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20.04.2014 | (rsn) - Der Plan ging auf: Nur wenige Minuten vor dem Start des 49. Amstel Gold Race hatte Simon Geschke radsport-news.com gesagt, dass er sich an diesem Tag auf das Finale konzentrieren würde, während seine Teamkollegen Tom Dumoulin und Dries Devenyns vorher für Attacken vorgesehen waren. Und tatsächlich war der Deutsche letztlich derjenige, der als starker Sechster für Giant-Shimano die Kohlen aus dem Feuer holte.
„Mit einem sechsten Platz war ich, glaube ich, noch nie so zufrieden“, freute sich der 28-Jährige, der den Sprint der zweiten Verfolgergruppe zehn Sekunden nach dem überlegenen Sieger Philippe Gilbert (BMC) gewann. „Es ist schön, dass ich mich da durchsetzen konnte - Sechster ist besser als Zehnter", fügte Geschke an.
Trotzdem gestand der gebürtige Berliner ein, dass auch ein kleiner Wermutstropfen bleibt: „Es ist natürlich etwas schade, weil das Podium nur 100 Meter entfernt war“, sagte er radsport-news.com im Zwiegespräch nach der verdienten Dusche am Teambus, stellte aber gleichzeitig auch klar, dass das nicht als Enttäuschung zu verstehen sei. „Die Top Ten waren das Ziel und das Podium oder ein Sieg wäre für mich persönlich etwas unrealistisch gewesen“, so Geschke zu seinen Erwartungen.
De facto war Platz drei am Ende aber alles andere als unrealistisch. Zwar fuhr Geschke nach eigener Aussage „nicht ganz perfekt positioniert“ in den Cauberg ein, doch auf dessen Kuppe schaffte er trotzdem den Anschluss an Bauke Mollema (Belkin), Enrico Gasparotto (Astana) und Daniel Moreno (Katusha). „Ich habe mich auf meine eigenen Schmerzen konzentriert und bin gefahren, als ob oben das Ziel wäre“, schilderte er sein Finale an der steilen Steigung, die bis vor zwei Jahren tatsächlich noch den Schlusspunkt des Klassikers bildete.
Gemeinsam mit seinen drei Begleitern ging Geschke schließlich mit nur geringem Rückstand zur aus Jelle Vanendert (Lotto-Belisol), Alejandro Valverde (Movistar), Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) und Michal Kwiatkowski (Omega Pharma - Quick-Step) bestehenden ersten Verfolgergruppe auf die weitgehend flachen knapp zwei Schlusskilometer.
„Die vier hinter Gilbert waren am Cauberg nur 20 oder 30 Meter vor uns und ich habe versucht, die Lücke zu schließen“, sagte Mollema, als Siebter bester Niederländer, nach dem Rennen etwas enttäuscht zu radsport-news.com. „Aber die anderen haben nicht mitgearbeitet und saßen nur an meinem Rad.“
Geschke sah das etwas anders: „Jeder hat nach dem Cauberg an sich gedacht und wir hatten Rückenwind auf der Zielgeraden. Deshalb kam das Ziel auch ziemlich schnell näher“, erklärte er, weshalb sich keine gemeinsame Verfolgung organisieren ließ: „Man konnte es schon sehen und wir haben uns nur noch angeschaut. Alle waren am Limit.“
Trotzdem hatte Geschke genug Reserven, um Mollema schließlich im Spurt niederzuringen - und das, obwohl bereits rund 20 Kilometer vor dem Ziel bei der dritten von vier Cauberg-Passagen die Krämpfe in seine Beine krochen. „Da habe ich mir natürlich etwas Sorgen gemacht, aber das wurde zum Glück nicht schlimmer. Die Beine haben bis zum Schluss gehalten.“
Und nicht nur das: Sie trugen den Wahl-Freiburger zum besten Klassiker-Resultat seiner Karriere. Nun hat Geschke Blut geleckt. Am Mittwoch wird er sich schonen und nicht beim Flèche Wallone antreten, doch schon am kommenden Sonntag könnte ihm der Parcours von Lüttich-Bastogne-Lüttich ebenfalls liegen. „Wenn ich in Lüttich wieder solche Beine habe, hoffe ich wieder auf ein Top-Ten-Ergebnis“, ließ er Vorfreude durchblicken.
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