Franzose gewinnt 5. Eneco-Etappe als Ausreißer

Le Bon bringt bei Klassikerwetter seine Schäfchen ins Trockene

Von Christoph Adamietz aus Sittard

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Johan Le Bon (FDJ) gewinnt die 5. Etappe der Eneco-Tour | Foto: Cor Vos

14.08.2015  |  (rsn) - Die Mini-Version des Amstel Gold Race am fünften Tag der Eneco-Tour wurde zu einem echten Klassiker im Hochsommer. Pünktlich zum Finale setzte heftiger Regen ein, dennoch konnte der Franzose Johan Le Bon (FDJ) als Ausreißer seine Schäfchen noch ins Trockene bringen und seinen ersten WorldTour-Sieg feiern.

„Ich liebe den Regen“, sagte der Franzose auf der Pressekonferenz auf Nachfrage von radsport-news.com. „Bei einem solch schweren Rundkurs am Ende hatte der Regen uns in die Karten gespielt."

Mit „uns" meinte Le Bon seinen niederländischen Begleiter Dylan van Baarle (Garmin-Cannondale), den er nach langer gemeinsamer Flucht im kurvenreichen Finale auf den letzten 1500 Metern abschütteln und mit einem kleinen Vorsprung das Ziel erreichen konnte. „Das ist ein großartiger Sieg, zumal ich einen hartnäckigen Virus hatte, der mich weit zurückgeworfen hat."

Beinahe hätte sich van Baarle über das Führungstrikot freuen können, doch da sein Landsmann Wilco Kelderman (LottoNL-Jumbo) in der ersten Verfolgergruppe ins Ziel kam, ging das Weiße Trikot an den Kletterspezialisten, der hinter dem Dänen Magnus Cort Nielsen (Orica GreenEdge) und dem Belgier Tim Wellens (Lotto Soudal) mit neun Sekunden Rückstand ins Ziel kam und nun mit einer Sekunde Vorsprung auf van Baarle führt.

„Ich habe nun das Führungstrikot, aber ob ich jetzt der Favorit bin? BMC ist mit Gilbert und van Avermaet noch in Schlagdistanz. Nach der morgigen Etappe wissen wir mehr. Ich habe aber zumindest ein kleines Zeitpolster, das ist sicherlich kein Nachteil“, sagte Kelderman bei der Pressekonferenz zu radsport-news.com.

Dabei durfte sich der 24-Jährige sicherlich auch bei André Greipel (Lotto Soudal) bedanken, der im Finale maßgeblich für die Tempoarbeit in der fünfköpfigen Verfolgergruppe sorgte, die sich erst durch seine Initiative formiert hatte. Dabei fehlte überraschend ein Vertreter der BMC-Mannschaft, deren Kapitäne Philippe Gilbert und Greg van Avermaet 27 Sekunden schließlich hinter Le Bon ins Ziel kamen und im Gesamtklassement bei 26 respektive 29 Sekunden Rückstand nun die Plätze sieben und neun einnehmen.

Im Gegensatz zu den ersten Etappen dauerte es diesmal einige Kilometer, bis sich die Gruppe des Tages gebildet hatte. Erst im Anschluss an die erste Sprintwertung nach 17 Kilometer im Startort Riemst gab es erste Attacken und nach 50 Kilometern konnten sich van Baarle und Le Bon vom Feld absetzen und sich einen Vorsprung von sechs Minuten herausfahren.

Bei der Fahrt über die insgesamt 23 kurzen Anstiege hielten sich die Klassementfahrer zurück und LottoNL-Jumbo, die Mannschaft des Gesamtführenden Jos van Emden, kontrollierte das Geschehen.

Als auch noch Etixx-Quick Step in die Nachführarbeit einstieg, reduzierte sich der Vorsprung der beiden Ausreißer bei der ersten Zieldurchfahrt in Sittard 44 Kilometer vor dem Ziel auf 3:30 Minuten.

Gut 20 Sekunden vor dem Feld fuhr noch der Däne Christopher Juul-Jensen (Tinkoff.Saxo), der sich einige Kilometer zuvor vom Feld abgesetzt und sich auf die Verfolger von Le Bon und van Baarle gemacht hatte. 35 Kilometer vor dem Ziel war der kurze Ausritt des dänischen Zeitfahrmeisters allerdings wieder beendet.

Auf den letzten 30 Kilometern, kurz nach dem Goldenen Kilometer, setzte starker Regen ein. An diesem hatten sich Gilbert und Van Avermaet aus dem Feld abgesetzt und sich die verbliebene Bonifikation gesichert. Danach folgten weitere Attacken, aber da die Fahrer vorsichtig um die Kurven fahren mussten, konnten die beiden Ausreißer ihren Vorsprung von drei Minuten einige Zeit halten.

29 Kilometer vor dem Ziel machte sich der Belgier Thomas Sprengers (Topsport Vlaanderen) auf die Verfolgung der beiden Spitzenreiter, dahinter übernahm BMC in Person von Rick Zabel wieder die Verantwortung im Feld. Durch die Tempoarbeit des jungen Deutschen war nicht nur Sprengers bald wieder gestellt, sondern bei der Einfahrt in die letzte Runde 22 Kilometer vor dem Ziel der Vorsprung auf 2:10 Minuten geschrumpft. Danach beschleunigte überraschend Top-Sprinter Greipel an der Spitze des gut 40 Fahrer geschrumpften Feldes.

Dadurch ging der Rückstand bei noch 15 zu fahrenden Kilometern auf 1:20 Minuten zurück. Am vorletzten Anstieg acht Kilometer vor dem Ziel war es dann Greipel persönlich, der attackierte und schnell ein kleines Loch riss. Nach dem Anstieg nahm der zweimalige Deutsche Meister wieder die Beine hoch, um auf die Verfolger, darunter seinem Teamkollegen Wellens zu warten. So formte sich die fünf Fahrer starke Verfolgergruppe mit Greipel, Titelverteidiger Wellens, Kelderman, Cort Nielsen sowie Georg Preidler (Giant-Alpecin), der aber drei Kilometer vor dem Ziel den Anschluss verlor.

Das Lotto-Duo Greipel/Wellens wechselte sich im Anschluss mit der Nachführarbeit ab, doch an Le Bon, der sich 1500 Meter vor dem Ziel von van Baarle abgesetzt hatte, kamen sie nicht mehr heran, so dass es im Sprint der Verfolger hinter Le Bon und van Baarle nur noch um Platz drei ging, den sich Cort Nielsen sicherte. Greipel belegte Rang sechs und baute damit seine Führung in der Punktewertung aus.

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