Lotto und Israel heißeste Kandidaten

Uno-X will WorldTour-Lizenz 2024, aber nicht um jeden Preis

Von Felix Mattis

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Jonas Abrahamsen vom Team Uno-X | Foto: Cor Vos

26.09.2023  |  (rsn) – Sollte es zu der kolportierten Fusion zwischen Jumbo – Visma und Soudal – Quick-Step im kommenden Jahr kommen, so hätte das unter anderem die Konsequenz, das ein Platz in der 18 Teams umfassenden WorldTour für 2024 frei werden würde.

Dafür gäbe es zwei mögliche Szenarien: Entweder kauft ein Rennstall die Lizenz, in dem er den sogenannten 'Paying Agent' übernimmt, also das Unternehmen, des sich auflösenden Teams. Mit der Lizenz würde der Käufer aber auch alle laufenden Verträge des scheidenden Teams übernehmen. Oder dieser 'Paying Agent' wird aufgelöst und die Lizenz könnte von der UCI neu vergeben werden.

Deshalb stellt sich die Frage: Welche Teams kämen für eine möglicherweise frei werdende Lizenz in Frage? Die Liste scheint lang: Lotto – Dstny, Israel – Premier Tech, Uno-X, TotalEnergies oder auch die beiden Schweizer Rennställe Q36.5 und Tudor haben allesamt Interesse, künftig zur WorldTour zu gehören. Allerdings dürften die Wenigsten davon den Schritt bereits 2024 angehen wollen.

Die französische Mannschaft scheint sportlich und strukturell nicht bereit zu sein, und gerade für die erst seit 2023 überhaupt zur ProSeries gehörenden Teams aus der Schweiz wäre es ein riesiger Schritt. So hat Aart Vierhouten, Sportdirektor bei Q36.5, Spekulationen um seine Mannschaft gegenüber wielerflits.nl auch sofort einen Riegel vorgeschoben: "Wir werden den Sprung 2024 nicht machen, das ist für uns zu früh", stellte der Belgier klar.

Q36.5 strebt WorldTour-Aufstieg 2028 an

Q36.5 ist dank des hinter dem Team stehenden Investors Ivan Glasenberg, der im vergangenen Sommer die Marke Pinarello gekauft hat, eines der Teams, das den plötzlichen Aufstieg zumindest finanz-theoretisch am ehesten schaffen könnte. Vierhouten erklärte aber, dass es sportlich ein zu schneller Schritt wäre.

"Wenn wir intern abstimmen würden, würde ich für 'Nein' stimmen", sagte er. Es gebe einen Sechs-Jahres-Plan und man wolle Ende 2025 zu den besten drei ProTeams gehören um danach in der nächsten Drei-Jahres-Periode, wenn 2028 wieder die WorldTour-Lizenzen neu vergeben werden, den Aufstieg zu schaffen.

Finanziell und darüber hinaus auch strukturell bereits sehr gesund aufgestelltes Team ist Uno-X. Und die Norweger würden den Schritt 2024 tatsächlich gerne schon machen, wie Teamchef Jens Haugland gegenüber wielerflits.nl erklärte:

"100 Prozent. Schon letztes Jahr hatten wir uns bei der UCI um eine WorldTour-Lizenz beworben. Der einzige Grund, warum wir sie nicht bekommen haben ist, dass wir 2020, 2021 und 2022 zu wenig UCI-Punkte gesammelt und so das sportliche Kriterium nicht erfüllt haben. Aber in allen anderen Audits – finanziell, ethisch, administrativ und auch organisatorisch – hätten wir es mit wehenden Fahnen geschafft. Ehrlich gesagt glaube ich auch, dass wir schon auf WorldTour-Niveau operieren", so Haugland.

Uno-X hätte die Lizenz gern, "aber nur ohne Verpflichtungen"

Allerdings stellte er klar, dass alle Gespräche zu diesem Thema momentan rein hypothetisch seien, weil es von den Teams Jumbo – Visma und Soudal – Quick-Step noch überhaupt keine Aussagen gibt. Außerdem sei für Haugland klar, dass man eine WorldTour-Lizenz einzig und allein dann übernehmen würde, wenn damit keine Altlasten anderer Rennställe verbunden wären – sprich: Die Übernahme der Lizenz durch den Kauf des 'Paying Agent' eines scheidenden Teams kommt für ihn nicht in Frage.

Haugland würde die Lizenz also gerne übernehmen, "aber nur unter unseren Bedingungen. Wir übernehmen die Lizenz nur ohne Verpflichtungen. Wir übernehmen keinen 'Paying Agent', der bereits eine Struktur mit Fahrern und Mitarbeitern hat. Das läge absolut nicht in unserer Natur. Wir haben unser eigenes System, unsere eigene Struktur, die wir uns aufgebaut haben. Wir würden niemals das Risiko eingehen, unsere Identität zu verändern, nur wegen einer verfügbaren Lizenz."

Die heißesten Anwärter für den sofortigen WorldTour-Aufstieg wären aus Sicht des Norwegers aber ohnehin Lotto – Dstny und Israel – Premier Tech, die beiden Absteiger des vergangenen Winters. Sie waren in der noch laufenden Saison 2023 laut UCI-Punkten die beiden besten ProTeams und hätten auch die Struktur noch – und vor allem im Fall von Israel – Premier Tech wohl auch das Geld.

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