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27.07.2007 | Im Radsport gelten Gesetze. Einige sind in dicken Regelwerken niedergeschrieben, andere nicht. Ein sehr wichtiges dieser ungeschriebenen Gesetz lautet: Das Team des Gesamtführenden organisiert und übernimmt die Nachführarbeit und versucht Ausreißer wieder einzuholen, wenn diese das Gelbe Trikot gefährden. Gegen diesen Grundsatz hat heute das Team Raleigh, deren Fahrerin Emma Rickards in Gelb fuhr, verstoßen.
Denn als die spätere Siegerin Emma Pooley ausriss und über zehn Minuten vor dem Feld fuhr, hatte die Mannschaft der Gesamtführenden jegliche Arbeit verweigert und das Gelbe Trikot einfach so „weggeschenkt“. Und das, obwohl sie bei der Thüringen-Rundfahrt das am stärksten besetzte Team sind und vier Fahrerinnen in der Top Ten der Gesamtwertung platziert haben. Durch solch ein passives und „regelwidriges“ Verhalten, hat sich das Team im Feld nicht gerade beliebt gemacht.
Zu allem Unglück mussten wir noch an einem geschlossenen Bahnübergang eine Minute warten. Da unser Rückstand schon so groß war, durfte Pooley regelkonform weiterfahren und wurde nicht angehalten. Um noch zu retten, was noch zu retten war, haben wir dann zusammen mit der Equipe Nürnberger versucht ,den Abstand zu verringern und bewiesen, dass gutes Teamwork auch über die Mannschaftsgrenzen hinaus funktionieren kann.
Ich habe – sozusagen auf dem kleinen Dienstweg – Trixi Worrack gefragt, ob die Equipe Nürnberger, sich an der Nachführarbeit beteiligt und schon hatten wir einen magenta-blau gefärbten Zug mit sieben Fahrerinnen zusammen. Die Kapitäne beider Teams fuhren geschützt hinter der Spitze, während wir Helfer im Stile eines Mannschaftszeitfahrens vorne die Pace gemacht haben. Das war zwar anstrengend, hat dafür aber Spaß gemacht und Wirkung gezeigt. Der Abstand hat sich verringert. Als wir dann nicht mehr konnten, haben unsere Leader zum Schluss noch mal richtig attackiert. Zum Sieg hat es zwar nicht mehr gereicht, denn Emma Pooley war schon über alle Berge. Aber wir haben ja noch ein paar Tage.
Alle für eine und eine für alle. Getreu dem Musketier-Motto haben wir die Finaletappe der Thüringen-Rundfahrt bestritten. Zwei Sekunden fehlten Judith Arndt vor dem letzten Abschnitt noch zum Sieg.
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