Vuelta-Kolumne - Das Graue Trikot

Blaudzun oder Bergziege?

Von Guido Scholl

Foto zu dem Text "Blaudzun oder Bergziege?"

Michael Blaudzun (CSC-Saxo Bank) im ersten Zeitfahren der Vuelta

Foto: ROTH

20.09.2008  |  Nicht nur für Alberto Contador und Levi Leipheimer geht es heute am Alto de Navacerrada um die sprichwörtliche Wurst. Auch die acht verbliebenen Ü35-Fahrer kämpfen um die finalen Platzierungen. Das Graue Trikot dürfte allerdings auf den Schultern Chechu Rubieras haften bleiben.

Zwar hat Inigo Cuesta in den vergangenen Tagen fleißig Zeit gut gemacht. 27:32 Minuten dürfte er aber auch inklusive der Ehren-Etappe hinein nach Madrid kaum aufholen können. Denn die morgige Etappe ist topfeben und heute dürfte der beste Senior nicht viel mehr als die siebenundzwanzigeinhalb Minuten benötigen, die Cuetsa von Rubiera trennen. Okay, etwas mehr Zeit werden die Fahrer schon brauchen. Immerhin geht es auf den letzten acht Kilometern am Navacerrada 550 Meter in die Höhe. Macht also knapp sieben Prozent Durchschnittssteigung. Etwas für Bergziegen. Deshalb der Tipp für den Tagessieg der Ü35-Kategorie: Inigo Cuesta.

Zwar war Rubiera bisher in den Bergen überzeugender, und heute wird er sich kaum schonen müssen, weil er seinen Kapitänen im restlichen Rennverlauf auch auf einem Mountainbike noch ausreichend Assistenz leisten könnte. Allerdings scheint Cuesta in den letzten beiden Tagen zu ungeahnter Form gefunden zu haben. Vorgestern in der erfolgreichen Fluchtgruppe unterwegs und gestern im anspruchsvollen Finale trotzdem drittbester Senior hinter Tagessieger Ete Zabel und Jose Luis Arrieta. Starke Tendenz.

Einen sollte man diesmal aber nicht außer Acht lassen. Michael Blaudzun war im ersten Zeitfahren nicht nur bester Ü35-Mann, sondern auch in der offenen Wertung Siebter. Er scheint sich gestern speziell für den heutigen Abschnitt geschont zu haben: Nachdem er tagelang keine oder nur wenig Zeit auf den Besten der Grauen, Chechu Rubiera, verloren hatte, büßte Blaudzun gestern fast 20 Minuten ein. Er dürfte den Schongang gekettet haben. Die letzten acht Kilometer heute sprechen zwar gegen den Dänen. Zuvor hat der Michi aber neun Kilometer fast flaches Terrain unter den Schlappen, das ihn gegenüber Cuesta und Rubiera bevorteilen sollte. Spannung ist garantiert.

In der Grauen Gesamtwertung sind eigentlich nur noch die Plätze fünf und sechs noch nicht fest vergeben. Da der Fünfte, Blaudzun, aber kaum Zeit auf den Sechsten, Bingen Fernandez, verlieren sollte, ist das Klassement letztlich doch so gut wie zementiert. Die Graue Laterne hat sich gestern Txente Garcia Acosta endgültig gesichert, indem er es nicht versäumte, das Gruppetto mit Gorazd Stangelj zu teilen.

SN-Wertung Graues Trikot:

1. Chechu Rubiera
2. Inigo Cuesta + 27:32
3. Ete Zabel + 40:53
4. Jose-Luis Arrieta + 49:22
5. Michi Blaudzun + 1:23:27
6. Bingen Fernandez + 1:27:15
7. Gorazd Stangelj + 1:57:48
8. Txente Garcia Acosta + 2:08:18

Etappensiege "Grau": Tintin (6), Ete (6), Blaudzun (1), Rubiera (2), Arrieta (1), Txente (1), Cuesta (1)

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