Belgische Zeitung erhebt schwere Vorwürfe

Patrick Lefevere - 30 Jahre Doping?

24.01.2007  |  (Ra) - Die belgische Tageszeitung Het Laatste Nieuws (HLN) hat schwere Dopingvorwürfe gegen Patrick Lefevere, den Teamchef des Quick Step-Rennstalls, erhoben. Lefevere soll demnach in seiner aktiven Karriere in den siebziger Jahren selber gedopt und danach in den von ihm geleiteten Mannschaften organisiertes Doping betrieben haben. Zudem habe er sich als Dealer betätigt. HLN veröffentlichte die Geschichte unter dem Titel: "Patrick Lefevere, 30 Jahre Doping".Der Beschuldigte kündigte daraufhin im belgischen Fernsehen an, die Zeitung wegen Verleumdung zu verklagen.

HLN führt insgesamt acht Zeugen an, davon sechs anonyme. Namentlich genannt werden Luc Cappelle, Vater des Landbouwkrediet- Profis Andy Capelle und früherer Freund von Lefevere,sowie Roland Coolsaet, der Organisator des Etappenrennens „Drei Tage von De Panne“. Coolsaet wird mit der Aussage zitiert, man habe 1999 das gesamte Mapei-Team aus dem Rennen nehmen müssen, nachdem man Amphetamine gefunden habe. Später hieß es, ein italienischer Betreuer des Teams habe auf eigene Rechnung gehandelt.

Lefevere, der auch Vorsitzender des Verbands der Profiteams (AIGCP) und damit eine der bestimmenden Figuren des internationalen Radsports ist, gab zwar zu, als Fahrer mit Amphetaminen gedopt zu haben. Die dazu nötigen Mittel habe er aber nur für den Eigengebrauch erworben. Den Vorwurf des organisierten Dopings bestritt der 62-Jährige. Weder bei Mapei noch später bei Quick Step habe er sich um die medizinische Versorgung der Fahrer gekümmert. Dafür sei der Arzt Yvan Van Mol zuständig gewesen. Zusammen habe man sogar ein Zentrum aufgebaut, in dem hoffnungsvolle Fahrer wie Fabian Cancellara und Filippo Pozzato schon als Junioren betreut wurden, um sie vor schwarzen Schafen der Radsportszene zu schützen.

Ein weiterer anonymer Zeuge, ein italienischer Arzt, behauptet in diesem Zusammenhang dagegen, dass Van Mol über die Dopingpraktiken im Team nicht gut informiert gewesen sei: “Es gab sechs Teamärzte”, zitiert HLN den Zeugen., „aber nach der Festina Affäre (1998, d.Red.) wurde das Doping von externen Ärzten wie Ferrari und Cecchini übernommen, die von einigen belgischen Sportärzten unterstützt wurden. Van Mol und Lefevere waren Pfuscher.”

"Die Vorwürfe sind sehr schwer, aber die Rechnung, die ich der Zeitung präsentieren werde, wird auch gesalzen sein", kündigte Lefevere im belgischen Fernsehen eine Schadenersatzklage an.

Untermauert werden die Vorwürfe dagegen von Patriks Lefeveres langjährigem Vorzeigefahrer Johan Museeuw. Der mittlerweile zurückgetretene beste Klassikerfahrer der neunziger Jahre hat am Dienstag in einer Pressekonferenz zugeben, in seiner aktiven Zeit beim damaligen Lefevere-Team Mapei gedopt zu haben: "Ich habe Dinge getan, die nicht sein durften", gestand der dreifache Sieger der Flandern-Rundfahrtsieger. Gegen den „Löwen von Flandern“ war im Oktober 2004 eine Sperre von zwei Jahren verhängt worden, nachdem ihm der Besitz von Blutdopingmitteln wie EPO oder ARANESP nachgewiesen worden war. Museeuw hatte allerdings schon fünf Monate davor seine Karriere beendet. Vergangene Woche hatte die belgische Justiz bekanntgegeben, dass sich Museeuw in einem weiteren Gerichtsverfahren wegen des Besitzes von Dopingmitteln verantworten muss.

Für Lefevere wird es aber wohl noch dicker kommen. Wie Radsport aktiv erfahren hat, wird HLN in seiner heutigen Ausgabe einen neuen Zeugen präsentieren: einen Quick Step-Profi, der zugibt, dass im Team immer noch gedopt wird.

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.03.2007Lefevere verklagt Zeitung auf Schadenersatz

Brüssel (dpa) - Der des systematischen Dopings über Jahrzehnte verdächtigte Patrick Lefevere, Manager des Radsport-Teams Quick-Step, hat die belgische Zeitung «Het Laatste Nieuws» auf 20,5 Millio

28.01.2007Bettini von Museeuw enttäuscht

(Ra) - Weltmeister Paolo Bettini ist von seinem früheren Quick Step-Kollegen Teamkollegen Johan Museeuw enttäuscht. Der Belgier hatte in der vergangenen Woche zugegeben, in seiner letzten Saison als

26.01.2007Lefevere will belgische Zeitung verklagen

(Ra) - Der nach schweren Dopingvorwürfen der belgischen Tageszeitung Het Laatste Nieuwsin in Bedrängnis geratene Quick-Teamchef Patrick Lefevere will gegen das Blatt gerichtlich vorgehen. Lefevere

25.01.2007Boonen: "Wir gehören zu den saubersten Teams"

(Ra) - Die Äußerungen des anonymen Quick.Step-Profis über Dopingpraktiken im Team haben für große Aufregung gesorgt. Bei Teamchef Patrick Lefevere, Teamarzt Yvan Van Mol und Teamkapitän Tom Boon

24.01.2007Anonymer Profi: Bei Quick Step wird gedopt

(Ra) - Quick Step-Teamchef Patrick Lefevere gerät weiter in Bedrängnis. Nachdem die belgische Tageszeitung Het Laatste Nieuws gestern schwere Dopingvorwürfe gegen ihn erhoben hatte, zitiert die Gaz

24.01.2007Museeuw gibt halbherzig Doping zu

Brüssel (dpa) - Doping-Schlagzeilen erschüttern das radsportverrückte Belgien. Johan Museeuw, nach Eddy Merckx der populärste Radsportler des Landes, hat Doping eingeräumt und der legendäre Team

Weitere Radsportnachrichten

12.11.2025Arensman: “Letztendlich ist Radsport nur eine Nebensache“

(rsn) – Bei der vergangenen Tour de France feierte Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) die bisher größten Erfolge seiner Karriere. Aber nicht die auf der 14. Und 19. Etappe eindrucksvoll herausgef

12.11.2025“Pure Magie“: Red Bull absolviert Windkanaltests im Laserlicht

(rsn) – Red Bull – Bora – hansgrohe nutzt im Kampf um jede Sekunde modernste Technik. Wie der Rennstall berichtete, wurden in der Catesby Aero Research Facility, einem stillgelegten Eisenbahntu

12.11.2025Steigt van Aert in Kortrijk in die Cross-Saison 2025/26 ein?

(rsn) – Noch immer haben weder der siebenmalige Weltmeister Mathieu van der Poel noch der dreimalige Titelträger Wout van Aert ihre Pläne für die Cross-Saison 2025/26 offengelegt. Doch zumindest

12.11.2025Gravel-WM-Zweiter Biesterbos und de Jong zu Picnic

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

12.11.2025Tour du Rwanda ab 2027 mit WorldTour-Status?

(rsn) – Der Radsportweltverband UCI hat trotz der Kritik an der WM-Vergabe an ein autokratisch regiertes Land die vergangene Straßen-Weltmeisterschaften sowohl aus sportlicher als auch aus organisa

12.11.2025Wiebes will mehr sein als die beste Sprinterin der Welt

(rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) blickt auf eine erneut überragende Saison zurück, in der ihr nicht weniger als 25 Siege gelangen, so viele wie noch nie in ihrer Karriere, die 2018 bei

12.11.2025Club-Fahrer, deutsche Talente und ein österreichischer Routinier

(rsn) – 139 Fahrer haben sich mit unserem neuen Punktesystem für die Radsport-News-Jahresrangliste 2025 qualifiziert. Nicht alle können wir in den letzten zwei Monaten des Jahres auch mit komp

12.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Urvater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt

11.11.2025Sweeck im Sprintduell gegen Vandeputte zum ersten Saisonsieg

(rsn) – Nach einem packenden Finale hat Laurens Sweeck (Crelan – Corendon) den dritten von acht Läufen der Superprestige-Serie beim Jaarmarktcross in Niel für sich entscheiden können. In einer

11.11.2025Brand dreht in Niel den Spieß gegen van der Heijden um

(rsn) – Nur drei Tage nach dem verpassten Europameistertitel hat Lucinda Brand (Baloise - Glowi Lions) bei der Superprestige in Niel Revanche genommen. Ähnlich wie die Europameisterin Inge van der

11.11.2025Wettskandale in anderen Sportarten: UCI will Kontrollen verschärfen

(rsn) – Angesichts zahlreicher Wettskandale in anderen Sportarten will der Radsportweltverband UCI seine Kontrollen verschärfen, um zu verhindern, dass es auch im Radsport zu Manipulationen kommt.

11.11.2025Rembe - rad-net ab 2026 auch mit Frauenteam

(rsn) – Rembe - rad-net wird in der kommenden Saison auch ein Frauenteam an den Start schicken. Wie der Rennstall aus dem Sauerland mitteilte, habe man beim Radsportweltverband UCI ein weibliches Ko

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)