RSNplusBretonin holt bei der Tour ersten französischen Sieg

Squiban versetzt in Ambert auch Ferrand-Prévot in Euphorie

Von Jens Claussen

Foto zu dem Text "Squiban versetzt in Ambert auch Ferrand-Prévot in Euphorie"
Kann es nicht fassen, dass sie ihre erste Tour-Etappe gewonnen hat: Maeva Squiban (UAE - ADQ) | Foto: Cor Vos

31.07.2025  |  (rsn) – Küsschen hier, Küsschen da in die jubelnde Menge – mit Tränen in den Augen und einem Fingerzeig auf ihr Herz überquerte Maeva Squiban (UAE – ADQ) als verdiente Siegerin die Ziellinie der 6. Tour-Etappe in Ambert. Und reagierte damit ähnlich emotional wie ihre Landsfrau Cédrine Kerbaol (EF Education – Oatly), als diese im Vorjahr als erste Französin (da noch bei Ceratizit unter Vertrag) völlig überraschend den sechsten Tagesabschnitt der 2022 wiederbelebten Tour de France Femmes (2.WWT)gewann.

Nun machte es ihr die 23-jährige Squiban nach. “Die Zuschauer waren unglaublich. Ich hatte meinen Vater und meinen Coach knapp vor dem Ziel am Straßenrand. Ich dachte dann, jetzt muss ich es schaffen. Ich hatte auch viele Leute vom Team, die auf mich warteten. Das hat mich sehr motiviert. Es ist ein unglaubliches Gefühl. Ich hätte es nicht erwartet. Ich wusste, dass wir ein starkes Team haben. Wir sind nur noch zu viert, aber wir wussten, dass wir heute etwas Großes schaffen können. Es ist ein besonderer Tag für uns“, beschrieb die Etappengewinnerin dann auch sichtlich ergriffen im Flash-Interview ihre Gefühle.

___STEADY_PAYWALL___ Die Radprofis aus Brest scheinen viel Entschlossenheit in sich zu tragen. Denn genau wie Kerbaol ist auch Squiban gebürtig aus der bretonischen Hafenstadt. Und eben genau wie diese, so gewann die UAE-Fahrerin heute ihre erste Tour-Etappe mit einer mutigen Soloflucht. An Position drei in der Spitzengruppe fahrend, attackierte Squiban 3,2 Kilometer vor der Kuppe der letzten Bergwertung des Tages, dem 1241 Meter hohen Col du Chansert (2. Kat.) und fuhr unbeirrt auf dem großen Kettenblatt kurbelnd allen Favoritinnen mit Sekunde um Sekunde wachsendem Abstand davon.

Auf dem Weg zum größten Sieg der noch jungen Karriere: Maeva Squiban (UAE - ADQ) auf der 6. Tour-Etappe | Foto: Cor Vos

Dabei konnte Teamkollegin Dominika Wlodarczyk, selbst schon Siegerin der diesjährigen La Picto - Charentaise (1.1), gar nicht glauben, was sie nach Squibans Angriff über den Teamfunk hörte. “Ich konnte im Ohr nur hören, dass die Lücke immer größer wird und dachte nur: ‘Oh mein Gott, das wird unser Tag heute.‘ Maeva ist heute geflogen. Es war nicht so, dass keiner nachgefahren ist. Das gesamte FDJ-Team hat Tempoarbeit gemacht“, betonte die Polin, die in der Gruppe der Favoritinnen als Tagesfünfte das Ziel erreichte.

Dass Squiban zu derart entschlossenen Aktionen in der Lage ist, konnte sie schon im Vorjahr auf der ähnlich langen 3.Etappe der Tour von Champagnole zum Le Grand-Bornand zeigen, als sie 1:15 Minute hinter Siegerin Justine Ghekiere (AG Insurance – Soudal) ins Ziel rollte. Damals wie auch heute war sie vor der Top-Favoritin Demi Vollering (FDJ – Suez). Dieser 17. August 2024 dürfte ein Wendepunkt in der noch jungen Karriere von Squiban gewesen sein. Top-Teams wurden auf sie aufmerksam und mit ihrem Wechsel vom Konti-Team Arkéa zu UAE – ADQ nahm sie den nächsten Karriereschritt in Angriff.

Im Ziel in Ambert konnte die junge Bretonin den ersten Sieg einer französischen Fahrerin bei dieser Tour verbuchen. | Foto: Cor Vos

Damit war sie wie ihre Kapitänin Elisa Longo Borghini, die ebenfalls zu Saisonbeginn von Lidl – Trek zur Equipe aus den Emiraten wechselte, eine von sieben Neuverpflichtungen im Team. Sicherlich profitierte sie indirekt auch vom krankheitsbedingten Ausscheiden Longo Borghinis nach der 2. Etappe. Angesichts von nur noch vier UAE-Fahrerinnen am heutigen Etappenstart hatte sie mehr Freiheiten als in ihrer sonstigen Rolle und konnte auf eigene Rechnung fahren.

Chance gesucht, Chance genutzt! So oder so ähnlich klang es auch, als die Siegerin nach dem Rennen zu Protokoll gab: “Es ist unglaublich. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Sie haben mir am Ende gesagt, dass ich 1:20 Minuten Vorsprung habe. Ich konnte es nicht glauben. Ich hatte sehr gute Beine. Ich wollte beim Bonussprint vor der Gruppe sein, aber ich hatte richtig gute Beine.“ So hervorragende Beine, dass sie durch ihren heutigen Parforce-Ritt in der Gesamtwertung 13 Plätze gut machen konnte und aktuelle auf Rang 23 in der Gesamtwertung geführt wird.

Die 23-jährige Squiban sorgte für den ersten zweiten Etappensieg einer Französin bei der 2022 wiederbelebten Tour der Frauen. | Foto: Cor Vos

Der größte Tag in Squibans Radsportleben war auch auch ein Jubeltag für Frankreich, wie eine der ganz Großen des Radsports nach Rennende bei Eurosport formulierte: “Das ist wirklich cool, dass heute eine Französin gewonnen hat. Ich freue mich so für sie, sie war gestern schon sehr stark. Vive la France!“, rief die Geasmtzweite Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) aus und breitete dabei stolz die Arme aus.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.08.2025Koppenburg stimmt in Gewichtsdebatte ein

(rsn) - Die Rechnung ist eigentlich einfach. Je weniger Gewicht die Schwerkraft nach unten zieht, desto weniger Kraft braucht man, um es nach oben zu bewegen. Bleibt die Kraft gleich, geht es eben sch

06.08.2025Ferrand-Prévots Toursieg löst Gewichtsdiskussion aus

(rsn) – Nach dem Toursieg von Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) wurde viel über das Gewicht der Französin gesprochen. Sie habe nach ihrem Triumph bei Paris-Roubaix (1.WWT) vier bis

05.08.2025Visma an der Spitze der Preisgeldliste der Tour de France Femmes

(rsn) – Visma - Lease a Bike um Gesamtsiegerin Pauline Ferrand-Prévot hat bei der Tour de France Femmes das meiste Preisgeld kassiert. Das niederländische Team sammelte an den neun Tagen 76.190 Eu

04.08.2025Vollering: “Will nicht nur Haut und Knochen sein“

(rsn) – Quasi federleicht stürmte Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) bei der Tour de France Femmes (2.WWT) mit zwei Etappensiegen zum Gelben Trikot. Wie die 33-jährige Französin ang

04.08.2025Kopecky: “Muss in Ruanda bei 110 Prozent sein“

(rsn) – Am Ende der 4. Tour de France Femmes konnte Lotte Kopecky (SD Worx - Protime) doch lächeln – und das, obwohl die mit großen Ambitionen gestartete Weltmeisterin im Verlauf der neun Tage k

04.08.2025“Super happy“: Niewiadoma schafft es noch aufs Tour-Podium

(rsn) – Im vergangenen Jahr sorgte Kasia Niewiadoma bei ihrem Team Canyon – SRAM – zondacrypto für grenzenlosen Jubel, als sie am Schlusstag der Tour de France Femmes Demi Vollerings Großangri

03.08.2025Highlight-Video der 9. Etappe der Tour de France Femmes

(rsn) – Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) hat auch auf der Schlussetappe der Tour de France Femmes die Konkurrenz dominiert und mit ihrem zweiten Tagessieg in Folge das Gelbe Trikot u

03.08.2025Gigante: “Es wurde ein superschwerer und einsamer Tag“

(rsn) – Pauline Ferrand-Prevot (Visma – Lease a Bike) hat die Schlussetappe und die Tour de France Femmes 2025 gewonnen. Die Roubaix-Siegerin verwies gleich zweimal Demi Vollering (FDJ – Suez) a

03.08.2025Ferrand-Prévot gewinnt Finaletappe und macht Tour-Sieg perfekt

(rsn) – Die Tränen liefen ihr schon auf den letzten Metern vor der Zielline unter der Brille hervor. Als sie den Strich überquert hatte, gab es kein Halten. Es waren Freudentränen, denn Pauline F

03.08.202511 Sekunden vor Zeitlimit: Dygert durchnässt von Schweiß und Tränen

(rsn) – Pauline Ferrand-Prevot (Visma – Lease a Bike) brauchte für die 112 Kilometer der 8. Etappe der Tour de France Femmes von Chambéry hinauf zum Col de la Madeleine 3:47:24 Stunden. 126 weit

03.08.2025Visma kann vor dem Schlusstag noch nicht feiern

(rsn) – Die Tour de France Femmes scheint entschieden. Zu dominant war der Auftritt von Pauline Ferrand-Prevot (Visma - Lease a Bike) am Col de la Madeleine während der vorletzten Etappe. 2:37 Min

02.08.2025Aufgelöste Gigante bekam “eine Menge gemeiner Nachrichten“

(rsn) – Sie war enttäuscht, sie aber überglücklich. Sarah Gigante (AG Insurance – Soudal) war nach dem Zieleinlauf der 8. Etappe der Tour de France Femmes völlig durcheinander. Sie lachte, sie

Weitere Radsportnachrichten

10.10.2025Gee: “Stehe vor einer Schadensersatzklage von über 30 Millionen Euro“

(rsn) – Ende August bestätigte Derek Gee, dass er seinen Vertrag bei Israel – Premier Tech mit sofortiger Wirkung gekündigt habe. Das Team gab seinerseits bekannt, dass die Kündigung eingegange

10.10.2025Konrad verlängert bei Lidl

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

10.10.2025Es kann nur einen geben

(rsn) – Am Samstag wird die 119. Ausgabe von Il Lombardia (1.UWT) ausgetragen und es macht wenig Sinn, künstlich Spannung aufbauen zu wollen. Nach den Eindrücken der vergangenen Wochen von der WM

09.10.2025Israel - Premier Tech auch nicht am Start von Il Lombardia

(rsn) – Israel - Premier Tech wird auch nicht am Samstag bei Il Lombardia (2.UWT) starten. Wie die Organisatoren des letzten Monuments der Saison mitteilten, sei die Entscheidung “im gegenseitigen

09.10.2025Die Aufgebote für das 119. Il Lombardia

(rsn) – Zum 119. Mal steht Il Lombardia im Rennkalender. Das der fünf Monumente des Radsports führt diesmal über 241 Kilometer von Como nach Bergamo, wobei die Strecke fast identisch mit der von

09.10.2025Hirschi: “Das Maximum, das ich heute leisten konnte“

(rsn) – Kein Zweifel: Die italienischen Herbstklassiker sind in diesem Jahr das Metier von Isaac Del Toro (UAE – Team – Emirates – XRG). Der Giro-Zweite sicherte sich mit einem 20-Kilometer-So

09.10.2025Del Toro im Pogacar-Stil zum 15. Saisonsieg

(rsn) – Isaac Del Toro (UAE – Team – Emirates – XRG) hat bei der 109. Ausgabe von Gran Piemonte (1.Pro) seinen 15. Saisonsieg eingefahren. Der 21-jährige Mexikaner setzte sich über 179 Kilom

09.10.2025Il Lombardia wechselt wieder die Fahrtrichtung

(rsn) - Il Lombardia (1.UWT) wechselt bei seiner 119. Austragung wieder die Richtung. Wie zuletzt 2023 führt das "Rennen der fallenden Blätter" von Como nach Bergamo, nachdem es in den "geraden Jahr

09.10.2025“Form stimmt, Beine sind gut“: Pogacar bereit für Il Lombardia

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Team – Emirates – XRG) will seiner bisher wohl stärksten Saison der Karriere am Samstag mit einem fünften Sieg bei Il Lombardia (1.UWT) das Sahnehäubchen aufset

09.10.2025Neue UCI-Helmregeln ab 2026

(rsn) - Die UCI hat die angekündigten Helmvorschriften nun festgeschrieben. Nachdem in dieser Saison einige Teams bei Straßenrennen Helme einsetzten, die eher an Zeitfahrmodelle erinnern, will der R

09.10.2025Deutschland Tour 2026 vom 19. - 23. August

(rsn) - Mit der Veröffentlichung des UCI-Rennkalenders steht fest: Die kommende Deutschland Tour (2.Pro) wird vom 19. – 23. August 2026 stattfinden. Die nationale Rundfahrt führt dann über wieder

09.10.2025Verabschiedet sich Evenepoel mit einem Sieg von Soudal?

(rsn) – Remco Evenepoel will sich mit einem “guten Ergebnis“ von seinem Team Soudal – Quick-Step verabschieden. Der Zeitfahrwelt- und -europameister, der in der kommenden Saison das Trikot von

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine