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09.07.2013 | (rsn) - Der erste Ruhetag liegt hinter den Fahrern, und in Sachen Rennkilometern ist die halbe Tour de France nach der heutigen Etappe bereits vorbei. Doch entschieden ist noch lange nichts, und selbst der Kampf um das Grüne Trikot fängt im Nordwesten Frankreichs erst so richtig an. Auf vier der nächsten fünf Etappen haben die Top-Sprinter gute Karten, ihr Punktekonto aufzustocken. Heute können sie damit in Saint-Malo beginnen.
Die Strecke: 197 km, Flachetappe, 1 Berg der 4. Kategorie
Viel flacher als die heutige kann eine knapp 200 Kilometer lange Straßenetappe kaum sein. Wir beginnen in Saint-Gildas-des-Bois im Süden der Bretagne und durchqueren die in den Atlantik ragende Halbinsel einmal von Süden nach Norden, wo vor den Befestigungs-Mauern von Saint-Malo am Übergang zwischen Bretagne und Normandie das Tagesziel wartet.
Etwas welliger wird das Streckenprofil heute lediglich zwischen Kilometer 50 und 80 bei den Städten Guer und Paimpont, wenn die aus Rennes kommende N24 gekreuzt und die Militärschule Saint-Cyr am Camp de Coettquidan passiert wird. Anschließend erreichen die Fahrer bei Kilometer 127,5 in Le Hinglé den Zwischensprint und bei Kilometer 142 kurz nach der Durchfahrt durch Dinan die einzige Bergwertung des Tages (1 km, 4,2 %, 4. Kat.). Von dort geht es direkt an die Küste zum Pointe du Grouin, einer ins Becken von Mont-St.-Michel hineinragenden Landzunge, und schließlich 20 Kilometer am Wasser entlang nach Westen zum Ziel.
KulTour - Die Region: Eine Festung im Meer
Wenn die Fahrer in Saint-Malo um den Tagessieg sprinten, tun sie das direkt vor der alten Wehrmauer, die den Ort vor Angriffen der Engländer und Normannen schützen sollte. Das tat sie gut, aber im Jahr 1944 wurde Saint-Malo trotzdem zu rund 85 Prozent zerstört, als gegen Ende des 2. Weltkriegs die US-Amerikaner Brandbomben auf die von den Deutschen besetzte Stadt warfen.
Wie die Stadtmauer, so ist von König Ludwig XIV. auch eine Festung auf einer kleinen Insel vor der Küste, die bei Ebbe sogar zu Fuß zu erreichen ist, zum Schutz vor den Briten errichtet worden: das Fort National. Übrigens: Auch wenn Saint-Malo gerade noch in der Bretagne liegt, so verstehen sich die Menschen hier weder als Bretonen noch als Franzosen sondern als Malouinen.
ReTour - Tour-Historie: Zu Ehren von Louison Bobet
Nachdem vor dem Ruhetag Laurent Fignon geehrt wurde, ist das zehnte Teilstück eine Hommage an den Bretonen Louison Bobet, der die Tour von 1953 bis 1955 als erster Franzose drei Mal in Folge gewinnen konnte. 30 Jahre und vier Tage weniger als vier Monate, nachdem Bobet in Biarritz starb, durchquert die 100. Frankreich-Rundfahrt seinen Geburtsort St-Méen-le-Grand, der bei Kilometer 103 Standpunkt der heutigen Verpflegungszone sein wird.
Saint-Malo war zwar schon sieben Mal Tour-Etappenziel, die letzte Ankunft dort liegt allerdings bereits 33 Jahre zurück. Doch auch damals war der Küstenort bereits Sprinter-Terrain. Unter anderem gewann hier der ehemalige Telekom-Teamchef Walter Godefroot (1967). Der heutige Startort Saint-Gildas-des-Bois hingegen feiert Tour-Premiere.
Die Radsport-News-Prognose: Klare Sache: Massensprint
Nach dem kurzen Gastspiel in den Pyrenäen und dem anschließenden ersten Ruhetag werden die Sprinter heute heiß darauf sein, um den Tagessieg zu kämpfen. Die erste Tour-Woche hat gezeigt, welche Sprinter wie gut drauf sind, doch jetzt gilt es für sie erst so richtig: Vier mögliche Sprintankünfte in den kommenden fünf Tagen stehen an, und sie alle wollen von Mark Cavendish, Marcel Kittel und André Greipel genutzt werden, um den bergfesteren Peter Sagan doch noch mal den Kampf um das Grüne Trikot anzusagen.
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