Souveräner Sprintsieg, Lepistö stürzt

Wild knackt nach Yorkshire auch in London den lukrativen Jackpot

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Wild knackt nach Yorkshire auch in London den lukrativen Jackpot"
Kirsten Wild (Hitec Products) | Foto: Cor Vos

30.07.2016  |  (rsn) - Wenn's teuer wird, ist Kirsten Wild (Hitec Products) zur Stelle. Die niederländische Sprinterin hat auf den Tag genau drei Monate nach ihrem finanziell wertvollen Sieg beim Frauenrennen der Tour de Yorkshire auch den Prudential RideLondon Classique in Großbritanniens Hauptstadt gewonnen - das mit insgesamt 100.000 Euro Preisgeld höchstdotierte Frauenrennen aller Zeiten. "Danke, Kirsten Wild, für den größten Sieg in unserer Geschichte", twitterte Teamchef Karl Lima nach dem Rennen voller Freude.

"Ich habe mich seit Wochen auf dieses Rennen gefreut", sagte die Siegerin selbst, die für ihren souverän ersprinteten Sieg 25.000 Euro einstrich. "Es sah vielleicht leicht aus, war es aber nicht. Es war schwere Arbeit, das Feld zusammen zu halten, wegen all der Angriffe. Aber die Mannschaft hat gut zusammengearbeitet."

Wild war neben La-Course-Siegerin Chloe Hosking (Wiggle-High5) als eine von zwei Top-Favoritinnen nach London gekommen und wurde dieser Rolle im Sprint auf "The Mall" auch mehr als gerecht. Sie wartete lange und zog auf den letzten 150 Metern von achter Stelle nach vorne, um mit einer guten Radlänge Vorsprung vor ihrer Landsfrau Nina Kessler (Lensworld-Zannata) sowie Leah Kirchmann (Liv-Plantur) aus Kanada zu gewinnen. "Als ich die Linie gesehen habe, habe ich einfach durchgezogen", so Wild über ihren Sprint, den sie ohne Sprintzug bestreiten musste.

Doch damit war die Niederländerin nicht alleine. Auf dem 5,5 Kilometer kurzen Rundkurs um St. James's Park, Buckingham Palace und Trafalger Square konnte am Ende des insgesamt nur 66 Kilometer kurzen Rennens kein Sprintzug wirklich die Kontrolle übernehmen. Cervelo-Bigla für Lotta Lepistö führte das Feld auf die letzte Runde und wurde dann von Liv-Plantur abgelöst, wo man für Kirchmann arbeitete. Doch auf den letzten zwei Kilometern wurde es chaotisch.

Tiffany Cromwell (Canyon-SRAM) führte das Feld um die letzte Haarnadel rund 1.100 Meter vor dem Ziel und fuhr dann bis knapp 500 Meter vor dem Ziel an der Spitze - mit Kirchmann am Hinterrad. Dazu kamen Joelle Numainville (Cervelo-Bigla), Kessler, Alexis Ryan und Hannah Barnes (beide Canyon-SRAM) sowie Lepistö, Lucinda Brand (Rabo-Liv) und Wild. Numainville eröffnete dort früh den Sprint, im Wissen, dass Lepistö weiter hinten saß und Zeit brauchen würde, um aus dem Windschatten nach vorne zu kommen. Dann aber stürzte die Finnische Meisterin genau in dem Moment, als sie antrat.

Wild zog davon unbeirrt ihren Sprint durch und marschierte an allen Kontrahentinnen vorbei zum Sieg, während Kirchmann für die frühe vordere Position Lehrgeld zahlte und am Ende auch noch Kessler vorbeilassen musste.

Im Verlauf des Rennens hatten immer wieder unterschiedliche Fahrerinnen Ausreißversuche lanciert. Nie aber kam jemand für mehr als zwei Kilometer vom Feld weg. Besonders aktiv zeigten sich das Team BTC City Ljubljana sowie die Niederländische Meisterin Anouska Koster (Rabo-Liv).

Deren Teamkollegin Brand riss zwar nicht aus, setzte sich während des Rennens trotzdem aber ideal in Szene: Sie sammelte die meisten Punkte an den drei Zwischensprints und kassierte dafür 4.800 Euro - 4,8 Mal so viel, wie der Gesamtsieg beim Giro Rosa, der größten Rundfahrt der Frauen, wert ist.

Ergebnis:
1. Kirsten Wild (Hitec Products)
2. Nina Kessler (Lensworld-Zannata) s.t.
3. Leah Kirchmann (Liv-Plantur) s.t.
4. Lucinda Brand (Rabo-Liv) s.t.
5. Maria Giulia Confalonieri (Lensworld-Zannata) s.t.
6. Joelle Numainville (Cervelo-Bigla) s.t.
7. Anouska Koster (Rabo-Liv) s.t.
8. Carmen Small (Cylance) s.t.
9. Hannah Barnes (Canyon-SRAM) s.t.
10. Alice Barnes (Drops) s.t.

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.12.2025Brand auch beim Weltcup in Namur eine uneinnehmbare Festung

(rsn) – Die Niederländerin Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat auch beim Weltcup in Namur zugeschlagen. Mit ihrem zehnten Sieg im zwölften Saisoneinsatz baute die Weltranglistenerste ihre

14.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

13.12.2025Nach der Tour irgendwie gegen die Wand gefahren

(rsn) – Erst einmal vor dieser Saison wagte sich die Tiroler Mountainbikerin Mona Mitterwallner auf die Straße, 2021 bei den Europameisterschaften im U23-Rennen der Frauen, bei dem sie Elfte wurde.

13.12.2025Van der Heijden in Kortrijk mit lupenreinem Start-Ziel-Sieg

(rsn) – Aus den Startblöcken kam sie beim Exact Cross in Kortrijk als Beste, ins Ziel kam sie als Erste – und auch zwischendrin hat Inge van der Heijden (Crelan – Corendon) die Führung keinen

12.12.2025Quereinsteigerin verdiente sich Respekt im WorldTour-Feld

(rsn) – Aus Bonaduz in der Nähe von Chur stammt Ginia Caluori, die in diesem Jahr nicht nur auf der Straße ihre ersten Topresultate einfahren konnte, sondern auch auf dem Mountainbike - und das al

11.12.2025Dem Karrierebuch ein neues Kapitel hinzugefügt

(rsn) – Eine Verletzung sorgte dafür, dass sich Carina Schrempf vor einigen Jahren dem Radsport zuwandte. Aus der Leichtathletin wurde eine Radsportlerin, die 2023 ihr Profidebüt bei Fenix – Dec

08.12.2025“Schwieriger“ Tanz auf drei Hochzeiten ist gelungen

(rsn) – Mehrere Sportarten auf einem hohen Niveau zu betreiben ist alles andere als einfach. Im Nachwuchs sauste Tabea Huys (Liv Alula – Jayco Continental) im Triathlon, im Schwimmen und auch im R

07.12.2025Brand stürmt auf Sardinien weinend zum Premierensieg

(rsn) – Ein Jahr nach der wegen eines Sturmes abgesagten Weltcup-Premiere auf Sardinien hat sich Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) den Sieg auf der italienischen Insel gesichert. Beim Weltcup

07.12.2025Zurück zu den Wurzeln als teamfreie Einzelkämpferin

(rsn) - Gerade einmal fünf Renntage fanden sich im Jahreskalender der Straßenolympiasiegerin von 2021, der Österreicherin Anna Kiesenhofer. Nach zwei Saisons in der WorldTour trat sie zumindest spo

06.12.2025Im Oderland über sich hinausgewachsen

(rsn) - Elisa Winter verbrachte 2025 ihr erstes Jahr bei einem nicht-österreichischen Team. Die 21-Jährige aus der Steiermark zog es nach Deutschland, zu den Wheel Divas, und feierte bei der Oder-Ru

05.12.2025Als die Form da war, war das Team weg

(rsn) – Nachdem Liv Wenzel (Hess Cycling Team) die Saison 2024 aufgrund einer Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber früher als geplant beenden musste, meldete die Luxemburgerin sich zu Jahresbe

01.12.2025Finestre und Nevegal-Bergzeitfahren sollen Frauen-Giro 2026 entscheiden

(rsn) – Der 37. Giro d´Italia Women (2.WWT) wird über neun Etappen mit 1.153,7 Kilometer sowie 12.500 Höhenmetern führen und als Highlight den Colle delle Finestre bereithalten. Die Italien-Rund

Weitere Radsportnachrichten

14.12.2025Brand auch beim Weltcup in Namur eine uneinnehmbare Festung

(rsn) – Die Niederländerin Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat auch beim Weltcup in Namur zugeschlagen. Mit ihrem zehnten Sieg im zwölften Saisoneinsatz baute die Weltranglistenerste ihre

14.12.2025Der DM-Titel überstrahlte den Tour-Rückschlag

(rsn) – Seine sechste Saison als Berufsradfahrer war für Georg Zimmermann eine mit Höhen und Tiefen. Ein unerwarteter Sieg, ein Sturz und das frühe Aus beim Saisonhöhepunkt, der größte Erfolg

14.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

14.12.2025Ein Weltcupsieg, sechs Titel und “beschissene Monate“

(rsn) – Im niederländischen Hulst finden vom 30. Januar bis zum 1. Februar die Cross-Weltmeisterschaften statt. Der Parcours auf der Festungsanlage ist technisch und schwer – und er liegt Marie S

14.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

14.12.2025Almeida: “Pogacar braucht mich nicht, um eine GT zu gewinnen“

(rsn) – Joao Almeida wird im kommenden Jahr voraussichtlich kein einziges Rennen an der Seite von Tadej Pogacar bestreiten, sondern stattdessen durchgängig der zweite Leader des Teams UAE – Emira

13.12.2025Pogacar greift 2026 wieder die Klassiker und die Tour an

(rsn) – Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix – das sind die ganz großen Meilensteine, die im Trophäenschrank von Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) noch fehlen. Auf beide Monumente des Radsp

13.12.2025Vandeputte nutzt im Finale seine Chance beim Exact Cross

(rsn) – Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) konnte nach einem spannenden Rennen beim Exact Cross in Kortrijk seinen zweiten Saisonsieg feiern. Der Belgier war im Finale der Beste einer Dreierg

13.12.2025Nach der Tour irgendwie gegen die Wand gefahren

(rsn) – Erst einmal vor dieser Saison wagte sich die Tiroler Mountainbikerin Mona Mitterwallner auf die Straße, 2021 bei den Europameisterschaften im U23-Rennen der Frauen, bei dem sie Elfte wurde.

13.12.2025Die Trikots der WorldTour-Teams für die Saison 2026

(rsn) - Wie sieht das Peloton 2026 aus? Welche Farben werden in der kommenden Saison vorherrschend sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor - den Anfan

13.12.2025Skjelmose irritiert: “Sollte alleiniger Leader in den Ardennen sein“

(rsn) - Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) will im kommenden Jahr seinen Fokus voll auf die Ardennen-Klassiker ausrichten. Der Däne steht nach eigenen Angaben vom Medientag seines Teams als Leader fü

13.12.2025Van der Heijden in Kortrijk mit lupenreinem Start-Ziel-Sieg

(rsn) – Aus den Startblöcken kam sie beim Exact Cross in Kortrijk als Beste, ins Ziel kam sie als Erste – und auch zwischendrin hat Inge van der Heijden (Crelan – Corendon) die Führung keinen

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)