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01.08.2022 | (rsn) – Mit einem langen Hügelsprint hat sich Sergio Higuita (Bora – hansgrohe) an seinem Geburtstag die 3. Etappe der Polen-Rundfahrt gesichert. Nach 238 Kilometern zwischen Krasnik und Przemysl war er schneller als Pello Bilbao (Bahrain Victorious) und Quinten Hermans (Intermarché – Wanty – Gobert). Matteo Sobrero (BikeExchange – Jayco) wurde vor Quentin Pacher (Groupama – FDJ), dem Schweizer Mauro Schmidt (Quick-Step Alpha Vinyl) und dem Österreicher Felix Gall (AG2R – Citroën) Vierter. Dank seines fünften Saisonsieges übernimmt Higuita auch das Gelbe Trikot von Jonas Abrahamsen (Uno-X), der in der Hügelzone den Anschluss ans Feld verlor.
Die längste Etappe der Polen–Rundfahrt wurde am 1700 Meter langen Schlusshügel in Przemysl entschieden. Nach mehreren Ausreißversuchen aus dem dezimierten Feld kam es auf den letzten Metern zum Sprint. "Wenn man erstmal vorn ist, muss man weiterfahren. Darum habe ich lange im Hintergrund gewartet", so Higuita, ein ausgewiesener Spezialist für solche Ankünften. "Der letzte Anstieg war sehr schwer. Er ist kurz, aber wirklich steil. Es erinnerte mich ein wenig an zu Hause. Als ich klein war endeten alle Rennen an solchen Anstiegen. Ich habe mir etwas Kraft für die letzten 200 Meter aufgespart", erklärte der 25-Jährige seine erfolgreiche Strategie, mit der der Kolumbianische Meister nach dem Gesamtsieg bei der Katalonien-Rundfahrt und einem Etappensieg bei der Tour de Romandie seinen dritten Saisonsieg auf WorldTour-Niveau feierte.
Michel Heßmann (Jumbo – Visma) überzeugte in der Gruppe des Tages. Der Deutsche entpuppte sich als stärkster Fahrer eines Quintetts und schüttelte gleich am ersten von drei Anstiegen alle Begleiter ab. Bevor er vom Peloton gestellt wurde, konnte er sich die drei Bergpreise und somit das dazugehörige Sondertrikot sichern.
In der Gesamtwertung führt Higuita vier Sekunden vor Bilbao. Dritter ist Hermans mit sechs Sekunden Rückstand. In der Punktewertung bleibt Auftaktsieger Olav Kooij (Jumbo – Visma) vorn.
So lief das Rennen:
Nach sechs Kilometern formte sich nach einer Initiative von Heßmann ein Quintett mit dem Deutschen, dem Österreicher Matthias Brändle (Israel – Premier Tech), Edward Theuns (Trek – Segafredo) sowie den Polen Piotr Brozyna und Marcin Budzinski. Obwohl gleich drei Fahrer im Klassement nur 12 Sekunden Rückstand hatten, wurde den Ausreißern nach nur dreißig Kilometern acht Minuten Vorsprung gegönnt.
Danach wachte das Feld auf und verkleinerte sukzessive seinen Rückstand. Derweil gewann Theuns die ersten beiden Bonussprints, den letzten sicherte sich WorldTour-Debütant Budzinski nach 145 Kilometern, als die Ausreißer nur noch rund zwei Minuten Vorsprung hatten. Der geschmolzene Abstand beider Gruppen motivierte Thomas de Gendt (Lotto Soudal) mit 70 noch zu fahrenden Kilometern zu einem Vorstoß. Elf Kilometer später gab er seinen Versuch aber auf.
Kurz vor Beginn der ersten klassifizierten Steigung des Tages schüttelten Theuns und Heßmann ihre drei Begleiter nach und nach ab. Zeitgleich musste auch Abrahamsen im Feld die Segel streichen. Vorn war im Solca (2.Kat.) Heßmann stärker als sein belgischer Begleiter. 36 Kilometer vor dem Ziel setzte der Neoprofi zum Solo an.
Während im Feld DSM das Tempo in die Höhe schraubte und unter anderem Mark Cavendish (Quick-Step Alpha Vinyl) aus dem Feld fiel, überquerte Heßmann die erste Bergwertung als Erster. In der Abfahrt kehrte Theuns wieder zum Spitzenreiter zurück. 30 Kilometer vor dem Ziel wiederholte sich an der Kalwaria Pacawska (2.Kat.), dem zweiten und schwersten Berg des Tages, die Prozedur des ersten Anstieges. Heßmann fuhr Theuns weg und sicherte sich als Erster an der Kuppe knapp vor Theuns und 30 Sekunden vor dem Feld die fünf Punkte, wodurch er die Führung in der Bergwertung übernahm.
25 Kilometer vor dem Ziel attackierte an der letzten der drei Steigungen Mauri Vansevenant (Quick-Step Alpha Vinyl) mit Davide Formolo (UAE Team Emirates) an seinem Hinterrad. Harold Tejada (Astana Qazaqstan ) und Pacher schafften wenig später den Anschluss und auch Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) gelang der Sprung, bevor das Feld die Ausreißer wieder stellte. Heßmann hingegen rettete wenige Meter Vorsprung über die Kuppe, brachte sein Konto in der Bergwertung so auf elf Punkte und wurde 22 Kilometer vor dem Ziel vom dezimierten Feld eingeholt.
Auf den 21 folgenden flachen Kilometern taten sich die Fahrer nicht weh. BikeExchange bog als erste Equipe auf die letzten 1,7 Kilometer ein. 200 Meter später attackierte Mike Teunissen (Jumbo – Visma), dessen Vorstoß bis 700 Meter vor dem Ziel dauerte. Dort wurde der Niederländer von einem kleinen, von Ineos Narvaez angeführten Ineos-Zug, aufgerollt. Der Ecuadorianer war so stark, dass sein Teamkollege und Landsmann Richard Carapaz ihm nicht folgen konnte. Sebastian Berwick (Israel – Premier Tech) setzte sich 500 Meter vor dem Ziel ab, er wurde aber hundert Meter später von Schmid und drei weiteren Fahrern eingeholt.
Mit noch 300 zu fahrenden Metern zog Pacher das Tempo an, an seinem Hinterrad saß Higuita, der seinen Sprint 200 Meter vor dem Ziel einsetzte und von Bilbao und Hermans nicht mehr überholt werden konnte.
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