rsn-Gravelbike-Test - Teil 7, Rad 1

Parapera Anemos Masterpiece: Leicht, schnell, agil...

Von Magnus Günther

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| Foto: pressBureau.eu

23.11.2022  |  Jede Menge Schotter: Seit März 2018 hat radsport-news.com über 70 Gravelbikes getestet (siehe die Rubrik "Test" in unserer Menü-Leiste). Nun geht der rsn-Gravelbike-Test in die siebte Runde, mit brandneuen, weniger bekannten und auch ungewöhnlichen Schotter-Rädern. Lassen Sie sich überraschen! Den Anfang macht das neue "Anemos Masterpiece" von Parapera, der wohl leichteste derzeit am Markt erhältliche Gravel-Racer. radsport-news.com konnte das Meisterstück als erstes Radsport-Magazin testen. 

Seit fast zwei Jahrzehnten baut Andreas Kirschner in Garching, nördlich von München, beste Fahrräder aus Stahl und Titan. Seit Frühjahr 2021 gibt es von ihm auch Karbon-Räder, genannt Parapera. Der Name ist Programm: Parapera ist griechisch und bedeutet "darüber hinaus, einen Schritt weiter".

Mit dem neuen Anemos Masterpiece ist Andreas nochmal einen Schritt
weiter gegangen, als er mit dem vor zwei Jahren präsentierten Anemos schon war: "Das Anemos Masterpiece kombiniert minimales Gewicht mit maximaler Reifenfreiheit", so der Gründer und Chef der oberbayrischen Edelrad-Bauer: "Es ist die ultimative Gravel-Race-Maschine, die zudem mit einem Preis von unter 6000 Euro das Verhältnis Preis-Leistungs-Gewicht neu definiert."

Das ist durchaus hoch gegriffen... Aber mit 7,2 Kilogramm ist das neue "Masterpiece" von Parapera in der Tat das derzeit wohl leichteste in Serie gebaute Gravelbike der Welt. Nur das S-Works Crux von Specialized kann da mit 7,25 kg mithalten - es ist jedoch deutlich teurer: Es kostet mehr als das Doppelte. Und alle anderen Schotter-Räder in der 6000-Euro-Preisklasse wiegen über acht Kilogramm, teilweise sogar mehr als 8,5 kg.

Zurück zum Anemos Masterpiece.
"Dieses Bike will nicht Bikepacker oder Trail-Maschine sein - dazu hat es seinen älteren Bruder", sagt Andreas: "Der Fokus liegt klar auf dem Renn-Einsatz - wenn Gewicht, Beschleunigung und Agilität alles sind." Also raus ins Gelände, in die Isar-Auen mit ihren welligen, immer wieder mal durchaus anspruchsvollen Trails.

Hier zeigt das Meisterwerk seine Stärken: Auf hartem Untergrund beschleunigt es rasant, wozu auch die leichten Tune-Laufräder ihren guten Teil beitragen. Aber nicht nur Beschleunigung und hohe Geschwindigkeit sind die Domäne des Anemos MP, auch in engeren Passagen und schnellen Kurven reagiert es willig auf Lenk-Befehle.

Rahmen und Gabel werden aus japanischen
Toray-1000-Carbon-Fasern gelegt, das hochwertigste Kohlenstoff-Material, das derzeit erhältlich ist. Die hohe Zugfestigkeit, der geringe Anteil an Harz und zudem der Verzicht auf Lack ermöglichen das Gewicht des Rahmen-Sete von gerade mal gut 1100 Gramm - rund 400 Gramm leichter als der Serien-Bruder. Ein kleiner Tribut an das Leichtgewicht ist die Zulade-Kapazität von maximal 100 kg: Schwere Fahrer, die gern auch noch mit mehr Gepäck unterwegs sind, sollten zum "normalen" Anemos greifen.

A propos Gepäck: Da das Masterpiece als echter Racer konzipiert ist, fehlen Gewindeösen für Schutzbleche, Gepäckträger und weiteres Zubehör; wer entsprechenden Bedarf hat, nimmt auch hier das Serien-Anemos.

Geschaltet wird mit der 1×13-Gravel-Gruppe
Ekar
von Campagnolo, mit einem 40er-Kettenblatt und 9 bis 42 Zähnen auf der Kassette. Die Übersetzungsbandbreite von knapp 470 Prozent deckt einen großen Geschwindigkeitsbereich ab. Vor allem bei mittlerem bis hohem Tempo sind die Gänge fein abgestuft, und man kann richtig Speed mitnehmen. Aber auch steilere Anstiege sind dank der leichten Untersetzung im ersten Gang (40:42) gut zu bewältigen - wenn auch die Gangsprünge bis zur dritten Stufe naturgemäß mit nur einem Kettenblatt größer sind.

Auch bei den weiteren Komponenten setzt Andreas Kirschner auf Leichtgewichte. So kommt ein Carbon-Lenker von Schmolke zum Einsatz, mit 150 Gramm einer der leichtesten seiner Art, bei gleichzeitig guten Dämpfungseigenschaften. Auch bei der Sattelstütze kommen die Leichtbauer vom Bodensee zum Zug: Verbaut wird die Schmolke SL mit weniger als hundert Gramm. Auch der Sattel am Testrad ist ein absolutes Leichtgewicht: Der C59 von Selle Italia wiegt gerade mal - genau: 59 Gramm.

Auf den Serien-Rädern wird der C59
aber wohl nicht zum Einsatz kommen: Er ist in Sachen Komfort eher für Puristen... Auch die Tune-Laufräder, die Panaracer-Reifen und die BrakeForce-One-Scheiben am Testrad wurden wegen des Gewichts montiert: Es kommt so auf sensationelle 6,6 Kilogramm.

Zu kaufen ist das Anemos Masterpiece aktuell mit Levante-Laufrädern, dem Gravel-Satz von Campagnolo, immerhin auch unter 1500 Gramm leicht, den schnellen Schwalbe-G-One-R-Reifen und Campa-SuperRecord-Scheiben - Gesamtgewicht 7,2 kg.

rsn-Bewertung: Das Anemos Masterpiece ist ein sehr leichtes und sehr schnelles Rad, das einfach Spaß macht - aber noch mehr kann: Es ist durchaus komfortabel, und auch im Gelände gut zu handeln. Nicht zuletzt: Für ein Gravelbike dieser Gewichtsklasse hat das Anemos Masterpiece ein Top-Preis-Leistungs-Verhältnis.

Die Daten (Testrad)
Rahmen: Parapera Carbon T1000, Gewicht 830 Gramm
Gabel: Parapera Carbon T1000, Gewicht 300 Gramm
Steuersatz: FSA Tapered
Vorbau: Parapera Alu SL
Lenker: Schmolke Evo SL, 420 mm
Lenkerband: Campagnolo
Sattel: Selle Italia C59
Sattelstütze: Schmolke Carbon TLO; 27,2 x 300 mm
Sattelklemme: Parapera Carbon
Bremsen: Campagnolo Ekar, hydraul. Scheibenbremsen
Bremsscheiben: BrakeForce One, 160 mm (v., h.)
Antrieb: Campagnolo Ekar 1 x 13
Felgen: Tune Grail
Naben: Tune Princess
Reifen: Panaracer GravelKing, 33 mm
Gewicht: 6,6 kg (Gr. L; o. Ped.)
Basispreis 5935 Euro

Die Ausrüstung unseres Foto-Modells:
Helm Poc Ventral Air, Trikot, Hose Vaude, Weste Isadore Alternative, Schuhe Adidas VeloSamba, Handschuhe Roeckl Itamos

 

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Weitere Informationen

Parapera Bikes
A. + A. Kirschner Fahrrad-Manufaktur GbR
Rathausplatz 13
85748 Garching

Fon: 089 88 90 36 51

E-Mail: info@parapera-bikes.de
Internet: www.parapera-bikes.de

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