RSN-Rangliste 2010 - Platz 13: Alexander Winokurow (Astana)

Ein Kasache lässt´s krachen

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Ein Kasache lässt´s krachen"
Alexander Winokurow (Astana) Foto: ROTH

23.12.2010  |  (rsn) – Alexander Winokurow ist mit 37 Jahren wieder dort angekommen, wo er 2007 vor seiner zweijährigen Dopingsperre stand – in der Weltspitze. Der Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich und der Etappenerfolg bei der Tour de France waren für den eigenwilligen Kasachen eine große Genugtuung, während nicht wenige Beobachter die Nase rümpften.

Winokurow, der bei der Tour 2007 des Fremdblutdopings überführt worden war und im August 2009 sein Comeback bei Astana feierte, zeigte gleich in seinem ersten Renneinsatz des Jahres, dass mit ihm wieder zu rechnen sein würde. Der vierte Gesamtrang bei der Mittelmeer-Rundfahrt (Kat. 2.1) war der Startschuss zu einer bärenstarken ersten Saisonhälfte.

Besonders im April und Mai fuhr Winokurow Spitzenergebnisse en masse heraus. Beim Giro del Trentino (Kat. 2.1) gewann er das Auftaktzeitfahren und verteidigte danach das Führungstrikot bis zum Schlusstag. „Dieser Sieg kam zur rechten Zeit. Ich gehe jetzt mit viel Selbstvertrauen am Sonntag zu Lüttich-Bastogne-Lüttich und vor allem in den Giro d’Italia“, sagte Winokurow, der mit nur 14 Hundertstel Vorsprung auf den Italiener Riccardo Ricco siegte, einem weiteren zurückgekehrten Doper.

Nur zwei Tage nach dem Trentino-Sieg schlug dann tatsächlich Winokurows große Stunde. Nach einem langen Ausreißversuch gewann er den Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich - zum zweiten Mal nach 2005. „Ich habe bewiesen, dass mit mir noch zu rechnen ist“, sagte der Rückkehrer nach seinem - allerdings auch von Pfiffen und Buhrufen begleiteten - Triumph mit Tränen in den Augen.

In Topform trat der Astana-Kapitän dann auch beim Giro d`Italia an. „Mein erstes Ziel ist nicht unbedingt der Gesamtsieg. Ich will eine Etappe gewinnen und das Rosa Trikot einige Tage tragen“, so Winokurow vor dem Rennen. Zumindest eines seiner der Ziele erreichte er. Insgesamt fünf Tage lang trug er das Rosa Trikot. Auf insgesamt zehn Etappen fuhr Winokurow in die Top Ten und schloss die erste große Rundfahrt des Jahres auf Platz sechs ab – nur der erhoffte Etappensieg sprang nicht heraus.

Nach dem Giro gönnte sich Winokurow eine fünfwöchige Rennpause, um seinen Akku für die Tour de France wieder aufzuladen. Das gelang - und wie: Beinahe täglich sah man den Routinier auf den französischen Landstraßen in der Offensive, was zunächst auf der 12. Etappe mit Rang drei und tags darauf in Revel mit dem Sieg belohnt wurde.

“Das ist der schönste Sieg meiner Karriere“, kommentierte Winokurow seinen Ausreißercoup. Konsterniert waren dagegen die chancenlosen Konkurrenten. „Ich hatte 520 Watt auf der Anzeige, als Wino los legte. Mehr kann ich nicht“, sagte etwa der Australier Michael Rogers (HTC-Columbia). In der letzten Tourwoche musste Winokurow nach zahllosen Attacken und viel Führungsarbeit für seinen Kapitän Alberto Contador dann doch noch dem Kräfteverlust Tribut zollen. Er ruschte in der Gesamtwertung noch auf Rang 16 ab.

Nach der Tour de France trat Winokurow nur noch einmal in Erscheinung, als er im spanischen Baskenland bei der Clasica San Sebastian Zweiter wurde.

In der kommenden Saison wird Alexander Winokurow bei Astana nach dem Weggang von Alberto Contador bei der Tour de France noch einmal die Kapitänsrolle einnehmen. Sein Ziel ist kein geringeres als das Podium in Paris. „Es gibt einige ziemlich schwere Etappen, aber grundsätzlich ist die Strecke ideal für mich. Naja, vielleicht nicht ideal, aber sicherlich gut“, beschrieb Winokurow voller Zuversicht das Profil. So wie der Allrounder 2010 in die Pedale trat, muss man ihm auch im kommenden Jahr einiges zutrauen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.01.2011Contador vor Gilbert und Nibali

(rsn) - Im November und Dezember präsentiert Radsport News seinen Lesern die Jahresrangliste 2010. Hier finden Sie den Überblick über die Platzierungen aller deutschen, österreichischen, schweizer

01.01.2011Die Radsport News Jahresrangliste 2010

(rsn) - Wie in den vergangenen Jahren auch präsentiert Ihnen Radsport News im November und Dezember die Rangliste der abgelaufenen Saison. Wir haben alle UCI-Rennen des Jahres 2010 anhand eines Punkt

30.12.2010Pistolero im Kreuzfeuer

(rsn) – Der Konkurrenz fuhr Alberto Contador in der abgelaufenen Saison in gewohnter Manier davon, den Zweifeln konnte er jedoch nicht entkommen. Nach seinem positiven Test auf Clenbuterol während

29.12.2010Bei den Klassikern wieder erstklassig

(rsn) - Auch 2010 führte bei den hügeligen Klassikern kein Weg an Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) vorbei. Der Belgier gewann das Amstel Gold Race und die Lombardei-Rundfahrt und landete bei de

29.12.2010In die Riege der Großen aufgestiegen

(rsn) – In der Saison 2010 ist Vincenzo Nibali endgültig in die Weltspitze der Rundfahrtspezialisten aufgestiegen. Sieben prestigeträchtige Siege fuhr der 26-Jährige ein, an erster Stelle steht n

28.12.2010(Fast) Alle Träume verwirklicht

(rsn) – Konstanter geht es kaum: Joaquin Rodriguez (Katjuscha) holte im Lauf der Saison nicht weniger als 32 Top-Ten-Platzierungen; für einen Kletterspezialisten eine sensationelle Ausbeute. Die Hi

28.12.2010Ersatzkapitän mit Abo auf zweite Plätze

rsn) – In Abwesenheit des wegen Dopings gesperrten Alejandro Valverde ist Luis Leon Sanchez bei Caisse d`Epargne zum Kapitän aufgestiegen. Der 27-jährige Spanier gewann zwar nur sechs Rennen, fuhr

27.12.2010Rad-Geschichte geschrieben

(rsn) – Fabian Cancellara (Saxo Bank) zeigte 2010 einmal mehr, dass er der zur Zeit beste Zeitfahrer und Klassikerjäger der Welt ist. So gewann der Schweizer das WM-Zeitfahren, beide Zeitfahrwettbe

27.12.2010Der kompletteste unter den Sprintern

(rsn) – Tyler Farrar (Garmin-Transitions) hat in der abgelaufenen Saison bewiesen, dass er zur Zeit der wohl kompletteste unter den Sprintern ist. Nicht nur auf Flachetappen war der US-Amerikaner er

26.12.2010Durch das Regenbogentrikot beflügelt

(rsn) – Beflügelt durch das Regenbogentrikot, dass er im September 2009 bei der Straßen-WM in Mendrisio erringen konnte, legte Cadel Evans (BMC Racing) zumindest bis in den Sommer hinein eine famo

26.12.2010Bei der Tour knapp am Podium vorbei

(rsn) – Bei Euskaltel ist Samuel Sanchez ein echter Dauerbrenner. Seit 2000 fährt der mittlerweile 32-Jährige für den baskischen Rennstall. Auch in der abgelaufenen Saison erfüllte der Olympiasi

25.12.2010Bei der Tour auf Rang sechs geklettert

(rsn) – Stück für Stück klettert Robert Gesink nach oben. In diesem Jahr fuhr der Niederländer zum ersten Mal die Tour de France zu Ende und landete gleich auf einem hervorragenden sechsten Plat

Weitere Radsportnachrichten

21.11.2024Tarling will Fokus auf Klassiker legen

(rsn) – Wenn Josh Tarling (Ineos Grenadiers) erfolgreich ist, dann im Zeitfahren. Als der heute 20-Jährige vor zwei Jahren den Sprung von den Junioren direkt zu den Profis machte, überzeugte der B

21.11.2024GPS-Tracking: Tour de Suisse und Tour of Austria wollen UCI zuvorkommen

(rsn) – Die tödlichen Unfälle von Gino Mäder, André Drege und Muriel Furrer in den vergangenen 17 Monaten werden zumindest bei Rundfahrten in der DACH-Region, also in Deutschland, Österreich un

21.11.2024Wiggins-Schulden deutlich höher als zunächst angenommen

(rsn) – Offenbar sind die Schulden von Bradley Wiggins deutlich höher als bisher angenommen. Als im Juni ein Insolvenzverfahren gegen den Tour-de-France-Sieger von 2012 eröffnet wurde, weil seine

21.11.2024Uijtdebroeks denkt über Rallye-Karriere nach

(rsn) – Seine Profikarriere als Radsportler hat kaum begonnen, da macht sich Cian Uijtdebroeks schon Gedanken über die Zeit danach. Der 21-Jährige hat jüngst in einem Interview mit Het Nieuwsblad

21.11.2024Pogacar schließt Start bei Paris-Roubaix nicht aus

(rsn) – Fährt er, oder fährt er nicht? Zuletzt schien es so, als wolle Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) für die nächsten Jahre noch einen Bogen um Paris-Roubaix machen. Doch neue Aussagen des 2

21.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

21.11.2024Nach Dopingsperre jetzt Haft auf Bewährung gefordert

(rsn) - Nach vier Jahren Dopingsperre aufgrund eines positiven Test auf Epo im Jahr 2019 droht der früheren französischen Radsportlerin Marion Sicot jetzt eine einjährige Haftstrafe auf Bewährung.

21.11.2024Amador beendet Karriere trotz Vertrag, Movistar macht Nägel mit Köpfen

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

20.11.2024Pieterse gibt ihr Cross-Programm bekannt

(rsn) – Mountainbikeweltmeisterin Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat auf ihren Social-Media-Kanälen ihr Programm für den Winter bekannt gegeben. Die 22-Jährige steigt erst Mitte Dezember be

20.11.2024Das Pech zog sich wie ein roter Faden durchs Jahr

(rsn) – Nach einer starken Saison 2023, als er Deutscher U23-Meister auf der Straße und im Zeitfahren wurde sowie einen sechsten Platz im WM-Straßenrennen der Espoirs einfuhr, ging Moritz Kretschy

20.11.2024Die negativen Erlebnisse übermalten die positiven

(rsn) - Eigentlich hatte sich Marco Schrettl (Tirol - KTM) 2024 vorgenommen mit tollen Leistungen eine starke Empfehlung an die besten Teams des Straßenradsports abzugeben, doch ganz klappte der ambi

20.11.2024Drei Mal Gold zu holen bleibt ein Traum

(rsn) – Madison-Gold bei EM und WM, dazu zwei Podien in UCI-Rennen auf der Straße. Für Roger Kluge (rad-net – Oßwald) lief die Saison 2024 eigentlich perfekt, wäre da nicht die Enttäuschung b

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine