Lefevere: “Was für eine lächerliche Entscheidung“

Für Gaviria ist Viviani der rechtmäßige Etappensieger

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Für Gaviria ist Viviani der rechtmäßige Etappensieger"
Fernando Gaviria (UAE Team Emirates) wollte seinen Sieg in Orbetello nicht öffentlich feiern. | Foto: Cor Vos

13.05.2019  |  (rsn) - Ein Lächeln wollte Fernando Gaviria (UAE Team Emirates) nicht über seine Lippen huschen lassen, als er in Orbetello auf dem Podium stand. Der Kolumbianer wurde zwar als Sieger der 3. Etappe des 102. Giro d'Italia geehrt und nahm daher auch das Maglia Ciclamino des Punktbesten bei der Italien-Rundfahrt entgegen, doch als ihm die Podiums-Hostessen ihre Küsse auf die Wangen drückten starrte Gaviria mit versteinerter Miene geradeaus. So wollte er den fünften Giro-Etappensieg seiner Karriere nicht feiern.

"Nein, ich sehe mich nicht als Sieger. Ich bin Zweiter geworden und der Etappensieger ist Elia Viviani", hatte der 24-Jährige im Sieger-Interview erklärt nachdem die Jury den als ersten ins Ziel gefahrenen Viviani distanziert und stattdessen Gaviria den Sieg zugesprochen hatte. "Elia versucht immer alles richtig zu machen, im Training, beim Essen und auch auf der Straße ist er sehr korrekt. Es tut mir sehr leid für ihn, denn er ist ein wirklich guter Freund und der Sieger der 3. Etappe dieses Giro."

Der schwer enttäuschte Viviani, dem Gaviria noch beim Ausrollen per Handschlag gratuliert hatte, wollte zunächst nichts zur Wertung der Etappe sagen. Sein Teamchef Patrick Lefevere kommentierte das Geschehen auf Twitter hingegen mit gewohnt deutlichen Worten: "Was für eine lächerliche Entscheidung der UCI-Jury", so der Belgier dort.

Tatsächlich war es sehr hart, Viviani für seinen Sprint in Orbetello zu bestrafen, trotzdem aber regelkonform. Denn Viviani spurtete von Pascal Ackermanns (Bora - hansgrohe) Hinterrad los und zog zunächst links aus dem Windschatten, nahm dann wieder eine gerade Fahrlinie ein und ließ anschließend doch noch eine deutliche Welle nach links folgen, bei der es zur Berührung mit seinem Landsmann Matteo Moschetti (Trek - Segafredo) kam. 

Es ist wohl Auslegungssache, ob das ein Richtungswechsel zu viel oder eine einzige Gesamtbewegung von Viviani war. Fakt aber ist, dass Moschetti bereits neben Viviani war, als der offensichtlich etwas die Balance verlor und voll rüberzog, was um ein Haar zum Sturz von Moschetti geführt hätte.

Dessen Sportlicher Leiter Kim Andersen erklärte gegenüber Het Nieuwsblad, dass er "ein klares Foul" an Moschetti gesehen habe - genau wie die Jury, die gegen Viviani entschied, obwohl sich der durch die Welle benachteiligte Moschetti selbst im Eurosport-Interview verhalten gab und keine Strafe für Viviani fordern wollte. Da war die Entscheidung aber ohnehin schon gefallen.

"Mit Kurven wie diesen im Finale ist es unmöglich für die Sprinter, sich nicht zu berühren", erklärte Gaviria auf der Sieger-Pressekonferenz in Anspielung auf eine sehr enge S-Kurve innerhalb des Schlusskilometers, die für Chaos in den Sprintzügen gesorgt hatte und nach der es zum wilden Spurt um den Tagessieg kam.

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.10.2019Martens wurmt Roglics verpasster Giro-Sieg

(rsn) - Nach 60 Renntagen beendete Paul Martens vor drei Wochen beim belgischen Eintagesrennen Binche - Chimay - Binche ein Radsportjahr, in dem er sich wieder in den Dienst der Mannschaft gestellt ha

01.08.2019Sieg in der Wallonie: Cimolai kämpft sich aus Lebenskrise

(rsn) - Davide Cimolai (Israel Cycling Academy) hat sich aus einer Lebenskrise gekämpft und ist bei der Tour de Wallonie (2.HC) auch sportlich wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Der Italiener

10.07.2019Dumoulins Knieverletzung schlimmer als gedacht

(rsn) - Tom Dumoulins Knieverletzung, die ihn beim Giro d`Italia zum Ausstieg und auch zur Absage der Tour de France zwang, ist schlimmer als befürchtet. Wie die niederländische Zeitung De Telegraa

05.06.2019Wird Lopez für Schlag gegen Zuschauer doch noch bestraft?

(rsn) - Im laufenden Giro d´Italia entging Miguel Angel Lopez (Astana) einer Strafe, als er im letzten Anstieg der Italien-Rundfahrt von einem Zuschauer zu Boden gerissen worden war und diesen deshal

04.06.2019Giro d´Italia 2019: Analyse, Tops & Flops

(rsn) - Im gemeinsamen Podcast von radsport-news.com und meinsportpodcast.de werfen Malte Asmus, Eric Gutglück und Marc Winninghoff einen Blick zurück auf den 102. Giro d’Italia, der mit dem über

04.06.2019Martens: “Movistar hatte immer alles unter Kontrolle“

(rsn) - Zum erhofften Gesamtsieg hat es nicht gereicht, aber Jumbo - Visma scheint auch mit dem dritten Platz von Primoz Roglic beim Giro d’Italia zufrieden zu sein. Routinier Paul Martens etwa, der

04.06.2019Bora - hansgrohe kehrt mit vielen Lorbeeren vom Giro zurück

(rsn) - Mit drei Etappensiegen, dem Maglia Ciclamino sowie einem sechsten Gesamtrang kehrte das deutsche Team Bora - hansgrohe vom 102. Giro d’Italia zurück. Zudem erreichten alle acht Fahrer am

03.06.2019Startet der Giro 2020 im Zwift-Stil?

(rsn) - Seit einiger Zeit kursieren Gerüchte, wonach der Giro d’Italia 2020 mit einem “virtuellen Zeitfahren“, vergleichbar den Zwift-Wettbewerben, beginnen könnte. Möglicherweise handelt es

03.06.2019Gazzetta: Team Ineos will Carapaz´ Gehalt verzehnfachen

(rsn) – Mit Chris Froome und Geraint Thomas hat das Team Ineos die Tour-Sieger der vergangenen vier Jahre in seinen Reihen. Dazu kommen mit den aufstrebenden Egan Bernal und Pavel Sivakov zwei Talen

03.06.2019Cipollini: “Ackermann ist der perfekte Athlet“

(rsn) - Mario Cipollini hält Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) nach dessen Auftritt beim 102. Giro d’Italia für einen potenziellen Mailand-Sanremo-Gewinner. "Ackermann ist der perfekte Athlet un

03.06.2019Roglic empfindet seinen dritten Platz wie einen Sieg

(rsn) - Nach einer grandiosen ersten Giro-Hälfte mit den Siegen in den beiden Zeitfahren und vier Tagen im Rosa Trikot lief bei Primoz Roglic (Jumbo - Visma) seit der 15. Etappe mit dem schlecht orga

03.06.2019Nibali: “Ich habe nichts zu bereuen“

(rsn) - Zwar machte Vincenzo Nibali (Bahrain - Merida) im abschließenden Zeitfahren des 102. Giro d’Italia nochmals deutlich Boden gegenüber Richard Carapaz (Movistar) gut. Die 49 Sekunden, die de

Weitere Radsportnachrichten

06.05.2024Roglic: Pyrenäen-Besichtigung, Höhen-Camp und Dauphiné geplant

(rsn) – Während Jonas Vingegaard aufgrund seiner schweren Verletzungen aus dem Massensturz auf der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt im Mai nicht mit seinem Team Visma – Lease a Bike im Höhentr

06.05.2024Pogacar stellt wie im kindlichen Spiel historische Episoden nach

(rsn) - Tadej Pogacar kopiert beim 107. Giro d´Italia große Szenen der Vergangenheit. Das qualifiziert ihn für den Radsport-Oscar. Das Rosa Trikot könnte er mit zu viel Spielerei aber auch riskie

06.05.2024Thomas: “Der späte Angriff war sicher nicht der Plan“

(rsn) - Letztlich gab es auf der 3. Etappe des Giro d´Italia (2.UWT) zwar den erwarteten Massensprint, doch bis es dazu kam, mussten erst noch Tadej Pogacar und Geraint Thomas nach einem späten Angr

06.05.2024Bauernfeind beendet Vuelta besser als erwartet

(rsn) – Wer weiß, was alles möglich gewesen wäre. Wenn Ricarda Bauernfeind nicht zu Beginn der Vuelta Feminina (2.WWT) etwas gekränkelt hätte. Und wenn sie von Beginn an als Kapitänin von Cany

06.05.2024Highlight-Video der 3. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) - Die 3. Etappe des Giro d´Italia 2024 galt es erster Tag für die Sprinter der diesjährigen Rundfahrt. Doch bevor die schnellen Männer auf der Zielgeradem zum Sprint ansetzen konnten, musste

06.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

06.05.2024Ein Hauch von Mailand-Sanremo

(rsn / ProCycling) – Die Fahrt über die Po-Ebene, ein langer Anstieg in der Mitte der Strecke, das Erreichen der ligurischen Küste und Passagen durch malerische kleine Städtchen – es ist eine E

06.05.2024Merlier gewinnt nach später Attacke von Pogacar und Thomas

(rsn) – Am Ende einer komplett verrückten Etappe gewann Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) auf dem dritten Teilstück des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den erwarteten Massensprint. Der Belgier war

06.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

06.05.2024In Frankfurt und in Vorarlberg gab es wenig zu holen

(rsn) - Die deutschen KT-Teams hatten in dieser Woche ein volles Rennprogramm. Doch die erhofften Erfolge sprangen dabei gegen die internationale Konkurrenz nicht heraus.Die ereignisreichste Woche ha

06.05.2024Milan: “Wenn man das Trikot einmal hatte, will man es wieder“

(rsn) – So spät kommen die Sprinter selten bei einer Grand Tour zum Zug. Die heutige 3. Etappe bietet die erste Chance für die schnellen Männer, um einen Etappensieg zu kämpfen. Einfach wird es

06.05.2024O’Connor “muss jetzt die Konsequenzen tragen“

(rsn) – Wenn Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale) in diesem Jahr irgendwo an den Start ging, war es meistens von Erfolg gekrönt. Auf seinen Sieg bei seinem Saisonauftakt bei der Murcia-R

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)