RSNplusAbschiedsvorstellungen in Liévin

Brandau & Lechner: Knapp vor der 40 ist dann doch Schluss

Von Peter Maurer aus Lievin

Foto zu dem Text "Brandau & Lechner: Knapp vor der 40 ist dann doch Schluss"
Elisabeth Brandau (hier ein Foto aus 2021) | Foto: Cor Vos

03.02.2025  |  (rsn) – Für zahlreiche Athletinnen und Athleten waren die Cyclocross-Weltmeisterschaften in Liévin in Frankreich der letzte große Auftritt ihrer Karriere. Zu nennen wären dabei die mehrfache Weltmeisterin Sanne Cant aus Belgien, aber auch die Deutsche Elisabeth Brandau und Eva Lechner aus Italien.

Nach einer WM-Pause von zwei Jahren stand Lechner im Norden Frankreichs wieder an der Startlinie. 2014 gewann sie die Silbermedaille hinter der Niederländerin Marianne Vos und war auch danach immer wieder in den Top Ten zu finden. Auf Rang 23 beendete sie nun ihr Kapitel Cyclocross bei den Weltmeisterschaften. “Es war ein Traum, mit den Weltmeisterschaften aufzuhören. Mein Verband hat mir die Möglichkeit gegeben und ich muss sagen, dass es ein toller Abschluss war“, erzählte Lechner nach dem Rennen RSN.

___STEADY_PAYWALL___

Zum insgesamt 13. Mal stand Südtirolerin bei Welttitelkämpfen am Start und beendete auch das finale Rennen ihrer Karriere. “Ich hatte Spaß dabei, mich noch einmal auf der großen Bühne zu zeigen. Ich konnte heuer den ganzen Winter trainieren, immer Rennen fahren, aber am Ende macht sich das Alter doch schon bemerkbar“, gab Lechner zu.

Eva Lechner im Frauenrennen der Cross-WM, in dem sie Platz 13 belegte. | Foto: Cor Vos

Nach 25 harten und anstrengenden Jahren, ist sie aber jetzt froh, auch mal was anderes zu machen. “Ich möchte dem Radsport erhalten bleiben, was genau, wird sich die nächsten Monate noch herausstellen“, so die 39-Jährige aus Eppan an der Weinstraße, die über mehr als ein Jahrzehnt ihren Sport, vor allem in ihrer Heimat geprägt hat. Mit Sara Casasola, in Lièvin starke WM-Sechste, steht die Nachfolgerin schon bereit: “Sie ist sehr gut unterwegs. Auch im Nachwuchs haben wir einige Talente. Sie müssen weiter gut arbeiten um ihr Talent weiterzubringen. Definitiv wird aber hinter mir jetzt keine Lücke entstehen.“

Als dreifache Mutter immer noch Top 20

Die könnte sich aber in Deutschland auftun, nachdem auch die gleichaltrige Brandau in Frankreich ihr letztes WM-Rennen bestritt. Die Schönaicherin, 2018 in Valkenburg WM-Fünfte, gab ebenfalls ihre Abschiedsvorstellung. Wie Lechner ist sie Jahrgang 1985, im Gegensatz zur Italienerin aber schon dreifache Mutter.

Eigentlich sollte ihre Karriere schon vor einem Jahr enden, doch nach einer starken, aber durch einen Defekt gebremsten Fahrt in Tabor, hängte sie noch ein Jahr an. “Irgendwie sind aber die internationalen Rennen nicht so meines. Im letzten Jahr verhinderte der Defekt ein besseres Ergebnis, dieses Jahr war es ein Infekt und ich lag vor den Weltmeisterschaften die ganze Woche flach“, erzählte Brandau gegenüber RSN.

“Ich würde ja gerne mehr, aber ich bin froh mit dem, was ich machen kann. Denn ich habe drei Kinder und von dem her ist es auch gut, dass es nun der letzte Auftritt war“, sagte Brandau, die bei Weltmeisterschaften immer wieder überzeugen konnte. “Es ist schwierig zu sagen, man hört auf, weil man immer überlegt, was man noch anders machen könnte um noch mehr rauszuholen“, fügte sie dann an.

Beim WM-Sieg von Fem van Empel belegte Elisabeth Brandau in Liévin den 18. Platz. | Foto: Cor Vos

Ein bisschen Wehmut schwang da schon noch mit. “Cyclocross ist einfach eine der coolsten Sportarten und ich bedauere ein wenig, nie da voll drauf gesetzt zu haben. Besonders das Feeling mit den Fans wird mir schon abgehen“, so Brandau weiter. Auch sie wird nicht aus dem Sport verschwinden, hat sie sich die letzten Jahre schon als Trainerin selbstständig gemacht.

Als Beraterin will Brandau nun andere an die Spitze führen

“Ich will andere Sportlerinnen und Sportler stützen. Denn der Weg an die Spitze ist nicht so schwer, das Problem ist eher, das Wissen zu erlangen, wie man dorthin kommt. Denn das erfährst du von keinem Coach. Es war ein harter Weg für mich, aber wenn ich die richtige Unterstützung bekommen hätte, hätte ich mir auch viel Leid erspart“, erklärte Brandau.

Berufs- und familienbedingte Pausen prägten ihre lange Karriere, aber immer wieder stürmte sie an die nationale Spitze und zählte international zu den deutschen Aushängeschildern auf dem Mountainbike und im Cyclocross. “Es ist sicherlich ein Unterschied, ob man Papa oder Mama ist in der Familie. Ich habe gemerkt, wie sehr mich meine Kinder jetzt brauchen, auch wenn man es sich selbst nicht so eingesteht. Jetzt aufzuhören ist keine Aufgabe, sondern meine Entscheidung, den Fokus auf die Kinder zu setzen. Denn ich kann mich nicht teilen“, erklärte Brandau.

Beruflich will sie sich mit ihrer Selbstständigkeit aber nicht nur auf die Sparte Radsport konzentrieren, schon jetzt arbeitet sie mit Sportlerinnen und Sportlern aus anderen Bereichen zusammen. “Am Ende ist der Kopf überall gleich. Mir ist es wichtig, mein Wissen weiterzugehen und auch zu sehen, dass das Wissen dort ankommt. Und es macht mir auch viel Spaß andere weiterzubringen, damit sie das Beste aus sich rausholen“, so die Deutsche Meisterin, die in Liévin noch einmal alles aus sich rausholte. Trotz aller gesundheitlichen Probleme im Vorfel verlor Brandau verlor nicht einmal fünf Minuten auf die alte und neue Weltmeisterin Fem van Empel und beendete das letzte Rennen ihrer Karriere auf Rang 18.

Mehr Informationen zu diesem Thema

03.02.2025Benz zum WM-Juniorenrennen: “Ein Tag zum Vergessen“

(rsn) – Enttäuschend endete für die mit großen Hoffnungen angetretenen deutschsprachigen Teilnehmer das Juniorenrennen der Cross-WM im französischen Liévin. Der als einer der Medaillenkandidate

02.02.2025Regenbogenrekord! Van der Poel macht überlegen den 7. Titel klar

(rsn) – Mit sieben WM-Titeln im Cyclocross war Erik de Vlaeminck 52 Jahre lang Rekordhalter, nun muss er diese Bestmarke mit Mathieu van der Poel teilen. Der Niederländer brauchte in Liévin wenige

02.02.2025Bäckstedt verteidigt souverän ihr Regenbogentrikot

(rsn) – Topfavoritin Zoe Bäckstedt hat ihren U23-Titel bei der Cross-WM in Liévin verteidigt. Nach einer Auftaktrunde, in der sie sich viele technische Fehler leistete, fuhr die Britin ihrer Konku

02.02.2025Agostinacchio stürmt mit gebrochenem Schuh zum WM-Titel

(rsn) – Ein Jahr, nachdem Stefano Viezzi in Tabor das Regenbogentrikot bei der Cross-WM der Junioren nach Italien geholt hatte, ist in Liévin mit Mattia Agostinacchio erneut ein Mann in einem azurb

01.02.2025Kuschla verpasst nach “mittlerem Tag“ die Top 20

(rsn) – Der alte und neue U23-Weltmeister Tibor Del Grosso war schon beim Umziehen, als die beiden Deutschen Silas Kuschla (+ 5:42) und Hannes Degenkolb (+ 6:56) bei den Cross-Weltmeisterschaften i

01.02.2025Grossmann tief enttäuscht: “Mein Traum war der Titel“

(rsn) - Noch beim Interview flossen die Tränen über Anja Grossmanns Gesicht. Die Schweizerin war bei der Cross-WM im Rennen der Juniorinnen auf dem vierten Platz gelandet und darüber tief enttäusc

01.02.2025Dauerbrenner Meisen gibt in Liévin seine Abschiedsvorstellung

(rsn) - In den vergangenen knapp 20 Jahren war Marcel Meisen aus dem deutschen Cyclocross-Sport nicht wegzudenken. Neun nationale Titel hat der Stolberger in der Elite errungen, dazu kommt noch einer

31.01.2025Die Mixed Staffel liefert zu wenig Ertrag für den Aufwand

(rsn) – Zum vierten Mal in Folge begannen die Cyclocross-Weltmeisterschaften mit einer Mixed Staffel. Nach dem Testlauf 2022 in Fayetteville / USA, wo damals noch jeweils zwei Athletinnen und zwei A

31.01.2025Bäckstedt will Titel verteidigen

(rsn) – Sieben Titel werden bei der Cyclocross-Weltmeisterschaft im nordfranzösiaschen Liévin vom 31. Januar bis zum 2. Februar 2025 vergeben. Neben dem Regenbogentrikot bei den Frauen am Samstag

31.01.2025Hofer könnte für Österreich Cyclocross-Geschichte schreiben

(rsn) - Ein Österreicher als Mitfavorit beim Cyclocross, das klingt fast so als würde ein Belgier zu den heißesten Kandidaten beim Abfahrtsrennen in Kitzbühel zählen. Doch mit Valentin Hofer kann

31.01.2025Meisen bittet zum letzten Tanz, Benz mit Medaillenchance

(rsn) – Sieben Rennen werden bei der Cyclocross-Weltmeisterschaft (31. Januar - zum 2. Februar) im nordfranzösischen Liévin ausgetragen. An sechs davon werden auch deutsche Athletinnen und Athlete

30.01.2025Van der Poel peilt in Liévin de Vlaemincks Rekord an

(rsn) – Am Freitag beginnt in Liévin die Cyclocross-Weltmeisterschaft (31. Januar – 2. Februar). In sieben Rennen werden Regenbogentrikots ausgefahren und German Cycling könnte erstmals seit der

Weitere Radsportnachrichten

16.09.2025Alle Altersklassen besetzt: Schweiz schickt 23 Athleten zur WM

(rsn) – Mit 23 Sportlern und Sportlerinnen, und damit dem größten Aufgebot aus einem deutschsprachigen Land, reist Swiss Cycling zu den Straßen-Weltmeisterschaften 2025 nach Ruanda. Und auch wenn

16.09.2025Zeitplan der UCI-Straßenweltmeisterschaft von Kigali

(rsn) - Am Sonntag beginnt die UCI-Straßenweltmeisterschaft von Kigali/Ruanda, wo vom 21. bis 28. September erstmals Welttitelkämpfe auf dem afrikanischen Kontinent ausgetragen werden. Den Anfang ma

16.09.2025Vermeersch soll Red Bull bei Klassikern mehr Schwung verleihen

(rsn) – Nach neun Jahren in Diensten von Alpecin – Deceuninck schlägt Gianni Vermeersch in der Spätphase seiner Karriere ein neues Kapitel auf. Der Belgier, der am 19. November seinen 33.Geburts

16.09.2025Alle Augen auf Wellens: UAE jagt den Rekord

(rsn) – Am Mittwoch steht die 65. Ausgabe des Grand Prix de Wallonie (1.Pro) auf dem Programm. Das belgische Eintagesrennen wartet wie gewohnt mit einer außergewöhnlichen Herausforderung auf. Im K

16.09.2025WM-Zeitfahren und Straßenrennen der Elite ohne Österreicher

(rsn) – Bei den Straßen-Weltmeisterschaften in Ruanda werden sowohl im Zeitfahren als auch im Straßenrennen der Männer keine österreichischen Teilnehmer dabei sein. "Wir wollen nicht nur mitfahr

16.09.2025Luxemburg besetzt bei WM nur die U23-Rennen der Frauen

(rsn) – Ein Mini-Aufgebot mit lediglich zwei U23-Fahrerinnen, aber keinem einzigen Mann und auch keiner Starterin bei den Elite-Frauen schickt der Luxemburgische Radsportverband FSCL zu den Straßen

16.09.2025Zoidl und Bettendorf auch 2026 bei Hrinkow Advarics

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

16.09.2025Große Namen, knackige Etappen: Heißer Kampf in Luxemburg

(rsn) – Am Mittwoch fällt der Startschuss für die 85. Ausgabe der Tour de Luxembourg (2.Pro). Neben den früheren Triumphatoren Marc Hirschi (Tudor Pro Cycling Team) und Mattias Skjelmose (Lidl -

16.09.2025Im Fall von Israel-Start kein Vuelta-Finale 2026 auf den Kanaren

(rsn) – Wie bereits im Frühjahr spanische Medien berichteten, soll die Vuelta a Espana 2026 auf den Kanarischen Inseln enden. Demnach seien vier Etappen geplant, wobei auch die beiden legendären A

16.09.2025UCI will in Ruanda Proteste wie bei der Vuelta verhindern

(rsn – Nach den Massenprotesten am letzten Tag der Vuelta a Espana, in deren Folge die 21. Etappe in Madrid nicht ausgetragen werden konnte, hat der Radsportweltverband UCI angekündigt, dass es in

16.09.2025Rottmann jubelt in Rumänien, Storck - Metropol zeigt Kampfgeist

(rsn) - Die deutschen Kontinental-Teams Rembe - rad-net und Storck - Metropol haben bei der anspruchsvollen Turul Romaniei (2.2) eine Woche voller Angriffe, Rückschläge und letztlich großem Jubel e

15.09.2025UCI äußert “völlige Ablehnung und tiefe Besorgnis“ nach Vuelta-Chaos

(rsn) – Lange Zeit war während der Vuelta nichts von der UCI zu hören. Der Weltverband berief sich auf seine politische Neutralität und hielt sich raus, während bei einem der wichtigsten Wettbew

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine