RSNplusMünsterland Giro einen Tick zu schwer

Walscheid: “Watt pro Kilogramm ist nicht meine Stärke“

Von Felix Mattis aus Münster

Foto zu dem Text "Walscheid: “Watt pro Kilogramm ist nicht meine Stärke“"
Max Walscheid (Nationalteam) nach dem Sparkassen Münsterland Giro im Gespräch mit radsport-news.com. | Foto: Felix Mattis

03.10.2023  |  (rsn) – Mit seinen 90 Kilogramm war der Vorjahresdritte Max Walscheid wahrlich Keiner, der sich über die zahlreichen steilen Rampen im Teutoburger Wald auf der diesjährigen Strecke des Sparkassen Münsterland Giro wirklich freuen durfte. An einem durch Wind und Wetter ohnehin schon von Beginn an sehr schweren Renntag machten die drei Runden um Lengerich mit ihren neun Anstiegen dem 30-Jährigen schließlich den Garaus.

So wurde Walscheid nach 192 Kilometern in Münster nicht dafür belohnt, schon zu Rennbeginn voll auf der Höhe gewesen und die so wichtige Vorselektion mit nur 29 Fahrern nach 15 Kilometern geschafft zu haben. Anstatt wie anvisiert erneut ums Podium zu kämpfen, landete Walscheid in der zweiten Gruppe 54 Sekunden hinter Sieger Per Strand Hagenes (Jumbo – Visma) nur auf dem 21. Platz.

"Es war extrem hart", sagte der entkräftete 2-Meter-Mann nach dem Rennen zu radsport-news.com. "Ich denke ich habe eigentlich alles richtig gemacht, war beim ersten Split vorne und hab' mich dann umgeguckt und gedacht: Okay, hier sind einige Leute stärker am Hügel als ich. Ich hatte dann auch ziemlich zu kämpfen, aber insgesamt ein super Rennen und am Ende war ich einfach platt."

___STEADY_PAYWALL___

Die entscheidenden Körner hatten Walscheid eben genau diese kurzen, aber mit mehr als zehn Prozent Steigung sehr steilen Rampen bei Tecklenburg und Lengerich rund um die A1 gekostet. "Da hatte ich echt zu kämpfen – ganz logisch: Watt pro Kilogramm ist nicht meine Stärke. Ich hatte eigentlich gute Beine heute und konnte auch insgesamt eine hohe Power treten. Aber wenn die Besten das Tempo forcieren, habe ich natürlich zu kämpfen", gestand er seine rein physiologische Unterlegenheit gegenüber Fahrern wie Europameister Christophe Laporte an solchen Rampen ein.

Zweimal zurückgekämpft, aber trotzdem geschlagen

"Ich konnte zweimal mit enormem Kraftaufwand zurückkommen. Das hat viele Körner gekostet, aber man muss alles geben und das habe ich gemacht", so Walscheid, der sich jeweils schon ein ganzes Stück hinter seiner Gruppe befand, als es über die Kuppen des Teutoburger Waldes ging, dann aber seine Zeitfahrqualitäten auspackte und wieder heranjagte, als es wieder flach war.

In der wichtigen ersten Selektion von 29 Mann nach nur 15 Rennkilometern war Max Walscheid (hier verdeckt) mit dabei. | Foto: Cor Vos

Gut 70 Kilometer vor Schluss aber, als Danny van Poppel (Bora – hansgrohe) mit einem harten Antritt die da noch 25-köpfige Spitzengruppe endgültig sprengte und nur noch zehn Mann vorne dabei blieben, konnte Walscheid nicht mehr mit. "Da hatte ich keine Körner mehr. Ich war froh, noch an die zweite Gruppe den Anschluss zu schaffen und an der vorletzten Bergwertung kamen dann noch ein paar Top-Jungs von hinten aus dem Feld – mit denen bin ich dann weiter rangefahren", schilderte Walscheid sein Leiden.

Anschließend schien lange Zeit nicht klar, ob die zehn Spitzenreiter durchkommen oder das rund 30-köpfige Hauptfeld nochmal aufschließen und einen Sprint herbeiführen würde. Der Abstand pendelte zwischen 30 Sekunden und einer Minute, doch am Ende setzten sich die Ausreißer durch.

Im Sprint war aus den Beinen nichts mehr herauszuholen

"Ich glaube, wenn noch eine Mannschaft eins, zwei Leute mit durchgeschickt hätte, wären wir wieder rangekommen", meinte Walscheid, gab aber zu: "Auf der anderen Seite muss ich sagen: Als ich im Sprint aufgestanden bin, habe ich gemerkt: Da ist nichts mehr drin in den Beinen. Und insofern hätte es auch nicht viel geändert."

Neben John Degenkolb (DSM – firmenich, links) auf der Schlussrunde in Münster: Max Walscheid (Bildmitte) fuhr den Sparkassen Münsterland Giro mit der Nationalmannschaft. | Foto: Cor Vos

Letztlich war Walscheid trotzdem froh und stolz. Denn das Rennen, das er 2018 gewonnen hat und 2022 nochmal als Dritter auf dem Podium stand, wurde in diesem Jahr zu einem echten Klassiker entsprechenden Bedingungen: schlechtes Wetter, schwerer Rennverlauf und eine starke Besetzung. "Definitiv! Ich denke wir hatten eine richtige Starbesetzung heute im Rennen – ganz, ganz viele super Jungs und die Fahrer machen das Rennen. Das ist heute passiert und es war ein echt harter Tag und ein würdiger Saisonabschluss für den deutschen Radsport", befand er.

Mehr Informationen zu diesem Thema

04.10.2023“Genialer, aber stressiger Tag“ für Geßner beim Münsterland Giro

(rsn) – Stressiger, aber erfolgreicher Tag der Deutschen Einheit für Jakob Geßner und sein Team Lotto – Kern Haus. Beim Münsterland Giro (1.Pro) am Dienstag gewann der 23-Jährige nach couragie

03.10.2023Degenkolb: “Kleiner Gruß an Fabian: Zwei Runden reichen“

(rsn) – Platz vier für Nils Eekhoff, Rang 17 für Alberto Dainese und John Degenkolb auf der 27: Mit dieser Ausbeute ist der Sparkassen Münsterland Giro für das Team DSM – firmenich zu Ende geg

03.10.2023Hagenes wird nach cleverer Attacke Kooijs Nachfolger

(rsn) – Jumbo – Visma hat den 18. Münsterland Giro (1.Pro) dominiert und nach einer cleveren Teamleistung den Sieg verbuchen können. Allerdings war es über 194,2 Kilometer von Osnabrück nach M

03.10.2023Münsterland Giro: Geßner schnappt sich die Bergwertung

(rsn) - Für die deutschen Kontinental-Teams waren die Klassikerbedingungen mit Wind und Regen sowie die starke WorldTour-Konkurrenz beim Münsterland-Giro (1.Pro) zu viel des Guten, um ein Spitzener

02.10.2023Wind und Wetter wichtige Faktoren beim Sprinter-Festival

(rsn) – Der Tag der Deutschen Einheit bringt den Radsport-Fans am Dienstag das große deutsche Saisonfinale der Profis – und das mit einem beeindruckenden internationalen Aufgebot, vor allem in Sa

28.09.2023Walscheid führt deutsches Nationalteam im Münsterland an

(rsn) – Wenn am Tag er Deutschen Einheit in Osnabrück der Startschuss zum 18. Sparkassen Münsterland Giro fällt, ist unter den 23 Mannschaften auch wieder eine Auswahl des Bund Deutscher Radfahre

21.09.2023Münsterland Giro zieht viele Top-Sprinter zum Start nach Osnabrück

(rsn) – Der Sparkassen Münsterland Giro (1.Pro) wird am Tag der Deutschen Einheit, dem 3. Oktober, einmal mehr zum Festival der Sprinter. Wie die Veranstalter am Mittwoch bekanntgaben, sollen die G

16.03.2023Münsterland Giro startet erstmals in Osnabrück

(rsn) – Aus Anlass des 375. Jubiläums des Westfälischen Friedens, mit dem 1648 der 30-jährige Krieg beendet wurde, beginnt der Sparkassen Münsterland Giro (1.Pro) erstmals in seiner Geschichte i

28.02.2023Sparkassen Münsterland Giro bis 2026 gesichert

(rsn) – Silvan Dillier (Alpecin - Deceuninck) wird am Sonntag nicht wie geplant bei Paris-Nizza (2.UWT) am Start stehen können. Der Schweizer hat sich bei Kuurne-Brüssel-Kuurne einen Kahnbeinbruch

Weitere Radsportnachrichten

31.12.2025Hollmann gibt jeden Tag sein Bestes, um wieder fit zu werden

(rsn) – Mehr als sieben Monate nach seinem schlimmen Sturz beim Giro d’Italia, bei dem er auf der 6. Etappe gegen ein Verkehrsschild geprallt war und sich den Arm und das Becken gebrochen hatte, t

31.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

31.12.2025Lipowitz: “Meine Werte waren bei Dauphiné besser als in der Tour“

(rsn) – Erleichtert wirkt Florian Lipowitz, als er am späten Nachmittag des 10. Dezember die Halle der Central Studios in Binissalem auf Mallorca verlässt. In den letzten drei Stunden musste der 2

31.12.2025Pogacar beendet ein weiteres Jahr der Superlative

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) war – mal wieder – der überragende Fahrer der Saison. Der Slowene gewann im Sommer zum vierten Mal die Tour de France und verteidigte im Herbst

31.12.2025Edmondson hängt zum Jahresende das Rad an den Nagel

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

31.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

31.12.2025Reusser in neuen Sphären: “Glück ist Realität minus Erwartung“

(rsn) – Mehr als doppelt so viele Punkte wie die nun zweitplatzierte Vorjahresgewinnerin Elise Chabbey (FDJ – Suez): Marlen Reusser (Movistar) war 2025 die unangefochtene Nummer 1 im RSN-Jahresran

31.12.2025Die Strassacker-Trophäe zur RSN-Jahresrangliste 2025

(rsn) – Seit inzwischen 18 Jahren blicken wir von radsport-news.com in Form unserer RSN-Jahresrangliste auf die Saison der Radprofis aus Deutschland, Luxemburg, Österreich und der Schweiz zurück u

30.12.2025Die Trikots der WorldTour-Teams für die Saison 2026

(rsn) - Wie sieht das Peloton 2026 aus? Welche Farben werden in der kommenden Saison vorherrschend sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor - den Anfan

30.12.2025Van Aert: Cross-WM nur bei Chance auf den Titel

(rsn) – Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) wird kurz vor den Belgischen Cross-Meisterschaften über einen möglichen WM-Start entscheiden. Das bestätigte sein Trainer Mathieu Heijboer gegenübe

30.12.2025Del Grosso wird in Diegem zum ´Mini-Mathieu´

(rsn) – Das Trikot des Niederländischen Meisters mit dem Sponsorennamen Alpecin in großen Lettern auf der Brust, dazu die oft verpönte weiße Rennhose: Diese Beschreibung trifft in diesem Crosswi

30.12.2025Pieterse bleibt in Diegem trotz Platten vor Schreiber

(rsn) – Fünfmal startete Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) in dieser Crosssaison – jedesmal in Weltcuprennen, bei denen die Niederländerin jeweils unter die besten Fünf kam. Gleich bei ihrem

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Antwerp Port Epic (1.1, BEL)
  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)