Tour de Romandie: Slowake gewinnt 1. Etappe

Im Gegenwind sprintet Sagan von Colbrellis Hinterrad zum Sieg

Von Kevin Kempf

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Peter Sagan (Bora - hansgrohe) hat die 1. Etappe der Tour de Romandie gewonnen. | Foto: Cor Vos

28.04.2021  |  (rsn) - Peter Sagan hat Bora – hansgrohe bei der Tour de Romandie den fünften Saisonsieg beschert. Der Slowake war auf der 1. Etappe über 168 Kilometer von Aigle nach Martigny der schnellste Fahrer eines dezimierten Feldes. Er verwies im Sprint den Italiener Sonny Colbrelli (Bahrain – Victorious) und den Neuseeländer Patrick Bevin (Israel Start-Up Nation) auf die Plätze. An der Spitze der Gesamtwertung änderte sich nichts, Auftaktsieger Rohan Dennis (Ineos Grenadiers) behauptete sein Gelbes Trikot, auf den Positionen zwei und drei folgen seine Teamkollegen Geraint Thomas und Richie Porte.

Vor allem die letzte von vier 35 Kilometer langen Zielrunden hatte das Feld ausgedünnt. In erster Linie dezimierten dabei die jeweiligen beiden Bergwertungen der 3. Kategorie das Peloton, so dass letztlich nur noch rund 80 Fahrer gemeinsam auf die Zielgerade kamen. Dort war Sagan der deutlich schnellste, obwohl Colbrelli von seinem Teamkollegen Jan Tratnik der Sprint optimal vorbereitet wurde.

Noch besser positioniert war allerdings Sagan, der von Colbrellis Hinterrad aus sich seinen zweiten Saisonerfolg holte. “Auf dem Schlusskilometer hatten wir Gegenwind, also entschied ich mich für Colbrellis Hinterrad und da ich wegen des Gegenwinds mit einem schweren Sprint rechnete, war es besser, etwas weiter hinten zu sein“, erklärte der dreimalige Weltmeister. “Auf den letzten 300 Metern zog ich an dem Burschen von Israel (Bevin) vorbei, danach sprang ich an Colbrellis Rad und zog an ihm vorbei“, schilderte Sagan die letzten Meter.

Colbrelli zu früh im Wind

Dagegen zeigte sich der sichtlich enttäuschte Colbrelli, dessen Teamkollege Phil Bauhaus wie zahlreiche andere Fahrer auch den Anschluss an das Feld verloren hatte, im Ziel selbstkritisch. “Ich habe den Sprint zu früh angesetzt und hatte Peter am Hinterrad. 50 Meter vor dem Ziel kam er vorbei. Das Team hat toll gearbeitet. Ich war nicht schlecht, bin einen guten Sprint gefahren, aber es ist schade, dass es nur ein zweiter Platz geworden ist“, sagte er.

Christoph Pfingsten (Jumbo – Visma) war auf Rang 44 bester Deutscher. Auch Ben Zwiehoff (Bora – hansgrohe), der im Finale noch wertvolle Arbeit für Sagan leistete, war in der ersten Gruppe dabei. Dagegen wurde der Schweizer Stefan Bissegger (EF Education - Nippo) ebenfalls abgehängt und büßte sowohl seinen fünften Gesamtrang als auch das Trikot des besten Nachwuchsfahrers ein. Das übernahm sein Landsmann Marc Hirschi (UAE – Team Emirates), Sagan ist neuer Führender der Punktewertung. Joel Suter (Nationalteam Schweiz) sicherte sich in der Ausreißergruppe die ersten sieben der insgesamt neun Bergwertungen und somit das Trikot des besten Kletterers.

Im Gesamtklassement liegt Dennis weiterhin je neun Sekunden vor Thomas und Porte. “Wir fuhren ein gutes Tempo und ließen die Ausreißer nicht zu weit wegfahren, so dass die Sprinterteams später halfen. Es war eigentlich ziemlich unkompliziert, morgen wird es sicher schwerer“, blickte der Australier auf die schwere 2. Etappe voraus. Dank der Bonussekunden rückten Sagan (5.) und Bevin (7.) unter die besten Zehn der Rundfahrt vor.

So lief das Rennen:

Nach nur vier Kilometern setzten sich Alexis Gougeard (AG2R - Citroën), Manuele Boaro (Astana – Premier Tech), Robert Power (Qhubeka – Assos), Filippo Conca (Lotto Soudal), Thymen Arensman (DSM) und Joel Suter (Schweiz) vom Feld ab und fuhren sich einen Maximalvorsprung von sechs Minuten auf das von Ineos Grenadiers angeführte Feld heraus.

Während Boaro beide Zwischensprints gewann, entschied Suter trotz Gegenwehr von Boaro und Power die ersten sieben Bergwertungen für sich. 28 Kilometer vor dem Ziel sprengte Arensman die Gruppe. Der Niederländer sicherte sich die letzten beiden Bergpreise und wurde dann aber nach einem sieben Kilometer langen Solo vom dezimierten Feld wieder gestellt.

Auf den letzten elf Kilometern versuchten es Rémi Cavagna und Josef Cerny (beide Deceuninck – Quick Step) mit einer Attacke. Sébastien Reichenbach (Groupama – FDJ) und Damien Howson (BikeExchange) folgten den beiden, verweigerten aber die Führungsarbeit. So kam nicht mehr als ein Vorsprung von rund 30 Sekunden zustande und acht Kilometer vor dem Ziel wurde das Quartett wieder eingeholt.

Auf den letzten Kilometern bestimmten vor allem Bora - hansgrohe, Bahrain Victorious und Israel Start-Up Nation das Geschehen. Auf dem letzten Kilometer spannte sich Tratnik vor das Feld und zog mit einer Energieleistung dann sogar noch den Sprint für Colbrelli an, doch Sagan zog von dessen Hinterrad nach vorn und gewann die Etappe ungefährdet.

 

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