Vorschau 73. Tour de Suisse

Ein Parcours für Klöden

Foto zu dem Text "Ein Parcours für Klöden"

Tour de Suisse 2008

Foto: ROTH

13.06.2009  |  (rsn) – Auch die 73. Auflage der Tour de Suisse (13. – 21. Juni) werden viele Starter als letzte Standortbestimmung vor der Tour de France sehen, die am 4. Juli in Monaco beginnt. Zumindest nach dem Profil zu urteilen, ist diesmal ein sehr offenes Rennen zu erwarten, denn den drei, allerdings nicht extrem schweren, Bergankünften stehen immerhin rund 46 Zeitfahrkilometer entgegen. Eine Kombination, die dem Vorjahreszweiten Andreas Klöden (Astana) entgegenkommen dürfte. Am Start stehen alle 18 ProTour-Teams sowie die beiden Zweitdivisionäre Cérvelo TestTeam und Vorarlberg-Corratec.

Die Strecke: Die Schweiz-Rundfahrt beginnt am Samstag im Fürstentum Liechtenstein mit einem 7,8 Kilometer langen Einzelzeitfahren, das auf einem Rollerparcours ausgetragen wird und deshalb den Spezialisten wie Fabian Cancellara (Saxo Bank) oder Tony Martin (Columbia-Highroad) liegen dürfte. Die 2. Etappe mit Start und Ziel in Davos beginnt mit einem kurzen Anstieg auf den Wolfgangpass, von wo aus eine fast 50 Kilometer lange Abfahrt folgt. Durch das Rheintal geht es weiter bis nach Tiefencastel, von wo aus ein langer Anstieg der 1. Kategorie hinauf nach Wiesen für eine erste Selektion im Feld sorgen wird. Auch die letzten Kilometer nach Davos sind ansteigend, so dass mit der Ankunft einer Ausreißergruppe gerechnet werden kann. Am dritten Tag haben die Fahrer zunächst hügeliges Terrain vor sich, das Feld bewegt sich auf der gleichen Strecke wie am Vortag, aber in entgegengesetzter Richtung, bis nach Bonaduz. Von dort geht es dann über Versam den Lukmanierpass (Kategorie 1) hinauf. Da nach der Bergwertung aber noch eine lange Abfahrt und ein 25 Kilometer langes Flachstück zu absolvieren sind, dürfte es zu einer Sprintankunft kommen.

Die 4. Etappe beginnt mit dem längsten Anstieg der 73. Auflage. Die Kletterpartie führt über die Tremola auf das Dach der Tour de Suisse, den 2108 Meter hohen Gotthardpass, dem ersten und einzigen Berg der Hors-Kategorie in diesem Jahr. Fast 50 Kilometer Anstieg haben die Fahrer an der Bergwertung in den Beinen. Nach einer fast ebenso langen kniffligen Abfahrt verläuft die zweite Rennhälfte über welliges Terrarin, durchbrochen von einem Kategorie 2-Anstieg bei Kilometer 150. Auch wenn die letzten sieben Kilometer bretteben sind, dürfte es den Sprinterteams an diesem Tag nicht gelingen, Ausreißergruppen wieder einzufangen. Die Königsetappe am fünften Tag führt von Stäfa nach Serfaus im österreichischen Tirol. Je zwei Anstiege der 3. und der 1. Kategorie erwarten die Fahrer, wobei es speziell die letzten 60 Kilometer in sich haben. Zwar weist die Bergankunft in Serfaus nur die Kategorie 3 auf, kurz zuvor aber wird der sehr steile Anstieg nach Ladis (Kat. 1) dafür sorgen, dass keine größere Gruppe ins Ziel kommt. An diesem Tag werden sich auch die Favoriten vorne zeigen. Die 6. Etappe beginnt gleich mit ihrer Hauptschwierigkeit: Der Aufstieg zum Hölzlisberg (Kat. 2). Danach geht es über welliges Terrain bis nach Bad Zurzach, wo wieder die Sprinter den Sieg unter sich ausmachen dürften.

Die 7. Etappe ist mit 204 Kilometern die längste der diesjährigen Tour de Suisse, kommt aber bis zum zweigeteilten, rund 25 Kilometer langen Schlussanstieg ohne größere topografische Schwierigkeiten aus. Wohl erst auf den letzten vier Kilometern hinauf nach Vallorbe/Juraparc (Kat. 2) werden sich die Aspiranten auf den Gesamtsieg einen offenen Schlagabtausch liefern.

Am vorletzten Tag haben die Bergfahrer die letzte Gelegenheit, in der Gesamtwertung Zeit auf die Allrounder gutzumachen. Dann steht der letzte schwere Aufstieg der Tour de Suisse an. Im Aufstieg nach Crans-Montana hinauf haben die Bergfahrer die letzte Chance für einen Angriff. Vor allem der zehn Kilometer lange Schlussanstieg in den Wintersportort Crans Montana (Kat.1) wird nochmals für größere Veränderungen im Gesamtklassement sorgen. Die endgültige Entscheidung fällt aber erst im schweren Abschluss-Zeitfahren rund um Bern. Der 38,5 Kilometer lange Stadtrundkurs mit Start und Ziel am Stade de Suisse führt über welliges Terrain und bietet auch den Kletterern gute Chancen.

Die Favoriten: Kommt es wieder zum Duell der beiden Erstplatzierten aus dem Vorjahr? Sowohl der tschechische Titelverteidiger Roman Kreuziger (Liquigas) als auch der Zweite Andreas Klöden (Astana) stehen am Samstag am Start. Während Klöden zuletzt mit Platz zwei bei der Luxemburg-Rundfahrt seine gute Form unter Beweis stellte, zeigte der 23 Jahre alten Kreuziger bereits im April mit dem Gewinn der Tour de Romandie seine Klasse. In diesem Jahr lautet Kreuzigers großes Saisonziel Tour de France, weshalb abzuwarten bleibt, ob er tatsächlich auf Gesamtwertung fährt oder sich nicht eher auf der einen oder anderen Bergetappe testet.

Gleiches gilt für die Schleck-Brüder Fränk und Andy, die ein starkes Saxo Bank-Team hinter sich wissen. Kaum schwächer besetzt ist Columbia-Highroad mit Kim Kirchen und Tony Martin, der in den beiden Zeitfahren zu den Favoriten zählt und sich im Hochgebirge testen will. Große Ambitionen im Gesamtklassement hat Martins Schweizer teamkollege Michael Albasini, für den die Tour de Suisse den Saisonhöhepunkt darstellt. Das russische Katjuscha-Team wird von Vladimir Karpets angeführt. Der 28 Jahre alte Russe gewann die Ausgabe von 2007. Seinen enttäuschenden Giro-Auftritt vergessen machen will Damiano Cunego (Lampre). Der 27 Jahre alte Italiener hat aber wohl nur Außenseiterchancen, genau wie der Niederländer Thomas Dekker (Silence-Lotto).

Gespannt sein darf man auf Linus Gerdemann. Der Milram-Kapitän befindet sich in guter Form, wie sein Sieg bei der Bayern-Rundfahrt bewies, hat aber ebenfalls vor allem die Tour de France im Visier. Mit Martin Elmiger (Ag2r), Gregory Rast (Astana), David Loosli (Lampre) und Oliver Zaugg (Liquigas) haben die Gastgeber neben Albasini noch einige aussichtsreiche Fahrer am Start, die zumindest um Etappensiege mitfahren werden.

In den Sprints – mehr als zwei Massenankünfte sind nicht zu erwarten – heißen die großen Favoriten Mark Cavendish (Columbia-Highroad), Oscar Freire (Rabobank), Thor Hushovd und Heinrich Haussler (beide Cérvelo TestTeam). Chancen haben auch der Spanier Jose Joaquin Rojas (Caisse d’Epargne), der Weißrusse Yauheni Hutarovich (Fdjeux), die Italiener Francesco Gavazzi (Lampre) und Daniele Bennati (Liquigas), die Belgier Wouter Weylandt (Quick Step) und Greg Van Avermaet (Silence-Lotto) sowie die beiden Deutschen Sebastian Siedler (Vorarlberg-Corratec) und Gerald Coilek (Milram).

Die Etappen:
1. Etappe, Samstag, 13. Juni: Mauren (LI) Ruggell (LI), 7,8km, EZF
2. Etappe, Sonntag, 14. Juni: Davos – Davos, 150km
3. Etappe, Montag, 15. Juni: Davos – Lumino, 195km
4. Etappe, Dienstag, 16. Juni: Blasca – Stäfa, 197km
5. Etappe, Mittwoch, 17. Juni: Stäfa – Serfaus (A), 202km
6. Etappe, Donnerstag, 18. Juni: Oberriet (SG) – Bad Zurzach, 178km
7. Etappe, Freitag, 19. Juni: Bad Zurzach – Vallorbe Juraparc, 204km
8. Etappe, Samstag, 20. Juni: Le sentier – Crans-Montana, 182km
9. Etappe, Sonntag, 21. Juni: Bern – Bern, 39km, EZF

Die Teams: Ag2r, Astana, Bbox Bouygues Telecom, Caisse d’Epargne, Cofidis, Columbia-Highroad, Euskaltel, Fdjeux, Fuji-Servetto, Garmin-Slipstream, Katjuscha, Lampre, Liquigas, Milram, Quick Step, Rabobank, Saxo Bank, Silence-Lotto, Vorarlberg-Corratec, Cérvelo TestTeam

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.06.2009Cancellara zurück in der Erfolgsspur

(rsn/dpa/sid) – Zu Hause ist es doch am Schönsten. Vor seiner Haustür machte der Schweizer Fabian Cancellara (Saxo Bank) im 39 Kilometer langen Einzelzeitfahren von Bern seinen größten Rundfahrt

21.06.2009Ullrich: Man sollte Martin nicht hochjubeln

(rsn/dpa/sid) Dass Fabian Cancellara die Tour de Suisse gewinnen wird, hatten sich wohl nur eingefleischte Fans und Eidgenossen vorstellen können. Dass im Kampf um den Gesamtsieg jedoch Tony Martin s

21.06.2009Nur Cancellara stärker als Martin

(rsn/sid) - Fabian Cancellara (Saxo Bank) hat das abschließende, 38,5 Kilometer lange Zeitfahren der Tour de Suisse gewonnen und sich dadurch auch den Gesamtsieg gesichert. Starker Zweiter, sowohl i

21.06.2009Cancellara Favorit, Martin in Lauerstellung

(rsn) - Die Tour de Suisse hat in ihren 71 Austragungen sicherlich schon schwerere Etappen im Programm gehabt. Vielleicht ist aber gerade wegen des gemäßigten Profils die Spannung vor dem abschlieÃ

20.06.2009Bergkönig Martin stürmt zum Etappensieg

(rsn) - Columbia-Highroad ist nicht zu stoppen. Tony Martin sorgte auf der 8. Etappe der Tour de Suisse für den sechsten Erfolg des US-Teams. Martin, Träger des Bergtrikots, setzte sich auf der 182

20.06.2009"Bei uns bekommt jeder seine Chance"

(rsn) - Columbia-Highroad kommt derzeit aus dem Siegen nicht mehr heraus. 42 Saisonerfolge hat das US-Team von Bob Stapleton bereits auf dem Konto. Allein sieben davon wurden in den letzten sechs Tag

19.06.2009Windböen! Ich fand mich im Straßengraben wieder

(rsn) - Das schlechte Wetter hat heute niemanden abgeschreckt. Genau genommen gab es sogar einen Raketenstart. 60 Kilometer wurde niemandem Raum gegeben. Ich muss sagen, dass mir das Spaß macht, denn

19.06.2009Kirchen stellt Kreuziger kurz vorm Ziel

(rsn/dpa) - Das Team Columbia-Highroad ist zur Zeit nicht zu schlagen. Am Freitag gewann der Luxemburger Kim Kirchen die 7. Etappe der Tour de Suisse über 204 Kilometer von Bad Zurzach hinauf zur B

19.06.2009Gerdemann Letzter in der Schweiz

(rsn) - 2005 machte sich Linus Gerdemann zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Der damals 22-Jährige gewann nach einem tollen Solo die 7. Etappe der Schweiz-Rundfahrt von Einsiedeln n

18.06.2009"Cav" hält Columbia-Siegeszug am Laufen

(rsn) - Das Team Columbia-Highroad beherrscht die Tour de Suisse weiterhin fast nach Belieben. Auf der 6. Etappe über 178 Kilometer von Oberriet nach Bad Zurzach siegte der Brite Mark Cavendish im Ma

18.06.2009Tony Martin: "Ich wollte die Etappe gewinnen"

(rsn) – Die Tour-Generalprobe läuft für Tony Martin (Columbia-Highroad) bisher ganz nach Wunsch. Der 24 Jahre alte Eschborner machte seine Ankündigung wahr, sich bei der Tour de Suisse im Hochgeb

17.06.2009Hungerbühler: "Ich habe einfach mal attackiert..."

(rsn) – Team Vorarlberg-Corratec unterstrich auch auf der Königsetappe der Tour de Suisse seinen Ruf als kämpferischste Mannschaft des Rennens: Der Schweizer Pascal Hungerbühler imponierte auf de

Weitere Radsportnachrichten

06.05.2024Roglic: Pyrenäen-Besichtigung, Höhen-Camp und Dauphiné geplant

(rsn) – Während Jonas Vingegaard aufgrund seiner schweren Verletzungen aus dem Massensturz auf der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt im Mai nicht mit seinem Team Visma – Lease a Bike im Höhentr

06.05.2024Pogacar stellt wie im kindlichen Spiel historische Episoden nach

(rsn) - Tadej Pogacar kopiert beim 107. Giro d´Italia große Szenen der Vergangenheit. Das qualifiziert ihn für den Radsport-Oscar. Das Rosa Trikot könnte er mit zu viel Spielerei aber auch riskie

06.05.2024Thomas: “Der späte Angriff war sicher nicht der Plan“

(rsn) - Letztlich gab es auf der 3. Etappe des Giro d´Italia (2.UWT) zwar den erwarteten Massensprint, doch bis es dazu kam, mussten erst noch Tadej Pogacar und Geraint Thomas nach einem späten Angr

06.05.2024Bauernfeind beendet Vuelta besser als erwartet

(rsn) – Wer weiß, was alles möglich gewesen wäre. Wenn Ricarda Bauernfeind nicht zu Beginn der Vuelta Feminina (2.WWT) etwas gekränkelt hätte. Und wenn sie von Beginn an als Kapitänin von Cany

06.05.2024Highlight-Video der 3. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) - Die 3. Etappe des Giro d´Italia 2024 galt es erster Tag für die Sprinter der diesjährigen Rundfahrt. Doch bevor die schnellen Männer auf der Zielgeradem zum Sprint ansetzen konnten, musste

06.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

06.05.2024Ein Hauch von Mailand-Sanremo

(rsn / ProCycling) – Die Fahrt über die Po-Ebene, ein langer Anstieg in der Mitte der Strecke, das Erreichen der ligurischen Küste und Passagen durch malerische kleine Städtchen – es ist eine E

06.05.2024Merlier gewinnt nach später Attacke von Pogacar und Thomas

(rsn) – Am Ende einer komplett verrückten Etappe gewann Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) auf dem dritten Teilstück des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den erwarteten Massensprint. Der Belgier war

06.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

06.05.2024In Frankfurt und in Vorarlberg gab es wenig zu holen

(rsn) - Die deutschen KT-Teams hatten in dieser Woche ein volles Rennprogramm. Doch die erhofften Erfolge sprangen dabei gegen die internationale Konkurrenz nicht heraus.Die ereignisreichste Woche ha

06.05.2024Milan: “Wenn man das Trikot einmal hatte, will man es wieder“

(rsn) – So spät kommen die Sprinter selten bei einer Grand Tour zum Zug. Die heutige 3. Etappe bietet die erste Chance für die schnellen Männer, um einen Etappensieg zu kämpfen. Einfach wird es

06.05.2024O’Connor “muss jetzt die Konsequenzen tragen“

(rsn) – Wenn Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale) in diesem Jahr irgendwo an den Start ging, war es meistens von Erfolg gekrönt. Auf seinen Sieg bei seinem Saisonauftakt bei der Murcia-R

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)