Spanier gewinnt 76. Fléche Wallonne vor Albasini

Rodriguez erlöst Katusha, Gilbert ist zurück

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Joaquin Rodriguez (Katusha) gewinnt den 76. Fléche Wallonne. | Foto: ROTH

18.04.2012  |  (rsn) – Nach zwei zweiten Plätzen in den vergangenen beiden Jahren hat Joaquin Rodriguez (Katusha) erstmals in seiner Karriere den Fléche Wallonne gewonnen und seinem Team den ersten Sieg in einem der großen Klassiker dieses Jahres beschert. Der 32-jährige Spanier landete über 194 Kilometer von Charleroi nach Huy einen beeindruckenden Solosieg, nachdem er im bis zu 22 Prozent steilen Schlussanstieg schon früh attackiert hatte.

Platz zwei ging mit vier Sekunden Rückstand an den starken Schweizer Michael Albasini (GreenEdge). Titelverteidiger Philippe Gilbert (BMC) stellte erneut ansteigende Form unter Beweis und wurde zeitgleich Dritter vor seinem belgischen Landsmann Jelle Vanendert (Lotto-Belisol), der beim Amstel Gold Race Platz zwei belegt hatte.

Weitere drei Sekunden dahinter landete der Kroate Robert Kiserlovski (Astana) auf Platz sechs, gefolgt vom Iren Daniel Martin (Garmin-Barracuda), dem Niederländer Bauke Mollema (Rabobank) sowie den beiden Italienern Vincenzo Nibali (Liquigas-Cannondale) und Diego Ulissi (Lampre-ISD). Der Belgier Jurgen Van Den Broeck (Lotto-Belisol/+0:11) komplettierte die Top Ten vor Amstel Gold-Gewinner Enrico Gasparotto (Astana).

„Es ist der größte und unglaublichste Sieg meiner ganzen Karriere. Heute ist definitiv einer der schönsten Tage meines Lebens“, jubelte Rodriguez im Ziel. „Ich habe diese Klassiker immer schon geliebt und eines dieser Rennen zu gewinnen, war immer eines meiner großen Ziele. Und nach vielen guten Resultaten ist es mir endlich gelungen.“

Der 32-jährige Katalane wusste auch, bei wem er sich zu bedanken hatte. „Meine Teamkollegen haben vom Start bis ins Ziel einen tollen Job gemacht“, lobte Rodriguez seine Helfer, die das Rennen jederzeit unter Kontrolle hatte. „Jetzt kann ich Lüttich-Bastogne-Lüttich motiviert angehen. Ich bin nicht der einzige Favorit, es gibt viele starke Fahrer. Der heutige Sieg ändert daran nichts."

Auch Gilbert war mit dem Ergebnis zufrieden. „In der letzten Zeit lief es nicht besonders gut, deshalb bin ich umso glücklicher, dass ich zurück auf diesem Level bin. Auf dem Podium zu stehen ist eine sehr schöne Sache, aber was am Ende zählt, ist der Sieg. Heute war Rodriguez der verdiente Gewinner", sagte der entthronte Titelverteidiger, der nach seinem Auftritt aber zu den großen Favoriten bei Lüttich-Bastogne-Lüttich zählt.

„Das ist ein großartiges Resultat für mich und für das Team”, freute sich der 31-jährige Albasini, dem mit Platz zwei eine echte Überraschung gelang. „Die Jungs haben mich zu jederzeit im Rennen perfekt positioniert und haben es mir so ermöglicht, meine Kräfte für den Schlussanstieg aufzusparen. Heute hat der stärkste Fahrer gewonnen, aber ich habe es heute erstmals geschafft, in einem Frühjahrsklassiker auf dem Podium zu landen – ich bin begeistert.“

Bester deutscher Fahrer war Paul Martens (Rabobank/+0:11) auf Position 16. Der Freiburger Fabian Wegmann (Garmin-Barracuda), der beim Amstel Gold Race Achter geworden war, kam diesmal auf Rang 24 ins Ziel, 26 Sekunden hinter Rodriguez. Der Luxemburger Fränk Schleck (RadioShack-Nissan) belegte sechs Sekunden vor Wegmann Rang 20. Sein Bruder Andy landete mit 2:25 Minuten erneut abgeschlagen auf Platz 81 - kein gutes Zeichen für Lüttich-Bastogne-Lüttich, das am Sonntag zur Krönung der Ardennenwoche ansteht.

Die 76. Auflage des Traditionsrennens durch die belgischen Ardennen fand unter schwierigen Bedingungen statt. Bei einem Mix aus Regen, Wind und Sonne sowie Temperaturen im einstelligen Bereich dauerte es fast 60 Kilometer, bis sich mit dem Niederländer Dirk Bellemakers (Landbouwkrediet) und dem Franzosen Anthony Roux (FDJ-BigMat) zwei Fahrer aus dem von Katusha angeführten Feld absetzen konnten.

Das Ausreißer-Duo baute seinen Vorsprung auf mehr als sechs Minuten aus und leistete bis ins Finale hinein hartnäckigen Widerstand. 15 Kilometer vor dem Ziel war die Flucht von Bellemakers und Roux, der am heutigen Mittwoch 25 Jahre alt wurde, dann aber beendet.

47 Kilometer vor dem Ziel setzte Andy Schleck an der Cote de Bohisseau eine überraschende Attacke, den Kasachen Dimitri Fofonov (Astana) und den Russen Yuri Trofimov (Katusha) im Schlepptau. Das Trio konnte sich aber nur kurzzeitig absetzen, auch wie Fofonov und Trofimov von ihren Teams nur als „Aufpasser“ abgestellt worden waren. Als Schleck registrierte, dass seine beiden Begleiter keine Führungsarbeit zu übernehmen gewillt waren, gab er seinen Versuch auf.

Insgesamt zehn Anstiege – darunter allein drei Mal die Mauer von Huy – mussten beim kleinsten der drei Ardennenklassiker bezwungen werden. Rodriguez Katusha-Team, das mit dem positiven Dopingtest von Denis Galimzyanov Anfang der Woche für negative Schlagzeilen gesorgt hatte, übernahm den Großteil der Tempoarbeit im Feld und neutralisierte nach der zweiten Überfahrt über die Mur 31 Kilometer vor dem Ziel Attacken des Italienischen Meister Giovanni Visconti (Movistar) und des Niederländers Tom Jelte Slagter, dessen Rabobank-Team nach der schwachen Vorstellung beim Amstel Gold Race Wiedergutmachung betrieb.

Am vorletzten Anstieg des Tages, der Côte de Villers-le-Bouillet, war die Spitzengruppe noch rund 60 Fahrer stark und die Teams der Favoriten belauerten sich. Das kam Fränk Schleck zugute, der 15 Kilometer vor dem Ziel mit einem Hinterrad-Defekt kurzzeitig zurückgefallen war. In dem 1,2 Kilometer langen, 7,5 Prozent setzte nur der Kasache Maxim Iglinskiy (Attacke) eine Attacke, die aber schnell vereitelt wurde.

Erfolgversprechender sah da schon der Versuch des Norwegers Lars Petter Nordhaug (Sky) und des Kanadiers Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) aus, die rund sieben Kilometer vor dem Ziel in die Offensive gingen und auf regennassen Straßen einen Vorsprung von rund 13 Sekunden herausfahren konnten. Doch im unteren Teil des 1,3 Kilometer langen und durchschnittlich 9,3 Prozent steilen Schlussanstiegs waren auch Nordhaug und Hesjedal wieder gestellt.

Sofort danach zog Rodriguez auf und davon und hielt sein Tempo bis ins Ziel durch. Wie am Sonntag war es Gilbert, der als erster der Verfolger reagierte, doch der Belgische Meister musste noch Albasini, der Gewinner der Katalonien-Rundfahrt, an sich vorbeiziehen lassen. Immerhin bestätigte Gilbert seine Aufwärtstendenz: nach Platz sechs Beim Amstel Gold Race sprang diesmal der dritte Platz für ihn heraus.


 
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