RSNplusGiro: Ewan mit Tigersprung bezwungen

Auf der Ziellinie holte Démare die Millimeter für den Sieg heraus

Von Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Auf der Ziellinie holte Démare die Millimeter für den Sieg heraus"
Auch auf diesem Foto ist nicht festzustellen, wer von beiden gewonnen hat: Démare (links) oder Ewan? | Foto: Cor Vos

12.05.2022  |  (rsn) - Ratlos standen Arnaud Démare (Groupama – FDJ) und Caleb Ewan (Lotto Soudal) nach dem Zieleinlauf der 6. Giro-Etappe inmitten ihrer Teamkollegen und warteten auf den Zielfoto-Entscheid. Nur um Millimeter getrennt waren die beiden Sprinter nach 192 Kilometern über die Ziellinie in Scalea gerast. Démare glaubte gewonnen zu haben, war sich aber nicht sicher. Umso größer war die Erlösung, als er die Bestätigung über das Handy eines Betreuers erhielt: sein zweiter Etappenerfolg in Folge, der siebte insgesamt!

___STEADY_PAYWALL___ "Ich habe gemerkt, dass Cavendish stark losgefahren ist. Aber da hatte ich meinen Sprint noch nicht gestartet. Ich musste eine Lücke finden. Cavendish ist nach links gezogen. Also musste ich neu anfangen und aufholen. Es war ein kurzer Sprint. Ich war am Limit und habe einen Tigersprung gemacht. Das war der Unterschied", erklärte der 30-jährige Franzose seinen Erfolg nach einen kurzen, aber mitreißenden Turbo-Antritt.

Ein Anruf brachte die Erlösung! Démare feierte seinen Sieg. | Foto: Cor Vos

Die Geschichte des Tages begann erst auf den letzten 1000 Metern. Nach der Flamme Rouge ließ sich Démare von seinen Mannschaftskollegen Attila Valter, Ramon Sinkeldam und Jacopo Guarnieri auf der linken Fahrbahnseite nach vorne bringen, während sich rechts Mark Cavendish mit drei Quick-Step-Anfahrern in Stellung brachte. An seinem Hinterrad lauerte Ewan.

Mit einer großen Welle schoss Quick-Step ebenfalls auf die linke Seite und platzierte den Briten an elfter Stelle mit drei Radlängen hinter Démare. An der 500-Meter-Marke stürmte Michael Morkov mit Cavendish im Windschatten nach vorne. Als Démare zwischen der linken Bande und seinem Anfahrer Guarnieri eingeklemmt wurde und etwas rausnehmen musste, übernahm Cavendish, gefolgt von Ewan, in der letzten leichten Linkskurve 100 Meter vor dem Ziel die Führung. Der Lotto-Kapitän scherte nun wieder nach rechts aus, um am Manxman vorbeiziehen zu können.

Förmlich mit hängender Zunge erholte sich Démare nach dem packenden Finish in Scalea | Foto: Cor Vos

Démare mit dem stärksten Finale

Démare klemmte sich hinter den Lotto-Sprinter, während Biniam Girmay (Intermarché - Wanty -Gobert) versuchte, rechts neben Démare zu sprinten. Doch als Ewan beschleunigte, ließ der Eritreer eine Lücke, durch die Démare nach rechts durchstieß. Während Cavendish leicht zurückfiel, kam der zweimalige Tour-Etappensieger immer stärker auf. Mit einem Tigersprung holte Demare dann auf der Ziellinie die Millimeter heraus, die zum Sieg reichten.

"Die Mannschaft hat eine enorme Arbeit geleistet. Man hat am Bildschirm gesehen, dass wir an jedem Kreisverkehr gut platziert waren. Das war ein kollektiver Erfolg", bedankte sich der Franzose bei seinem Team.

Auch Ewans Helfer hatten dafür gesorgt, dass der letzte Kilometer so spannend verlief, auch wenn der Lotto-Soudal-Zug nicht so dominant war wie etwa Groupama - FDJ. "Das Team hat mich heute perfekt abgesetzt. So konnte ich meinen Sprint genau dann starten, als ich es wollte. Es sah sehr vielversprechend aus, aber am Ende wurde ich ganz knapp geschlagen. Natürlich bin ich sehr enttäuscht, den Sieg verpasst zu haben", sagte der Australier, der weiter auf seinen ersten Etappensieg bei diesem Giro wartet.

"Aber wir können von heute mitnehmen, dass es auch genau andersherum hätte ausgehen können. Die Form ist da und die Mannschaft auch. Natürlich möchte ich jetzt Revanche", zeigte sich Ewan angriffslustig und motiviert.

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.06.2022Bergkönig Bouwman fällt mit gebrochenem Arm lange aus

(rsn) – Zwei Etappensiege und das Bergtrikot beim Giro d´Italia rückten Koen Bouwman erstmals in seiner Karriere in das Rampenlicht des internationalen Radsports. Doch aus dem wird er sich vorers

01.06.2022Evans glaubt an weitere große Erfolge von Hindley

(rsn) – 2011 war Cadel Evans der erste Australier, der eine GrandTour für sich entscheiden konnte. Es war sogar die größte von allen, die Tour de France. Am Sonntag hat in Jai Hindley (Bora –

31.05.2022Girmay, Hirt und Pozzovivo sorgten für eine strahlende Bilanz

(rsn) – Intermarché – Wanty – Gobert gehörte bisher nicht zu den Teams, die bei den großen Rundfahrten für Furore sorgten. Taco van der Hoorn holte 2021 auf der 3. Etappe des Giro d’Italia

31.05.2022Hindley träumt groß: “Klar glaube ich ans Gelbe Trikot“

(rsn) – Zwei Tage sind vergangen, seit Jai Hindley in Verona zum ersten australischen Sieger des Giro d’Italia geworden ist. Zwei Tage, die andere nach einer Grand Tour nutzen würden, um jenes La

31.05.2022Bauhaus mit Giro “nicht sehr zufrieden, aber zufrieden“

(rsn) - Ohne den erhofften ersten Grand-Tour-Etappensieg, aber mit einem zweiten Rang und drei weiteren Top-Ten-Resultaten ist der 105. Giro d’Italia für Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) zu Ende g

30.05.2022Van der Poel reist ohne Rennen vom Giro zur Tour

(rsn) - Dass Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) nach dem Giro d’Italia in diesem Jahr auch bei der Tour de France starten würde, war schon lange geplant. Dass der Niederländer den Giro aber

30.05.2022Kämna im Lennard-Bora-hansgrohe-Style auch bei der Tour?

(rsn) – Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) hat beim Giro d’Italia nicht nur mit seinem Etappensieg am Ätna begeistern können. Der 25-jährige Bremer erwies sich in den Bergen zudem als entschei

30.05.2022Denk: “Jetzt träume ich vom Tour-Sieg“

(rsn) – Mit dem Giro-Sieg durch Jai Hindley hat Bora – hansgrohe nach der Neuausrichtung als Rundfahrerteam das große Ziel schon im ersten Anlauf erreicht! Wie geht es jetzt bei dem Raublinger Re

30.05.2022Gall freut sich für früheren Teamkollegen Hindley

(rsn) – Mit seiner Grand-Tour-Premiere ist Felix Gall (AG2R Citroën) nicht zufrieden, dafür freut sich der Österreicher über den Giro-Gesamtsieg seines früheren Teamkollegen Jai Hindley (Bora â

29.05.2022Hindley: “Ich wollte nicht, dass sich 2020 wiederholt“

(rsn) - Aufopferungsvoll führte Bora – hansgrohe seinen Kapitän Jai Hindley zum Giro-Sieg! Aber nicht nur die Mannschaft und hier speziell die starke Hilfe von Lennard Kämna am vorletzten Tag im

29.05.2022Carapaz: “Am Ende hat der Stärkste gewonnen“

(rsn) - In unserem täglichen Stimmensammler können Sie im Verlauf des 105. Giro d´Italia kurz nach dem Ende der jeweiligen Etappen nachlesen, was die Protagonisten zum Rennen zu sagen hatten. Matt

29.05.2022Evenepoel mit “Wolfpack-Spirit“ zum Gesamtsieg

(rsn) – Alexander Kristoff (Intermarché - Wanty - Gobert Matériaux) hat zum Abschluss der 11. Tour of Norway (2.Pro) für den ersten Sieg eines heimischen Profis gesorgt. Der 34-jährige Norweger

Weitere Radsportnachrichten

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

27.04.2024Königsetappe in der Romandie geht an Carapaz

(rsn) – Lange blieb es auf der Königsetappe der Tour de Romandie (2.UWT) ruhig, doch das letzte Drittel des Schlussanstieges reichte aus, um die Gesamtwertung nochmal ordentlich durchzuwirbeln. Und

27.04.2024“Alles in trockenen Tüchern“: Dorn hat Rot und Weiß sicher

(rsn) - Einen Tag vor Rundfahrtende hat Vinzent Dorn (Bike Aid) freudige Gewissheit. Nach dem Bergtrikot ist dem Freiburger bei der Tour of Turkiye (2.Pro) auch das Weiße Trikot der Zwischensprintwe

27.04.2024Andresen sprintet zum Tageserfolg in Izmir

(rsn) - Der Däne Tobias Lund Andresen feiert auf der 7. Etappe der 59. Tour of Türkiye seinen zweiten Sieg in wenigen Tagen und gleich den fünften für sein Team DSM Firmenich - PostNL bei der aktu

27.04.2024Reusser zurück im Feld und am Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Ein Klassikerfrühjahr 2025 mit Evenepoel?

(rsn) – Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) schon eines der fünf Monumente abgehakt, auch die Lombardei-Rundfahrt liegt dem jungen Belgier gut. Im nächsten J

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)