RSN-Frauen-Rangliste, Platz 7: Daniela Gaß

Auf der Jagd nach dem Podestplatz

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Auf der Jagd nach dem Podestplatz"
Daniela Gaß (Squadra Scappatella) | Foto: ROTH

29.12.2013  |  (rsn) - Daniela Gaß (Squadra Scappatella) bleibt gar nichts anderes übrig, als weiterzufahren. Die 33-Jährige hat zwar noch keinen Vertrag unterschrieben, will dem Frauen-Peloton aber auch 2014 erhalten bleiben und hofft noch auf einen Platz in einem Top-Team.

Schließlich verfolgt sie weiterhin ein ganz bestimmtes Ziel: „Mein Ziel bleibt das Podium bei einem UCI-Rennen. Ich habe das jetzt so oft knapp verpasst, irgendwann muss es ja mal klappen“, sagte Gaß im Gespräch mit radsport-news.com lachend. „Vorher höre ich nicht auf!“

Tatsächlich war die sprintstarke Pfälzerin diesbezüglich zuletzt nicht vom Glück verfolgt. Auch 2013 verbuchte Gaß wieder zwei vierte Plätze auf internationaler Bühne - den ersten gleich zum Auftakt beim Omloop van Het Hageland. „Da waren wir wirklich alle vier auf einer Linie und jede hätte gewinnen können. Es ging um Zentimeter oder Millimeter“, erinnerte sie sich an die knappe Niederlage gegen Emily Collins (Wiggle-Honda).

Doch auch wenn es mit dem Podestplatz wieder nicht geklappt hat, so ist die ehemalige Nationalmannschafts-Physiotherapeutin aus Haßloch, die einige ihrer heutigen Kontrahentinnen bereits betreut und massiert hat, mit ihrer Saison insgesamt zufrieden. „Die Form hat über die Saison hinweg gestimmt, aber das Glück hat einfach etwas gefehlt“, meinte sie.

Gaß trat 2013 unter erschwerten Bedingungen an, denn die österreichische Squadra Scappatella stand ihr nur selten bei internationalen Rennen bei. „Mein Team wollte bis auf ein paar Weltcups nur wenige UCI-Rennen fahren. DDeshalb habe ich mich darum gekümmert, dass ich in Mixed-Teams starten kann, weil mir die Rennen zum Beispiel in Belgien ja eigentlich liegen.“

Die meisten ihrer Resultate fuhr die 33-Jährige dann auch ein, wenn sie auf sich allein gestellt war. So etwa beim Sparkassen Giro in Bochum, wo sie Achte wurde - oder eben bei ihren vierten Plätzen von Het Hageland sowie auf der 4. Etappe der tschechischen Tour de Feminin.

Podestplätze gab es für Gaß da, wo sie schon als Jugendfahrerin einige Titel gewonnen hatte: bei der zugegebenermaßen in diesem Jahr nicht besonders gut besetzten Deutschen Meisterschaft auf der Bahn, zu der die Pfälzerin völlig unvorbereitet anreiste. Weil das Rennprogramm von Scappatella offen und auch ein möglicher Startplatz zur Thüringen Rundfahrt zunächst nicht sicher war, entschied sich Gaß im Juli kurzfristig zum Start.

„Das war ziemlich spontan“, erzählte sie. „Ich hatte für die Bahn gar nicht trainiert. Aber ich wurde gefragt, ob ich nicht mit Miriam Welte den Teamsprint fahren wollte. Also habe ich gesagt, ‚Okay, wann kann man schon mal mit einer Olympiasiegerin zusammen fahren?‘“

Doch zur Paarung Welte/Gaß kam es schließlich doch nicht, weil Christina Vogel  mit ihrer Stammpartnerin fahren wollte. „Also sind die beiden zusammen gefahren und ich bin mit meiner Cousine (Lisa-Marie Wiedemann, d. Red.) gestartet.“ Mit ihr holte Gaß Silber im Teamsprint, hinzu kamen Silber im Punktefahren und jeweils Bronze in Sprint und Keirin.

Und weil das noch nicht genug Hin und Her war, bekam Gaß kurz vor den Meisterschaften dann auch doch noch die Einladung vom BDR zur Thüringen Rundfahrt. „Da habe ich mich sehr gefreut, dass ich mit der Nationalmannschaft fahren durfte“, so Gaß, die von Bundestrainer André Korff zuvor offenbar einfach nicht erreicht wurde und dann kurzfristig planen musste. „Eine Kollegein hat mir über Facebook mitgeteilt, dass ich ihn anrufen soll, weil er mich nicht erreichen konnte.“ Also ging es am Sonntag nach den Bahn-Titelkämpfen direkt weiter nach Schleusingen zur 1. Etappe der Thüringen Rundfahrt.

Leider konnte Gaß dann kein Resultat einfahren, die Vorbelastung hing noch in ihren Beinen. Geplant war allerdings ohnehin, dass sie Hanka Kupfernagel und Elke Gebhardt unterstützte, die schließlich auch gute Resultate erzielten. Leider reichten Platz acht beim Sparkassen Giro oder Platz sieben beim Erondegemse Pijl später nicht für das erhoffte WM-Ticket. „Ich war schon enttäuscht, dass ich nicht im Gespräch war“, erklärte sie. Doch der Verband hatte anders entschieden, möglicherweise auch wegen des sehr bergigen Kurses von Florenz.

Schließlich hatte die Kandidatin bei der Deutschen Meisterschaft in Wangen im Allgäu auf hügeliger Strecke nicht zu den Allerbesten gezählt. „Da war ich sehr enttäuscht“, so Gaß, die ihren 13. Platz so erklärte: „Ich bin ein Diesel - egal, wie ich mich warmfahre, ich kann im Rennen nicht gleich Vollgas fahren.“ Doch in Wangen ging es gleich nach dem Start richtig zur Sache und Gaß verpasste die Gruppe der Favoritinnen. Zwar kam sie später noch einmal heran, doch als Claudia Häusler erneut attackierte, ging nichts mehr. „Dann waren sie weg und hinten im Feld hat niemand mehr etwas gemacht.“

Sollte Gaß ihre Teamsuche nicht erfolgreich abschließen, so würde ihr Weg wieder zurück an den Massagetisch führen, wo sie vor einigen Jahren auch Fahrerinnen behandelte, gegen die sie heute antritt. „Am Anfang war das schon komisch - auch für die anderen - aber eigentlich ist es lustig“, findet sie. Und deshalb will sie auch nicht zu bald aufhören mit dem Radfahren. Die Jagd nach dem Podestplatz geht weiter.

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.01.2014Zeitfahr-Ass auf dem Weg in die Weltspitze

(rsn) - Lisa Brennauer (Specialized-lululemon) war in der vergangenen Saison so stark wie nie zuvor und hat sich folgerichtig den Sieg in der radsport-news.com-Jahresrangliste mit großem Vorsprung

01.01.2014USA-Abenteuer brachte den Erfolg zurück

(rsn) - Claudia Häusler (Tibco) war nie weg vom Fenster. Die 28-Jährige fuhr auch in den vergangenen beiden Jahren starke Ergebnisse ein und zeigte gerade bei den schweren Rundfahrten mit nennensw

31.12.2013Trotz Schlüsselbeinbruchs doppelte Deutsche Meisterin

(rsn) - Eigentlich hätte die Saison 2013 für Trixi Worrack gar nicht besser beginnen können. Im Januar wurde sie erstmals Deutsche Meisterin im Cross, und auch auf der Straße fuhr sie in den ers

30.12.2013Künftig auch bei der Flandern-Rundfahrt vorne landen

(rsn) - In einem kleinen Land wie Luxemburg den Meistertitel zu erringen, muss nicht automatisch bedeuten, auch weltweit zu den Top-Fahrerinnen zu gehören. Doch bei Christine Majerus (Sengers Ladie

30.12.2013Mehr als nur eine gute Zeitfahrerin

(rsn) - Erst seit fünf Jahren sitzt Martina Ritter sportlich auf dem Rad, doch die Österreicherin feierte bereits beeindruckende Erfolge. In der vergangenen Saison wurde sie erstmals österreichis

29.12.2013Rebellin mit dem Weißen Kreuz auf der Brust

(rsn) - Wenn eine junge Schweizerin Lara Gut zum Vorbild hat, dann ist das auf den ersten Blick nichts Besonderes. Immerhin sieht die Skirennläuferin nicht nur gut aus, sondern sie zeigt auch große

28.12.2013Bundesliga-Gesamtsiegerin hofft auf Anrufe vom BDR

(rsn) - Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) belohnte Esther Fennel (Koga Ladies) am Ende der Saison 2013 mit einer Nominierung für die Straßen-Weltmeisterschaften in Florenz. Eine große Ehre, gera

28.12.2013Für die Abschiedstour zurück zu den Wurzeln

(rsn) - Schon nachdem sie im Sommer 2012 bereits zum dritten Mal die Teilnahme an den Olympischen Spielen knapp verpasst hatte beschäftigte sich Andrea Graus (Bigla) mit dem Gedanken ans Aufhören.

27.12.2013Erfolg durch Ausgeglichenheit

(rsn) - Deutsche Radprofis und das Team Argos-Shimano, das war eine Erfolgsgeschichte im Jahr 2013. Zumindest könnte man das meinen, wenn man Marcel Kittel und John Degenkolb, aber auch Elke Gebhar

27.12.2013Aus Minimal-Programm viel gemacht

(rsn) - Hanka Kupfernagel hat schon alles gewonnen, sie muss sich nicht mehr an Ergebnissen messen lassen. Die 39-Jährige geht ihrem Sport deshalb weiter nach, weil er ihr Spaß macht - und es sche

26.12.2013Falsche Teamwahl sorgte für ein Jahr zum Vergessen

(rsn) - Die Saison 2013 war für Charlotte Becker (Wiggle-Honda) eine zum Vergessen. Obwohl sich die 30-Jährige extra eine Bahn-Pause verschrieben hatte, um auf der Straße noch einmal voll durchzust

26.12.2013Späteinsteigerin schaffte es mit Improvisationskunst zur WM

(rsn) - In einem Alter, in dem die meisten Sportler ihre Karriere beenden oder bereits beendet haben, startet Jutta Stienen erst richtig durch. Die Schweizerin ist im August 41 Jahre alt geworden, h

Weitere Radsportnachrichten

28.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

28.04.2024Dorn in der Türkei am Berg und beim Zwischensprint der Stärkste

(rsn) - Vor allem für die Teams Bike Aid und rad-net - Oßwald verlief die zurückliegende Woche erfolgreich. Santic - Wibatech, MYVELO und Rembe Sauerland konnten gegen WorldTour-Konkurrenz zuminde

28.04.2024Famenne Classic: De Lie feiert seinen ersten Saisonsieg

(rsn) - Arnaud De Lie (Lotto - Dstny) hat bei der Famenne Ardeche Classic (1.1) seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der Belgier setzte sich nach hügeligen 195 Kilometern rund um Marche-en-Famenne

28.04.2024Lidl - Trek gewinnt trotz Stürzen Auftakt der Vuelta Femenina

(rsn) – Trotz eines Sturzes in der letzten Kurve hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Obwohl Ellen van Dijk und Eleanor Bac

28.04.2024Highlight-Video der 5. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat zum Abschluss der 77. Tour de Romandie (2.UWT) seinen zweiten Tagessieg eingefahren. Der Franzose entschied bei regnerischem Wetter die 5. E

28.04.2024Zangerle verpasst für sein Team nur knapp den Heimsieg

(rsn) –Lukas Kubis (Elkov – Kasper) hat in Österreich das 62. Kirschblütenrennen gewonnen, das erstmals als UCI-Rennen der Kategorie 1.2 ausgetragen wurde und zugleich der zweite Stopp der Road

28.04.2024Carlos Rodriguez feiert Gesamtsieg vor Vlasov und Lipowitz

(rsn) – Beinahe noch eine Spur deutlicher als auf der 1. Etappe ging es im Sprint der Schlussetappe der Tour de Romandie (2.UWT) zu. Der Sieger war dabei derselbe: Dorian Godon (Decathlon – AG2R L

28.04.2024Lechner lässt in Tschechien nichts mehr anbrennen

(rsn) – Am letzten Tag der Gracia-Rundfahrt (2.2) hat Corinna Lechner (Wheel Divas) nichts mehr anbrennen lassen und sich den Gesamtsieg der tschechischen Rundfahrt gesichert. Auf der 5. Etappe, di

28.04.2024Van den Broek gewinnt als erster Niederländer Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Wegen Regen und Wind musste die Schlussetappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) abgesagt werden. Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) verteidigte so kampflos sein Führungstrikot

28.04.2024Lipowitz mit seiner Giro-Generalprobe mehr als happy

(rsn) – Auch wenn er im Vorjahr bei der Czech Tour die Gesamtwertung gewann, so ist die diesjährige Tour de Romandie als Durchbruch in der Karriere von Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) zu bewe

27.04.2024Reusser zurück im Feld und auf dem Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)