RSNplusAuf dem Weg zu einer ganz Großen

Bauernfeind: Mit dauerhaftem Lernprozess an die Weltspitze

Von Peter Maurer aus Schleiz

Foto zu dem Text "Bauernfeind: Mit dauerhaftem Lernprozess an die Weltspitze"
Ricarda Bauerfeind (Canyon SRAM) | Foto: Peter Maurer

23.05.2023  |  (rsn) – Im Vorjahr gewann sie in Australien bei den Straßenweltmeisterschaften zwei Bronzemedaillen in der neu geschaffenen U23-Klasse und schon dort zeigte sich: Ricarda Bauernfeind (Canyon – SRAM) kann eine ganz Große ihres Fachs werden. Zuletzt überraschte sie als Fünfte der Gesamtwertung bei der Vuelta der Frauen. Natürlich gehörte sie schon zuvor zu den besseren Kletterinnen der Welt, aber wie nahe Bauernfeind schon dran ist am höchsten Niveau, überraschte dann schon.

Nun führt sie als Leaderin ein ganz junges Team in die Thüringen-Rundfahrt, bei der ihr im Vorjahr mit dem fünften Platz in der Gesamtwertung der internationale Durchbruch gelang. "Ich glaube, es gibt mehrere Gründe, warum es zurzeit so gut läuft. Zum einen ist es das Team, welches voll hinter mir und meiner Entwicklung steht, zum anderen ist es aber der Spaß, die Freude am Radfahren", erzählte die Ingolstädterin im Interview mit radsport-news.com. ___STEADY_PAYWALL___

Nachdem sie Ende 2022 vom Canyon – SRAM- Nachwuchsteam zu den Profis gewechselt war, gelang ihr der Einstieg auf WorldTour-Niveau in überzeugender Manier. Nach einem 15. Platz bei der Valencia-Rundfahrt belegte sie Platz 16 bei Strade Bianche und Rang 14 bei der Trofeo Binda.

Antonia Niedermaier und Ricarda Bauernfeind - zwei große Hoffnungen für Deutschlands Radsport | Foto: Peter Maurer

"Ich mag das, wenn wir mit einem Plan ins Rennen gehen und jeder steht dahinter. Und da fällt's mir leichter, etwas extra zu geben", erzählte Bauernfeind, der über den Winter ein weiterer Leistungssprung gelang. "Es ist echt was weitergegangen und ich habe gemerkt, dass die Entwicklung noch nicht zu Ende war nach dem letzten Jahr. Ich hoffe, das geht noch so weiter", fügte sie an.

Pfeil von Brabant als Weckruf

Vor allem ihr Abschneiden bei den Weltmeisterschaften, wo die U23-Rennen im Race-In-Race-Modus innerhalb der Eliterennen der Frauen ausgetragen wurden, war wie eine Superkompensation für die junge Deutsche: "Es war gigantisch, schon allein mit dem ganzen Drumherum. Aber es hat mir das Selbstvertrauen für die Zukunft gegeben. Gerade das Straßenrennen war ein hartes Rennen und ich war lange mit den Besten der Welt vorne dabei. Da wusste ich, ich bin bereit für den Schritt WorldTour."

Und jedes neue Rennen 2023 wurde zur neuen Lernerfahrung. "Ich habe von jedem Rennen etwas für mich mitgenommen", erklärte Bauernfeind und ging dabei ins Detail: "Beim Pfeil von Brabant war ich schlecht positioniert und büßte fast 50 Plätze ein. Das war ein Weckruf vor den Ardennenklassikern, denn ich will ja das Team und die Kolleginnen so gut es geht unterstützen." Der Fehler passierte der 23-Jährigen kein zweites Mal und in den drei Ardennenrennen war sie immer unter den besten 25 zu finden, als wertvolle Stütze für ihre Teamkollegin Kasia Niewiadoma.

Bauernfeind führt ihr Team im Auftaktzeitfahren auf den dritten Rang | Foto: Arne Mill/frontalvision.com

Und diese sollte sie auch bei der Vuelta unterstützen, fuhr aber am Ende sogar stärker als die 28-jährige Polin, so dass Bauernfeind fünf Plätze vor ihr in der Gesamtwertung landete - was die Deutsche gar nicht erwartet hatte und sie sich selbst auch gar nicht zugetraut hätte. "Ich zweifle noch gerne an mir, war mir nicht sicher, ob ich es an den Bergen schaffen kann", erinnerte sie sich.

In Thüringen fehlen ihr die großen Berge

Doch sie bekam viel Zuspruch von ihrer Mannschaft. "Sie haben mir immer gesagt, dass ich es kann, weil ich es auch im Trainingslager gezeigt hatte", so Bauernfeind, die sich nun in Thüringen aber trotz der starken Vorleistungen nicht zu den großen Favoritinnen zählt: "Hier fehlen mir die großen Berge."

Die Favoritenrolle schob sie den sprintstarken Fahrerinnen von SD Worx zu, die mit Lotte Kopecky und Lorena Wiebes kurzfristig noch zwei ihrer Topstars nach Deutschland entsandten. "Dass Kopecky fährt wussten wir, aber am Montag stand plötzlich auch Wiebes auf der Startliste. Da denke ich mir halt, mal gucken, wer von denen das Ding gewinnt", sagte sie.

Eine gefragte Interviewpartnerin | Foto: Peter Maurer

"Ich glaube sie wissen, dass das nicht mein Kurs ist und vielleicht bekomme ich ein paar Freiheiten“, meinte Bauernfeind, die zum Auftakt mit Canyon - SRAM gleich Dritte des Teamzeitfahrens wurde. Und Fahrerinnen wie Kopecky und Wiebes mit im Feld dabei zu haben, nahm sie sehr positiv auf. “Ich versuche, mich immer an den Großen zu orientieren und das hilft beim Lernprozess", erklärte die junge Deutsche, die sich selbst viel von Niewiadoma abgeschaut habe: "Mir hat das extrem geholfen, dass ich mir mit ihr im Trainingslager ein Zimmer teilte. Wir waren fast die gesamte Zeit zusammen und da kannst du dir nicht nur für das Rennen viel abschauen, sondern auch für alles Drumherum."

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Meistertitel das Highlight im insgesamt bislang besten Jahr

(rsn) - Die abgelaufene Saison wird Franziska Koch vom Team dsm-firmenich - PostNL wohl noch länger in Erinnerung bleiben - war es doch mit Abstand ihre erfolgreichste, seit sie im Jahr 2019 beim Tea

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe

24.12.2024Die Trikots der Women´s WorldTeams für die Saison 2025

(rsn) – Auch die Teams der Women’s WorldTour zeigen ihre Trikots für die Saison, teilweise in gemeinsamen Präsentationen mit ihren männlichen Kollegen. Den Anfang machte in diesem Winter das US

24.12.2024Horror-Jahr mit zwei Knie-OPs: “Ich saß weinend auf dem Rad“

(rsn) – Sie war gemeinsam mit Teamkollegin Antonia Niedermaier der Shootingstar im deutschen Frauen-Radsport und nach ihrem Tour-de-France-Etappensieg in Albi am 27. Juli 2023 die gefeierte Heldin.

23.12.2024Alvarado auch im Sand am Zilvermeer die Beste

(rsn) – Einen Tag nach ihrem Sieg beim Weltcup in Zonhoven war Ceylin del Carmen Alvarado (Fenix – Deceuninck) auch im Sand von Mol erfolgreich. Im fünften Lauf der Superprestige baute die Nieder

23.12.2024Nach Teamwechsel zum ersten Profisieg

(rsn) - Nach zwei Jahren im hohen Norden bei Uno-X zog es Hannah Ludwig zu Saisonbeginn 2024 wieder in mildere Gefilde, nach Frankreich. "Mein Vertrag wurde zum Saisonende nicht verlängert und so mus

22.12.2024Alvarado mit kalten Händen zum achten Saisonsieg

(rsn) - Ceylin del Carmen Alvarado (Fenix – Deceuninck) hat in und an der berühmten Kuil den Cross-Weltcup von Zonhoven gewonnen. Nach einem spannenden Rennen verwies sie Zoe Bäckstedt (Canyon –

22.12.2024Bis zur Corona-Infektion lief es richtig gut

(rsn) - Erst zwölf Tage des neuen Jahres waren vergangen, da standen für Linda Riedmann vom Team Visma - Lease a Bike schon die ersten Rennen an. In Australien bei der Santos Tour Down Under begann

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

Weitere Radsportnachrichten

25.12.2024Kräftezehrendes Jahr mit zwei Grand Tours

(rsn) – Die Ambitionen von Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) waren vor dem Jahr 2024 berechtigter Weise groß. Denn der Österreicher konnte auf eine erfolgreichste Saison zurückblicken,

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

25.12.2024Meistertitel das Highlight im insgesamt bislang besten Jahr

(rsn) - Die abgelaufene Saison wird Franziska Koch vom Team dsm-firmenich - PostNL wohl noch länger in Erinnerung bleiben - war es doch mit Abstand ihre erfolgreichste, seit sie im Jahr 2019 beim Tea

25.12.2024Auch Colombo und vier Kollegen verlassen Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten

(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts

24.12.2024Hamilton bricht sich das Schlüsselbein bei Trainings-Crash

(rsn) – Chris Hamilton, Tim Naberman und Oscar Onley sind am letzten Tag des Dezember-Trainingslagers des Teams dsm-firmenich – PostNL, das ab Januar Picnic – PostNL heißen wird, gestürzt. Wä

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine