Vuelta-Kolumne - Das Graue Trikot

Zabels pünktliche Übernahme

Von Guido Scholl

Foto zu dem Text "Zabels pünktliche Übernahme"

Erik Zabel in Aktion.

03.09.2008  |  Pünktliche Übernahme mit Ansage. Erik Zabel hat Davide Rebellin aus dem Grauen Trikot gefahren. Und dazu musste der Milram-Star seine ganze Routine ausspielen. Nein, nicht für den Spurt auf Etappenplatz fünf. Sondern dafür, nicht hinter denen zu fahren, die hingefallen sind.

Und das schafften gestern ja nur acht Mann. Pech für Ete, dass beinahe alle Top-Sprinter dabei waren, sonst wäre er am Ende noch Etappensieger geworden. Ist er aber auch so: Etappensieger der Ü35-Fahrer. Auch das ist Lohn seiner Cleverness. Gleich mehreren Vuelta-Startern hätten gestern Stützräder gut getan. Ständig war der staubige spanische Asphalt bunt vor lauter Radtrikots. Sämtliche „Senioren“-Fahrer haben deshalb Sekunden liegen lassen. Außer Zabel. Respekt.

Das hat zur Folge, dass seine Chancen gar nicht schlecht stehen, das Graue Trikot zumindest zwei weitere Tage zu tragen. Vor dem Zeitfahren hat er ein Polster von 49 Sekunden auf „Chechu“ Rubiera. Der wird sich bestimmt für die Berge schonen müssen, wo er Contador, Klöden und Co. assistieren muss. Auch Tintin Rebellin (55 Sekunden zurück) wird das Zeitfahren kaum mit Volldampf absolvieren. Größere Gefahr droht von Jose-Luis Arrieta. Der ist ein guter Roller, hat ebenfalls 55 Sekunden Rückstand und keinen namhaften Kapitän im Team, dem alles unterzuordnen ist. Auch Inigo Cuesta könnte die Minute Abstand zu Ete zufahren. Aber vielleicht verleiht das Graue Trikot unserem Alt-Alt-Star ja Flügel?

Und wenn er das Trikot nach dem Zeitfahren behält, wird er auch die hügelige Etappe am Freitag in Grau beenden. Dann steht allerdings die Bergankunft am Alto de la Rabassa auf dem Programm. Kein leichter Berg. Da hat Alex Zülle im Jahr 1999 Abraham Olano aus dem Goldtrikot gefahren, beziehungsweise ist so schnell hinaufgefahren, dass der damalige ONCE-Kapitiän die Segel streichen musste und am Ende des Tages Jan Ullrich in Andorra Arcalis Erster des Klassements war. Da wird Ete dem Ansturm der bergfesteren Vuelta-Opas wohl kaum standhalten.

Vorher ist aber Zeitfahren. Und dabei hat Zabel zwei Möglichkeiten, ein bisschen zu - naja, es bleibt ja unter uns - manipulieren. Er könnte sich nämlich unauffällig Windschatten organisieren. Entweder fährt er so schnell, dass er zu Igor Anton, der vor ihm startet, aufschließt oder er lässt sich von Alejandro Valverde, der nach ihm von der Rampe rollt, einholen. Okay, realistisch ist wohl nur die zweite Variante. Die könnte aber funktionieren, wenn Valverde eine Spitzenzeit hinlegt. Es gab ja mal Zeiten, als der Spanier nur ein paar Sekunden auf Alex Winokurow verlor. Da heißt es Daumen drücken!

SN-Wertung Graues Trikot:

1. Ete Zabel
2. Chechu Rubiera + 0:49
3. Tintin Rebellin + 0:55
4. Jose-Luis Arrieta + 0:55
5. Inigo Cuesta + 1:00
6. Bingen Fernandez + 2:51
7. Michael Blaudzun + 12:13
8. Txente Garcia Acosta + 15:56
9. Gorazd Stangelj + 20:22

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