukraine gewann die Italienerin den Massens

12.08.2025Kitzki zieht die Handbremse: Wenn die Angst mitfährt

(rsn) – Mit nur 21 Jahren hat Louis Kitzki seine Karriere beendet. Am Montag verkündete das deutsche Nachwuchstalent in den Sozialen Medien seinen Rücktritt – und ließ dabei tief blicken. "Ohne

12.08.2025Vermaerke wechselt als Allround-Helfer zu UAE

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

12.08.2025Hamburger Cyclassics im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(ran) - Die Cyclassics in Hamburg sind seit Jahren fester Bestandteil des WorldTour-Rennkalenders. Das meistens Ende August ausgetragene Rennen kommt den Sprintern entgegen, auch wenn im Finale mehrm

12.08.2025Fürsprecher Hushovd: Trondheim für Start der Tour de France 2030 im Gespräch

(rsn) – So langsam kommen sie alle aus der Deckung. Nachdem sich Dresden und Mitteldeutschland als Kandidat für den Grand Départ 2030 zuletzt nochmal etwas lauter ins Spiel gebracht haben, wird nu

11.08.2025McNulty widmet Sieg in Polen verletztem Teammitglied

(rsn) – Brandon McNulty (UAE – Emirates – XRG) feierte mit dem Gesamtsieg bei der Tour de Pologne (2. UWT) seinen ersten Rundfahrten-Sieg bei einem WorldTour-Rennen. Im Augenblick des Triumphs

11.08.2025Tour de Romandie Féminin im Rückblick: Die ersten drei Jahre

(ran) - Während die Tour de Romandie der Männer seit Jahren fester Bestandteil des Kalenders ist, existiert die Tour de Romandie Féminin erst seit 2022. Radsport-news.com blickt auf die ersten Aus

11.08.2025“Zeit für etwas Neues“ – Evenepoel über Red-Bull-Wechsel

(rsn) – Remco Evenepoel hat sich bislang noch nicht ausführlich zu seinem Wechsel von Soudal – Quick-Step zu Red Bull-Bora-hansgrohe geäußert. Der Doppel-Olympiasieger ging nach Abschluss des

11.08.2025Gianetti: “Pogacar zu sein ist schön, aber nicht einfach“

(rsn) – Mauro Gianetti, der Teamchef von UAE – Emirates – XRG hat sich zum kommenden Rennkalender und zum Vuelta-Verzicht von Tadej Pogacar geäußert. Am Ende der Tour de Pologne sagte er gege

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Maurice (2.2, 000)
  • Tour of Szeklerland (2.2, ROU)
  • PostNord Tour of Denmark (2.Pro, DEN)