Vorschau auf das WM-Rennen der Frauen

Alles Oranje oder was?

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Alles Oranje oder was?"
Das niederländische Team vor dem WM-Straßenrennen. | Foto: Cor Vos

13.08.2023  |  (rsn) – Zum Abschluss der Straßenwettbewerbe der Rad-WM in Schottland steht das Straßenrennen der Frauen an. Der Kurs führt über insgesamt 154 Kilometer, gestartet wird in Loch Lomond, die Entscheidung fällt auf dem Stadtkurs von Glasgow, der sechs Mal bewältigt werden muss. Wie schon im Zeitfahren gibt es zwei Rennen in einem, denn die Elite und die U23 werden getrennt gewertet.

Erste Sieg-Kandidatinnen in WM-Rennen sind fast schon traditionell die Niederländerinnen. Diesmal etwa werden drei der vier Besten der Weltrangliste im Eliterennen das Oranje-Trikot tragen. Die bisherigen Auftritte der Niederländerinnen lassen allerdings Zweifel an ihrer Überlegenheit aufkommen.

Erstmals seit 2014 konnten sie im Zeitfahren keine Medaille gewinnen, Demi Vollering war als Sechste Beste ihres Landes. Die Weltranglistenerste ist nicht jedoch nicht als Zeitfahrspezialistin bekannt, im Straßenrennen jedoch gehört sie zu den Top-Favoritinnen. Mit der dreimaligen Weltmeisterin Marianne Vos sowie Annemiek van Vleuten, die den Titel bisher zweimal erringen konnte, und Lorena Wiebes hat sie gleich drei weitere heiße Anwärterinnen auf Gold an ihrer Seite. Ob das Segen oder Fluch ist, wird sich wohl erst im Laufe des Rennens herauskristallisieren.

Die schärfste Konkurrentin der Niederländerinnen kommt aus dem Nachbarland. Die Belgierin Lotte Kopecky, die als Dritte der Weltrangliste die niederländische Phalanx durchbricht, hat auf der Bahn mit zwei Titeln und einer Bronzemedaille ausgezeichnete Form bewiesen. Wie auch Grace Brown, die australische Silbermedaillengewinnerin im Zeitfahren, die Polin Katarzyna Niewiadoma, Zeitfahrweltmeisterin Chloe Dygert aus den USA und die Südafrikanerin Ashleigh Moolman kann sie von ihrer Equipe aber kaum Hilfe erwarten.

Auf stärkere Hilfe kann Liane Lippert bauen. Der Deutschen Meisterin zur Seite stehen die Grand-Tour-Etappensiegerinnen Ricarda Bauernfeind und Antonia Niedermaier, die zudem gerade Gold im U23-Zeitfahren gewann, sowie Mixed-Staffel-Bronzemedaillengewinnerin Franziska Koch und Linda Riedmann. Niedermaier und Riedmann sind auch Gold-Kandidatinnen im U23-Wettbewerb. Mit den acht Niederländerinnen werden sich die sechs Deutschen zwar nicht messen können, aber Lippert bewies schon in Wollongong, dass sie sich vor keiner Konkurrentin verstecken muss.

Nur das italienische Aufgebot kann in der Breite einigermaßen mit dem der Niederlande mithalten. Zwar fehlen Elisa Longo Borghini und Marta Cavalli, doch mit der Weltmeisterin von Leuven 2021, Elisa Balsamo, und der Bronzemedaillengewinnerin des Vorjahres, Silvia Persico, hat Italien gleich zwei heiße Eisen im Feuer.

Das Profil des WM-Straßenrennens der Frauen | Foto: Veranstalter

Ebenfalls jeweils zwei Asse am Start haben die Schweizerinnen (Marlen Reusser und Elise Chabbey) sowie Dänemark (Emma Norsgaard und Cecilie Ludwig), Österreich (Christina und Kathrin Schweinberger) und die Gastgeber (Elizabeth Deignan und Pfeiffer Georgi). Frankreich dagegen fehlt es in der Spitze an Stoßkraft. Am ehesten ist Juliette Labous, für die der Kurs aber nicht nicht bergig genug sein dürfte, eine Spitzenplatzierung zuzutrauen.

Holt Niedermaier das zweite U23-Gold?

Das Rennen der U23-Frauen ist schwer vorherzusagen, weil es in das der Elite integriert ist. Nicht alle Nachwuchsfahrerinnen werden auf eigene Rechnung fahren dürfen, viel wird davon abhängen, wer in welcher Gruppe landet. Niedermaier gehört aber sicher erneut zu den Favoritinnen.

Mit der Belgierin Julie de Wilde, der Ungarin Kata Blanka Vas und der Niederländerin Shirin van Anrooij hat sie drei starke Kontrahentinnen, denen als Crossspezialistinnen der Stadtparcours wohl besser liegt als der Deutschen. Auch die US-Amerikanerin Megan Jastrab hat im Frühjahr bewiesen, auf winkligen Kursen gut zurechtzukommen.

Cédrine Kerbaol, die hinter Niedermaier für Frankreich Silber im Zeitfahren gewann, bevorzugt wie die Deutsche Strecken mit längeren Anstiegen. Für eine Überraschung sorgen könnte die Luxemburgerin Marie Schreiber. Im starken Team von SD Worx darf sie kaum einmal auf eigene Rechnung fahren, das Problem hat sie in ihrer Nationalmannschaft nicht. Mit ihrer Crosserfahrung kann die 20-Jährige in Schottland vielleicht erstmals auf der Straße international in Erscheinung treten.

Mehr Informationen zu diesem Thema

23.10.2025Zwift bleibt Titelsponsor der Tour de France Femmes

(rsn) - Die Tour de France Femmes kann langfristig auf die Unterstützung der Online-Plattform Zwift bauen. Die seit der Premiere der Frankreich-Rundfahrt der Frauen 2022 bestehende Partnerschaft wur

20.10.2025Budde, Herrmann und Degenkolb belegen Podiumsplätze

(rsn) – Während im belgischen Ruddervoorde mit der Superprestige die erste der drei großen Serien gestartet wurde, bestritten die deutschen Cross-Athleten ihre Wettkämpfe in Tschechien und Schwed

19.10.2025Norbert Riberolle gewinnt Superprestige-Auftakt in Ruddervoorde

(rsn) – Crelan – Corendon hat den Auftakt zur Superprestige dominiert. Marion Norbert Riberolle fuhr in der Vorschlussrunde aus einer Achtergruppe davon, hinter der Belgischen Meisterin wurde dere

19.10.2025Ausblick auf die Cross-Saison 2025/2026

(rsn) – Während zwei der drei deutschen Cyclocross-Rennen der Saison bereits ausgefahren wurden, hat der Cross-Winter noch richtig begonnen. Stars wie Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Alt

19.10.2025Henderson im Sprintduell mit Andersson mit Coolness zum Sieg

(rsn) – Anna Henderson (Lidl – Trek) hat sich im Sprintduell zweier Ausreißerinnen den Sieg beim letzten Women´s WorldTour-Rennen der Saison gesichert. Die Britin setzte sich bei der Tour of Gua

18.10.2025Brand gewinnt nach Ardooie auch in Essen

(rsn) – Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat auch ihren zweiten Saisoneinsatz für sich entschieden. Beim Exact Cross im belgischen Essen war sie im Finale die Beste eines Sextetts. Im Sprint

17.10.2025Van Empel dachte ans Aufhören: “Ich war mehr Athletin als Mensch“

(rsn) – Wenn am Wochenende die Cyclocross-Saison mit dem ersten Lauf der Superprestige-Serie in Ruddervoorde in Belgien so richtig beginnt, ist auch die Cross-Weltmeisterin wieder mit von der Partie

16.10.2025Tour of Guangxi der Frauen im Rückblick: Die letzten acht Jahre

(ran) - Seit 2017 wird die Tour of Guangxi der Frauen ausgetragen und von Beginn an gehörte das Rennen zur Women`s WorldTour. Mitte Oktober ausgetragen bildet es den Schlusspunkt der Rennserie. Im G

16.10.2025Chaos in Chongming: UAE fährt eigene Fahrerin aus dem Gelben Trikot

(rsn) – Das UAE Team ADQ hat auf den letzten vier Kilometern der Tour of Chongming Island (2.UWT) den Gesamtsieg von Sprinterin Sofie van Rooijen noch verspielt und musste das Gelbe Trikot nach der

15.10.2025UAE spielt seine Überzahl beim Veneto Women aus: Persico siegt

(rsn) – Marlen Reusser (Movistar) hat sich bei der Erstauflage des Veneto Women (1.1) in Verona, ihrem letzten Rennen in dieser Saison, der Übermacht des UAE Team ADQ beugen und mit Rang zwei zufri

15.10.2025Van Rooijen surft die Sprintzüge auf Chongming Island am besten

(rsn) – Sofie van Rooijen (UAE Team ADQ) hat die 2. Etappe der Tour of Chongming Island (2.WWT) am New City Park gewonnen. Die Niederländerin setzte sich nach 128,6 Kilometern im Massensprint vor d

14.10.2025Schweinberger jubelt, aber Baker wird zur Siegerin erklärt

(rsn) – Kathrin Schweinberger (Human Powered Health) hat am New City Park auf der chinesischen Insel Chongming Island vor den Toren von Shanghai nach der Auftaktetappe der Tour of Chongming Island (

Weitere Radsportnachrichten

23.10.2025Die Strecke der Tour de France Femmes 2026

(rsn) – Die 5. Tour de France Femmes avec Zwift (2.WWT) wird nach ihrem Start in Lausanne für drei Tage durch die Schweiz führen und sich anschließend nach Süden wenden, in der Provence erstmal

23.10.2025Zwift bleibt Titelsponsor der Tour de France Femmes

(rsn) - Die Tour de France Femmes kann langfristig auf die Unterstützung der Online-Plattform Zwift bauen. Die seit der Premiere der Frankreich-Rundfahrt der Frauen 2022 bestehende Partnerschaft wur

23.10.2025Luis-Joe Lührs beendet Karriere, Mulubrhan bleibt bei Astana

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

23.10.2025Deutscher Männervierer verpasst Kleines Finale um 17 Tausendstel

(rsn) - Der Eröffnungstag der 122. Bahn-Weltmeisterschaften im Velodromo Penalolen in Santiago de Chiles stand im Zeichen der niederländischen Equipe, die in allen drei Medaillenentscheidungen Gold

23.10.2025Das Programm der UCI-Bahn-WM von Santiago de Chile

(rsn) – Bei den UCI-Bahn-Weltmeisterschaften in Santiago de Chile (21. – 26. Oktober) werden Medaillen in insgesamt 22 Disziplinen vergeben - jeweils elf bei Männern und Frauen. Den Anfang mache

22.10.2025Lappartient mit Solidaritätsadresse an “meinen Freund Sarkozy“

(rsn) – Immer wieder beschwört der organisierte Sport die Trennung von der Politik. Das geschieht meistens dann, wenn staatliche Stellen regulierend einzugreifen drohen oder allgemeine Kritik geüb

22.10.2025UAE bestätigt: Del Toro am Start der Mexikanischen Meisterschaften

(rsn) – Mit bisher 16 Saisonsiegen hat Isaac Del Toro (UAE – Team Emirates – XRG) nur vier weniger auf seinem Konto als sein Teamkollege Tadej Pogacar. Den Rückstand auf den Welt- und Europamei

22.10.2025Unibet künftig mit deutschem Co-Sponsor

(rsn) – Bas Tietema wird in der kommenden Saison nicht mehr im Namen seiner Mannschaft auftauchen. Der in Frankreich lizensierte Rennstall, der gute Chancen hat, 2026 sein Debüt bei der Tour de Fra

22.10.2025Späte Standortbestimmung für German Cycling

(rsn) – Vor allem für die deutschen Sprinterinnen stellen die am Mittwoch in Santiago de Chile beginnenden UCI-Bahn-Weltmeisterschaften (22. – 26. Oktober) die erste echte Standortbestimmung nach

21.10.2025Vingegaard erwägt Giro-Tour-Double 2026

(rsn) – Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) hat in einem Interview mit L’Equipe Einblicke in seinen zukünftigen Rennkalender gegeben. Gegenüber der französischen Sportzeitung sagte der

21.10.2025Juni-Start für Tour de France 2028 – in Luxemburg?

(rsn) – Die Tour de France 2028 soll Medienberichten zufolge bereits am 23. Juni beginnen – eine Woche früher als normalerweise. Damit könnte man einer Terminkollision mit den Olympischen Spiel

21.10.2025Jetzt träumt Seriensieger Magnier von den Monumenten

(rsn) – 19 Siege in einer Saison, 14 Siege innerhalb von fünf Wochen. Diese Fabelzahlen stammen nicht von Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) oder Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) – nic

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine