RSNplusTopfavoriten mit Ähnlichkeiten

Evenepoel vs. Roglic: Duell um das Maglia Rosa?

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Evenepoel vs. Roglic: Duell um das Maglia Rosa?"
Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step, li.) und Primoz Roglic (Jumbo - Visma) bei der Katalonien-Rundfahrt | Foto: Cor Vos

05.05.2023  |  (rsn) – Mit je zwei großen Siegen gehen Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) und Primoz Roglic (Jumbo – Visma) am Samstag als Topfavoriten in den 106. Giro d’Italia (6. – 28. Mai). Der Weltmeister aus Belgien gewann zuletzt Lüttich-Bastogne-Lüttich und sicherte sich bereits im Februar den Gesamtsieg der UAE Tour. Sein slowenischer Kontrahent triumphierte im März bei Tirreno-Adriatico und der Katalonien-Rundfahrt, wo er zudem das bisher einzige direkte Duell mit Evenepoel für sich entschied. Schon dort stellte der Zweikampf der beiden Topstars das restliche Geschehen in den Schatten, viele Radfans erhoffen sich ein ähnliches Szenario auch für die nächsten drei Wochen.

___STEADY_PAYWALL___

"Ich denke, sowohl bei uns als auch bei Jumbo ist der Plan sehr klar, worauf und auf wen wir setzen", schmunzelte Evenepoel auf der Pressekonferenz vor dem Grande Partenza in den Abruzzen. "Aber es muss nicht auf das Duell hinauslaufen, denn es gibt viele Teams mit mehreren Leadern und die können viel überraschendere Taktiken ausspielen", fügte der 23-Jährige an, der nach der Vuelta 2022 die nächste dreiwöchige Landesrundfahrt gewinnen möchte.

"Ich habe versucht, die perfekte Vorbereitung zu machen und alles läuft soweit nach Plan. Auf dem Papier habe ich eines der stärksten Teams und das Vertrauen in die Jungs ist groß", erklärte Evenepoel voller Selbstvertrauen. Auch bei Jumbo - Visma ist die komplette Mannschaft auf ihren Superstar ausgerichtet, für jedes Terrain hat Roglic die passenden Helfer an seiner Seite.

Gibt es wie in Katalonien ein Sekundenduell?

Und auch die Giro-Vorbereitung der Kontrahenten verlief ganz ähnlich. Beide gingen früh mit ihren Teamkollegen in die Höhe, absolvierten viele der Rennen gemeinsam mit jenen Fahrern, die ihnen nun auch die kommenden drei Wochen zur Seite stehen. "Am Ende bist du fast einen Monat zusammen. Da ist das Ziel, die Atmosphäre sehr positiv zu halten, was uns auch im Vorjahr bei der Vuelta sehr gut gelungen ist“, so Evenepoel, der mit Pieter Serry, Louis Vervaeke und Edelhelfer Ilan Van Wilder drei Teamkollegen dabei hat, die im vergangenen Herbst schon bei der Vuelta im Einsatz waren.

Weltmeister Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) peilt bei seinem zweiten Giro-Start das Rosa Trikot an. | Foto: Cor Vos

Evenepoel wie auch Roglic sind sich sicher, dass es, wie schon in Katalonien, auch beim Giro zu einer engen Entscheidung kommen wird. "Es ist aber unmöglich, jetzt schon eine Taktik für das Rennen zu haben. Im Radsport wird momentan so aggressiv gefahren, wie wir es beispielsweise in Katalonien getan haben. Man muss wirklich der Schnellste bis Rom sein“, sagte der Soudal-Kapitän.

Dieser Auffassung stimmte auch Roglic zu: "In Rom musst du das Trikot haben. Wo du es davor zum ersten Mal anziehst, ist dann egal." Doch von den beiden Superstars könnte man auch schon zum Auftakt den erfolgreichen Griff nach dem Rosa Trikot erwarten. "Ganna und Küng sind die Favoriten, aber Primoz ist Olympiasieger in dieser Disziplin und mir kommt der Kurs auch nicht so schlecht entgegen", meinte Evenepoel, der vor allem auf die insgesamt drei Zeitfahren setzt, um im Duell mit Roglic einen Unterschied herauszufahren.

Evenepoel will es im Zeitfahren richten

"Ich muss ehrlich sagen, in den Bergen hatte ich vor Saisonbeginn ein wenig gezweifelt, aber in Katalonien war ich auf einem Niveau mit Roglic. Das erhoffe ich mir auch beim Giro und im Zeitfahren will ich einfach besser sein als er", kündigte Evenepoel an. Dabei nahm er es als Ansporn, dass bei italienischen Rennen bisher für ihn noch nicht viel zu holen war: "Die Resultate in Italien waren noch nicht die besten. Das heißt aber nur für mich, dass es nun die richtige Zeit ist, diese zu verbessern.“

Bei der Katalonien-Rundfahrt setzte sich Roglic (Mi.) knapp vor Evenepoel (li.) durch. Joao Almeida (UAE Team Emirates) komplettierte als chancenloser Dritter das Podium. | Foto: Cor Vos

Das wohl größte Fragezeichen steht für beide hinter dem entscheidenden Bergzeitfahren zum Monte Lussari, denn im Gegensatz zu den anderen Etappen war der Weg hinauf zum Wallfahrtsort nicht zu inspizieren. "Niemand konnte den bislang fahren, auch nicht einmal die Organisation. Daher kann keiner wirklich einschätzen, was uns da erwartet", meinte Evenepoel.

Der Vuelta-Champion macht sich aber keine Illusionen darüber, was in der finalen Giro-Woche, in der die Entscheidung im Kampf um die Gesamtwertung fallen wird, auf ihn zukommen wird: "Das wird eine brutale Woche, auch mit den Transfers. Da wird dem Körper alles abverlangt." Außerdem führen die letzten Bergetappen nahe an die slowenische Grenze, wo Roglic dann einen Heimvorteil ausspielen könnte.

Roglic wie guter Wein: je älter desto besser

"Gerade das Zeitfahren liegt wirklich knapp an der Grenze. Ich genieße es immer, vor den slowenischen Fans zu fahren und freue mich über jede slowenische Fahne an der Strecke. Ich bin mir sicher, dort wird es verrückt werden und am Ende hoffe ich, mich mit den Fans über ein tolles Ergebnis freuen zu können", sagte Roglic, der in Evenepoel seinen großen Gegner sieht.

Jumbo-Kapitän Roglic war 2019 bereits Dritter der Italien-Rundfahrt. Nun soll das Maglia Rosa her. | Foto: Cor Vos

"Er ist einer der stärksten hier, hat Lüttich gewonnen und eine tolle Form bewiesen. Wir werden ihm das Leben bis Rom schwer machen. Aber es ist kein Duell, es gibt viele Favoriten und du musst vom ersten Tag bis zum letzten der Beste sein", analysierte Roglic, dem Teamkollegen wie Sepp Kuss bescheinigen, er wäre in besserer Form als 2019, als den Giro auf Platz drei beendet hatte.

"Bei mir ist das so wie beim Wein. Je älter, desto besser", grinste der mittlerweile 33-Jährige, der vor genau zehn Jahren seine Radkarriere startete, nachdem er zuvor noch als Skispringer aktiv gewesen war. "Man wird erwachsen, bekommt mehr und mehr Erfahrung. Darum wirst du stärker im Alter. Wie stark ich aber wirklich bin, wird man in den nächsten drei Wochen sehen", so Roglic.

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.05.2024Pogacar nach Giro-Triumph entspannt zur Tour

(rsn) – Die 107. Austragung des Giro d´Italia stand ganz im Zeichen von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). Der Slowene drückte der Rundfahrt vom Start weg seinen Stempel auf, gewann fast ein Drit

23.11.2023Buitrago will erstmals zur Tour und um das Weiße Trikot kämpfen

(rsn) – Nach zwei Giro-Etappensiegen in den beiden vergangenen Jahren hofft Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) in der kommenden Saison auf sein Tour-de-France-Debüt. Dann möchte der Kolumbiane

31.07.2023Baudin nach Tramadol-Missbrauch vom Giro disqualifiziert

Neo-Profi Alex Baudin (AG2R - Citroen) ist nachträglich vom Giro d´Italia 2023 ausgeschlossen worden. Das teilte die UCI am Montag mit. Grund dafür ist der Fund des Schmerzmittels Tramadol in den B

04.06.2023ASO plant Corona-Protokoll für die 110. Tour de France

(rsn) – Nachdem beim diesjährigen Giro d’Italia zahlreiche Fahrer wegen Corona-Infektionen ausschieden, werden die Organisatoren der Tour de France laut der französischen Nachrichtenagentur AFP

01.06.2023“Fanboy“ Heßmann zitterte mit Roglic am Monte Lussari

(rsn) – Viel besser hätte das Grand-Tour-Debüt für Michel Heßmann (Jumbo – Visma) nicht laufen können. Während der Deutsche mit einigen Teamkollegen auf dem Monte Lussari wartete, sicherte s

31.05.2023Thomas enttäuscht, “dass ich es nicht vollenden konnte“

(rsn) – Um ganze 14 Sekunden musste sich Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) beim 106. Giro d´Italia Primoz Roglic (Jumbo – Visma) geschlagen geben. Der 33-jährige Slowene nahm dem Briten am vorle

31.05.2023Startet Giro-Sieger Roglic auch bei der Tour de Suisse?

(rsn) – Giro-Sieger Primoz Roglic wurde am Dienstag in Amsterdam von seinem Team Jumbo – Visma mit einer großen Feier geehrt. Die Veranstaltung nutzte der niederländische Fernsehsender NOS, um d

30.05.2023Pinot will nach dem Giro auch die Abschieds-Tour

(rsn) – Nach seiner erfolgreichen Abschiedsvorstellung beim Giro d’Italia, den er auf Rang fünf beendete, will Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) nun auch ein letztes Mal bei der Tour de France sta

29.05.2023Kriegers Giro-Leiden wurden mit Rang fünf in Rom belohnt

(rsn) - Alexander Krieger (Alpecin - Deceuninck) beendete den mit vielen Tiefschlägen verbundene 106. Giro d`Italia mit einem sportlichen Ausrufezeichen. Der Stuttgarter belegte auf der Schlussetappe

29.05.2023Entdeckungen und Überraschungen: Die Geschichten des Giro

(rsn) – Vor dem 106. Giro d’Italia schien die Ausgangsposition klar zu sein: Es würde ein Duell um den Gesamtsieg zwischen Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Primoz Roglic (Jumbo – Vis

29.05.2023Ackermanns Traum vom Sieg beim Giro-Finale endete in der Bande

(rsn) - Vor drei Jahren gewann Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) in Madrid die Schlussetappe der Vuelta a Espana. Das Kunststück wollte der Pfälzer auch beim 106. Giro d’Italia beim Finale in R

28.05.2023Thomas lotst Cavendish in Rom zum letzten Etappensieg

(rsn) – Sieben Sprints hatte der 106. Giro d’Italia und jedes Mal gab es einen anderen Sieger. Beim letzten Akt spurtete Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) in Rom nach 126 Kilometern mit großem Vo

Weitere Radsportnachrichten

21.11.2024Uijtdebroeks denkt über Rallye-Karriere nach

(rsn) – Seine Profikarriere als Radsportler hat kaum begonnen, da macht sich Cian Uijtdebroeks schon Gedanken über die Zeit danach. Der 21-Jährige hat jüngst in einem Interview mit Het Nieuwsblad

21.11.2024Pogacar schließt Start bei Paris-Roubaix nicht aus

(rsn) – Fährt er, oder fährt er nicht? Zuletzt schien es so, als wolle Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) für die nächsten Jahre noch einen Bogen um Paris-Roubaix machen. Doch neue Aussagen des 2

21.11.2024Nach Dopingsperre jetzt Haft auf Bewährung gefordert

(rsn) - Nach vier Jahren Dopingsperre aufgrund eines positiven Test auf Epo im Jahr 2019 droht der früheren französischen Radsportlerin Marion Sicot jetzt eine einjährige Haftstrafe auf Bewährung.

21.11.2024Amador beendet Karriere trotz Vertrag, Movistar macht Nägel mit Köpfen

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

20.11.2024Pieterse gibt ihr Cross-Programm bekannt

(rsn) – Mountainbikeweltmeisterin Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat auf ihren Social-Media-Kanälen ihr Programm für den Winter bekannt gegeben. Die 22-Jährige steigt erst Mitte Dezember be

20.11.2024Das Pech zog sich wie ein roter Faden durchs Jahr

(rsn) – Nach einer starken Saison 2023, als er Deutscher U23-Meister auf der Straße und im Zeitfahren wurde sowie einen sechsten Platz im WM-Straßenrennen der Espoirs einfuhr, ging Moritz Kretschy

20.11.2024Die negativen Erlebnisse übermalten die positiven

(rsn) - Eigentlich hatte sich Marco Schrettl (Tirol - KTM) 2024 vorgenommen mit tollen Leistungen eine starke Empfehlung an die besten Teams des Straßenradsports abzugeben, doch ganz klappte der ambi

20.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

20.11.2024Drei Mal Gold zu holen bleibt ein Traum

(rsn) – Madison-Gold bei EM und WM, dazu zwei Podien in UCI-Rennen auf der Straße. Für Roger Kluge (rad-net – Oßwald) lief die Saison 2024 eigentlich perfekt, wäre da nicht die Enttäuschung b

20.11.2024Rundfahrtchefs Pupp, Senn und Wegmann heute im “Windschatten“

(rsn) – Zum fünfjährigen Bestehen der österreichischen Radsport-Initiative "Österreich dreht am Rad" finden in dieser Woche in der Medienhalle Hall in Tirol täglich Podiumsdiskussionen und Live

20.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Frauen-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profiteam seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.com samme

20.11.2024Van Gils und Lotto - Dstny sprechen über Vertragsauflösung

(rsn) – Letzten Winter forcierte der Belgier Cian Uijtdebroeks seinen vorzeitigen Wechsel vom deutschen Bora - hansgrohe zu Visma - Lease a Bike. Eine ähnliche Geschichte könnte sich auch jetzt an

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine