RSNplus“Über weite Strecken eine Qual“

Kriegers Giro-Leiden wurden mit Rang fünf in Rom belohnt

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Kriegers Giro-Leiden wurden mit Rang fünf in Rom belohnt"
Alexander Krieger (Alpecin - Deceuninck) auf der 16. Etappe des Giro d´Italia am Monte Bondone. | Foto: Cor Vos

29.05.2023  |  (rsn) - Alexander Krieger (Alpecin - Deceuninck) beendete den mit vielen Tiefschlägen verbundene 106. Giro d`Italia mit einem sportlichen Ausrufezeichen. Der Stuttgarter belegte auf der Schlussetappe in Rom im Massensprint den fünften Platz und sorgte damit für sein erstes Top-Ten-Ergebnis seit der Vuelta 2021, als er einen zehnten Rang herausgefahren hatte.

"Es war wirklich schön, mal wieder vorne reinfahren zu können. Jeder weiß, dass ich dazu in der Lage bin. Mit Kaden (Groves, auf 12. Etappe ausgeschieden, d. Red.) hier noch mal zu gewinnen, wäre aber noch eine Nummer schöner gewesen", erklärte Krieger, der in den letzten Jahren bei Alpecin vom Ergebnisfahrer zum Anfahrer umgeschult wurde, gegenüber radsport-news.com.

___STEADY_PAYWALL___

Überbewerten wollte er sein Ergebnis aber auch nicht. "Es waren schon ein paar Sprinter raus wie Kaden und die anderen Leute wie Cav (Mark Cavendish), die haben schon noch mal einen anderen Kick, vor allem bei diesen Ankünften", so der 31-Jährige.

Am Schlusstag war Krieger als Anfahrer für Stefano Oldani vorgesehen. Doch der Italiener hatte kurz vor dem Ziel einen Defekt, so dass sein nomineller Helfer in die Rolle des Sprinters schlüpfte und auf Kristian Sbaragli als Anfahrer bauen konnte. "Das war schon sehr spontan", erklärte der Deutsche. "Selber reinhalten, das habe ich schon oft gemacht. Der Sprint war dann auch recht gut. Und Kristian hat für mich auch einen echt super Job gemacht. Er ist ein sehr korrekter Fahrer und Mensch. Er weiß sehr genau, was er da tut. Ich kann ihm im Leadout voll vertrauen", lobte Krieger seinen italienischen Teamkollegen.

Der Sieg von Kaden Groves auf der 5. Etappe in Salerno war für Kriegers Team Alpecin - Deceuninck das Highlight des Giro. | Foto: Cor Vos

Seine persönliche Giro-Bilanz dagegen fiel insgesamt "sehr durchwachsen" aus: "Ich hatte eine gute Form, konnte aber wenig damit machen. Über weite Strecken war der Giro eine Qual", so Krieger. "An meinem wichtigsten Tag erlebte ich den Supergau. Ich hatte in Neapel einen sehr guten Tag. Am letzten Hügel war ich am Auto, um Flaschen zu holen, kam zurück, war dann aber in einer abgehängten Gruppe, es wurde Barrage gemacht und ich kam nicht wieder nach vorne. Das war schon sehr traurig", berichtete Krieger über die für ihn unglücklich verlaufene 6. Etappe, auf der sein Kapitän Groves Vierter wurde.

Erst Rippe gebrochen, dann Magen- und Erkältungsprobleme

Am Tag zuvor, als Groves die Etappe in Salerno gewann, war Krieger im Finale in einen Sturz verwickelt und brach sich dabei eine Rippe. "Im Verlauf des Giros habe ich deshalb sehr lange unter den Sturzfolgen gelitten. Ich musste dann Schmerzmittel nehmen, die haben auf den Magen geschlagen. Dann habe ich mir eine Erkältung eingefangen und musste Antibiotika nehmen. Es war ein Teufelskreis. Auf der Bergamo-Etappe (16.) war ich schon mit mehr als einem Fuß im Begleitwagen", so Krieger, der sich dann aber noch in den Ruhetag retten konnte.

"Ich dachte dann, dass ich am Tag nach dem Ruhetag nach Hause fahren würde. Wie durch ein Wunder hatte ich an diesem Tag aber gute Beine und bin entsprechend im Rennen geblieben", blickte er zurück.

Viel Leiden: Alex Krieger fuhr verletzt und krank durch Italien. | Foto: Cor Vos

Das Durchhalten wurde schließlich mit dem fünften Etappenplatz in Rom belohnt. "Die letzte Woche war noch mal ganz gut, die Beine waren ziemlich gut, obwohl ich gesundheitlich angeschlagen war. Insgesamt habe ich sehr, sehr viel gelitten und bin jetzt sehr froh, dass der Giro vorbei ist und ich zu Hause bin."

Für den immer noch an einer Erkältung leidenden Krieger geht es nun darum, erst einmal gesund zu werden und sich von den Strapazen zu erholen. In den nächsten vier Wochen stehen auch nur zwei Eintagesrennen in seinem Kalender: "Vielleicht fahre ich noch Hageland und dann kommt die DM, sonst passiert erst mal nichts bei mir. Erst einmal muss ich wieder Kraft tanken“, kündigte er an.

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.05.2024Pogacar nach Giro-Triumph entspannt zur Tour

(rsn) – Die 107. Austragung des Giro d´Italia stand ganz im Zeichen von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). Der Slowene drückte der Rundfahrt vom Start weg seinen Stempel auf, gewann fast ein Drit

23.11.2023Buitrago will erstmals zur Tour und um das Weiße Trikot kämpfen

(rsn) – Nach zwei Giro-Etappensiegen in den beiden vergangenen Jahren hofft Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) in der kommenden Saison auf sein Tour-de-France-Debüt. Dann möchte der Kolumbiane

31.07.2023Baudin nach Tramadol-Missbrauch vom Giro disqualifiziert

Neo-Profi Alex Baudin (AG2R - Citroen) ist nachträglich vom Giro d´Italia 2023 ausgeschlossen worden. Das teilte die UCI am Montag mit. Grund dafür ist der Fund des Schmerzmittels Tramadol in den B

04.06.2023ASO plant Corona-Protokoll für die 110. Tour de France

(rsn) – Nachdem beim diesjährigen Giro d’Italia zahlreiche Fahrer wegen Corona-Infektionen ausschieden, werden die Organisatoren der Tour de France laut der französischen Nachrichtenagentur AFP

01.06.2023“Fanboy“ Heßmann zitterte mit Roglic am Monte Lussari

(rsn) – Viel besser hätte das Grand-Tour-Debüt für Michel Heßmann (Jumbo – Visma) nicht laufen können. Während der Deutsche mit einigen Teamkollegen auf dem Monte Lussari wartete, sicherte s

31.05.2023Thomas enttäuscht, “dass ich es nicht vollenden konnte“

(rsn) – Um ganze 14 Sekunden musste sich Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) beim 106. Giro d´Italia Primoz Roglic (Jumbo – Visma) geschlagen geben. Der 33-jährige Slowene nahm dem Briten am vorle

31.05.2023Startet Giro-Sieger Roglic auch bei der Tour de Suisse?

(rsn) – Giro-Sieger Primoz Roglic wurde am Dienstag in Amsterdam von seinem Team Jumbo – Visma mit einer großen Feier geehrt. Die Veranstaltung nutzte der niederländische Fernsehsender NOS, um d

30.05.2023Pinot will nach dem Giro auch die Abschieds-Tour

(rsn) – Nach seiner erfolgreichen Abschiedsvorstellung beim Giro d’Italia, den er auf Rang fünf beendete, will Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) nun auch ein letztes Mal bei der Tour de France sta

29.05.2023Entdeckungen und Ãœberraschungen: Die Geschichten des Giro

(rsn) – Vor dem 106. Giro d’Italia schien die Ausgangsposition klar zu sein: Es würde ein Duell um den Gesamtsieg zwischen Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Primoz Roglic (Jumbo – Vis

29.05.2023Ackermanns Traum vom Sieg beim Giro-Finale endete in der Bande

(rsn) - Vor drei Jahren gewann Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) in Madrid die Schlussetappe der Vuelta a Espana. Das Kunststück wollte der Pfälzer auch beim 106. Giro d’Italia beim Finale in R

28.05.2023Thomas lotst Cavendish in Rom zum letzten Etappensieg

(rsn) – Sieben Sprints hatte der 106. Giro d’Italia und jedes Mal gab es einen anderen Sieger. Beim letzten Akt spurtete Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) in Rom nach 126 Kilometern mit großem Vo

28.05.2023Cavendish: “Meine Jungs und ... meine Freunde waren super“

(rsn) - Der Weg zur Siegerehrung in Rom wurde für Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) zum Gratulations-Parcours! Fast jeder Fahrer, dem er begegnete, beglückwünschte den Manx Man zum Gewinn der 21. E

Weitere Radsportnachrichten

04.10.2024Geschke startet mit Baby in die nächste Etappe seines Lebens

(rsn) - Aus den Lautsprechern tönte “Simply the best“ von Tina Turner. Gemeint war Simon Geschke (Cofidis), mit 38 Jahren der älteste Teilnehmer des 18. Sparkassen Münsterland Giro, der gerade

04.10.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

04.10.2024Nach Niewiadoma sagt auch Ferrand-Prévot für die Gravel-WM ab

(rsn) – Nach Vorjahressiegerin Kasia Niewiadoma hat nun auch Mountainbike-Olympiasiegerin Pauline Ferrand-Prévot für die Gravel-Weltmeisterschaften im belgischen Leuven abgesagt. Ähnlich wie die

04.10.2024Andresen hat in der Schlussrampe den stärksten Punch

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat auf der Königsetappe des CRO Race (2.1) das Rote Trikot des Gesamtführenden souverän behauptet, musste sich im Kampf um den Tagessieg aber mit Rang

04.10.2024Vanhoucke wird Teamkollege von Steimle

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

04.10.2024Im Überblick: Die Transfers der Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.c

04.10.2024Pogacar im Regenbogentrikot zum ersten Sieg in San Luca?

(rsn) – Mit seinem 23. Saisonsieg machte Tadej Pogacar (UAE Team) Emirates in Zürich das Triple aus Giro, Tour und dem Weltmeistertitel perfekt – ein Kunststück, das vor ihm nur Eddy Merckx und

04.10.2024De Kleijn verpasst Hattrick - Tarozzi bejubelt Ausreißersieg

(rsn) - Arvid de Kleijn (Tudor) hat bei der Tour de Langkawi (2.Pro) einen Hattrick verpasst. Der 30-jährige entschied auf der 6. Etappe nach 123,4 Kilometern von Batu Pahat nach Kulai zwar ein weite

03.10.2024Kommentar: Auf Technologie zu verzichten, ist grob fahrlässig

(rsn) – Eine Woche ist vergangen, seit Muriel Furrer im WM-Straßenrennen der Juniorinnen in der Abfahrt durch die Schmalzgruebstrasse im Wald hinunter nach Küsnacht gestürzt ist und sich dabei ei

03.10.2024Vor Omas Haustür: Dreßler Bergkönig im Münsterland

(rsn) – Zum Abschluss der deutschen Radsportsaison beim Münsterland Giro (1.Pro) haben sich die deutschen Kontinental-Teams von ihrer offensiven Seite gezeigt, am Ende aber ein Spitzenergebnis verp

03.10.2024Philipsen lässt Meeus in Münster keine Chance

(rsn) - Der 18. Münsterland Giro endete mit einem Favoritensieg. Nach 202 Kilometern mit Start in Haltern am See und Ziel in Münster setzte sich der Belgier Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck)

03.10.2024McNulty trotzt dem Regen und erobert Gesamtführung

(rsn) – Die 3. Etappe des Cro Race ging nach nur 89,5 Kilometern an den US-Amerikaner Brandon McNulty (UAE Team Emirates), der sich nach einem 41 Kilometer langen Solo den Tagessieg als auch die Ge

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine