Bauhaus und Schachmann an Windkante abgehängt

Tag der Franzosen in Willunga: Coquard siegt überlegen

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Tag der Franzosen in Willunga: Coquard siegt überlegen"
Bryan Coquard (Cofidis) gewinnt die 4. Etappe der Tour Down Under in Willunga. | Foto: Cor Vos

21.01.2023  |  (rsn) – Bryan Coquard (Cofidis) hat zu Beginn seiner elften Profisaison seinen ersten WorldTour-Etappensieg gefeiert. Der 30-Jährige Franzose gewann am Samstag das vierte Teilstück der 23. Tour Down Under (2.UWT) im Sprint auf ansteigender Zielgeraden mit mehreren Radlängen Vorsprung vor Prologsieger Alberto Bettiol (EF Education – EasyPost) aus Italien sowie seinem französischen Landsmann Hugo Page (Intermarché – Circus – Wanty). Vierter wurde mit Paul Penhoet (Groupama – FDJ) ein dritter Franzose.

"Ich habe sehr lange auf diesen Sieg gewartet – zehn Jahre, konnte ich in der WorldTour nicht gewinnen. Ich gewinne viele Rennen, aber nie in der WorldTour. Das hier macht mich sehr stolz und glücklich", strahlte Coquard im ersten Sieger-Interview, nachdem dem Sprinter aus Saint-Nazaire sehr viele Fahrerkollegen gratuliert hatten.

2015 auf den Champs-Élysées war er als Zweiter schon einmal hautnah dran am riesigen Sprint-Coup, und 2016 in Limoges musste er sich auf der 4. Tour-de-France-Etappe nur im Foto-Finish Marcel Kittel geschlagen geben. Fast geklappt hatte der große Sieg für Coquard schon mehrfach, doch in Willunga nun gelang endlich der Triumph auf WorldTour-Niveau.

Marius Mayrhofer (DSM) und Kim Heiduk (Ineos Grenadiers) bestätigten ihre starke Frühform aus den letzten Tagen und fuhren auf den Plätzen acht und neun über den Zielstrich am Fuß des berühmten Willunga Hill, der bei dieser 23. Ausgabe der Tour Down Under erstmals seit vielen Editionen nicht erklommen werden muss.

Wind wird Schachmann zum Verhängnis

Geprägt wurde die 4. Etappe durch starken Wind und hohes Tempo. 46 km/h im Schnitt fuhr das Hauptfeld über die Distanz von 133 Kilometern. Unterwegs bildeten sich außerdem Windstaffeln, wobei auch der Sieger der 1. Etappe, Phil Bauhaus (Bahrain Victorious), und der beste Deutsche in der Gesamtwertung, Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe), zurückfielen und nichts mit dem Ausgang der Etappe zu tun hatten. Sie kamen erst vier Minuten nach Coquard ins Ziel.

Schachmann allerdings war der einzige Fahrer aus den Top 12 der Gesamtwertung, der abgehängt wurde. An der Spitze der Rundfahrt blieb es beinahe unverändert: Jay Vine (UAE Team Emirates) führt vor der abschließenden Ankunft am Mount Lofty am Sonntag weiterhin mit 15 Sekunden Vorsprung. Allerdings ist Zweiter nun Simon Yates (Jayco – AlUla), der sich eine Bonussekunde an einem Zwischensprint sicherte und so am nun zeitgleichen Pello Bilbao (Bahrain Victorious) vorbeizog.

Gesamtvierter mit 45 Sekunden Rückstand bleibt Magnus Sheffield (Ineos Grenadiers), der auch weiterhin die Nachwuchswertung anführt. Sein Wertungstrikot als Führender der Punktewertung verteidigt hat als Etappensechster auch Michael Matthews (Jayco – AlUla). Einen Führungswechsel gab es in der Bergwertung, die nun Mikkel Honoré (EF Education – EasyPost) anführt.

So lief das Rennen:

Fünf Kilometer nach dem Start lancierte Jonas Rutsch (EF Education – EasyPost) die erste Attacke des Tages, kam aber zunächst nicht weg. Das Peloton war aufgrund starker Winde zu wachsam und schnell unterwegs. Doch Rutsch steckte nicht auf, versuchte es nach zwölf Kilometern nochmal vergeblich und riss dann schließlich nach 26 Kilometern endlich doch noch erfolgreich aus. Daryl Impey (Israel – Premier Tech) folgte ihm.

Rutsch gewann nach 51 Kilometern den ersten Bergpreis am Fuß des in diesem Jahr ausgelassenen Willunga Hill vor Impey und Honoré, der das Bergtrikot am Samstag noch stellvertretend für Vine trug.

Nur fünf Kilometer danach kam es im Hauptfeld zu einem großen Riss an der Windkante. Rund 60 Fahrer saßen dabei in der ersten Gruppe. 46,8 Kilometer absolvierten Rutsch und Impey in der ersten Rennstunde, doch das reichte aufgrund der Windstaffel-Jagd hinter ihnen trotzdem nicht, um weiter als bis Kilometer 73 zu kommen. Dort nämlich wurde das Duo vom ersten Teil des Hauptfeldes gestellt, das zu diesem Zeitpunkt 1:15 Minuten vor dem zweiten Feld lag.

Bauhaus und Schachmann nicht in erster Windstaffel

In diesem zweiten Feld saßen neben Bauhaus und Schachmann unter anderem auch der Gesamt-13. Kaden Groves (Jayco – AlUla) sowie der Sieger der 2. Etappe, Rohan Dennis (Jumbo – Visma).

36 Kilometer vor dem Ziel sicherte sich Honoré den zweiten Kategorie-4-Bergpreis des Tages und damit auch die Führung in der Bergwertung an seinem 26. Geburtstag. Kurz darauf schien es, als kämen die beiden ersten großen Fahrerfelder doch noch einmal zusammen, weil der Rückstand der Bauhaus-Gruppe knapp 30 Kilometer vor Schluss auf 30 Sekunden schmolz.

Doch auch dieses letzte Aufbäumen war nicht erfolgreich und die Lücke ging nach dem letzten Zwischensprint in Aldinga Beach direkt an der Küste wieder weiter auf. Bei diesem Sprint, den Page gewann, sicherte sich Yates den dritten Platz und damit jene Bonussekunde, die ihn in der Gesamtwertung an Bilbao vorbei auf Rang zwei spülte.

Von nun an ging es im ständigen Positionskampf auf Willunga zu, wo auf ansteigender Zielgerade um den Tagessieg gesprintet werden sollte. Die Favoriten im ersten Feld waren Caleb Ewan (Nationalteam Australien), Ethan Hayter (Ineos Grenadiers) und Matthews. Doch Ewan und Hayter hatten unterwegs offensichtlich schon zu viel Kraft gelassen und konnten sich auf den letzten zwei Kilometern nicht in den vorderen Positionen halten.

Bettiol räumt beinahe Liepins ab

Matthews war zwar weit vorne, doch um die letzte Kurve herum führte 300 Meter vor der Linie Cofidis-Fahrer Alexis Renard das Feld – mit seinem Sprinter Coquard an vierter Stelle. Der kleine Franzose lancierte seinen Endspurt dann exakt an der 200-Meter-Marke und riss sofort eine große Lücke. Selbst Matthews konnte dieses Tempo nicht mitgehen.

Einzig Bettiol war am Ende etwa genauso schnell, der Italiener kam aber von zu weit hinten und musste sich daher mit Rang zwei begnügen. Auf dem Weg dorthin hätte er beinahe den Letten Emils Liepins (Trek – Segafredo) zu Fall gebracht, als er ihn beim Überholen touchierte. Liepins musste mit beiden Füßen aus den Pedalen und verhinderte einen Massensturz nur gerade so.

Coquard aber bekam von alle dem nichts mit und fuhr vorne seinem großen Triumph entgegen – mit mehreren Radlängen Vorsprung.

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