Die Strecke der Cross-WM von Liévin

Viel französischer Schlamm und ein bisschen Bieles

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Viel französischer Schlamm und ein bisschen Bieles"
Szene vom Cross-Weltcup 2008 in Liévin. | Foto: Cor Vos

30.01.2025  |  (rsn) – Zum ersten Mal seit 2004 (Pontchateau) findet die Cross-Weltmeisterschaft wieder in Frankreich statt. Austragungsort ist Liévin, eine 30.000-Einwohner-Stadt im Département Pais-de-Calais im Norden der Republik. Dem harten Kern der Querfeldeinfans ist der Bergbauort vielleicht ein Begriff, denn er hat schon Crossgeschichte geschrieben. Hanka Kupfernagel wurde dort 2008 Europameisterin, Groupama-Profi Romain Grégoire holte 2022 den Nationalen Titel bei der U23 und zwischen 2002 bis 2012 wurden in Liévin insgesamt vier Weltcup-Rennen ausgetragen, bei denen sich in den verschiedenen Kategorien unter anderem Sven Nys, Lars Boom, Marianne Vos und Zdenek Stybar in die Siegerliste eingetragen haben.

Videobilder zum Parcours gibt es zurzeit noch nicht. Berichte und Fotos von Journalisten und Aktiven vor Ort liefern zumindest einen ersten Eindruck. Fest steht: Der WM-Kurs ist nicht identisch mit dem der vergangenen Jahre, der Charakter soll aber ähnlich sein. Demnach wird das Rennen - wie in Frankreich üblich – vor allem auf Gras ausgetragen. Die Strecke ist überall breit und auf scharfe Kurven wird größtenteils verzichtet.

Soweit also keine Überraschungen. Für die sorgt aber das Wetter. Durch starken Regen in den vergangenen Wochen soll der Untergrund komplett aufgeweicht sein. Statt eines eher schnellen Rennens ist deshalb eine sehr harte WM zu erwarten. Erschwerend kommt hinzu, dass zusätzlich Höhenmeter in den Parcours eingearbeitet wurden. Außerdem müssen die Athletinnen und Athleten für zwei Treppen vom Rad.

Organisationschef Mickaël Lemardele meinte im Gespräch mit Wielerflits, dass sich frühe Attacken lohnen könnten. “Das ist ein Kurs, auf dem man perfekt alleine fahren kann. Man muss sein eigenes Tempo wählen, sonst explodiert man schnell. Auch die beiden Treppen können eine Rolle spielen, die sind ziemlich hoch. Davon können starke Läufer profitieren.“

Mit Grünen Reifen zu Gold?

Zumindest in Belgien macht man sich Sorgen über spitze Steine, die angeblich aus dem Boden herausragen. Dem widersprach allerdings der ehemalige Cofidis-Stagiaire Nicolas André, der zum Organisationskomitee gehört. “Der Kurs ist sehr sauber. Die Stadt hat hart gearbeitet, um das Gebiet gut zu reinigen“, erklärte er gegenüber Sporza.

Die Weltmeisterschaft wird in einem alten Steinbruch ausgetragen – und das weckt Erinnerungen an Bieles 2017. Dort war Mathieu van der Poel der stärkste Fahrer, doch er wurde durch vier Platten zurückgeworfen und kam schließlich 44 Sekunden hinter Wout van Aert als Zweiter ins Ziel. Der Belgier hatte sich damals für eigentlich veraltetes Material entschieden, das als “unkaputtbar“ galt. Die auffälligen grünen Reifen wurden extra für ihn nachträglich nach Luxemburg gebracht. Und das brachte den erhofften Erfolg, denn van Aert blieb von Defekten verschont und wurde Weltmeister. Anderen Fahrern, so auch Marcel Meisen, war dagegen in Folge der vielen Platten das Material ausgegangen – sie mussten das Rennen aufgeben.

Auch Koen Monu, der für das Eventbüro Golazo arbeitet und in Liévin als Berater fungiert, spielte die Problematik herunter. “Ich glaube nicht, dass sich die Fahrer Sorgen machen müssen. Es gibt hier ein paar Dinge, die mit Bieles verglichen werden können, aber die meisten Fahrer werden das inzwischen wissen“, sagte er zu Sporza, bevor er allerdings anfügte: “Darauf werden sie vorbereitet sein.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

03.02.2025Brandau & Lechner: Knapp vor der 40 ist dann doch Schluss

(rsn) – Für zahlreiche Athletinnen und Athleten waren die Cyclocross-Weltmeisterschaften in Liévin in Frankreich der letzte große Auftritt ihrer Karriere. Zu nennen wären dabei die mehrfache Wel

03.02.2025Benz zum WM-Juniorenrennen: “Ein Tag zum Vergessen“

(rsn) – Enttäuschend endete für die mit großen Hoffnungen angetretenen deutschsprachigen Teilnehmer das Juniorenrennen der Cross-WM im französischen Liévin. Der als einer der Medaillenkandidate

02.02.2025Regenbogenrekord! Van der Poel macht überlegen den 7. Titel klar

(rsn) – Mit sieben WM-Titeln im Cyclocross war Erik de Vlaeminck 52 Jahre lang Rekordhalter, nun muss er diese Bestmarke mit Mathieu van der Poel teilen. Der Niederländer brauchte in Liévin wenige

02.02.2025Bäckstedt verteidigt souverän ihr Regenbogentrikot

(rsn) – Topfavoritin Zoe Bäckstedt hat ihren U23-Titel bei der Cross-WM in Liévin verteidigt. Nach einer Auftaktrunde, in der sie sich viele technische Fehler leistete, fuhr die Britin ihrer Konku

02.02.2025Agostinacchio stürmt mit gebrochenem Schuh zum WM-Titel

(rsn) – Ein Jahr, nachdem Stefano Viezzi in Tabor das Regenbogentrikot bei der Cross-WM der Junioren nach Italien geholt hatte, ist in Liévin mit Mattia Agostinacchio erneut ein Mann in einem azurb

01.02.2025Kuschla verpasst nach “mittlerem Tag“ die Top 20

(rsn) – Der alte und neue U23-Weltmeister Tibor Del Grosso war schon beim Umziehen, als die beiden Deutschen Silas Kuschla (+ 5:42) und Hannes Degenkolb (+ 6:56) bei den Cross-Weltmeisterschaften i

01.02.2025Grossmann tief enttäuscht: “Mein Traum war der Titel“

(rsn) - Noch beim Interview flossen die Tränen über Anja Grossmanns Gesicht. Die Schweizerin war bei der Cross-WM im Rennen der Juniorinnen auf dem vierten Platz gelandet und darüber tief enttäusc

01.02.2025Dauerbrenner Meisen gibt in Liévin seine Abschiedsvorstellung

(rsn) - In den vergangenen knapp 20 Jahren war Marcel Meisen aus dem deutschen Cyclocross-Sport nicht wegzudenken. Neun nationale Titel hat der Stolberger in der Elite errungen, dazu kommt noch einer

31.01.2025Die Mixed Staffel liefert zu wenig Ertrag für den Aufwand

(rsn) – Zum vierten Mal in Folge begannen die Cyclocross-Weltmeisterschaften mit einer Mixed Staffel. Nach dem Testlauf 2022 in Fayetteville / USA, wo damals noch jeweils zwei Athletinnen und zwei A

31.01.2025Bäckstedt will Titel verteidigen

(rsn) – Sieben Titel werden bei der Cyclocross-Weltmeisterschaft im nordfranzösiaschen Liévin vom 31. Januar bis zum 2. Februar 2025 vergeben. Neben dem Regenbogentrikot bei den Frauen am Samstag

31.01.2025Hofer könnte für Österreich Cyclocross-Geschichte schreiben

(rsn) - Ein Österreicher als Mitfavorit beim Cyclocross, das klingt fast so als würde ein Belgier zu den heißesten Kandidaten beim Abfahrtsrennen in Kitzbühel zählen. Doch mit Valentin Hofer kann

31.01.2025Meisen bittet zum letzten Tanz, Benz mit Medaillenchance

(rsn) – Sieben Rennen werden bei der Cyclocross-Weltmeisterschaft (31. Januar - zum 2. Februar) im nordfranzösischen Liévin ausgetragen. An sechs davon werden auch deutsche Athletinnen und Athlete

Weitere Radsportnachrichten

16.04.2025Rutsch: “Ich habe das wirklich gebraucht“

(rsn) – Beim 122. Paris-Roubaix (1.UWT) fuhr Jonas Rutsch (Intermarché – Wanty)  bei einem “Ritt auf Messers Schneide“ ein Ergebnis heraus, “dass der Kopf dingend brauchte“, wie er RSN b

16.04.2025Fretin stürmt auf Aniolkowskis Rad zum ersten Sieg in der Heimat

(rsn) – Milan Fretin (Cofidis) hat die Ronde van Limburg (1.1) für sich entschieden. Der 24-jährige Belgier setzte sich bei seinem dritten Saisonsieg nach 178,6 Kilometern von Hasselt nach Tongere

16.04.2025Spuckattacke gegen van der Poel: Mann muss Geldstrafe zahlen

(rsn) – Bereits bei der E3 Classic im März wurde Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) vom Streckenrand attackiert. Der Zuschauer, der ihn damals bespuckt hatte, wurde mittlerweile von der

16.04.2025Brenner rückt als Tagesdritter auch im Gesamtklassement vor

(rsn) – Nach dem fünften Platz zum Auftakt ist Marco Brenner (Tudor) auf der 2. Etappe des 7. Giro d´Abruzzo (2.1) auf dem Podium gelandet. Hinter dem portugiesischen Solosieger Ivo Oliveira (UAE

16.04.2025Degenkolb: “Das komplette Gesamtpaket rechts ist kaputt“

(rsn) - Trotz schwerster Armverletzungen denkt John Degenkolb (Picnic – PostNL) nicht ans Karriereende. Nachdem er 2016 im Trainingslager von Calpe von einem Auto umgefahren worden war, will sich de

16.04.2025Titelverteidigerin Longo Borghini kann beim Brabantse Pijl starten

(rsn) – Knapp zwei Wochen nach ihrem Sturz bei der Flandern-Rundfahrt kehrt Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ) wieder ins Feld zurück. Wie ihr Team mitteilte, wird die Italienische Meisterin am Fr

16.04.202562. Eschborn-Frankfurt: Viele starke Puncheure am Start

(rsn) - Zwei Wochen vor dem Start von Eschborn-Frankfurt hat der Veranstalter die vorläufige Startliste des 1.Mai-Klassikers bekanntgegeben. Mit der Startnummer 1 wird Vorjahressieger Maxim Van Gils

16.04.2025Söderqvist folgt Teutenberg zum Profiteam von Lidl – Trek

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

16.04.2025Das Amstel Gold Race im Rückblick: die letzten zehn Jahre

(rsn) – Das Amstel Gold Race bildet traditionell den Auftakt der sogenannten Ardennenklassiker. Schmale Straßen sowie viele kurze, aber steile Anstiege kennzeichnen das einzige niederländische Wor

15.04.2025Flaschenwerfer entschuldigt sich bei van der Poel

(rsn) – Nach der Flaschen-Attacke gegen Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) bei Paris-Roubaix hat sich nun auch erstmals der Täter zu Wort gemeldet. Über einen Anwalt ließ der Mann, ein

15.04.2025WM-Straßenrennen 2027: In Sallanches gibts´s ein Kletterfestival

(rsn) – Im Rahmen der Präsentation der zweiten “Super-WM“, die vom 24. August bis 3. September 2027 im Département Haute-Savoie in den französischen Alpen stattfindet, hat der Radsportweltver

15.04.2025Red-Bull-Teamchef Denk: “Vielleicht fehlt der Klassikerfuchs“

(rsn) – In den letzten Wochen stand genau jene Klassikerfraktion im Dauereinsatz, die Red Bull – Bora – hansgrohe zur neuen Saison so massiv verstärkt hatte. Mit dem im Winter etablierten eigen

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Il Giro Abruzzo (2.1, ITA)
  • Ronde van Limburg (1.1, BEL)
  • Tour du Loir et Cher (2.2, FRA)