NetApp-Endura kann nach Zeitfahren jubeln

Martin mit Favoritensieg, Tour-Podium mit Nibali, Péraud & Pinot

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Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) im Zeitfahren der Tour de France 2014 | Foto: Cor Vos

26.07.2014  |  (rsn) - Im abschließenden Zeitfahren der Tour de France 2014 ist Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) seiner Favoritentrolle gerecht geworden. Der dreimalige Zeitfahrweltmeister sicherte sich in seiner Paradedisziplin am Samstag den Sieg auf der 20. Etappe, einem Einzelzeitfahren über 54 Kilometer von Bergerac nach Périgueux, mit 1:39 Minuten Vorsprung auf den Niederländer Tom Dumoulin (Giant-Shimano).

„Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung, hätte schlechtere Beine befürchtet, aber ich habe mich sehr gut erholen können. Vom Start bis ins Ziel hatte ich keinen schwachen Moment. Ich wüsste nicht, wo ich hätte schneller fahren können“, sagte der 29-jährige Martin, nachdem er den bereits sechsten Tagessieg eines Deutschen bei dieser Tour eingefahren hatte.

„Ich bin zufrieden mit meiner Leistung und dem Ergebnis“, sagte der 23-jährige Dumoulin, der sich zum wiederholten Mal in dieser Saison dem Deutschen hatte geschlagen geben müssen. „Zweiter hinter Tony zu werden ist derzeit fast wie ein Sieg, weil er so stark ist, speziell bei der Tour"

Rang drei ging mit 1:47 Minuten Rückstand an den Tschechischen Zeitfahrmeister Jan Barta, der für die erste Podiumsplatzierung des deutschen Zweitdivisionärs NetApp-Endura sorgte.

Vierter wurde der Italiener Vincento Nibali (Astana/+1:58), der damit als Tour-Sieger feststeht und seinen Vorsprung in der Gesamtwertung weiter ausbauen konnte. Der 29 Jahre alte Nibali führt mit 7:52 Minuten Vorsprung auf den Christophe Péraud (Ag2R) und sogar mit 8:24 Minuten auf dessen Landsmann Thibaut Pinot (FDJ.fr).

Die beiden tauschten die Plätze und wehrten den Angriff des Spaniers Alejandro Valverde (Movistar) ab, der nach einem enttäuschenden Zeitfahren im Gesamtklassement Rang vier (+9:55) belegt. Zwei Fahrer auf das Podium in Paris brachten die Franzosen übrigens zuletzt 1984, als Laurent Fignon und Bernard Hinault die Plätze eins und zwei belegten.

Um ganze zwei Sekunden büßte Romain Bardet (Ag2R), der dritte heimische Fahrer unter den besten Zehn, seinen fünften Rang gegenüber dem US-Amerikaner Tejay van Garderen (BMC) ein – und das aufgrund einer Reifenpanne, die ihn zum Radwechsel zwang. Ein ähnliches Missgeschick hatte zuvor bereits seinen Teamkollegen Péraud getroffen. Zwei Plätze im Gesamtklassement machte Bartas Landsmann und Teamkollege Leopold König gut, der sich als Fünfter des Zeitfahrens noch auf Position sieben der Gesamtwertung vorarbeitete.

Auf dem welligen Kurs mit mehreren kleineren Anstiegen – der letzte, die Côte de Coulounieix-Chamiers führte zwischen Kilometer 46,6 und Kilometer 48 mit durchschnittlich 6,4 Prozent im Durchschnitt bergan – setzte Danny Pate (Sky) eine erste Bestmarke. Der US-Amerikaner, als elfter Starter auf die Strecke gegangen, gab eine Zeit von 1:09:59 Stunden vor, die erst Barta unterbot.

Der Tschechische Zeitfahrmeister war gleich um 1:14 Minuten schneller unterwegs als Pate, wurde kurz darauf aber noch deutlicher vom Top-Favoriten Martin unterboten. Der 29-Jährige war zudem Schnellster an allen drei Messpunkten (bei km, 19,39 und 48) und büßte auf trockenen Straßen auch im technischen Finale mit mehreren Kreisverkehren keine Zeit auf die Konkurrenten ein.

Auf dem Weg zu seinem zweiten Etappensieg in diesem Jahr überholte Martin gleich drei Fahrer, nämlich Jean-Marc Marino (Cofidis), Joaquim Rodriguez (Katusha) und Paul Voß (NetApp-Endura).

Während der Kampf um den Tagessieg vergleichsweise früh praktisch entschieden war, entwickelten sich um die Positionen im Gesamtklassement spannende Fern-Duelle.

Dabei schlugen sich die als schwache Zeitfahrer eingestuften Pinot und Bardet besser als erwartet. Während Pinot - „Ich bin sehr zufrieden. Ich wusste, dass es klappen konnte. Ich war das ganze Jahr über gut beim Zeitfahren und ich hatte an den letzten Tagen ein gutes Gefühl, ich war also nicht besorgt“., meinte der 24-Jährige - keine Probleme hatte, Valverde auf Distanz zu halten, wurde Bardet erst durch eine Reifenpanne auf den letzten Kilometern zurückgeworfen, wovon van Garderen profitierte.

„Natürlich ist es gut, dass ich einen Platz nach vorne gerückt bin“, erklärte der 25-Jährige, der aber wusste, dass er vom Pech seines Widersachers profitierte. „Ich habe hart dafür gearbeitet. Ich weiß aber, dass Bardet ein Problem auf der Strecke hatte und es tut mir leid für ihn.“

Der 23-jährige Bardet ärgerte sich dagegen mächtig über sein Missgeschick. „Drei Wochen ununterbrochene Arbeit und dann das… Zwei Kilometer vor dem Ziel wird alles zunichte gemacht“, schimpfte der Ag2R-Profi, der aber den überragenden Auftritt der Franzosen bei dieser Tour abrundete.

 

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