Vuelta: Gilbert knapp geschlagen, Wagner Dritter

Stybar siegt und ist stolz auf Tony Martin

Foto zu dem Text "Stybar siegt und ist stolz auf Tony Martin"
Zdenek Stybar (Omega Pharma-Quick-Step) gewinnt die 7. Etappe der 68. Vuelta a España. | Foto: ROTH

30.08.2013  |  (rsn) – Am Donnerstag wurde sein Teamkollege Tony Martin im allerletzten Moment noch vom jagenden Feld abgefangen. Auf der 7. Etappe der 68. Vuelta a España revanchierte sich Zdenek Stybar (Omega Pharma-Quick-Step) dafür und krönte eine späte Attacke mit seinem ersten Tagessieg bei einer großen Rundfahrt.

Der Tscheche, zuletzt Gesamtsieger der Eneco Tour, bezwang über 205,9 Kilometer von Almendralejo nach Mairena de Aljarafe nach Fotofinish den Belgier Philippe Gilbert (BMC) und feierte nach seinem Gesamtsieg bei der Eneco Tour seinen nächsten großen Coup. Dagegen muss der Weltmeister weiterhin auf seinen ersten Sieg im Regenbogen-Trikot warten. Ein Ausrufezeichen setzte der im belgischen Kelmis lebende Magdeburger Robert Wagner (RadioShack-Leopard), der sich Platz drei sicherte.

„Man gewinnt nicht jeden Tag gegen einen Weltmeister“, strahlte Stybar nach dem Rennen und hob nochmals Martins Leistung auf der 6. Etappe hervor: „Tony hat gestern so toll gekämpft, wir sind stolz auf ihn. Er hat dem ganzen Team eine tolle Moral gegeben. Wir waren heute sehr motiviert."

Stybar hatte sich gemeinsam mit Gilbert auf den letzten neun Kilometern aus dem Feld abgesetzt und eine Sekunde Vorsprung ins Ziel retten können. „Es war ein gutes Szenario für das Team, denn durch meinen Angriff musste es im Feld nicht mehr für den Sprint arbeiten“, erklärte der 27-Jährige, der seinem Team den ersten Sieg bei dieser Spanien-Rundfahrt sicherte, nachdem zuvor der Belgier Gianni Meersman und Martin jeweils knapp gescheitert waren.

„Das heute ist natürlich toll für das ganze Team. Es war am Ende technisch sehr anspruchsvoll, und das ist mir entgegengekommen“, sagte Stybar, nachdem er den Bann gebrochen hatte. „Der Sieg gibt mir viel Selbstvertrauen“, so der ehemalige Cross-Weltmeister, dem in diesem Jahr auch seinen endgültigen Durchbruch auf der Straße gelang.

Trotz der hauchdünnen Niederlage war Gilbert, der sich bei einem Sturz bei der Eneco Tour eine tiefe Schnittwunde am Knie zugezogen hatte, in keiner Weise unzufrieden mit dem Ergebnis. „Gestern war der erste Tag nach meinem Sturz, an dem ich wieder Kraft in den Beinen verspürte“, erklärte der Belgier. „Deshalb bin ich glücklich. Mir fehlt dieses Jahr zwar immer noch ein Sieg, aber ich war oft nahe dran.”

Bei mehr als 30 Grad Hitze machte es Christian Knees (Sky) seinem Landsmann Martin auf der zweiten Flachetappe in Folge nach und versuchte als Ausreißer, dem Feld ein Schnippchen zu schlagen. Doch der Rheinbacher war im Gegensatz zum Zeitfahrweltmeister nicht allein unterwegs, sondern konnte sich über Begleitung freuen, denn an seiner Seite fuhren der erfahrene Italiener Marco Pinotti (BMC) und der Spanier Francisco Javier Aramendia (Caja Rural).

Bei Kilometer elf schon hatte sich das Trio davon gemacht und einen Maximalvorsprung von mehr als sieben Minuten herausgefahren. Doch die Sprinterteams hatten diesmal offensichtlich keine Lust, es wieder auf ein Herzschlagfinale ankommen zu lassen und stellten die Ausreißer bereits auf den letzten 20 Kilometern. Pinotti probierte es noch mit einem Soloritt à la Tony Martin gestern, wurde aber nach nur wenigen Kilometern wie kurz zuvor Knees und Aramendia gestellt.

„Zwar haben die Sprinterteams uns mehr als sieben Minuten gegeben, doch bei dem Gegenwind war es sehr schwer. Unser Plan war deshalb, erst auf den letzten 40 Kilometern richtig dagegenzuhalten, doch im Feld saß die Erfahrung von gestern wohl noch zu tief in vielen Köpfen“, kommentierte Knees in einem Beitrag auf seiner Website die Etappe. „1:40 Minuten 40 Kilometer vor dem Ziel sind dann doch wohl ein bisschen wenig. Aber wer es nie probiert, gewinnt auch nie, außerdem stehen ja noch ein paar Etappen an“, kündigte der 32-Jährige weitere Attacken an.

Mit ihrem späten Angriff machten Stybar und Gilbert den Sprinterteams dann doch noch einen Strich durch die Rechnung und raubten den schnellen Männern im mit vielen Kurven und Engpässen gespickten Finale eine der wenigen Chancen auf eine Massenankunft. Während sich der Etappengewinner über die kniffligen letzten Kilometer freute, fanden andere Fahrer harsche Worte für die Streckenplanung.

Joaquim Rodriguez (Katusha) etwa nannte das Finale eine „Schande. Es war sehr gefährlich.” Sein Landsmann Samuel Sanchez (Euskaltel-Euskadi) stieß ins gleiche Horn und hielt den Organisatoren vor, dass in diesem Fall das Spektakel für die Zuschauer Vorrang vor der Sicherheit der Fahrer gehabt habe. Trotzdem kam es zu keinen schlimmeren Unfällen. Allerdings stürzte Daniel Martin (Garmin-Sharp) rund elf Kilometer vor dem Ziel und büßte mehr als 1:30 Minuten im Gesamtklassement ein.

Auch wenn die letzten Kilometer dem Feld die Jagd schwer machte, hätte es um ein Haar die beiden Ausreißer noch eingefangen – und am Ende herrschte die Anarchie, denn kein Team konnte einen Zug etablieren.

Belkin-Sprinter Wagner machte noch das Beste daraus und sprintete hinter Stybar und Gilbert auf Platz drei, „Einerseits bin ich froh, aber auf der anderen Seite auch enttäuscht, denn heute war der Sieg in Reichweite“, kommentierte der Deutsche Meister von 2012 sein bisher bestes Ergebnis bei dieser Vuelta.

An der Spitze der Gesamtwertung gab es keine Änderungen. Vincenzo Nibali (Astana) verteidigte sein Rotes Trikot vor Christopher Horner (RadioShack-Leopard) und Nicolas Roche (Saxo-Tinkoff).

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.09.2013Horner stellt Daten aus seinem Blutpass ins Internet

(rsn) – Zehn Tage nach seinem Vuelta-Triumph hat Chris Horner (RadioShack-Leopard) die Daten aus seinem Biologischen Pass auf seiner persönlichen Website veröffentlicht. Wie der mit knapp 42 Jahre

18.09.2013Kohler lobt Nerz, kritisiert die Vuelta-Organisatoren

(rsn) – Auch wenn es mit dem angepeilten Etappensieg nicht klappte, war Martin Kohler (BMC) mit seiner Leistung bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Vuelta a Espana sehr zufrieden. „Insgesamt war

17.09.2013USADA: Kein verpasster Dopingtest bei Horner

Berlin (dpa) - Die amerikanische Anti-Doping-Agentur USADA hat klargestellt, dass im Fall des Vuelta-Siegers Christopher Horner „nicht von einem verpassten Dopingtest" gesprochen werden könne. Hor

16.09.2013RadioShack mit perfektem Auftritt, Kiriyenka rettet Sky-Bilanz

(rsn) - Die 68. Vuelta a Espana ist Geschichte - Zeit um Bilanz zu ziehen. Wer hat die Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen, wer fuhr hinterher? Radsport News gibt Antworten. Teil 5:BMC: Dank

16.09.2013Astana verpasst zweiten Grand Tour-Coup, Katusha mit drei Etappensiegen

(rsn) - Die 68. Vuelta a Espana ist Geschichte - Zeit um Bilanz zu ziehen. Wer hat die Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen, wer fuhr hinterher? Radsport News gibt Antworten. Teil 4:Astana: Na

16.09.2013NetApp-Endura schafft den Etappensieg, Lampre verpasst ihn knapp

Cannondale: Ivan Basso wollte noch einmal zeigen, dass er mit seinen 35 Jahren immer noch für ein Top Ergebnis bei einer großen Landesrundfahrt gut ist. Der Italiener lag auf Top Ten-Kurs, eher er w

16.09.2013Barguil lässt Argos-Shimano jubeln, Tristesse bei Vacansoleil-DCM

(rsn) - Die 68. Vuelta a Espana ist Geschichte - Zeit um Bilanz zu ziehen. Wer hat die Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen, wer fuhr hinterher? Radsport News gibt Antworten. Teil 3:Argos-Shim

16.09.2013FDJ.fr und Saxo-Tinkoff verbuchen je zwei Etappensiege

(rsn) - Die 68. Vuelta a Espana ist Geschichte - Zeit um Bilanz zu ziehen. Wer hat die Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen, wer fuhr hinterher? Radsport News gibt Antworten. Teil 2: FDJ.fr: N

16.09.2013Bei Movistar reißt eine Serie, bei GreenEdge richtet´s Matthews

(rsn) - Die 68. Vuelta a Espana ist Geschichte - Zeit um Bilanz zu ziehen. Wer hat die Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen, wer fuhr hinterher? Radsport News gibt Antworten. Teil 1: Movista

16.09.2013Wagner: In Madrid fehlte der letzte Punch

(rsn) – Nachdem Robert Wagner (Belkin) sich bei der schweren 68. Vuelta a Espana erfolgreich durch die zahlreichen Bergetappen gekämpft hatte, setzte der 30-Jährige all seine Hoffnungen auf die Sc

16.09.2013Preidler nach Vuelta-Debüt reich an Erfahrung

(rsn) – Viel probiert, aber nichts gewonnen: So fällt die Bilanz von Georg Preidler bei seiner ersten großen Landesrundfahrt aus. Der Österreicher vom Team Argos-Shimano war  mehrmals in aussich

16.09.2013Arndt: In Madrid auf´s Podium gesprintet

(rsn) – Mit dem dritten Platz auf der Vuelta-Schlussetappe in Madrid hat Nikias Arndt (Argos-Shimano) zum Abschluss seiner ersten großen Landesrundfahrt nochmals ein Ausrufezeichen gesetzt und sein

Weitere Radsportnachrichten

02.04.2025Degenkolb bei Dwars Door Vlaanderen zufrieden mit der Form

(rsn) - John Degenkolb (Picnic – PostNL) blickt auf ein hartes Dwars door Vlaanderen zurück, bei dem er trotz guter Beine nicht in die vorderen Ränge fuhr und sich 3:26 Minuten hinter Rennsieger N

02.04.2025Küng im Defektpech: “Da war viel mehr möglich“

(rsn) – Es scheint, als ob bei den belgischen Klassikern das Glück Stefan Küng (Groupama – FDJ) nicht hold sei. Immer wieder zählt der Schweizer zu den Sieg-Kandidaten, immer wieder wird er ge

02.04.2025Grandios verzockt: Visma scheitert an eigener Taktik

(rsn) - Visma - Lease a Bike konnte zum ersten Mal in dieser Klassikersaison einem Rennen seinen Stempel aufdrücken. Mit gleich vier Mann attackierte das Team 71 Kilometer vor dem Ziel und wenig spä

02.04.2025Highlight-Video des 79. Dwars door Vlaanderen

(rsn) – Neilson Powless (EF Education – EasyPost) hat mit einem Husarenstück das 79. Dwars door Vlaanderen (1.UWT) für sich entschieden. Der 28-jährige US-Amerikaner ließ nach 184,2 Kilometern

02.04.2025Longo Borghini nimmt in Waregem Revanche für Sanremo

(rsn) – Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ) hat mit einem Solo von rund 25 Kilometern erstmals in ihrer Karriere Dwars door Vlaanderen (1.Pro) der Frauen für sich entschieden. Die Italienische Meis

02.04.2025Powless fügt Visma in Waregem eine Schmach zu

(rsn) - Im Siegerinterview kam Neilson Powless (EF Education-EasyPost) aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Denn Siegchancen schienen der US-Amerikaner im Finale der 79. Ausgabe von Dwars door Vlaandere

02.04.2025Walscheid: “Sprint um Platz sechs wäre super“

(rsn) – Bei seinen bisherigen vier Teilnahmen an Dwars door Vlaanderen war Max Walscheid (Jayco – AlUla) als Helfer für seine (Sprint-)Kapitäne unterwegs. An den Start der 79. Ausgabe des flämi

02.04.2025Steimle: Noch drei Chancen auf ein Klassiker-Ergebnis

(rsn) – Im vergangenen Frühjahr hatte Jannik Steimle als von Q36.5 neu verpflichteter Klassikerkapitän meist freie Fahrt und wusste seine Chance unter anderem mit dem Sieg beim GP De Denain zu nut

02.04.2025Ex-Profi Wallays beginnt 15.000-km-Charity-Fahrt für Krebs-Stiftung

(rsn) – Zehn Jahre nach seinem Sieg bei Dwars door Vlaanderen und am 28. Geburtstag seines vor sechs Jahren tödlich verunglückten Teamkollegen Bjorg Lambrecht macht sich am Mittwoch Ex-Profi Jelle

02.04.2025Die Aufgebote für die 109. Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Mit der Flandern-Rundfahrt (1.UWT) steht am Sonntag der Höhepunkt der flämischen Klassikerwochen an. Die 109. Ausgabe der “Ronde“ führt über 269 Kilometer Wochenende von Brügge nach

02.04.2025Van Aert mit Bestzeiten auf Dwars-Door-Vlaanderen-Strecke

(rsn) - Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) hat in der bisherigen Klassikersaison noch keine Bäume ausgerissen. Doch für Dwars door Vlaanderen scheint der Belgier bereit zu sein. Wie auf Strava z

02.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour of Hellas (2.1, GRE)