Kommentar

Absage der Bayern-Rundfahrt ist eine Blamage für Deutschland

Von Klaus Angermann

Foto zu dem Text "Absage der Bayern-Rundfahrt ist eine Blamage für Deutschland"
Klaus Angermann | Foto: Cor Vos

22.12.2015  |  (rsn) - Deutschlands einziges noch bestehendes Profi-Etappenrennen geht in eine selbstverordnete Zwangspause. Es fehlen 300.000 Euro im Budget, eine Minisumme eigentlich, um die Internationale Bayern Rundfahrt im Mai 2016 zum 37. Mal auf die Reise zu schicken.

Ein international anerkanntes, wertvolles und beliebtes Rennen, seit Jahren fester Bestandteil des UCI- Kalenders, muß, "vorerst“, so heißt es, die Segel streichen. Weil sich in diesem unseren Lande kein Unternehmen finden ließ, das dem Organisator so unter die Arme gegriffen hätte, um das Rennen auch für 2016 finanziell abzusichern.

Ein bayrisches Sportmonument ist nach dem Auslaufen einer Jahrzehnte langen beispielhaften Unterstützung durch einen Banken-und Sparkassenverbund ins Trudeln und in Gefahr geraten. Seine Zukunft ist mehr als ungewiss!

Dass es noch immer die Doping-Altschulden sein sollen, die einem finanziellen Engagement von Industrie und Wirtschaft in Sachen Radsport und Bayern Rundfahrt im Wege stehen, erscheint mittlerweile wie eine billige Distanzierung - angesichts der Tatsache, dass nirgendwo in der Welt soviel für einen sauberen Radsport getan wird wie in Deutschland und dass die neue deutsche Radsportgeneration seit ein paar Jahren zur internationalen Spitze zählt.

Man könnte aber auch sagen, die deutschen, speziell die bayerischen Marketingmanager sind noch immer nicht bereit, dem attraktiven Radsportereignis Bayern Rundfahrt eine ähnlich angemessene (Werbe-) Wertschäzung zu zollen wie anderen Sportarten.

Gleiches gilt für die Mediengesellschaft -  für Presse, Funk und Fernsehen. Man hat den Radsport nach den Skandalen jahrelang klein geschrieben, zeitweise fast tot geschwiegen. 2015, endlich, gab es gute Ansätze der Wiedereingliederung in die Berichterstattung (z.B. ARD und Tour de France).

In Bayern aber, so erscheint es dem Kommentator, behandelt man den Radsport mit einer Minimalberichterstattung weiterhin so, als wäre das Team Telekom gerade erst jetzt und nicht schon vor zehn Jahren  „explodiert“; als wäre auch Armstrong noch „heute“ - und  als hätte der internationale Radsport sein ramponiertes Ansehen inzwischen nicht deutlich verbessert.

Auf andere, mittlerweile enttarnte, Glamour-Sportarten mit dem Finger zu zeigen, verbietet sich dem Gentleman. Für einen Kreislauf von Voreingenommenheit, man kann ihn ruhig teuflisch nennen, hat die Bayern Rundfahrt nun zu büßen, muss sie sich für 2016 aus dem Kalender der UCI streichen lassen. Ein Radrennen, das für die Regionen jenseits des „Weißwurst-Äquators“ fast 40 Jahre lang ein fester Bestandteil des Sportgeschehens war; eine Werbung für Bayern; ein wertvolles Ereignis, ehrenamtlich getragen von 100 Idealisten.

Daß dieser Rückzug erfolgen musste, betrachte ich als eine Blamage für den Sport in Bayern und auch für das Sportland Deutschland.

Deutschlands noch einziges Profi-Etappenrennen ist tot. Vorläufig. Für 2016.
Nichts wünscht man seinem leidenschaftlichen Organisator Ewald Strohmeier mehr, als ein Comeback der Bayernrundfahrt in 2017.

Es ist das Jahr, in dem - wie wir gerade erfahren haben - die Tour de France ihren Auftakt wieder einmal in Deutschland haben wird. Düsseldorf, die Metropole am Rhein, investiert dafür ein paar Millionen. Ob solcher möglicher Summen für ein Radsportereignis werden die Idealisten in Bayern ein wenig neidvoll nach Nordrhein-Westfalen blicken. Aber vielleicht ist das auch eine Ermunterung und Aufforderung in Richtung des Freistaates.

Weitere Radsportnachrichten

12.08.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

12.08.2025Uijtdebroeks will es langsam angehen lassen und “lernen zu gewinnen“

(rsn) – Cian Uijtdebroeks hat sich bei der Tour de l`Ain zurückgemeldet. Mit seinem Erfolg bei der schweren Rundfahrt durch Frankreich, die ihm seine ersten beiden Profisiege bescherte, hat sich de

12.08.2025Pedersen krönt sich zum König von Bornholm

(rsn) – Das Resultat kommt nicht unbedingt überraschend, der Etappenverlauf schon eher. Mads Pedersen (Lidl – Trek) ist mit einem Sieg in die Dänemark-Rundfahrt (2.Pro) gestartet. Dabei pokerte

12.08.2025Consonni gewinnt Auftakt der Polen-Rundfahrt

(rsn) – Chiara Consonni (Canyon – Sram – zondacrypto) hat den Auftakt der Polen-Rundfahrt der Frauen (2.1) gewonnen. Rund um Zamosc nahe der Grenze zur Ukraine gewann die Italienerin den Massens

12.08.2025Kitzki zieht die Handbremse: Wenn die Angst mitfährt

(rsn) – Mit nur 21 Jahren hat Louis Kitzki seine Karriere beendet. Am Montag verkündete das deutsche Nachwuchstalent in den Sozialen Medien seinen Rücktritt – und ließ dabei tief blicken. "Ohne

12.08.2025Vermaerke wechselt als Allround-Helfer zu UAE

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

12.08.2025Hamburger Cyclassics im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(ran) - Die Cyclassics in Hamburg sind seit Jahren fester Bestandteil des WorldTour-Rennkalenders. Das meistens Ende August ausgetragene Rennen kommt den Sprintern entgegen, auch wenn im Finale mehrm

12.08.2025Fürsprecher Hushovd: Trondheim für Start der Tour de France 2030 im Gespräch

(rsn) – So langsam kommen sie alle aus der Deckung. Nachdem sich Dresden und Mitteldeutschland als Kandidat für den Grand Départ 2030 zuletzt nochmal etwas lauter ins Spiel gebracht haben, wird nu

11.08.2025McNulty widmet Sieg in Polen verletztem Teammitglied

(rsn) – Brandon McNulty (UAE – Emirates – XRG) feierte mit dem Gesamtsieg bei der Tour de Pologne (2. UWT) seinen ersten Rundfahrten-Sieg bei einem WorldTour-Rennen. Im Augenblick des Triumphs

11.08.2025Tour de Romandie Féminin im Rückblick: Die ersten drei Jahre

(ran) - Während die Tour de Romandie der Männer seit Jahren fester Bestandteil des Kalenders ist, existiert die Tour de Romandie Féminin erst seit 2022. Radsport-news.com blickt auf die ersten Aus

11.08.2025“Zeit für etwas Neues“ – Evenepoel über Red-Bull-Wechsel

(rsn) – Remco Evenepoel hat sich bislang noch nicht ausführlich zu seinem Wechsel von Soudal – Quick-Step zu Red Bull-Bora-hansgrohe geäußert. Der Doppel-Olympiasieger ging nach Abschluss des

11.08.2025Gianetti: “Pogacar zu sein ist schön, aber nicht einfach“

(rsn) – Mauro Gianetti, der Teamchef von UAE – Emirates – XRG hat sich zum kommenden Rennkalender und zum Vuelta-Verzicht von Tadej Pogacar geäußert. Am Ende der Tour de Pologne sagte er gege

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Maurice (2.2, 000)
  • Tour of Szeklerland (2.2, ROU)
  • PostNord Tour of Denmark (2.Pro, DEN)