Platz 3 abgesichert, nur gegen Roglic Zeit verloren

Carthy: Der heimliche Sieger des Tages beim Vuelta-Zeitfahren

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Carthy: Der heimliche Sieger des Tages beim Vuelta-Zeitfahren"
Hugh Carthy (EF Pro Cycling) im Zeitfahren der Vuelta 2020. | Foto: Cor Vos

03.11.2020  |  (rsn) - Primoz Roglic (Jumbo - Visma) hat das Einzelzeitfahren zum Mirador de Ézaro gewonnen und das Rote Trikot zurückerobert. Doch bei nur 39 Sekunden Vorsprung im Gesamtklassement auf Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) darf sich der Slowene noch längst nicht sicher sein, diese Spanien-Rundfahrt auch zu gewinnen. Der größte Sieger des Kampfes gegen die Uhr am Dienstag war deshalb vielleicht gar nicht er, sondern der Brite Hugh Carthy (EF Pro Cycling).

Der Angliru-Sieger nämlich fuhr in Galizien das Zeitfahren seines Lebens, wurde mit nur 25 Sekunden Rückstand auf Roglic Tagesvierter und baute seinen Vorsprung auf Daniel Martin (Israel Start-Up Nation) sowie Enric Mas (Movistar) im Kampf um den dritten Podestplatz deutlich aus. 52 Sekunden fuhr er gegen den Iren Martin heraus, sogar 1:18 Minuten gegen den Spanier Mas.

"Es war ein gutes Zeitfahren von mir", bilanzierte der Brite anschließend gegenüber radsport-news.com. "Ich habe die Abstände die ganze Zeit durchgesagt bekommen und bin rundum zufrieden - überhaupt auch mit der ganzen Vuelta: Ich habe einen Etappensieg, ein paar weitere gute Platzierungen und bin jetzt Dritter."

Am Sonntagabend hatte EF-Teamchef Jonathan Vaughters auf Twitter erklärt, dass das Giro d'Italia-Zeitfahren von San Marino im Mai 2019 den besten Richtwert im Vergleich von Roglic, Carapaz und Carthy geben dürfte. Auch dort war Carthy bereits schneller als der Ecuadorianer, der zwei Wochen später den Giro gewann - aber auch deutlich langsamer als Roglic. Nun kam er in Spanien dem Slowenen deutlich näher.

47 Sekunden zu Rot, 8 zum Zweiten und 55 nach hinten zu Platz 4

Während die Fahrer am Dienstag auf der Strecke waren, twitterte Vaughters die Kalkulationen des Teams heraus: 1:30 Minuten sollte Carthy demnach am Fuß des zwei Kilometer langen und 14 Prozent steilen Schlussanstiegs hinter Roglic liegen. Als der Brite nach zwölf Kilometern sogar vor Roglic und nach 24 Kilometern, also sieben Kilometer vor Beginn der Kletterpartie, am zweiten Messpunkt noch immer nur eine Sekunde hinter Roglic lag, drehte Vaughters auf Social Media durch: "Dumme Computer", schrieb er da in Anlehnung an die Berechnungen seines Teams, und: "Man. Hugo fliegt!"

Doch am Ende war Roglic trotzdem schneller. Der Slowene war das Zeitfahren auf den flacheren Streckenabschnitten etwas langsamer angegangen, um dann am Berg alles herauszuholen - und das gelang. Doch auch wenn Roglic Carthy dort schlug, so änderte das nichts daran, dass der Brite das Zeitfahren seines Lebens gefahren war.

Nun hat er 55 Sekunden Vorsprung auf den Viertplatzierten Daniel Martin und liegt selbst nur 47 Sekunden vom Roten Trikot von Roglic entfernt - und nur acht Sekunden vom Gesamtzweiten Carapaz. Das riecht doch eher nach Kommando Attacke als nach purer Verteidigung des Podestplatzes in den kommenden Tagen, oder?

"Ich bin zufrieden, mit dem, was ich habe"

"Ich bin zufrieden, mit dem, was ich habe und schaue jetzt von Tag zu Tag. Es kommen noch schwere Etappen. Mal sehen, was am Ende herauskommt", gab sich der Brite am Mirador de Ézaro zurückhaltend und betonte noch einmal: "Mit der jetzigen Position bin ich sehr zufrieden."

Klar, für einen, dessen bestes Grand-Tour-Resultat bislang Platz elf beim Giro 2019 war, ist Rang drei toll. Aber toller geht immer. Und wenn man seinem Boss folgt, glaubt man nicht an pure Defensive des Teams EF auf den kommenden Tagen. "47 Sekunden zurück insgesamt. Die Hoffnung lebt...", twitterte Vaughters am Abend.

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.01.2021Oberschenkelbruch: Barta muss sein EF-Debüt verschieben

(rsn) - Mit einem starken Auftritt bei der Vuelta a Espana sicherte sich Will Barta spät noch einen Einjahresvertrag bei EF Education - Nippo, nachdem bereits in der ersten Saisonhälfte feststand, d

03.12.2020Vuelta-Sieger Roglic gewinnt den Vélo d´Or

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo - Visma) hat erstmals in seiner den Velo d´Or gewonnen, mit dem das französische Velo-Magazin den besten Fahrer des Jahres auszeichnet. An der Abstimmung beteiligen sich

17.11.2020Bilden Froome und Daniel Martin 2021 eine Tour-Doppelspitze?

(rsn) - Mit der Verpflichtung des viermaligen Tour-de-France-Gewinners Chris Froome hofft Israel Start-Up Nation, bei der kommenden Frankreich-Rundfahrt um den Gesamtsieg kämpfen zu können. Allerdin

15.11.2020Spekenbrink will 2021 den erfolgreichen Jugendtrend fortsetzen

(rsn) - Nach dem Weggang von Tom Dumoulin zu Jumbo - Visma sagten nicht wenige Beobachter dem Team Sunweb ein schwieriges Jahr voraus. Doch der Rennstall von Manager Iwan Spekenbrink kann trotz Corona

12.11.2020Die Vuelta, das waren gigantische drei Wochen

(rsn) – Heute melde ich mich im Rahmen meines Blogs zum letzten Mal. Am Sonntag ging für mich die Vuelta a Espana zu Ende, meine erste Grand Tour. Und ich muss sagen, dass ich gut aus ihr herausge

11.11.2020Zimmermann besteht in Spanien seine Reifeprüfung

(rsn) – Mit Erfolg bestritt Georg Zimmermann (CCC) seine erste dreiwöchige Landesrundfahrt. Der 23-jährige Bayer absolvierte bei der Vuelta a Espana eindrucksvolle drei Wochen und landete als best

10.11.2020De Gendt wehrt sich gegen Vergleiche mit Deceuninck

(rsn) - Auch wenn Tim Wellens mit seinen beiden Etappensiegen bei der Vuelta a Espana die Saisonbilanz von Lotto Soudal noch aufgebessert hat, so stehen für den belgischen Rennstall doch nur zwölf E

10.11.2020Martens: “Roglic hat die Vuelta durch mentale Stärke gewonnen“

(rsn) - Als Primoz Roglic (Jumbo - Visma) am Sonntag als Gewinner der 75. Vuelta a Espana geehrt wurde, konnte auch Paul Martens mitjubeln. Erstmals in seiner langen Karriere war der Routinier in eine

09.11.2020Im kommenden Jahr will Mas bei der Vuelta Rot statt Weiß

(rsn) - Auf Platz fünf der Gesamtwertung war Enric Mas nicht nur bester Movistar-Profi der 75. Vuelta a Espana, sondern auch stärkster Spanier. Damit wiederholte der 25-Jährige auch sein Ergebnis v

09.11.2020Guillaume Martin beendet Vuelta-Debüt auf dem Podium

(rsn) - Gleich bei seinem Vuelta-Debüt landete Guillaume Martin in Madrid auf dem Podium. Der Cofidis-Neuzugang sicherte sich souverän das Bergtrikot der letzten Grand Tour des Jahres und ist damit

09.11.2020Carapaz erbringt den Beweis: Giro-Sieg 2019 war kein Zufall

(rsn) - Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) hat alles gegeben. Als er am Samstag auf dem Weg hinauf zum Alto de la Covatilla knapp drei Kilometer vor dem Ziel attackierte, brachte er Primoz Roglic (Jum

09.11.2020Roglic und Ackermann können mit gutem Gefühl in den Urlaub

(rsn) - Wie schon die Tour de France und der Giro d`Italia war auch bei der Vuelta a Espana der Kampf um den Gesamtsieg bis zum Schlusswochenende voller Spannung. Wir ziehen nach den 18 Etappen Bilan

Weitere Radsportnachrichten

03.05.2024HLN: Van Aert kehrt Ende Mai ins Feld zurück

(rsn) – Wout van Aert (Visma - Lease a Bike) nimmt nach seinem schweren Sturz Ende März bei Dwars Door Vlaanderen sein Comeback ins Visier. Wie die Zeitung Het Laatste Nieuws schreibt, plant der B

03.05.2024Für Koch und Sütterlin heißt es: buckeln, buckeln, buckeln

(rsn) – Jonas Koch (Bora – hansgrohe) und Jasha Sütterlin (Bahrain Victorious) sind Helfer, wie sie sich jedes Teams wünscht. Beide erfüllen ohne viel Aufhebens auf fast jedem Terrain zuverlä

03.05.2024Merlier und Kooij führen die Riege der schnellen Männer an

(rsn) – Beim 107. Giro d’Italia wird es für die Sprinter kein gemütliches Einrollen geben. Am Samstag beginnt die erste Grand Tour des Jahres in Venaria Reale nördlich von Turin mit einer schwe

03.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

02.05.2024Offiziell bestätigt: Red Bull wird zur Tour als Titelsponsor sichtbar

(rsn) – Das deutsche WorldTeam Bora – hansgrohe wird ab der kommenden Tour de France (29. Juni - 21. Juli) als Red Bull – Bora – hansgrohe unterwegs sein. Das gab Manager Ralph Denk am Donners

02.05.2024Highlight-Video der 5. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) - An der ersten Bergankunft der 10. Vuelta Femenina ist Demi Vollering (SD Worx – Protime) ins Rote Trikot der Gesamtführenden gestürmt. Die Niederländische Meisterin entschied die 5. Etapp

02.05.2024Im dritten Anlauf klappt es für Bike Aid mit dem Gelben Trikot

(rsn) – Im dritten Anlauf hat es für Yoel Habteab (Bike Aid) mit dem Gelben Trikot bei der Tour du Bénin geklappt. Nachdem ihm die Jury an den ersten beiden Tagen das Führungstrikot jeweils nach

02.05.2024Buchmann zur Giro-Ausbootung: “Komische Begründung“

(rsn) - Bis Ende des Jahres steht Emanuel Buchmann noch bei Bora – hansgrohe unter Vertrag. Ob er verlängert wird, scheint zumindest in diesem Moment nicht sicher. Mit großer Verärgerung tritt de

02.05.2024Arkéa - B&B Hotels verlängert vorzeitig mit Costiou

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

02.05.2024Pogacar thront bei seiner Premiere über allen

(rsn) – Auf dem Papier scheint der 107. Giro d’Italia schon entschieden, noch bevor am Samstag in Venaria Reale nördlich von Turin der Startschuss fällt. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) ist de

02.05.2024Vollering hängt an erster Bergankunft die Konkurrenz ab

(rsn) – An der ersten Bergankunft der 10. Vuelta Femenina hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) ihre Konkurrentinnen in Grund und Boden gefahren und mit ihrem ersten Saisonsieg auch das Rote Trik

02.05.2024Zu Ehren des Sponsors: Intermarché in speziellem Giro-Trikot

(rsn) – Im dritten Jahr in Folge wird Intermarché - Wanty nicht in seinem Standard-Outfit zum Giro d´Italia antreten. Bei der am 4. Mai beginnenden 107. Ausgabe der Italien-Rundfahrt will das belg

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine