In der Cross-Saison 2017/18 nochmals aktiv

Voß geht ohne Groll und will mit eigenem Team durchstarten

Von Matthias Seng

Foto zu dem Text "Voß geht ohne Groll und will mit eigenem Team durchstarten"
Paul Voß im Bergtrikot der Tour de France 2016 | Foto: Cor Vos

11.01.2017  |  (rsn) – Für zahlreiche Profis war die Saison 2016 die letzte ihrer Karriere. Das gilt auch für Paul Voß, der zunächst bei seinem Bora-Team keine Vertragsverlängerung mehr erhielt und nach längerer vergeblicher Suche sich schließlich zum Rückzug von der Straße entschloss.

"Profi bin ich jetzt nicht mehr, und es sieht auch nicht so aus, als ob da nochmal etwas kommt“, erklärte Voß im Gespräch mit radsport-news.com. Nach insgesamt elf Jahren bei fünf verschiedenen Teams – zuletzt Milram, Endura und Bora – beginnt für den mittlerweile 30-Jährigen ein neues Kapitel in seinem Leben. Die erste Seite hat Voß dabei schon aufgeschlagen. Er will ein nach ihm benanntes Junioren-Team weiter voranbringen, das im vergangenen Jahr bereits als U17-Mannschaft unterwegs war. 2017 nun soll das Paul-Voss-Development-Team durchstarten.

"Jetzt hänge ich mich so richtig rein und versuche, Beziehungen zu Firmen aufzubauen, um zu sehen, was für die Zukunft möglich ist“, so Voß, der in der kommenden Saison insgesamt sechs junge Fahrer – vier aus Berlin sowie je einer aus Bremen und Rheinland-Pfalz – ins Rennen schicken wird. Im Plan stehen unter anderem die Rad-Bundesliga und weitere Straßenwettbewerbe im Programm.

Voß betreibt den kleinen Rennstall allerdings nicht allein. Um sich herum hat er bereits einige Mitarbeiter geschart, darunter auch seine Schwester Sarah, die Sportwissenschaften studiert hat und als Sportliche Leiterin verantwortlich sein wird. Dazu kommen ein weiterer Sportlicher Leiter, ein Trainer und sogar ein Sportpsychologe.

Dabei hätte Voß nicht damit gerechnet, im besten Radsportalter schon die Seiten wechseln zu müssen. Doch Anfang September, zwei Tage vor der Straßen-EM in Plumelec, informierte ihn Bora-Team-Manager Ralph Denk telefonisch darüber, dass er nicht mehr mit ihm plane. "Ich hatte relativ früh das Gefühl, dass es eng werden könnte, dennoch habe ich gehofft, dass es für einen neuen Vertrag reichen würde. Ich habe schließlich die beste Saison meiner Karriere absolviert, habe bei der Tour einen Tag das Bergtrikot getragen, Rad am Ring gewonnen und auch bei den WorldTour-Rennen in Kanada gute Leistungen gezeigt“, listete er Argumente auf, die seiner Meinung nach für eine Vertragsverlängerung gesprochen hätten. "Natürlich war es eine 50-50 Chance, aber ich hatte doch gehofft, dass der Anruf in eine andere Richtung geht.“

Allerdings habe trotz der WorldTour-Reform auch die allgemeine Situation auf dem Fahrermarkt gegen ihn gesprochen, wobei viele Teams Fahrer mit Blick auf deren Punktekonto verpflichtet hätte, so Voß. "Und ich hatte trotz meiner Leistungen halt keine. Dieses Jahr war kein guter Zeitpunkt, ohne Vertrag auf dem Markt zu sein, wenn du nicht gerade jung warst oder einen großen Namen hattest. Bei vielen gilt man leider mit 30 schon als alt. Zu Beginn meiner Karriere hat man mit 30 gerade erst richtig was drauf gehabt“, fügte er an.

Trotz der Enttäuschung darüber, nicht mehr länger dem nunmehr mit Top-Stars wie Peter Sagan oder Rafal Majka fahrenden Bora-Team anzugehören, sei er mit sich im Reinen und Teamchef Denk auch nicht böse, dass der sich gegen ihn entschieden habe. "Ich hatte eine gute Zeit im Team und habe Ralph auch einiges zu verdanken. Von daher habe ich keinen Groll. Ich habe Respekt vor dem, was er in so kurzer Zeit aufgebaut hat, zuletzt der Coup mit Sagan.“ Mit der Verpflichtung des zweimaligen Weltmeisters, der zudem einige Helfer mit von Tinkoff zu Bora gebracht hatte, sei ihm allerdings klar geworden, dass "das Budget irgendwann auch mal ausgeschöpft ist.“

Voß muss sich derzeit selbst mit Budgetfragen beschäftigen, wenn auch in ganz anderen Dimensionen. In diesen Wochen stehen viele Treffen mit potenziellen Sponsoren an, die seine Talentschmiede unterstützen könnten. "Wir arbeiten mit einem ganz kleinen Budget, aber wenn man das gut einplant, dann reicht das“, zeigte er sich zuversichtlich – auch was die Zukunft des Development-Teams anbelangt: "Das ist etwas Cooles, da hängt mein Herz dran. Es soll keine Eintagsfliege sein, sondern sich zu etwas Größerem entwickeln.“

Sein Herz hängt auch nach wie vor am Cross-Sport – und da hat Voß noch einiges vor, und zwar im Winter 2017/18. "Ich will nochmal 'back to the roots‘, also im kommenden Jahr eine komplette Cross-Saison bestreiten“, kündigte er an. Dabei will sich Voß als Einzelkämpfer mit den Deutschen Meisterschaften und Weltmeisterschaften als Höhepunkten beweisen. "Mein Ziel ist es nicht für ein Team zu fahren, ich will eher mein eigenes Ding machen“, sagte er – genau wie ab sofort mit dem Paul Voss-Development-Team.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

12.06.2017De Gendts Handgelenk verletzt - Tour aber nicht in Gefahr

(rsn) - Thomas De Gendt (Lotto Soudal), der vergangene Woche mehrere Tage das Gelbe Trikot des Criterium du Dauphiné getragen hat, muss aufgrund einer Handgelenksverletzung, die ihn auch zur Aufgabe

08.06.2017Froome: Vorzeitige Vertragsverlängerung mit Sky?

(rsn) - Chris Froome wird laut einer Meldung von cyclingnews.com seinen noch bis 2018 gültigen Vertrag bei Team Sky vorzeitig um weitere zwei Jahr bis Ende 2020 verlängern. Die Einigung könnte rech

08.06.2017Chavanel verlängert bei Direct Energie

(rsn) - Sylvain Chavanel hat seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag bei Direct Energie um ein Jahr verlängert. Dies gab der französische Zweitdivisionär am Donnerstag bekannt. Der 37-jährige F

08.06.2017Trek-Segafredo-Chef Guercilena will Contador im Team halten

(rsn) - Geht es nach Luca Guercilena, so wird Alberto Contador auch 2018 für Trek-Segafredo fahren - und zwar unabhängig davon, wie der Spanier bei der Tour de France, wo er seinen dritten Gesamtsie

06.06.2017Sunweb kann auch künftig auf Dumoulin bauen

(rsn) - Der Niederländer Tom Dumoulin wird auch in den kommenden vier Jahren für das deutsche Sunweb-Team starten. Der Gewinner des diesjährigen Giro d’Italia verlängerte seinen noch bis Ende 20

06.06.2017Kristoff und Coquard die heißesten Namen auf dem Sprintermarkt

(rsn) - Noch ist es recht still in der Transfer-Gerüchteküche. Was auch daran liegt, dass beispielsweise die meisten Sprinter vertraglich über die Saison 2017 hinaus an ihre Teams gebunden sind. Da

05.06.2017Kristoff: Zukunft noch ungewiss

(rsn) - Alexander Kristoff war in den vergangenen Jahren der große Erfolgsgarant des Katusha-Alpecin-Teams. Und auch wenn er seit 2015, als er die Flandern-Rundfahrt gewann, keinen Sieg bei einem gro

01.03.2017Koch: "Es ging alles ganz schnell"

(rsn) - Am Mittwoch hat der polnische Zweitdivisionär CCC Sprandi die Verpflichtung von Jonas Koch bekannt gegeben. Der 23-Jährige aus Schwäbisch-Hall war zwar noch vertraglich an Verva Activjet ge

01.02.2017Bike Aid fusioniert mit dem Kenyan Cycling Projekt

(rsn) - Das Team Bike Aid geht mit dem Kenyan Cycling Projekt zusammen. Dies gab der saarländische Continental-Rennstall am Mittwoch bekannt. In Folge der Fusion mit dem ostafrikanischen Drittdivisio

31.01.2017Großschartner: Saisonstart auf Ersatzrad, Rowney beendet Karriere

(rsn) – Auf einem Ersatzrad wird Felix Großschartner am morgigen Dienstag sein Saisondebüt geben. Der für den polnischen Zweitdivisionär CCC Sprandi fahrende Österreicher muss im Teamzeitfahren

30.01.2017UAE Abu Dhabi verpflichtet Marokkanischen Meister el Abdia

(rsn) – Kurz nach Saisonbeginn meldet der Lampre-Nachfolger UAE Abu Dhabi noch einen späten Neuzugang. Künftig wird der Marokkanische Meister Anass Ait el Abdia für den Rennstall von Manager Gius

30.01.2017Gerald Ciolek tritt ab

(rsn) – Jetzt ist es offiziell – auch Gerald Ciolek hat seine Profikarriere beendet. Der 30 Jahre alte Pulheimer ist nach Dominik Nerz, Fabian Wegmann und Linus Gerdemann der vierte prominente Deu

Weitere Radsportnachrichten

10.10.2025Die Aufgebote für das 119. Il Lombardia

(rsn) – Zum 119. Mal steht Il Lombardia im Rennkalender. Das der fünf Monumente des Radsports führt diesmal über 241 Kilometer von Como nach Bergamo, wobei die Strecke fast identisch mit der von

10.10.2025Transfer-Großkampftag mit Planckaert-Rückzieher

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

10.10.2025Viviani nimmt gleich zweimal Abschied

(rsn) – Nach Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) und Arnaud Démare (Arkea – B&B Hotels) nimmt auch ein dritter Topsprinter früherer Jahre Abschied: Elia Viviani. Der Lotto-Profi sagt sogar gleic

10.10.2025“Es ist soweit“ für Démare

(rsn) – Mit einem Posting auf Instagram kündete Arnaud Démare (Arkea – B&B Hotels) sein Karriereende nach Paris–Tours (1.Pro), das er 2022 noch gewann, an. “Es ist soweit“, schrieb der 34-

10.10.2025Gee: “Stehe vor einer Schadensersatzklage von über 30 Millionen Euro“

(rsn) – Ende August bestätigte Derek Gee, dass er seinen Vertrag bei Israel – Premier Tech mit sofortiger Wirkung gekündigt habe. Das Team gab seinerseits bekannt, dass die Kündigung eingegange

10.10.2025Es kann nur einen geben

(rsn) – Am Samstag wird die 119. Ausgabe von Il Lombardia (1.UWT) ausgetragen und es macht wenig Sinn, künstlich Spannung aufbauen zu wollen. Nach den Eindrücken der vergangenen Wochen von der WM

09.10.2025Israel - Premier Tech auch nicht am Start von Il Lombardia

(rsn) – Israel - Premier Tech wird auch nicht am Samstag bei Il Lombardia (2.UWT) starten. Wie die Organisatoren des letzten Monuments der Saison mitteilten, sei die Entscheidung “im gegenseitigen

09.10.2025Hirschi: “Das Maximum, das ich heute leisten konnte“

(rsn) – Kein Zweifel: Die italienischen Herbstklassiker sind in diesem Jahr das Metier von Isaac Del Toro (UAE – Team – Emirates – XRG). Der Giro-Zweite sicherte sich mit einem 20-Kilometer-So

09.10.2025Del Toro im Pogacar-Stil zum 15. Saisonsieg

(rsn) – Isaac Del Toro (UAE – Team – Emirates – XRG) hat bei der 109. Ausgabe von Gran Piemonte (1.Pro) seinen 15. Saisonsieg eingefahren. Der 21-jährige Mexikaner setzte sich über 179 Kilom

09.10.2025Il Lombardia wechselt wieder die Fahrtrichtung

(rsn) - Il Lombardia (1.UWT) wechselt bei seiner 119. Austragung wieder die Richtung. Wie zuletzt 2023 führt das "Rennen der fallenden Blätter" von Como nach Bergamo, nachdem es in den "geraden Jahr

09.10.2025“Form stimmt, Beine sind gut“: Pogacar bereit für Il Lombardia

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Team – Emirates – XRG) will seiner bisher wohl stärksten Saison der Karriere am Samstag mit einem fünften Sieg bei Il Lombardia (1.UWT) das Sahnehäubchen aufset

09.10.2025Neue UCI-Helmregeln ab 2026

(rsn) - Die UCI hat die angekündigten Helmvorschriften nun festgeschrieben. Nachdem in dieser Saison einige Teams bei Straßenrennen Helme einsetzten, die eher an Zeitfahrmodelle erinnern, will der R

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine