Leichter Straßen-Kurs macht es für Favoritinnen schwer

Erfurt bietet den "kleinen" Frauen die große Meisterschafts-Chance

Von Felix Mattis aus Erfurt

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Lisa Brennauer (Canyon-SRAM) | Foto: Cor Vos

25.06.2016  |  (rsn) - Es klingt komisch, ist aber wohl wahr: Der flache Kurs von Erfurt könnte im Frauen-Straßenrennen der Deutschen Meisterschaften dafür sorgen, dass es spannender wird als im vergangenen Jahr auf der bergigen Strecke von Bensheim. Dort konnte Trixi Worrack niemand das Wasser reichen und es war früh klar, wie das Rennen verlaufen würde: ein Ausscheidungsfahren, bis nur noch Worrack und Claudia Lichtenberg übrig sind.

In Erfurt nun ist der Kampf um den Meistertitel weit offener. Zwar sind auch hier die Fahrerinnen aus den UCI-Teams die großen Favoritinnen - gerade Lisa Brennauers Sprintfähigkeiten dürfte wenig entgegenzusetzen sein - doch da ein Anstieg fehlt, der das Peloton zerkleinert, ist mit einem sehr taktischen Rennen zu rechnen. Eine gut besetzte Ausreißergruppe könnte Massensprint und Favoritensieg leicht verhindern.

Die Bundesliga-Teams haben auf Grund ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit gute Karten: Team Stuttgart um Jacqueline Dietrich kommt mit zwölf Frauen nach Thüringen, die Koga Ladies mit Wiebke Rodieck, Gudrun Stock, Tatjana Paller und Lisa Küllmer sind insgesamt zu elft, und auch die Lokal-Matadorinnen von Maxx-Solar bringen es auf zehn Starterinnen um die Bundesliga-Spitzenreiterin Corinna Lechner. RSG Placeworkers und Sparkassen Girls Leipzig sind jeweils zu siebt, die Racing Students immerhin noch zu fünft.

"Es ist unberechenbarer. Wir fahren ja sehr selten gegen die ganze deutsche Konkurrenz und wissen zum Beispiel gar nicht so genau, wer eigentlich die schnellen Sprinterinnen sind und auf wen man gucken muss", erklärte Brennauer nach dem Einzelzeitfahren am Freitag die besondere Schwierigkeit des Straßenrennens, das am Sonntag schon um 8 Uhr startet. Sieben jeweils 15,4 Kilometer lange Runden stehen dann auf dem Programm, bevor das Ziel auf dem Juri-Gagarin-Ring in Erfurt wartet.

Wird es sogar schwerer als auf einem topografisch anspruchsvollerem Kurs? "Ich denke schon", so Brennauer. "Wir wissen noch nicht genau, wie wir das Rennen gestalten werden. Wir haben Karten für den Massensprint, aber auch um Gruppen zu besetzen." Gruppen besetzen, das wird das Spiel, das die Bundesliga-Teams ununterbrochen spielen müssen, um die Profi-Fahrerinnen im Feld zur Nachführarbeit zu zwingen. Und wenn sich die Bundesliga-Teams clever verhalten und stets alle in den Ausreißergruppen sitzen, werden hauptsächlich Canyon-SRAM und Cérvelo-Bigla hinten im Feld arbeiten, vor allem Mieke Kröger und Lisa Klein für die sprintstärkeren Brennauer, Worrack und Stephanie Pohl.

Zünglein an der Waage könnten daher die allein startenden Frauen aus UCI-Eliteteams werden: die gerade von einer Virusinfektion genesene Charlotte Becker (Hitec Products), Romy Kasper (Boels-Dolmans), Kathrin Hammes (Tibco-SVB), Anna Knauer (Parkhotel Valkenburg), Claudia Lichtenberg (Lotto-Soudal), Daniela Gaß (Sprinters Malderen) und Julia Deuerlein (Vitalogic Astrokalb). Helfen sie im Feld bei der Nachführarbeit oder suchen sie selbst ihr Glück in der Flucht mit einigen Bundesligistinnen?

Um den Titel zu gewinnen müssen sich die "Kleinen" am Sonntag bei den Frauen genauso zusammentun, wie bei den Männern gegen André Greipel und Marcel Kittel. Die Frage ist, ob das gelingt.

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