RSNplusKann das Top-Team isoliert werden?

Lippert flirtet mit Konkurrenz: Geballte Offensive gegen SD Worx

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Lippert flirtet mit Konkurrenz: Geballte Offensive gegen SD Worx"
Liane Lippert (Movistar) war am Mittwoch Zweite beim Flèche Wallonne. | Foto: Cor Vos

23.04.2023  |  (rsn) - Die Ardennenklassiker sind ihre erklärten Lieblingsrennen. Und in diesem Jahr präsentiert sich Liane Lippert (Movistar) dort so stark wie noch nie. Auch wenn beim Amstel Gold Race (1.WWT) unterm Strich nur Rang 15 heraussprang, so war die Deutsche Meisterin in den letzten zehn Tagen die klare Nummer 2 in den Ardennen hinter Demi Vollering (SD Worx):

Lippert wurde Dritte beim Brabantse Pijl (1.Pro) und Zweiter beim Flèche Wallonne (1.WWT). Außerdem war sie es, die die Favoritinnengruppe am Cauberg beim Amstel Gold Race sprengte, bevor dann Vollering mit ihrer Konterattacke allen davonfuhr.

Angesichts ihrer jüngsten Leistungen und der starken Form geht Lippert daher hochmotiviert und voller Vorfreude ins Ardennen-Finale bei Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.WWT) am Sonntag, das bei den Frauen angesichts der Streckenführung eigentlich Bastogne-Lüttich heißen sollte.

___STEADY_PAYWALL___ "Mir geht es gut und ich habe mich vom Flèche erholt. Ich freue mich auf den Abschluss der Ardennen-Klassiker", sagte sie radsport-news.com im Rahmen der Teampräsentation am Samstag in Lüttich und formulierte auch direkt das Ziel: "Mit Annemiek (van Vleuten) zusammen habe ich auf jeden Fall eine Leaderrolle. Wir versuchen alles, diesmal gegen SD Worx zu gewinnen."

Starkes Movistar-Trio: Liane Lippert, Floortje Mackaij und Annemiek van Vleuten (von links) | Foto: Cor Vos

SD Worx dominiert bislang das Frühjahr mit Siegen durch Lotte Kopecky, Marlen Reusser, Lorena Wiebes und eben Vollering, die nun in Lüttich das Ardennen-Triple perfekt machen will. Das hat bislang nur ihre Ex-Teamkollegin und jetzige Sportliche Leiterin Anna van der Breggen im Jahr 2017 geschafft.

"Vielleicht wollen auch ein paar andere Teams SD Worx isolieren"

In Lüttich aber wittert Lippert Morgenluft. Bei dem vom Profil her schwersten der Frühjahrsklassiker dürfte die niederländische Überflieger-Equipe am angreifbarsten sein. Das wollen Lippert und van Vleuten gemeinsam mit Floortje Mackaij, Paula Patino, Arlenis Sierra und Jelena Eric nutzen - und hoffen, dabei auf Gleichgesinnte in anderen Teams zu stoßen.

"Der Parcours hat sich ein bisschen verändert und ist sehr schwer. Es wird erstmal ein Ausscheidungsfahren werden und dann kommt es drauf an, was die anderen Teams machen wollen. Wir werden versuchen, SD Worx etwas zu isolieren mit Annemiek und mir. Wir können beide am Berg mit den Besten mitfahren normalerweise und versuchen deshalb, es hart zu machen", erklärte Lippert und winkte der Konkurrenz aus anderen Mannschaften ganz offen mit dem Taktik-Zaunpfahl zu: "Normalerweise attackieren die Favoritinnen hier an La Redoute. Aber vielleicht wollen auch ein paar andere Teams SD Worx isolieren und dann könnte es auch schon früher losgehen."

Demi Vollering (SD Worx, vorne) ist nach ihren Siegen beim Amstel Gold Race und dem Flèche Wallonne Top-Favoritin für Lüttich-Bastogne-Lüttich. | Foto: Cor Vos

Verbündete könnte Movistar dabei in vielen Mannschaften finden, denn sowohl FDJ - Suez als auch Canyon - SRAM und Trek - Segafredo dürften SD Worx bergauf rein zahlenmäßig zumindest ebenbürtig sein. Alle drei Teams haben drei bis vier sehr heiße Eisen im Feuer, um SD Worx schon früh unter Druck zu setzen und Top-Favoritin Vollering zu isolieren - ganz so, wie Lippert und van Vleuten es hoffen.

Van Vleuten schwächer als sonst, aber trotzdem Siegkandidatin

Ob es klappt, wird sich zeigen. Doch Lipperts Gedanke, Vollerings Helferinnen schon vor der Redoute stark zu fordern, scheint das beste Mittel, um die Amstel- und Flèche-Siegerin dann im 2023 schwerer gewordenen Finale zu bezwingen. Ein Schlüssel dazu muss aber auch sein, dass man dann selbst noch gut vertreten ist. Und dazu muss sich Lippert auf van Vleuten verlassen können.

Als die Deutsche Meisterin beim Amstel Gold Race am Cauberg aufs Tempo drückte, war es ausgerechnet die Weltmeisterin, die Probleme bekam. Die Niederländerin ist in dieser Saison bislang ganz offensichtlich noch nicht in ihrer allerbesten Verfassung gewesen.

Allerdings war van Vleutens erklärtes Saisonziel, die drei Landesrundfahrten Vuelta, Giro und Tour zu gewinnen. Der erste Saisonhöhepunkt beginnt für sie daher erst am 1. Mai in Spanien. Lüttich ist auf dem Weg dorthin die letzte Standortbestimmung und ihre Formkurve dürfte ansteigend sein. Abschreiben darf man die 40-Jährige also definitiv nicht und gemeinsam mit Ardennen-Expertin Lippert könnte die Movistar-Doppelspitze in Lüttich das gefährlichste Gespann sein.

Annemiek van Vleuten (rechts) und Katarzyna Niewiadoma (Canyon - SRAM) an der Mur de Huy beim Flèche Wallonne am Mittwoch. | Foto: Cor Vos

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