Fingerverletzung behinderte beim Amstel Gold Race

Gilbert: Nach vier Stunden begannen die Dinge schlecht zu laufen

Foto zu dem Text "Gilbert: Nach vier Stunden begannen die Dinge schlecht zu laufen"
Philippe Gilbert (BMC) beim 51. Amstel Gold Race | Foto: Cor Vos

18.04.2016  |  (rsn) – Vor dem 51. Amstel Gold Race hatte sich Philippe Gilbert (BMC) zum Außenseiter erklärt. Der Belgier, der den ersten der drei Ardennen-Klassiker in seiner Karriere immerhin dreimal gewonnen hatte und in den vergangenen sieben Jahren immer unter den ersten Zehn ins Ziel gekommen war, hatte gute Gründe für seine Skepsis. Schließlich musste er in Maastricht mit einer Bandage um seinen bei einer Auseinandersetzung mit einem Autofahrer dreifach gebrochenen Mittelfinger antreten.

Rund 35 Kilometer vor dem Ziel bot sich den Zuschauern ein dennoch überraschendes, weil ungewohntes Bild: Gilbert kämpfte in einer abgehängten Gruppe mit Matthew Hayman (Orica-GreenEdge) und Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) um den Anschluss an das Feld. Während der australische Paris-Roubaix-Sieger und der Norwegische Meister den wieder schafften, war das Rennen für den BMC-Kapitän gelaufen. Gilbert kam 4:32 Minuten nach Überraschungssieger Enrico Gasparotto (Wanty-Groupe Gobert) in Berg en Terblijt an – sein schlechtestes Ergebnis bei einem Amstel Gold Race.

Im Ziel lieferte der 33-Jährige den wartenden Journalisten dann eine naheliegende und schlüssige Erklärung dafür ab. Zwar sei er am Start noch optimistisch gewesen und habe sich gut gefühlt. Da er in Folge der Handverletzung seine Sitzposition auf dem Rad habe ändern müssen und nur mit drei Fingern habe bremsen können, sei er regelrecht "blockiert“ gewesen. "Nach vier Stunden auf dem Rad begann alles schlecht zu laufen“, fügte Gilbert an. "Die Kälte und der Regen haben es noch schwerer gemacht. Ich habe ein wenig später als die anderen gebremst und dabei jedes Mal ein paar Positionen im Feld verloren.“

Trotz aller Probleme will Gilbert auch zu den beiden weiteren Ardennen-Klassikern antreten. An einen Verzicht etwa auf den Flèche Wallonne, um sich für Lüttich-Bastogne-Lüttich zu schönen, sei nicht gedacht, auch wenn Gilbert eingestand: “Es wird kompliziert, wir werden sehen. Meine Beine waren gut, aber wenn man keine Kraft raus bekommt, wird es viel schwerer.“

Dabei war wohl allen bei BMC klar, dass man bei der 51. Auflage des Amstel Gold Race nicht unbedingt mit Gilbert würde rechnen können. Sportdirektor Valerio Piva etwa erklärte mit Blick auf das Profil: “Es ist ein Kurs, wo man in den Kurven ständig bremsen und beschleunigen muss. Das war für seine Hand nicht gut und dann hat auch noch sein Rücken geschmerzt. Wir wussten, dass er nicht bei 100 Prozent sein würde, aber bei seinem Charakter und seiner Entschlossenheit, hier eine gute Vorstellung abzuliefern, haben wir an ihn geglaubt. Das ist 'sein‘ Rennen“, verwies der Italiener auf Gilberts Ergebnisse der vergangenen Jahre.

Möglicherweise wird BMC aber angesichts der Ereignisse vom Sonntag doch reagieren und einen "Plan B“ ausarbeiten – zumal die belgischen Straßen in einem deutlich schlechteren Zustand sind als die in den Niederlanden. “Wir werden ihn weiter unterstützen, es kommen noch zwei große Rennen in dieser Woche“, sagte Piva zwar pflichtgemäß, fügte aber an, dass man eventuell auch auf den erfahrenen Samuel Sanchez oder auf jüngere fahrer wie Dylan Teuns und Loic Vliegen setzen könne.

Vor allem der 22-jährige Vliegen imponierte beim Amstel Gold Race, das er bei seiner ersten Teilnahme überhaupt als bester BMC-Profi auf einem hervorragenden neunten Platz beendete.

Mehr Informationen zu diesem Thema

18.04.2016Kwiatkowski: "Ambitionen und Gedanken eingefroren“

(rsn) - Beim 51. Amstel Gold Race lief bei Michal Kwiatkowski nicht alles nach Plan – um es vorsichtig auszudrücken. Der Titelverteidiger trat als einer der Top-Favoriten und als Kapitän der briti

18.04.2016Am Cauberg sprachen Matthews und Gerrans nicht miteinander

(rsn) - Drei Saisonsiege hat Michael Matthews (Orica-GreenEdge) in dieser Saison bereits eingefahren. Simon Gerrans, sein zehn Jahre älterer Teamkollege ebenfalls. Und die Australier gingen am Sonnta

18.04.2016Jungels: "Ich muss Euch enttäuschen, ich bin nicht Niki Terpstra"

(rsn) - Ich muss zugeben: Es ist auch mir schon passiert. Im Renngeschehen und bei voller Geschwindigkeit, auf den kleinen Bildschirmen im Pressezelt kurz hinter der Ziellinie, lassen sich Bob Jungels

18.04.2016Gasparotto gegen den passenden Gegner zum zweiten Amstel-Coup

(rsn) - Die 51. Austragung des Amstel Gold Race war für Wanty-Groupe Gobert eine in mehrerer Hinsicht gelungene Premiere. So holte Enrico Gasparotto nicht nur den ersten Sieg nach dem tragischen Unfa

17.04.2016Valgren zeigt, dass bei Tinkoff auch der zweite Anzug sitzt

(rsn) - Das Team Tinkoff hat am Sonntag beim 51. Amstel Gold Race eindrucksvoll gezeigt, dass hinter Weltmeister Peter Sagan und Alberto Contador auch die zweite Reihe in der Lage ist, bei großen Ren

17.04.2016Colbrelli lässt große Namen hinter sich und eine Chance ungenutzt

(rsn) - Als Dritter des 51. Amstel Gold Race konnte Sonny Colbrelli (Bardiani-CSF) zum ersten Mal in seiner Karriere ein WorldTour-Eintagesrennen auf dem Podium beenden. Ganz zufrieden war der Italien

17.04.2016Gasparotto hängt am Cauberg die Favoriten ab

(rsn) - Nicht Michael Matthews (Orica-GreenEdge), Philippe Gilbert (BMC) oder Michal Kwiatkowski (Sky) heißt der Gewinner des 51. Amstel Gold Race. Stattdessen sicherte sich der Italiener Enrico Gas

17.04.2016Gasparotto siegt für seinen verstorbenen Teamkollegen Demoitié

(rsn) – Genau vier Jahre hat Enrico Gasparotto (Wanty-Groupe Gobert) auf einen Sieg warten müssen. Am Sonntag nun beendete der mittlerweile 34 Jahre alte Italiener die erfolglose Zeit und gewann na

17.04.2016Gasparotto schafft wie 2012 die Sensation

(rsn) – Enrico Gasparotto (Wanty-Groupe Gobert) hat beim 51. Amstel Gold Race allen Favoriten das Nachsehen gegeben und zum zweiten Mal nach 2012 den ersten der drei Ardennen-Klassiker gewonnen. Der

17.04.2016Setzt Titelverteidiger Kwiatkowski seine Amstel-Gold-Serie fort?

(rsn) - Das Amstel Gold Race 2015 hat sich fest in das Gedächtnis der polnischen Radsport-Fans eingebrannt. Die 50. Auflage des "Bierrennens“ gewann im Sprint aus einer recht großen Spitzengruppe

16.04.2016Wegen Handverletzung - Gilbert hofft auf Gegenwind am Cauberg

(rsn) – Philippe Gilbert (BMC) hat das Amstel Gold Race bisher dreimal gewonnen – und zwar 2011, 2011 und 2014. Dazu kommt sein WM-Titel in Valkenburg 2012, wo er auf dem Parcours des ersten der d

16.04.2016Orica-GreenEdge will auch beim Amstel Gold Race glänzen

(rsn) - Mit der Doppelspitze Michael Matthews und Simon Gerrans will das Team Orica-GreenEdge am Sonntag beim Amstel Gold den nächsten Erfolg einfahren, nachdem vor einer Woche Mathew Hayman überras

Weitere Radsportnachrichten

01.04.2025Red Bull verzichtet bei Dwars door Vlaanderen auf Lazkano

(rsn) – Die im Winter runderneuerte Klassikerfraktion von Red Bull – Bora – hansgrohe kommt einfach nicht in Schwung. Stellvertretend dafür steht der mit vielen Vorschlusslorbeeren zu den Raubl

01.04.2025Pedersen auch bei der Ronde-Generalprobe nicht zu stoppen?

(rsn) – Als es beim letztjährigen Dwars door Vlaanderen knapp 70 Kilometer vor dem Ziel zu einem Massensturz kam, verletzten sich mit Wout van Aert (Visma-Lease a Bike), Mads Pedersen, Jasper Stuyv

01.04.2025CIC-Mont Ventoux muss wie bereits im Vorjahr abgesagt werden

(rsn) – Zum zweiten Mal in Folge wird die CIC-Mont Ventoux (1.1) nicht stattfinden können. Bereits im Januar hatten die Organisatoren des französischen Eintagesrennens mit Ziel am legendären Mont

01.04.2025Buchmann liegt im Plan, aber zur Topform fehlt noch ein Stück

(rsn) – Auf Platz 22 beendete Emanuel Buchmann seine Premiere bei der Katalonien-Rundfahrt. Damit befand sich der Cofidis-Neuzugang in guter Gesellschaft zwischen den beiden Visma-Routiniers Wilco K

31.03.2025Tudor auch zum Giro, Q36.5 gibt sein Grand-Tour-Debüt

(rsn) – Kurz nach der Entscheidung des Radsportweltverbands UCI, dass die Veranstalter in der großen Landesrundfahrten in diesem Jahr jeweils drei statt zwei Wildcards verteilen dürfen, hat am Mon

31.03.2025“Großvater“ Kristoff landete fast nochmal auf dem Podium

(rsn) – Zwei Monumente konnte Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) in seiner Karriere schon gewinnen, aber auch bei Gent-Wevelgem in Flanders Fields war der mittlerweile 37-jährige Norweger schon e

31.03.2025Jakobsen muss unters Messer und steht vor langer Zwangspause

(rsn) – Spätestens nach der Saison 2022 schien der Horror-Sturz von Fabio Jakobsen (Picnic - PoostNL) aus der Polen-Rundfahrt aus dem Jahr 2020 endgültig vergessen, der heute 28-Jährige fuhr mit

31.03.2025Tudor, TotalEnergies und Uno-X bekommen die Tour-Wildcards 2025

(rsn) – Kaum hat die UCI die Bestätigung einer möglichen dritten Wildcard für die Grand Tours im Jahr 2025 bekanntgegeben, ist auch die ASO als Veranstalterin der Tour de France nun bereits vorge

31.03.2025Wiebes‘ unglaubliche Statistiken: Die Zahlen hinter der “100“

(rsn) – Ihren ersten UCI-Sieg feierte Lorena Wiebes im Jahr 2018. Das war damals im Mai beim Dorpenomloop in Aalburg, einem Rennen, das heute nicht mehr ausgetragen wird. Damals war sie 19 Jahre alt

31.03.2025UCI bestätigt Erweiterung der Grand-Tour-Pelotons auf 23 Teams

(rsn) – Nachdem sich das Professional Cycling Council (PCC) bereits für ein zusätzliches 23. Team bei den Grand Tours ausgesprochen hatte, hat nun auch das UCI Management Komitee die Entscheidung

31.03.2025Kool schafft bei Gent-Wevelgem den Befreiungsschlag

(rsn) – Auch wenn die Weltklasse-Sprinterin Charlotte Kool (Picnic – PostNL) beim überlegenen Sieg von Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) bei Gent-Wevelgem (1.UWT) chancenlos aussah, war die 25-

31.03.2025Keßler holt dritten Platz auf Schlussetappe der Olympia´s Tour

(rsn) - Für die Teams Lotto – Kern Haus – PSD Bank und Rembe – rad-net ist mit unterschiedlichen Gefühlen eine insgesamt erfolgreiche Olympia´s Tour zu Ende gegangen und Run & Race - Wibatech

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine