Geschke als Sechster „sehr zufrieden"

Gilbert mit WM-Taktik zum dritten Amstel-Gold-Triumph

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Das Podium des 49. Amstel Gold Race, v.l.: Jelle Vanendert (Lotto Belisol), Philippe Gilbert (BMC), Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) | Foto: Cor Vos

20.04.2014  |  (rsn) – Nach zwei schwächeren Jahren kann Philippe Gilbert (BMC) wieder an seine besten Zeiten anknüpfen. Der Belgier entschied am Sonntag nach einer kraftvollen Attacke am Cauberg zum dritten Mal nach 2010 und 2011 das Amstel Gold Race für sich und machte es dabei wie vor zwei Jahren bei der WM an gleicher Stelle.

Damals attackierte Gilbert ebenfalls knapp drei Kilometer vor dem Ziel im 900 Meter langen und bis zu 13 Prozent steilen ehemaligen Schlussanstieg des ersten der drei Ardennenklassiker und hielt auf dem letzten, rund zwei Kilometer langen Flachstück seine Verfolger auf Distanz.

Mit fünf Sekunden Rückstand machte Jelle Vanendert (Lotto Belisol) den belgischen Doppelerfolg in den Niederlanden perfekt. Der 29-Jährige war bereits vor zwei Jahren Zweiter geworden, in der vergangenen Saison aber aufgrund von Verletzungen überhaupt nicht in Tritt gekommen. Rang drei sicherte sich eine weitere Sekunde hinter Vanendert im Sprint einer dreiköpfigen Gruppe der Australische Meister Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) vor dem Vorjahreszweiten Alejandro Valverde (Movistar) aus Spanien und dem Polnischen Meister Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick Step).

„Das ist ein ganz besonderer, weil emotionaler Sieg für mich”, sagte Gilbert im Ziel. „Meine Frau und meine Kinder waren erstmals seit zwei Jahren wieder hier. Dass ich dann gewonnen habe ist etwas, was ich niemals vergessen werde. Von einem solchen Sieg habe ich geträumt."

Aber auch die deutschen Starter wussten bei der 251 Kilometer langen Berg- und Talfahrt über 34 klassifizierte Anstiege von Maastricht nach Valkenburg zu überzeugen. Bester war der Wahl-Freiburger Simon Geschke (Giant-Shimano), der sich aus der zweiten Verfolgergruppe heraus den sechsten Platz sicherte. Vierzehnter wurde Fabian Wegmann (Garmin-Sharp/+0:12). Rang 26 belegte Paul Martens (Belkin/+0:36), der sich im Finale in einer Ausreißergruppe zeigte.

„Ich bin sehr zufrieden“, sagte der 28 Jahre alte Geschke im Ziel zu radsport-news.com. „Mit einem sechsten Platz war ich, glaube ich, noch nie so zufrieden - es ist eben ein großes Rennen.“

Mann des Tages war aber natürlich der 31 Jahre alte Gilbert, der bereits 2010 und 2011 das Amstel Gold Race dominiert hatte – damals noch mit der Zielankunft auf der Kuppe des Cauberg. Bevor der Weltmeister von 2012 allerdings in Erscheinung trat, musste sein BMC-Team viel Arbeit verrichten.

Zunächst galt es eine zehn Fahrer starke Ausreißergruppe wieder einzufangen, die sich auf Initiative von Pim Ligthart (Lotto Belisol) schon unmittelbar nach dem Start auf und davon gemacht hatte. An der Seite des Niederländers fuhren der Kasache Alexey Lutsenko (Astana), U23-Weltmeister Matej Mohoric (Cannondale) aus Slowenien, der Schweizer Pirmin Lang (IAM), die beiden Belgier Preben Van Hecke (Topsport Vlaanderen) und James Vanlandschoot (Wanty- Groupe Gobert), die Italiener Nicola Boem (Bardiani CSF) und Manuel Belletti (Androni- Giocattoli), der Franzose Christophe Riblon (Ag2r) sowie der Australier Rory Sutherland (Tinkoff-Saxo) schnell einen großen Vorsprung heraus, der nach der ersten Zieldurchfahrt kurz hinter dem Cauberg nach rund 56 Kilometern fast eine Viertelstunde Vorsprung betrug.

Zunächst übernahm BMC die Tempoarbeit im Feld, um später von Omega Pharma-QuickStep und Katusha Unterstützung zu erhalten. Doch das russische Team musste schon früh umdisponieren, nachdem Kapitän Joaquim Rodriguez – ebenso wie der Däne Nicki Sörensen (Tinkoff-Saxo) – nach einem Sturz noch im ersten Renndrittel aufgeben musste. Der Spanier war bereits 2013 früh ausgeschieden.

Der ebenfalls gestürzte Andy Schleck (Trek) konnte zunächst weiter fahren, musste dann aber mit Schmerzen im Knie passen. Bei der zweiten Zieldurchfahrt stieg auch Wegmanns Teamkollege Daniel Martin mit Schmerzen im Fußgelenk vom Rad.

Knapp 50 Kilometer vor dem Ziel verkleinerte sich die Gruppe nach einer Attacke von Boem auf nur noch sechs Fahrer, kurz darauf auf nur noch drei – nämlich Riblon, Van Hecke und Boem, der schließlich auch zurückfiel.

Rund zwei Minuten hinter dem Spitzenduo formierte sich eine stark besetzte Verfolgergruppe, die nach einer Attacke von Thomas Voeckler (Europcar) am Kruisberg zustande gekommen war. Mit dem Franzosen zogen der Tscheche Zdenek Stybar (Omega), der Belgier Greg Van Avermaet (BMC), der Däne Jakob Fuglsang (Astana), der Niederländer Pieter Weening (Orica-GreenEdge), der Belgier Tim Wellens (Lotto Belisol) und Paul Martens (Belkin) davon. Kurz darauf schlossen auch noch der Russe Alexander Kolobnev (Katusha) und der Belgier Björn Leukemans (Wanty-Groupe Gobert) auf. Zudem schafften es zunächst noch Ligthart und Boem, sich in dieser Gruppe zu halten.

Doch das Feld blieb in Schlagdistanz, vor allem dank der Tempoarbeit von Movistar und Omega Pharma-Quick Step. Eingangs der 20 Kilometer langen Schlussrunde betrug der Rückstand von Voeckler, van Avermaet, Martens, Wellens, Fuglsang, Ligthart, Leukemans und Kolobnev auf das Spitzenduo nur noch gut 1:20 Minuten. Weitere 15 Sekunden dahinter folgte das auf rund 50 Fahrer geschrumpfte Feld. Kurz vor dem Zusammenschluss sprangen van Avermaet und Fuglsang zu Riblon und dem entkräfteten Van Hecke – doch acht Kilometer vor dem Ziel war auch diese Gruppe schon wieder Geschichte.

In rasendem Tempo jagte das Feld nach Valkenburg hinein und an den Fuß des Caubergs, wo Gilberts Teamkollege Samuel Sánchez das Finale eröffnete. „Wir hatten geplant, dass Samuel attackieren sollte. Für mich war das keine Überraschung, aber ich denke für meine Gegner schon. Ich musste dann nur auf den besten Moment für den Angriff warten“, kommentierte Gilbert nach dem Rennen die Szene.

Der Augenblick kam kurz nachdem Gerrans und Valverde nachsetzten. Gilbert trat auf der anderen Straßenseite unwiderstehlich an und sah schon am höchsten Punkt des Caubergs wie der sichere Sieger aus. Der Eindruck täuschte nicht, die letzten knapp zwei Kilometer entwickelten sich zur Triumphfahrt des BMC-Kapitäns, der sich bereits am Mittwoch mit seinem Sieg beim Pfeil von Brabant in den engsten Favoritenkreis gefahren hatte.

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